Weltwirtschaft auf Erholungskurs?

Trotz lahmender Wirtschaft in ChinaG20 Ankara
G20 sehen Weltwirtschaft auf Erholungskurs

Trotz der jüngsten Turbulenzen in Asien erwarten die 20 führenden Wirtschafts-mächte eine weitere Erholung der globalen Konjunktur. Dies werde man mit ent- schiedenem Handeln unterstützen, erklärten die Finanzminister und Notenbanker der G20 am Samstag zum Abschluss ihres Treffens in Ankara.

Fachleute sorgen sich, weil die Wirtschaft in China langsamer wächst und die Aktienkurse derzeit stark schwanken. Auch befürchten einige negative Folgen, wenn die US-Notenbank wie angekündigt die Zinsen anhebt.

Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Cevdet Yilmaz betonte aber, die G20 gingen davon aus, dass die chinesische Wirtschaft dieses Jahr um sieben Prozent wächst. «Das wird Sorgen beschwichtigen», sagte Yilmaz.G20 Currency Wars

Sind Frauen bessere Manager?

Studien legen nahe, dass Unternehmen mit Frauen in der Topetage besser abschneiden als reine Männer-Läden. Ein statistischer Zufall oder steckt mehr dahinter?

Friderike Marx berichtet: Frauen in Führungspositionen sind noch nicht in jedem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Die Geldbranche hat das Thema Frauen entdeckt. Für manchen Profi-Anleger ist der Anteil von Top-Managerinnen in einem Unternehmen inzwischen ein Kriterium für die Investmententscheidung. Die Börse Hannover führte im April einen „German Gender Index“ ein. Dieser umfasst 50 deutsche Firmen mit einem möglichst ausgewogenen Verhältnis zwischen Männern und Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat.

„Frauen tun Unternehmen gut“, sagt Manfred Köberlein aus der Geschäftsführung des Fondsanbieters Ampega. Sie würden ihre Entscheidungen stärker abwägen und langfristiger planen. Ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen in den Topetagen ist allein allerdings keine Erfolgsgarantie an der Börse, wie Köberlein sagt. „Der Gender-Ansatz ist für uns ein wichtiges, aber zusätzliches Kriterium“.

Nach einer Studie der Schweizer Großbank Credit Suisse schneiden Unternehmen mit mindestens einer Frau im Verwaltungsrat unter anderem besser bei der Eigenkapitalrendite ab – also beim Verhältnis von Gewinn und Kapitaleinsatz – und werden an der Börse vergleichsweise besser bewertet. Ausgewertet wurden die Daten von mehr als 3000 Firmen weltweit. Offen bleibt allerdings die Frage, was die Gründe sind, wie die Autoren einräumen. Beschäftigen erfolgreiche Unternehmen mehr Frauen? Arbeiten Managerinnen lieber für erfolgreiche Firmen oder verbessern Frauen selbst die Performance der Unternehmen?

Eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY kommt zu dem Ergebnis, dass die größten börsennotierten Unternehmen Europas mit weiblichen Vorstandsmitgliedern von 2005 bis 2010 bei Umsatz, Gewinn und Börsenwert im Schnitt besser dastanden als Gesellschaften ohne Frauen in der Topetage. „Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen automatisch bessere Führungskräfte sind oder reine Männer-Läden nicht sehr erfolgreich sein können“, stellt Ana-Cristina Grohnert, Mitglied der EY-Geschäftsführung in Deutschland, klar. „Der Frauenanteil ist ein Kriterium für eine moderne und innovative Unternehmenskultur. Moderne Unternehmenskulturen können erfolgreicher auf die sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen reagieren“.

„Gemischte Teams können zu besseren Entscheidungen führen, weil Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Zwangsläufig ist das allerdings nicht“, sagt Kerstin Fehre. Die Wissenschaftlerin am Karlsruher Institut für Technologie untersuchte gemeinsam mit Kollegen, ob Frauen im Aufsichtsrat einen positiven Effekt auf die Unternehmensentwicklung haben.

Bei der Besetzung der Aufsichtsräte kann bisher allerdings nur gut ein Fünftel der von der geplanten Frauenquote betroffenen Unternehmen genug weibliche Mitglieder vorweisen, berichtete die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung jüngst. Insgesamt fehlten in den Kontrollgremien 171 Frauen. Ab 2016 ist bei Neubesetzungen in den Gremien von gut 100 Großunternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent vorgeschrieben.

