Steuertrick jahrelang vom Gesetzgeber geduldet

Dubiose Geschäfte: Steuerfahnder ermitteln gegen mehr als hundert Banken
Mit einem Steuertrick haben Banken und Investmentfonds offenbar Milliarden hinterzogen. Die Indizien reichen einem Zeitungsbericht zufolge aus, um in vielen Instituten Razzien durchzuführen.

Die Finanzbehörden haben nach einem Medienbericht belastendes Material über mehr als hundert Banken und Fonds gesammelt, die den Fiskus mit dubiosen Aktiendeals um mehr als zehn Milliarden Euro betrogen haben sollen. Etlichen Instituten drohten Razzien, wenn sie nicht Selbstanzeige erstatten, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Für die Banken sei es „höchste Zeit zu handeln“, sagte Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) dem Blatt.

Die Banken und die Fonds sollen dem Bericht zufolge im großen Stil Aktien mit (Cum) und ohne (Ex) Dividende mit dem einzigen Ziel gehandelt haben, sich eine nur einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf die Dividenden hinterher vom Fiskus auf trickreiche Art und Weise gleich mehrmals erstatten zu lassen. Ermittelt werde wegen Steuerhinterziehung.
Steuerfahnder ermitteln gegen mehr als hundert Banken

Mattiello

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Südafrika in Turbulenzen

Ministerentlassung stürzt Südafrikas Finanzmärkte in Panik. Die plötzliche Entlassung von Finanzminister Nhlanhla Nene hat zu den größten Verwerfungen am Anleihemarkt in der Geschichte Südafrikas geführt. Mit einer schnellen Erholung rechnet niemand.
Entlassung des Finanzministers setzt Finanzmärkten stark zu. Ob es Nene Schuld oder die Schuld der allgemeinen Korruption in unserer Regierung ist, derzeit ist die Wirtschaft auf dem Weg zu einer Verschlechterung.

Fassungslosigkeit, Wut und höchste Verunsicherung: Südafrikas Finanzmärkte sind über Nacht in eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte gerutscht. Ein Ende ist auch am Freitag nicht in Sicht gewesen, die Landeswährung verlor weiter an Wert, die Kurse der Bankenaktien gaben nochmals um bis zu 10 Prozent nach. Am Mittwochabend hatte Staatspräsident Jacob Zuma ohne Angabe von Gründen den hoch geschätzten Finanzminister Nhlanhla Nene abgesetzt. Der Rand stürzte daraufhin ab, verlor innerhalb weniger Stunden mehr als 5 Prozent gegenüber dem Dollar. Allein die Banken büßten 112 Milliarden Rand (6,6 Milliarden Euro) an Börsenwert ein. An den Anleihenmärkten kam es zu den größten Panikverkäufen jemals.
Entlassung des Finanzministers setzt Finanzmaerkten stark zu
Our turn to eat

Hamburg hat sehr teure Entscheidung getroffen

Dieser Tag wird in die Geschichtsbücher der Stadt eingehen: Die Bürgerschaft hat am Mittwoch die größte Rettungsmaßnahme aller Zeiten beschlossen. Die schwer angeschlagene HSH Nordbank soll Kredite in Höhe von gut 16 Milliarden Euro erhalten. Wenn dieses Geschäft schiefgeht, ruiniert es die Stadt.

Bis 2018 müssen die HSH-Eigner Hamburg und Kiel das angeschlagene Institut abstoßen. Es dürfte die teuerste Einzelentscheidung der Hamburgischen Bürgerschaft überhaupt gewesen sein: Wegen der Finanzdramen um die angeschlagene HSH Nordbank hat das Parlament zur vorläufigen Rettung der Bank am Mittwoch mit den Stimmen von SPD und Grünen Kreditermächtigungen über 16,2 Milliarden Euro beschlossen. Forderungen aus CDU und FDP, die Kredithöhe zu reduzieren, lehnte Rot-Grün ebenso ab wie eine von den Linken verlangte ordentliche Abwicklung der Bank. Da Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen Haupteigentümer der Bank sind, steht kommende Woche die gleiche Entscheidung noch einmal im Landtag in Kiel an…

