Sind das ernstgemeinte Maßnahmen gegen Finanzkriminalität?

Zweifel sind angebracht an der Initiative, zur brutalst möglichen Bekämpfung der Geldwäsche in der EU, von Olaf Scholz.

Die EU braucht eine eigene Behörde gegen Geldwäsche. Das fordern die sechs Finanzminister aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Lettland in einem gemeinsamen Positionspapier. Olaf Scholz und seine fünf Amtskollegen wollen, dass eine europäische Geldwäscheaufsicht die nationalen Behörden im Bereich der Finanzwirtschaft koordiniert, überwacht und notfalls auch selbst einschreitet. Zur einheitlichen Auslegung in den Mitgliedstaaten sollen zentrale Aspekte der europäischen Geldwäsche-Richtlinie in eine direkt anwendbare Verordnung übertragen werden. Die europäische Aufsicht soll zunächst nur den Finanzsektor überwachen und müsse unabhängig sein. Ob man dazu eine neue Behörde aufbaut oder die Kompetenzen der bestehenden Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ausbaut, darauf legen sich die sechs Finanzminister in ihrem Positionspapier nicht fest.

Das Europaparlament fordert schon länger eine Anti-Geldwäschebehörde auf EU-Ebene, doch bei der letzten gesetzgeberischen Gelegenheit Anfang des Jahres schreckten die Mitgliedstaaten vor einer großen Lösung zurück.

Dazu erklärt Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament:

“Die Initiative von Olaf Scholz und seinen fünf Amtskollegen für eine EU-Geldwäschebehörde ist wegweisend. Endlich agieren Deutschland und Frankreich wieder einmal gemeinsam und wollen den Kampf gegen Geldwäsche auf europäischer Ebene aufnehmen. Das über europäische Banken gewaschene kriminelle Geld ist zur Bedrohung für unsere innere Sicherheit geworden. Eine europäische Anti-Geldwäschebehörde mit Durchgriffsrechten auf einzelne Akteure wäre ein riesiger Fortschritt. Ebenso ist es richtig, verbindliche Mindeststandards bei der Kundenidentifizierung zu setzen. Die europäische Geldwäscherichtlinie lässt den Mitgliedstaaten zu große Umsetzungsspielräume und gehört durch eine verbindliche und direkt anwendbare Verordnung ersetzt. Bei ihrem Treffen im Dezember müssen die EU-Finanzminister mutige Beschlüsse gegen Finanzkriminalität fassen.

Eine europäische Geldwäscheaufsicht im Finanzbereich darf nur der Anfang sein. Gerade in Deutschland werden Immobilien im großen Stil für Geldwäsche missbraucht und treiben damit nebenbei die Wohnungspreise in die Höhe. Eine europäische Aufsicht braucht es also auch im Nicht-Finanzbereich. Vor allem ist es nicht zielführend, der EBA weitere Aufgaben zu geben, die sie wegen schwacher Entscheidungsregeln nicht ausüben kann. In den Verhandlungen zur Überarbeitung der Entscheidungsstrukturen der europäischen Aufsichtsbehörden hat sich auch Deutschland gegen bessere Regeln zur Vermeidung von Interessenkonflikten nationaler Aufseher gewehrt. Eine echte europäische Geldwäscheaufsicht muss aber unabhängig von nationalen Interessen sein. Wenn Olaf Scholz es wirklich ernst meint mit Maßnahmen gegen Finanzkriminalität, muss er sich für eine eigenständige europäische Behörde gegen Geldwäsche stark machen.

So wichtig eine europäische Geldwäschebehörde ist, der gemeinsame Binnenmarkt erfordert zudem eine europäische Meldestelle für Verdachtsanzeigen (EU FIU) und eine europäische Finanzpolizei, die grenzüberschreitende Geldwäschefälle verfolgt. Gemeinsame Ermittlungsteams gegen grenzüberschreitende Finanzkriminalität sind im Rahmen von Europol möglich. Das Europaparlament hat diesen europäischen Dreiklang als Antwort auf die Geldwäscheskandale der letzten Jahre mehrfach gefordert. Die EU-Mitgliedsländer dürfen diese wichtigen Projekte nicht länger blockieren.”