Der Frauenanteil in Vorständen börsennotierter Unternehmen in Deutschland ist zuletzt sogar wieder gesunken. Der Beratungsgesellschaft EY zufolge sind derzeit 36 der 667 Vorstandsposten mit Managerinnen besetzt. Das entspricht einem Anteil von 5,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 5,55 Prozent, 2013 noch mehr als 6 Prozent. Allerdings vollziehe sich ein Mentalitätswandel, sagt Grohnert. Immer mehr Unternehmen arbeiteten inzwischen intensiv daran, dass mehr Frauen die Türen zu Führungestagen geöffnet würden.
Chefin

Wird die Liste der reichsten Deutschen von — einer Frau angeführt?

Der unsichtbare Club der 500 reichsten Deutschen
Die reichsten Deutschen
Deutschlands Superreiche haben eine enorme Macht, und doch kennt kaum jemand ihre Namen. Denn die Multimilliardäre eint ihre Scheu vor der Öffentlichkeit. Ein neues Ranking zeigt, wer dazugehört.

Als ihr klar wurde, dass sie alles zu verlieren drohte, weinte sie. Ausgerechnet sie, die knallharte, gewiefte Unternehmerin. Elf Milliarden Euro Schulden ließen selbst Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann nicht ungerührt. Ihr Konzern, ein Maschinenbauunternehmen aus Herzogenaurach, hatte gerade versucht, den Autozulieferer und Dax-Konzern Continental aus Hannover zu übernehmen – und sich dabei verkalkuliert. Schaeffler stand vor dem Aus, damals, im Winter des Jahres 2009. Jetzt steht sie wieder ganz oben….

Ein Reich aus Fahrzeugachsen, Antriebswellen und Wälzlagern
Lidl und Aldi, BMW. Sie alle florieren, so wie heute auch wieder die Schaeffler-Gruppe. 86.000 Menschen arbeiten für den Konzern, 32.000 davon in Deutschland. Mehr als zwölf Milliarden Euro betrug im vergangenen Jahr der Umsatz. Die Beinahepleite von einst? Vergessen. Am Ende gelang es Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, die Kontrolle über Conti zu erlangen – und ihr Firmenimperium immer weiter auszubauen.

Sie hatte es im Jahr 1996 nach dem Tod ihres Mannes übernommen. Die ehemalige Medizinstudentin herrschte plötzlich über ein Reich, in dem es um Fahrzeugachsen, Antriebswellen und Wälzlager ging. Offenbar kein Problem für sie. Schaeffler, die „listige Witwe“, wie viele sie einst nannten, erwies sich als geschickte Taktiererin. Als eine Frau, die viel wagt – und viel gewinnt. Und die immer wieder für überraschende Schachzüge gut war. … Der unsichtbare Club der 500 reichsten Deutschen
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann

Mit den Barbaren reiten

Aktionärsaktivisten: Die Hedge-Funds, die mit ihren Aktivisten Hedge Funds
Engagements Firmen zu Anpassungen treiben wollen, haben einen schlechten Ruf. Ihre Performance ist aber einwandfrei – Privatinvestoren können Trittbrett fahren.

Werner Grundlehner berichtet: Jetzt haben wir sie auch hier – die amerikanischen Verhältnisse. Zumindest was die Kampagnen von aktivistischen Aktionären betrifft. Diese Gruppen – meist sind es Hedge-Funds – erwerben einen kleinen Anteil eines Unternehmens und fordern Veränderungen. Die Zahl der Engagements ist gemäss der Unternehmensberatung Bain in den vergangenen fünfzehn Jahren um 34% jährlich gewachsen. Die Aktivisten verfolgen eigennützige Ziele, nämlich einen Kursanstieg an der Börse. Ist das erreicht, verabschieden sich die Fonds bald wieder. Die Strategie verzeichnet einen überdurchschnittlichen Erfolg: Gemäss Bain erzielen die Aktiven von «attackierten» Firmen im ersten Jahr eine um 1,5% bessere Rendite als der Markt. Wegen dieses Erfolgs haben die Mittel, die den Aktivisten zur Verfügung stehen, markant zugenommen. Der Privatanleger hat kaum Chancen, sich an solchen Hedge-Funds zu beteiligen. Allerdings steht es ihm frei, sich in angegriffenen Firmen zu engagieren.

Aktivisten betreiben einen grossen Aufwand für die Analyse des Unternehmens und die Erarbeitung eines ausgefeilten Kampagnen-Drehbuchs . Deshalb sei es naiv zu glauben, dass die Hedge-Funds nach kurzer Zeit aufgäben, wenn sich das Unternehmen ablehnend zeige. Dafür ist der Einsatz zu gross.
Mit den Barbaren reiten
Hedgefond Manager

Schweiz, Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen

Im Hürdenlauf zur Arbeitsstelle. Der Einstieg
in den Schweizer Arbeitsmarkt ist für Flüchtlinge ArbeitsmarktFlüchtlinge nicht leicht. Doch eine langfristige Betrachtung zeigt, dass ihre Integration nicht so hoffnungslos ist, wie es zunächst scheinen mag.