Ähnlich äußerte sich Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks: Es gehe um die Frage, die HSH Nordbank entweder sofort abzuwickeln oder die Verständigung mit der EU-Kommission anzunehmen. „Unser Ziel war und ist, die Vermögensposition der Stadt zu schützen. Die Zustimmung zur Verständigung mit der Europäischen Kommission ist aus unserer Sicht die beste Entscheidung in diesem Sinne.“ Die FDP sprach dagegen von schwerwiegenden Mängeln in der Senatsvorlage. „Die Anhebung der Verschuldungsgrenzen für die „hsh finanzfonds AöR“ von 500 Millionen Euro auf 10 Milliarden und die Ermächtigung, für die gegründete „hsh portfoliomanagement AöR“ bis zu 6,2 Milliarden Euro aufzunehmen, stellen ohne klare Privatisierungsszenarien eine inakzeptable Risikoinflation dar“, sagte der FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse.
Milliardenschwere Kredite fuer HSH Nordbank
HSH Nordbank Krisenmanagement Regierung

54 deutschen Multimillionäre haben ihr Geld in die Schweiz geschafft

Kontostände: 125 Millionen bis 8,5 Milliarden Franken. Deutsche Milliardäre bunkern Vermögen in der Schweiz.

Die Schweiz gilt als das Land der Millionäre. Dabei sind längst nicht alle Vermögenden auch Eidgenossen. Viele Superreiche kommen aus Deutschland, darunter auch zwei Formel-1-Fahrer. Welche deutschen Millionäre in der Alpenrepublik leben und wie viel sie auf dem Konto haben.
Seit dem Franken-Hammer ist die Schweiz ein teures Pflaster für Bundesbürger. Zumindest für die meisten. Sehr vermögende Ausländer haben mit der teuren Schweizer Währung allerdings kein Problem. Im Gegenteil: Sie strömen in Scharen in das Land. Die niedrigen Steuersätze locken besonders deutsche Milliardäre und Multimillionäre in die Alpenrepublik.

Reiche Unternehmer, Erben und Sportler schätzen die Schweizer Vorzüge
Der vermögendste Deutsche mit Schweizer Domizil ist der gebürtige Hamburger Klaus-Michael Kühne. Bekannt wurde der 78-Jährige durch seine Millionenhilfe für den Fußballverein Hamburger SV. Wie Kühne leben viele vermögende Deutsche bei unserem südwestlichen Nachbarn. Kaum einer legt sich auf die faule Haut, die meisten lassen ihr Geld arbeiten, wie die Schweizer Wirtschaftszeitung „Bilanz“ herausgefunden hat.
Deutsche Milliardäre bunkern Vermögen in der Schweiz.
54 deutschen Multimillionaere haben ihr Geld in die Schweiz geschafft

www.trumix.de

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IMF kommt Kiew entgegen

Im Ukraine-Konflikt ändert der internationale Währungsfonds (IMF)  Kredit-Regeln zugunsten der Ukraine. Moskau ist über die Entscheidung aus Washington empört und protestiert. IMF-Chefin Lagarde will dem ukrainischen Premier Arseniy Yatsenyuk helfen, den Staatsbankrott zu verhindern.

Der Internationale Währungsfonds (IMF) kommt der Ukraine im Schuldenstreit mit Russland wohl zur Hilfe. Der IMF will seine Kredit-Regeln ändern, um Länder weiter finanziell unterstützen zu können, die bei ihren Gläubigern in Zahlungsrückstand geraten, wie ein Sprecher des Fonds am Dienstag mitteilte. Das IMF-Exekutivdirektorium habe eine Abkehr von der jetzigen Politik beschlossen. Details dazu würden in den kommenden Tagen bekanntgegeben. Der russische Finanzminister Anton Siluanow erklärte umgehend, die Entscheidung richte sich gegen die Regierung in Moskau.

Russen-Bond als Zankapfel
Russland pocht bei der Ukraine auf die Rückzahlung von Schulden in Höhe von 3 Mrd. $ und leistet damit Widerstand gegen eine von der Regierung in Kiew geplante Umschuldung von insgesamt 15 Mrd. $. Russland weigert sich, dem mit privaten Gläubigern vereinbarten Forderungsverzicht beizutreten und argumentiert, die noch im Dezember fällige Fremdwährungsanleihe müsse als zwischenstaatlicher und nicht privater Kredit behandelt werden.
IMF kommt Kiew entgegen

Paresh Nath

Paresh Nath

Eine Frau für alle Fälle?

Noreen DoyleCS-Verwaltungsrätin Noreen Doyle ist seit Oktober die erste Frau an der Spitze der traditionsreichen britischen Bankvereinigung BBA. In ihrer Karriere betrat sie häufig Neuland.