Gemeinsames Positionspapier der Finanzminister von Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Lettland: AML-non-paper

Christiane Pfohlmann
www.w-t-w.org/en/cartoon/christiane-pfohlmann
www.pfohlmann.de

 

Blockchain, nicht Bitcoin

Chinas Zentralbank will noch härter gegen Kryptowährungen durchgreifen

Der Krypto-Expertin Dovey Wan zufolge wird die Bank in Zukunft noch strengere Maßnahmen gegen Kryptowährungen und von Kryptowährungen abgeleitete Finanzprodukte nehmen. Noch vor ein paar Wochen schien sich das Blatt beim Thema „Krypto“ gewendet zu haben, als Chinas Präsident Xi positiv über die Blockchain sprach. Zentralbank greift durchChina scheint dem bekannten Grundsatz „Blockchain, nicht Bitcoin“ zu folgen.

Der China-Boomerang ist mit voller Wucht an den Krypto-Märkten eingeschlagen. Das gesamte Plus, das sich durch die Euphorie der chinesischen Blockchain-Strategie Ende Oktober aufgetürmt hat, ist in sich zusammengefallen. Im Anschluss an die Blockchain-Strategie hat die chinesische Regierung klar gemacht, was sie von Kryptowährungen hält, nämlich gar nichts. Diese Ausdifferenzierung zwischen Blockchain und Kryptowährungen ist nun auch dem Markt bewusst geworden. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 180 Millionen US-Dollar sieht es so schlecht wie schon lange nicht mehr für den Krypto-Markt aus. Gleichzeitig fehlt es an positiven Impulsen. Die aktuelle Nachrichtenlage ist alles andere als freundlich für Kryptowährungen.

Krieg der Systeme: Das staatlich verordnete Blockchain-Ökosystem Chinas kennt keine Kryptowährungen

Nachdem China Ende Oktober seine Blockchain-Strategie verkündet hat, arbeitet die Regierung nun an einer Klarstellung ihrer Absichten. Das Motto lautet: Blockchain Ja, Kryptowährungen Nein. Neben Statements aus Regierungskreisen, die betonen, dass sich an dem Krypto-Verbot nichts ändern wird, wurden im November auch Krypto-Razzien durchgeführt. So sollen chinesische Notenbank und diverse Regulierungsbehörden gegen illegale Krypto-Börsen vorgegangen sein, die sich noch teilweise im Land befinden.

Hawala-Banking Razzien wegen Millionen-Überweisungen in die Türkei

Ermittler durchsuchen am Dienstagmorgen 62 Wohnungen in fünf Bundesländern. Der Vorwurf gegen eine „international agierende kriminelle Vereinigung“: Geldwäsche im großen Stil.

Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf sind am Dienstagmorgen gegen eine „international agierende kriminelle Vereinigung“ vorgegangen. Die 27 Beschuldigten im Alter zwischen 23 und 61 Jahren sollen im großen Stil Bargeld aus Deutschland ins Ausland transferiert haben, wie das LKA Nordrhein-Westfalen mitteilte.

Dem Bericht zufolge geht es bei den Verschiebungen um eine Gesamtsumme von mehr als 200 Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Razzia liege im Großraum Duisburg, wo unter anderem Metallfirmen, Juweliere und Privatwohnungen durchsucht würden.

Den Ermittlern zufolge wurden bei der von 850 Polizisten und elf Staatsanwälten vorgenommenen Razzia insgesamt sechs Haftbefehle vollstreckt, zum Teil unter Einsatz von Spezialkräften der Polizei. Die Aktion wurde von einer neu eingerichteten „Task Force NRW“ geleitet….Der Spiegel
Hawala-Finanzsystem Geld von Mensch zu Mensch

When the Businessmen patronize “Hawala System”… Money Laundering and Terrorist Financing flourish

 

Warum Autokraten wie wild Goldreserven bilden

Russland, China und die Türkei kaufen munter Gold. Dies erfolgt nicht zufällig, sondern gehorcht einer klaren Strategie.

Christian Steiner berichtet: Die russische Notenbank gibt Vollgas. Seit Anfang des Jahres hat die Zentralbank 128 Tonnen Gold hinzugekauft und ihre Reserven auf 2240 Tonnen erhöht. Doch auch die Nationalbanken in China und der Türkei haben munter ihre Reserven aufgestockt, wie Daten des World Gold Council zeigen. Woran liegt das? …NZZ.ch

Was müssen Anleger beachten?

Reserven sind das wichtigste Mittel für eine Notenbank, um gegen einen Währungszerfall oder einen grossen Kapitalabzug vorzugehen. Je grösser dieser «Puffer», desto besser ist ein Land gegen externe Schocks gefeit. Fällt ein Puffer zu klein aus, kann dies eine Chance für Anleger sein. Dass dies funktioniert, hat in der Vergangenheit George Soros mit seiner legendären Wette gegen die Bank of England bewiesen.