Jenni Thier berichtet: Die gegenwärtige Flüchtlingswelle lässt auch die Schweiz nicht unberührt, die Anzahl der Asylgesuche steigt. Viele Flüchtlinge würden gerne arbeiten, ihr Potenzial ist für die Wirtschaft interessant und ihre Integration in den Arbeitsmarkt wichtig. Wenig ermutigend klingen indes die Zahlen aus der Asylstatistik des Staatssekretariats für Migration (SEM, früher Bundesamt für Migration, BfM). Nur 17% der anerkannten Flüchtlinge sind erwerbstätig. Bei den vorläufig Aufgenommenen sind es knapp ein Drittel, bei den Asylsuchenden nur 3%. So gesehen scheint es um die Integration der Flüchtlinge in den hiesigen Arbeitsmarkt eher schlecht zu stehen.

Wenig aussagekräftige Daten
Doch die Lage ist nicht gar so eindeutig, wie es die Zahlen nahelegen. Bei genauerer Betrachtung sind Bestandesaufnahmen wie solche der Asylstatistik wenig aussagekräftig, um die Entwicklung der Arbeitsmarktintegration über einen längeren Zeitraum aufzuzeigen. Die Fluktuation innerhalb der einzelnen Gruppen des Asylbereichs wird dabei beispielsweise nicht einberechnet.
Aufschlussreicher ist eine Studie von 2014, die das damalige BfM in Auftrag gegeben hat. Sie betrachtet unter Einbeziehung weiterer Daten wie aus der AHV über einen Zeitraum von zehn Jahren den Verlauf der Erwerbstätigkeit von Flüchtlingen. Das Ergebnis zeichnet ein differenzierteres Bild als der Vergleich der Bestandsdaten. Es zeigt sich, dass anfangs sowohl anerkannte Flüchtlinge als auch vorläufig Aufgenommene und Härtefälle mit einer sehr niedrigen Erwerbsquote starten, die in den ersten Jahren kontinuierlich steigt (vgl. Grafik). Danach entwickelt sich die Erwerbstätigkeit unterschiedlich: Während sie bei vorläufig Aufgenommenen nicht über ein Drittel hinauskommt, steigt sie bei anerkannten Flüchtlingen nach zehn Jahren auf knapp 50%, bei Härtefällen auf gut 60%…
Arbeitsmarktintegration von Fluechtlingen
Dein Chef

Mark Carney spricht von einem Wendepunkt

Mark Carney, der Vorsitzende des Financial Stability Board FSB, sieht bei der Reform des Finanzsystems einen Wendepunkt erreicht. Für weiteren Diskussionsstoff sorgen die Schattenbanken.
Der Financial Stability Board (FSB) erachtet den Reformprozess zur Korrektur der Verwerfungen der Finanzmärkte, welche vor mehr als sechs Jahren die Finanzkrise provoziert hatten, als weitgehend abgeschlossen; wobei aber noch nicht alle vereinbarten Regulierungen vollständig umgesetzt sind. Dies hält Mark Carney, FSB-Vorsitzender und Gouverneur der britischen Notenbank, in einem Bericht zuhanden der Gruppe der zwanzig grössten Wirtschaftsnationen (G-20) fest, die sich dieses Wochenende in Brisbane trifft.

Als Wendepunkt bezeichnet Carney die erwartete Zustimmung der Staatschefs der G-20 zum Vorschlag , den 30 global systemrelevanten Grossbanken einen zusätzlichen Kapitalpuffer von 16 bis 20% vorzuschreiben, um das Problem von «too big to fail» zu lösen; ein Vorschlag, dem die G-20 aber erst im Grundsatz zustimmen muss, bevor er anschliessend in eine öffentliche Konsultation geschickt wird.

Interessant wird sein, wie sich die G-20 am Sonntag zur Regulierung von Schattenbanken – der Kreditvermittlung ausserhalb des regulierten Bankensektors – stellen wird. Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel etwa pocht auf weitergehende Schritte. Im August meinte sie , es sei ein Bereich, der regulatorisch nach wie vor ziemlich nackt dastehe. Auch Carney verweist in seinem Bericht auf die Notwendigkeit weiterer Schritte, die auf den bisherigen Arbeiten aufbauen. Der australische Finanzminister Joe Hockey scheint darauf nicht sehr erpicht zu sein – so hatte er am Donnerstag seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, man könne an diesem Wochenende einen Schlussstrich unter die «konstante Umschreibung» der Regulierungen des globalen Finanzsystems ziehen.