Gerald Hosp berichtet: Noreen Doyle war schon häufig «die erste Frau». In ihrer mehr als 40-jährigen Karriere in der Finanzbranche, die als besonders männerdominiert gilt, durchbrach sie mehrfach die sogenannte gläserne Decke – eine Metapher für die begrenzten Aufstiegschancen für Frauen. Im Oktober wurde sie zur ersten Frau an der Spitze der British Bankers‘ Association (BBA), der traditionsreichen Branchenvereinigung der britischen Banken. Bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) war ihr Multi-Verwaltungsrätin Vreni Spoerry im obersten Gremium zuvorgekommen; die amerikanisch-irische Doppelbürgerin, seit 2004 im Verwaltungsrat der Bank, stieg im vergangenen Jahr zur Vizepräsidentin auf.

Sieben Brüder
In die Finanzbranche rutschte Doyle über ein Praktikum. Sie fing in den 1970er Jahren in New York bei der Bankers Trust Company an, die vor der Übernahme durch die Deutsche Bank 1999 eines der grössten Finanzinstitute der USA war. Sie habe immer darauf gedrängt, dass ihr damaliger Arbeitgeber sie nach Paris oder London schicke, erzählt Doyle. Daraus wurde zunächst nichts: Statt in europäisches Flair einzutauchen, ging es nach Houston, ins Herz der texanischen Ölindustrie, die ebenfalls eine Branche mit Männern mit einem grossen Ego ist. Damals befand sich die texanische Ölbranche im Niedergang. Es blitzt eine Eigenschaft von Doyle auf. Sie sieht in allem das Positive: Durch die Probleme habe sie viel mehr als in einer boomenden Sparte gelernt.

Zurück in New York, übernahm sie als erste Frau bei der Bankers Trust Company eine Führungsposition. In den 1980er Jahren wurde sie zur Spezialistin für Übernahmen mit einem hohen Fremdkapitalanteil. 1990 klappte der Sprung über den Grossen Teich nach London doch noch. Zwei Jahre später fing sie bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) an und stieg dort – als erste Frau – zur Vizepräsidentin der Organisation auf. Danach wurde sie in den Verwaltungsrat der CS gewählt. Doyle leitet zudem das oberste Gremium des britischen Ablegers der Schweizer Bank.
Die Frau für alle Fälle
Paddle on Board Women

Wiederholungstäter Schweizer Banken im Fifa-Skandal?

Geldüberweisungen mit Erklärungsbedarf. Das umfassende Geständnis eines Argentiniers könnte Julius Bär unter Druck setzen. Auch andere Banken müssen beweisen, Sorgfaltspflichten eingehalten zu haben.

Sebastian Bräuer berichtet: Das umfassende Geständnis eines Argentiniers könnte Julius Bär unter Druck setzen. Der argentinische Geschäftsmann Alejandro Burzaco hat bewegte Zeiten hinter sich. «Wir gehen alle ins Gefängnis», soll er schon im Mai 2014 anderen Fussballfunktionären bei einem Treffen in Florida zugeraunt haben. Als die Ermittler ein Jahr später in den Suiten des Zürcher Hotels Baur au Lac zuschlugen, hatte er Glück. Burzaco war schon am Frühstücksbuffet und konnte nach Italien entkommen. Zwei Wochen später stellte er sich doch, zunächst aber nur, um in den USA sämtliche Vorwürfe zu bestreiten.

Am Donnerstag meldete das US-Justizministerium eine erneute Kehrtwende. Burzaco habe sich am 16. November schuldig bekannt, Teil einer kriminellen Verschwörung gewesen zu sein und Geldwäscherei betrieben zu haben. Burzaco soll Funktionäre bestochen haben, um der Firma Torneos y Competencias, bei der er Chairman war, die Medienrechte an Grossveranstaltungen zu sichern.
Für Julius Bär ist sein umfassendes Geständnis keine gute Nachricht. Die Ermittler in den USA gehen davon aus, dass verdächtige Transfers über ein Konto der Torneos-Tochterfirma FPT Sports bei der Schweizer Privatbank in Zürich abgewickelt wurden. Konkret standen bisher Überweisungen von 5 Mio. $ am 17. Juni 2013 und 1,7 Mio. $ am 11. September 2013 auf das FPT-Konto im Fokus. Letztlich soll das Geld über Umwege in die Hände südamerikanischer Funktionäre geraten sein. Anzunehmen ist, dass Burzaco deutlich mehr über die Hintergründe der Transfers und mögliche weitere Geschäfte weiss und das auch den Staatsanwälten erzählt hat, um eine mildere Strafe zu erreichen. Ob und wie häufig dabei der Name Julius Bär fiel, bleibt vorerst unbekannt: Das Protokoll seines Geständnisses wurde vom zuständigen Gericht in New York versiegelt.