In unsicheren Zeiten an den Finanzmärkten, bei Inflation oder politischen Krisen gilt Gold als Sicherheitsanker für das Portfolio. Daher ist wohl der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten angestiegen. Obwohl Gold keinen Coupon abwirft, empfehlen viele Analytiker Gold im Portfolio zu halten, da es die Diversifikation verbessert.

Umweltzerstörung und Entwaldung durch Korruption

Grün ist hier eigentlich nur die Farbe der Islamisten: In Südostasien hat die Natur kaum Anwälte.

Abholzung der Tropenwälder, Überfischung der Meere, Gewässerverschmutzung und Plastikberge – in Südostasien regt das kaum jemanden auf. Das hat nur bedingt mit dem fulminanten Wirtschaftswachstum zu tun – dafür sehr viel mit Korruption, Missachtung von Minderheitsrechten und autoritären Strukturen.

Das Versagen dieser Länder in Umweltfragen hat laut Heng Kiah Chun von Greenpeace Malaysia klare Ursachen, nämlich Inkompetenz, Korruption, Gesetzeslücken und die mangelnde Durchsetzung von Vorschriften. Das Grundübel sei letztlich Bestechlichkeit und die Tatsache, dass man mit Geld hier alle Interessen durchsetzen könne. Es sei denn auch kein Zufall, dass Staaten wie Kambodscha, Laos, Thailand, Indonesien und Malaysia gemäss den Messungen von Transparency International (TI) zu den weltweit korruptesten Ländern überhaupt zählten.

Autokratien statt Demokratisierung
Michael Vatikiotis, der sich nach einer Karriere beim «Economist» und beim Centre for Humanitarian Dialogue (HD) jahrelang mit Demokratie und Konfliktlösung in der Region beschäftigte, kommt zu einem ähnlichen Schluss: Schlechte Politik und «bad governance» zählten in der Region zu den wichtigsten Hindernissen für Reformen. Über allem stünden ferner eine tief verankerte Raffgier («graft and greed») sowie autoritäre Regierungen, denen es immer wieder gelinge, Angst zu säen, Oppositionelle abzuschrecken und Dissidenten notfalls zu eliminieren, schreibt er im jüngst aufgelegten Buch «Blood and Silk»….NZZ.chOrganisierte Kriminalität- Was geht das Frauen an?

Organisierte Kriminalität- Was geht das Frauen an? / PDF

Die Geldwäscherei- Ein Film „Muss“ für jede Frau

„The Laundromat“
eine Empfehlung von W-T-W Women and Finance aus der Film Reihe:
a“MUST“ for every woman
Offizieller „Die Geldwäscherei“ Trailer Deutsch German 2019

In seinem neuen Film erzählt Steven Soderbergh den Skandal um die Panama Papers von 2016 als bitterböse Satire. „The Laundromat: Die Geldwäscherei“ ist ein Einblick in die Welt der Reichen und das System von Offshore-Bankkonten, die dazu dienen, Steuerzahlungen zu minimieren oder ganz zu vermeiden.

Eine Witwe (Meryl Streep) geht einem Versicherungsbetrug nach, wobei ihre Recherchen sie auf die Spur von zwei Anwälten (Gary Oldman and Antonio Banderas) in Panama-Stadt bringen, die das weltweite Finanzsystem ausbeuten.

„Beenden Sie die massive, weltweite Korruption!“

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The Laundromat / „Die Geldwäscherei“  Full Movie

Weiter Filme die wir empfehlen aus der Reihe: A „Must“ For Every Woman

Big Short – Ein „Muss“ für jede Frau

Kernschmelze auf dem Konto

The Big Short“ mit Ryan Gosling: All das hässliche Geld

Ein Film witzig und wütend zugleich und wie auch der Film Wolf of Wall Street ein unbedingtes „Muss“ für jede Frau. Die *Exzesse des internationalen Finanzsystems gehen uns alle an.