Nach wie vor erst ungenügend umgesetzt sind die vereinbarten Standards für Over-the-Counter-Derivate (OTC) , strukturierte Finanzprodukte, die ausserhalb der regulierten Börsen – «über den Tresen» – gehandelt werden. Carney erwartet von den G-20-Staatschefs, dass sie sich weiterhin für eine konsistente und grenzüberschreitende Umsetzung der OTC-Regeln einsetzen.

Schliesslich kündigt er im Bericht den Beginn einer neuen Phase an, in der der FSB den Fokus auf die konsequente Umsetzung bereits beschlossener Massnahmen sowie auf sich neu entwickelnde Risiken richten werde. Eine stärkere Stimme im FSB, in dem die wichtigsten Notenbanken und Finanzmarktaufsichtsbehörden vertreten sind, sollen künftig zudem die Schwellen- und Entwicklungsländer haben.

Mark Carney

Barrieren werden leicht Renditekiller

Mit tiefen Zinsen und Staatsausgaben auf Kredit wollen Regierungen und Zentralbanken angeblich die Welt vor dem «deflationären Untergang» retten. Faktisch enteignen sie die Anleger mit unglaublich tiefen Zinsen und zwingen sie auf ihrer verzweifelten Suche nach Rendite zu riskanten Manövern.

Dieses Umfeld hat dazu beigetragen, dass Banken und sonstige Anbieter von Finanzprodukten seit der Krise immer mehr strukturierte Anlageinstrumente zur «Renditeoptimierung» auf den Markt bringen. Dazu zählen etwa Discount-Zertifikate, Barrier-Discount-Zertifikate, sogenannte Reverse-Convertibles, Barrier-Reverse-Convertibles und schliesslich gar Multi-Barrier-Reverse-Convertibles. Was sich anhört wie eine Aufzählung mit dramatisierender Klimax, ist es auch. Denn bestand die Grundidee solcher Produkte darin, Anlegern mit der verbrieften Kombination von festverzinslichen Anlagen und dem Verkauf von Volatilität im Rahmen eines halbwegs berechenbaren Rahmens eine «attraktive» Rendite anzubieten, so ist der Ansatz durch die tiefen Zinsen und die geringen Kursschwankungen pervertiert worden.

Da normale Aktienanleihen oder Discount-Zertifikate im Verhältnis zu den asymmetrischen Verlustrisiken, die ihr Kauf ohnehin mit sich bringt, keine «reizvollen» Renditen mehr bieten können, entwickelten die Anbieter «innovative Variationen». Der inzwischen erreichte Höhepunkt wird am besten durch Multi-Barrier-Reverse-Convertibles demonstriert, die sich nicht auf zwei oder drei, sondern sogar auf vier oder gar mehr Aktien beziehen. Fällt der Kurs eines dieser Wertpapiere unter einen vordefinierten Wert, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit des Produkts nicht das eingesetzte Geld und den versprochenen Coupon zurück, sondern ihm wird die schwächste Aktie aus dem Korb gutgeschrieben.

Das Resultat lässt sich am Multi-Barrier-Reverse-Convertible auf Holcim, SGS und Syngenta recht gut beschreiben (vgl. Grafik). Bevor das Produkt am 5. 11. ausgelaufen ist, war der Kurs der Syngenta-Aktie im Rahmen eines kurzfristigen Abwärtstrends und einer auffällig grossen Tagesbewegung am 16. 10. unter die im Zertifikateprospekt definierte kritische Marke von Fr. 275.25 gefallen. Das führt dazu, dass einem Anleger, der bei der Ausgabe ein Zertifikat im Wert von 1000 Fr. gezeichnet hatte, zwei Syngenta-Papiere und eine Barauszahlung im Gesamtwert von Fr. 806.81 gutgeschrieben werden. Selbst bei Berücksichtigung eines Coupons von gut 7% hat er über 12% auf das eingesetzte Kapital verloren.

