Henry James – Ökonom der Gefühle. Vor hundert Jahren, am 28. Februar 1916, starb der amerikanische Schriftsteller Henry James. Mit Scharfblick und psychologischem Genie zeigte er auf, was das liebe Geld aus den Menschen machen kann…
Die Bedeutung des Geldes – als erarbeitete Lebensgrundlage, als unverdientes Privileg, als Eichmass einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft – war dem Schriftsteller aufs Schärfste bewusst. Er zeichnet das europäische Milieu als eines, dessen moralische und materielle Werte brüchig werden und durch die moderne bürgerliche Gesellschaft, wie sie insbesondere das aufstrebende Amerika repräsentiert, akut infrage gestellt sind. Der wichtigste Grund für Europas Erschöpfung, so schreibt Robert Pippin in seiner Studie «Moral und Moderne: Die Welt von Henry James», sei «ganz unsentimental: das Geld. Europa und das europäische System können sich, historisch gesehen, einfach nicht länger selbst finanzieren, und auch die Kompromisse, die jetzt mit der modernen, produzierenden Klasse nötig sind, können ein Fortbestehen dieser Lebensweise in der Gesellschaft nicht länger ermöglichen.» Menschen als Marktwert…
Befiehlt, wer zahlt