Hannah Pilarczyk berichtet: Gleich in der ersten Szene stellt sich Goslings Figur Jared Vennett direkt dem Publikum vor. (Es ist nicht das einzige Mal, dass „The Big Short“ die sogenannte vierte Wand durchbricht. Und es wird jedes Mal lustiger.) Vennett ist einer der wenigen Finanz-Manager, die bereits 2005 ahnen, dass der US-Immobilienmarkt auf hochriskanten Hypotheken beruht und sein Kollaps mittelbar die Weltwirtschaft bedroht. Welche Rolle Vennett im Vorfeld der globalen Finanzkrise von 2008 spielt, zeigt sich jedoch erst später. Denn zunächst nimmt „The Big Short“ Michael Burry (gespielt von Christian Bale) in den Fokus.Burry ist ein tatsächlich existierender Hedgefonds-Manager, der als einer der Ersten auf den Kollaps des Immobilienmarktes wettete (auf Englisch: to short) und damit Gewinne von rund 100 Millionen US-Dollar für sich und rund 700 Millionen für seine Investoren einfuhr.Während die meisten Figuren in „The Big Short“ auf realen Vorbildern basieren, ist Burry der einzige, dessen Name unverändert geblieben ist. Das hindert Christian Bale jedoch nicht daran, Burry als grandios irritierenden Einzelgänger mit Asperger-Syndrom zu spielen, der ebenso gnadenlos auf sein Schlagzeug eindrischt wie er sich Details über die Zusammensetzung von Collateralized Debt Obligations (CDOs) reinzieht.Wenn Sie jetzt nicht mehr wissen, was CDO sind, ist das nicht schlimm. Zum einen wird das im Film erklärt, zum anderen gehört es zum Erzählprinzip von „The Big Short“, seine Zuschauer lieber mit zu viel als zu wenig Details über die Ursachen der Krise zu versorgen. Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Michael Lewis haben Regisseur Adam McKay und sein Co-Autor Charles Randolph weder auf die technische Sprache noch auf das Geflecht an Figuren aus der Vorlage verzichtet. So stoßen neben Christian Bale und Ryan Gosling bald noch Steve Carell und Brad Pitt als Hedgefonds-Manager mit jeweils einem Trupp an Finanz-Minions in hellblauen Hemden zum Ensemble hinzu.„Triple A“ noch für den größten Schrott

Unter der verblüffend souveränen Regie von McKay, der bislang für absurde Komödien wie „Anchorman“ oder „Stepbrothers“ bekannt war, und mithilfe der furiosen Schnittkunst von Hank Corwin wird es jedoch nie unübersichtlich, wenn die vier verschiedenen Teams unabhängig voneinander beginnen, sich einen Überblick über die nahende Katastrophe auf dem Immobilienmarkt zu beschaffen. Eine Reise führt den Trupp um Steve Carells Mark Baum nach Florida, wo sie feststellen müssen, in welchem Ausmaß hier Hypotheken verschleudert werden: Sogar die Stripperin, die Baum einen Lapdance angedeihen lässt, kann sich mehrere Häuser leisten. Mit der entsetzlichen Gewissheit, dass man wahrlich vor dem Abgrund steht, kehrt Baum nach New York zurück.Er ist in mancherlei Hinsicht das emotionale Zentrum eines Films, der ohne klassische Identifikationsfiguren auskommen muss. Schließlich wollen hier alle ausnahmslos das große Geld machen (und sehen dabei auch noch richtig mies aus). Doch Baum kommen – ebenso wie zwei Trader-Rookies unter der Ägide von Börsenguru Ben Rickert (Brad Pitt, dessen Firma Plan B den Film produziert hat) – Zweifel, ob man ein so krankes, aber auch ein so dummes System ausschlachten darf. Fast beleidigt reagieren sie, als sie feststellen müssen, dass die Ratingagenturen auch dem größten Schrott eine „Triple A“-Bewertung hinterherschmeißen. So einfach darf Betrug doch nicht sein.

In solchen Momenten des Mit-Wissens um die Fehler im System fühlt man mit den Hauptfiguren von „The Big Short“ durchaus mit. Dennoch baut McKay sie nie zu falschen Helden auf, im Gegensatz zu Martin Scorseses „Wolf of Wall Street“ hält er stets Distanz. Wo Scorsese die ekstatische Gier seiner Hauptfigur im inszenatorischen Exzess doppelte und sich so mit ihr gemein machte, verweigert sich McKay dem vermeintlichen Sog der Ereignisse. Nach anderthalb Stunden sagt Mark Baum lapidar „It’s happening“ – die Lehman Brothers gehen pleite, der Kollaps beginnt. Die Finanzkrise fällt jedoch nicht in eins mit der dramaturgischen Krise, die Katharsis bleibt aus, die Empörung, die sich in einem als Zuschauerin angestaut hat, bleibt ohne Ventil. Mit der unbändigen Energie (oder ist es Wut?), mit der einen „The Big Short“ durch die Geschichte der Finanzkrise gefegt hat, scheucht er einen auch wieder aus dem Kino raus.