Gewöhnlich erwünschte Diversifikation wird hier zum Problem

Das Problem ist, dass bei der Schaffung solcher Produkte Aktienkörbe mit zum Teil abstrusen Eigenschaften zusammengestellt werden. Je tiefer die Korrelation zwischen den Basiswerten sei, desto attraktiver sehe zwar das Produkt optisch aus, desto grösser werde aber auch das Risiko eines Barriere-Bruchs, sagt Christian König. Der Autor des Blogs finanzprodukt.ch befürchtet, die Investoren seien nicht einmal über die vergangenheitsorientierten Korrelationen der verschiedenen Basiswerte informiert, und weist den Emittenten eine entsprechende Bringschuld zu. Er rät Anlegern zudem, sich mit der Qualität der Basiswerte zu beschäftigen und misstrauisch zu werden, wenn die angebotenen Coupons sehr hoch und entsprechend verlockend seien.

Simon Ullrich vom Berliner Unternehmen SmartTrade denkt, bei der Beurteilung von Multi-Barrier-Produkten müsse der Anleger neben den klassischen Risikofaktoren wie dem Preis und der Volatilität der Basiswerte auch die erwartete Korrelation innerhalb des zugrunde liegenden Aktienkorbs berücksichtigen. Die Attraktivität eines bestimmten Produkts hänge von der Abweichung des fairen Wertes vom Verkaufspreis zum Zeitpunkt des Kaufs ab. Ohne die notwendigen Fachkenntnisse und ohne eine solide IT-Infrastruktur habe ein Anleger praktisch keine Möglichkeit, den fairen Wert eines Multi-Barrier-Produkts zu bestimmen. In Unkenntnis dessen sei aber auch keine belastbare Abschätzung möglich, wie das Verhältnis von Chance zu Risiko sei. Die Würdigungen aus berufenem Mund sprechen für sich selbst.

Renitekiller

Russland und Katar spielen Fussball

Der amerikanische Chefermittler der Fifa-Ethikkommission, Michael Garcia, ist nicht einverstanden mit Teilen des Berichts des Untersuchungsrichters Hans-Joachim Eckert. Er kündigt an, zu rekurrieren.

Die Fifa hatte sich gefreut, als der Untersuchungsrichter Hans-Joachim Eckert heute Donnerstagmorgen einen Bericht veröffentlichte, in dem er schrieb, dass die Ethikkommission keine Beweise für gravierende Bestechungen in der WM-Vergabe 2018 und 2022 gefunden habe. Russland und Katar sollen die Fussball-Weltmeisterschafbehalten können, eine Wiederholung der Wahl sei nicht nötig, obwohl mehrere Vorkommnisse bei fast allen Kandidaturen Hinweise stattgefunden haben, die das Ethik-Reglement der Fifa ritzten. Insgesamt hat Eckert den Ablauf der Wahl aber nicht in Frage gestellt.

Der vom Verband beauftragte Ermittler Michael Garcia allerdings widerspricht Darstellungen Eckerts. In einem Statement sagte er, der Bericht enthalte «zahlreiche unvollständige und fehlerhafte Darstellungen der Tatsachen und Schlussfolgerungen». Damit setzt sich Garcia in offenen Widerspruch zum Untersuchungsrichter Eckert. Er kündigte an, gegen Feststellungen des Berichts bei der Fifa Berufungsinstanz zu rekurrieren. Garcia hatte schon vor mehreren Wochen darauf bestanden, seine 430-seitige Untersuchung zu veröffentlichen. Eckert hatte dies jedoch abgelehnt.

Putin versucht europäische Gaskunden zu beruhigen

Reuters reports:

Nach der russischen Drohung mit einer Drosselung der Erdgaslieferungen an die Ukraine versucht Präsident Wladimir Putin die westeuropäischen Kunden zu beruhigen.

Die Lieferverpflichtungen würden eingehalten, sagte Putin am Freitag. US-Präsident Barack Obama empfahl in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, auf eine weitere Eskalation der Ukraine-Krise mit zusätzlichen Strafmaßnahmen zu reagieren. Russlands Außenminister Sergej Lawrow versicherte, sein Land habe nicht die Absicht, nach der Krim weitere ukrainische Regionen einzugliedern.

Russland wolle auch die Belieferung der Ukraine mit Gas nicht stoppen, sagte Putin. Es sei jedoch unhaltbar, dass die Ukraine ihre Zahlungsverpflichtungen nicht erfülle. Die Umstellung auf Vorkasse bleibe eine Option. Die Ukraine schuldet Russland 2,2 Milliarden Dollar für Gaslieferungen. In einem Brief an europäische Staats- und Regierungschefs hatte Putin am Donnerstag angekündigt, dass Russland die Ukraine künftig nur noch gegen Vorauszahlung mit Erdgas beliefern wolle und notfalls die Versorgung drosseln werde. Ein solcher Schritt könnte für Westeuropa Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben, weil die Ukraine nicht für sie bestimmtes Gas aus der Pipeline abzapfen könnte.

 Russian Gas to Europe