Was man im Jahr acht nach der Krise vom Finanzsystem und seiner derzeitigen Regulierung zu halten hat? „The Big Short“ vertraut darauf, dass sein Publikum schon die richtigen Antworten darauf finden wird.

„The Big Short“ und Wolf of Wall Street sind Filme die jede Frau kennen sollte. Den die Exzesse des internationalen Finanzsystems gehen uns alle an.

*Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Die Lehre aus dem Wolf von der Wall Street
Geldgier und ihr Lohn

Wie Banker und Investoren die Staatskasse plünderten

Zeuge im Cum-Ex-Prozess

Der Staat hat kein Geld für Kindergärten? Na und! Im ersten Cum-Ex-Prozess beschreibt ein Zeuge die Skrupellosigkeit der Täter. Und warum der Gesetzgeber die krummen Geschäfte weiter anfachte.

Der Staat habe im Kampf gegen hoch umstrittene Cum-Ex-Steuerdeals krasse Fehler gemacht, so die Aussage eines zentral beteiligten Akteurs. Ein 2007 beschlossenes Gesetz habe die Geschäfte nicht trockengelegt, sondern erst richtig angefacht, sagte der 48-jährige Anwalt am Dienstag vor dem Bonner Landgericht, wo er als Zeuge im ersten Cum-Ex-Strafprozess auftrat (Az: 62 KLs 1/19). „Es war gedacht zur Eindämmung von Cum-Ex, aber es war ein Brandbeschleuniger.“ Die Akteure hätten ihre Geschäfte teilweise ins Ausland verlagert und danach stärker weitergemacht als zuvor. Erst 2010 hätten diese Geschäfte ihren Höhepunkt erreicht.

Der 48-Jährige war lange Berater von Investoren, die mit dem Hin- und Herschieben von Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Dividendenanspruch viel Geld machten: Anleger ließen sich eine einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf Aktiendividenden mithilfe von Banken mehrfach erstatten und strichen so über Jahre Milliarden zulasten der Staatskasse ein. Der Jurist trat als Zeuge auf, wegen seiner tiefen Verstrickungen in Cum-Ex-Transaktionen ist er in anderen Verfahren aber auch Beschuldigter….

Allen Beteiligten seien die Fakten bekannt gewesen, sie hätten alle ein Ziel gehabt: „Es ging nur um Profitmaximierung.“

Der aufwendige Strafprozess geht mindestens noch bis Anfang 2020. Angeklagt sind zwei britische Ex-Aktienhändler, ihnen werden 33 Fälle besonders schwerer Steuerhinterziehung und ein Versuch im Zeitraum 2006 bis 2011 vorgeworfen, dabei soll ein Schaden von 447 Millionen Euro entstanden sein. Es gibt noch zahlreiche weitere Verfahren – der Cum-Ex-Gesamtschaden für die Staatskasse soll im zweistelligen Milliardenbereich liegen….Der Spiegel

Bund verlor Milliarden:
Zeuge im „Cum-Ex“-Prozess: Staat selbst förderte Steuerdeals
FinanzTreff:  Cum-Ex und Cum-Cum

„Es handelt sich um den bisher größten Steuerraub in der Geschichte Europas“, sagt Christoph Spengel, Steuerprofessor an der Universität Mannheim. www.w-t-w.org/en/stephanie-franziska-scholz

Die Neue im EZB-Direktorium

Die deutsche Regierung hat die Finanzmarktökonomin und Bankenexpertin Isabel Schnabel für das EZB-Direktorium nominiert. Die Professorin der Universität Bonn soll die deutsche Öffentlichkeit wohl auch mit der EZB-Politik versöhnen.


Michael Rasch berichtet:
Mitglied bei den «Wirtschaftsweisen»

Das Führungsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB) erfährt eine Bereicherung. Mit der nominierten Isabel Schnabel wird eine renommierte Ökonomin in das sechsköpfige Direktorium der EZB einziehen. 

Deutschland wollte möglichst wieder eine Frau nominieren, was nun gelungen ist. Schnabel dürfte sich im innerdeutschen Rennen vor allem gegen Claudia Buch durchgesetzt haben, die Vizepräsidentin der Bundesbank. Auch vom Europäischen Parlament kommen regelmässig Forderungen nach einem höheren Frauenanteil innerhalb des 25-köpfigen EZB-Rates, der bis jetzt fast nur aus Männern besteht. Die 48-jährige Schnabel ist allerdings alles andere als eine Quotenfrau. Die gebürtige Dortmunderin lehrt derzeit Finanzmarktökonomie an der Universität Bonn und ist eine Expertin für Bankenregulierung, Finanzkrisen und systemische Risiken. Seit Juni 2014 ist sie auch Mitglied des deutschen Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (der sogenannten Wirtschaftsweisen) und hat somit einen breiten ökonomischen Fundus. Zudem amtiert sie seit diesem Monat als Co-Vorsitzende des deutsch-französischen Rates der Wirtschaftsexperten….
NZZ.ch
Euractiv.de

Finanz-Expert Lilah
Prof. Isabell Schnabel

 

Schattenmacht BlackRock

Keiner verfügt über mehr Geld als der amerikanische Finanzinvestor BlackRock.

Die Jounalistin Heike Buchter:
BlackRock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld

Über sechs Billionen Dollar verwaltet der Konzern. Wer über so viel Geld verfügt, hat großen Einfluss. Doch was genau bedeutet das für uns alle? Längst gibt es Experten, die in der unfassbaren Größe von BlackRock eine Bedrohung für den freien Wettbewerb und die Stabilität der Finanzmärkte sehen. Es ist das geliehene Geld der Kunden, das BlackRock immense Macht verleiht. Denn BlackRock entscheidet darüber, was mit den Billionen Dollar geschieht. Mit ihnen hat sich der Finanzinvestor bei führenden Weltkonzernen eingekauft.

Derzeit ist BlackRock Großaktionär bei Apple, Microsoft, Facebook, McDonald’s, Siemens, BASF, Bayer und vielen, vielen mehr. BlackRocks Einfluss geht jedoch weit über Unternehmensbeteiligungen hinaus. Der Investor berät Notenbanken und Finanzminister, hat Zugang zu Staatschefs. Kein anderer Konzern und keine Behörde der Welt besitzt heute einen so umfassenden Einblick in die globale Finanzwelt wie BlackRock.

In diesem Zusammenhang warnen Experten auch vor „Aladdin“, dem computergestützten Analyseprogramm des Konzerns. Dessen Algorithmen sind längst nicht mehr nur für das Risikomanagement bei BlackRock verantwortlich, sondern auch für das anderer Investoren. Dadurch wird der Markt mehr und mehr gleichgeschaltet – und anfälliger für Krisen.

Finanzexperten fragen sich: Wie groß darf der Einfluss von BlackRock noch werden? Sie treibt die Sorge um, dass die wachsende Dominanz des amerikanischen Finanzinvestors bei einer zukünftigen Börsenkrise zu einem gefürchteten „Run for the Exit“ führen könnte, zu einer Panik, bei der alle ihre Aktien nur noch verkaufen wollen.

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen/

Warum profitieren Frauen weniger?

Cecilia Malmström:

Ursula von der Leyen wird die erste weibliche Chefin der Europäischen Kommission. Darüber hinaus wird es ihr mit zwölf weiteren Frauen und 14 Männern (höchstwahrscheinlich) gelingen, zum ersten Mal Geschlechterparität in der EU-Exekutive zu erreichen. Frauen spielen auf EU-politischer Ebene auf Augenhöhe; in Bereichen wie Wirtschaft und Handel ist dies aber nach wie vor anders, schreibt Cecilia Malmström.

Cecilia Malmström ist Wirtschaftskommissarin in der scheidenden EU-Kommission von Jean-Claude Juncker. Davor war sie EU-Kommissarin für Innenpolitik.

Die designierte Präsidentin Ursula von der Leyen wird die erste weibliche Kommissionspräsidentin sein. Darüber hinaus ist es ihr gelungen, das erste geschlechtergerechte EU-Führungsteam zu bilden. Frauen sind wieder auf der EU-Agenda.

Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne; aber wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Jedes Mitglied der neuen EU-Führung muss sich gut überlegen, wie sie zur Weiterführung dieses Prozesses beitragen können.

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass internationaler Handel Wohlstand bringt. Es ist ebenso bekannt, dass die Gewinne aus dem Handel nicht immer gleichmäßig verteilt sind….Euractiv.de