Auch die schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma / Aufsicht schaut weg und hilft vertuschen) steht mit verschiedenen Banken wegen Fragen rund um die Fifa-Affäre in Kontakt. «Wir klären ab, wie die Banken die Bestimmungen des schweizerischen Aufsichtsrechts in diesem Kontext umgesetzt haben», sagt ein Sprecher. Insbesondere gehe es darum, ob die in den Geldwäschereibestimmungen festgelegten Sorgfaltspflichten eingehalten worden seien.
Die Rolle der Schweizer Banken im Fifa-Skandal

Alf Miron

Alf Miron

Verbrechen ermöglichen

Freihandelsabkommen EU-Vietnam steht

Erster Vertrag mit Investitionsgericht. Die EU und Vietnam haben am Mittwoch ihre Freihandelsverhandlungen formell abgeschlossen. In der Schlussphase hat Vietnam dem neuen Brüsseler Modell für den Investorenschutz zugestimmt.

René Höltschi berichtet: «Done deal with Vietnam», frohlockte die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch in ihrem Blog. Die beiden Partner haben gleichentags anlässlich eines Besuchs einer hochrangigen Delegation unter Leitung des vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung in Brüssel die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen formell abgeschlossen. Schon Anfang August hatten sie eine politische Grundsatzeinigung gemeldet, mit dem Zusatz, es seien noch «einige offene technische Fragen» zu klären...
Freihandelsabkommen EU-Vietnam steht
Freihandel

Welche Firmen wachsen im Internet schneller?

Der führende deutsche Sportartikel-Konzern macht noch bessere Geschäfte als gedacht, vor allem im Online-Bereich. Das liegt auch an einer neuen Partnerschaft.

Rüdiger Köhn berichtet: Adidas wird in diesem Jahr mit dem Verkauf von Sportartikeln deutlich mehr erwirtschaften als erwartet. Der Umsatz soll 2015 um 40 Prozent auf 600 Millionen Euro springen, berichtet die Frankfurter Allgemeinen Zeitung und bezieht sich dabei auf offizielle Quellen.

Konzern-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer hatte ursprünglich für dieses Jahr lediglich einen Wert von einer halben Milliarde Euro erwartet. Ursache dafür sind die zügige Vernetzung der Online-Aktivitäten und der Start neuer Projekte, deren Wirkung schneller zu erkennen sind.

Zalando hat Zugriff
An der Mittelfrist-Prognose hält die Drei-Streifen-Marke allerdings noch fest. Bis zum Jahr 2020 soll das Online-Geschäft 2 Milliarden Euro erreichen, knapp 10 Prozent des dann anvisierten Konzernumsatzes von mehr als 20 Milliarden Euro. In diesem Jahr stieg der Umsatzanteil von 3 auf knapp 4 Prozent. Der Konzern aus Herzogenaurach forciert den Ausbau der Internet-Aktivitäten und baut auf soziale Netzwerke…
Adidas wächst im Internet viel schneller
OnlineMarkt

Verlagert die EZB Probleme in die Zukunft?

Juergen StarkStandpunkt Jürgen Stark

Der frühere EZB-Chefökonom Jürgen Stark kritisiert die Geldpolitik der Zentralbank. Das im Januar angekündigte Anleihekaufprogramm sei das falsche Instrument, um das Wachstumsproblem zu bekämpfen.

Michael Ferber berichtet: «Die Geldpolitik trägt zu Ungleichgewichten und höherer Volatilität bei. Um Deflationsgefahren zu bekämpfen, flutet die Europäische Zentralbank (EZB) die Finanzmärkte mit einem riesigen, 1,1 Bio. € grossen Anleihekaufprogramm. Da die Konjunktur in der Euro-Zone trotzdem nicht richtig in Gang kommt und die Inflation weiterhin sehr niedrig ist, erwägt die Zentralbank eine erneute Ausweitung der Stimuli. Dies hat EZB-Präsident Mario Draghi bereits Ende Oktober durchblicken lassen. Am Freitag bekräftigte er seine Aussagen an einem Bankenkongress in Frankfurt. Viele Marktteilnehmer rechnen damit, dass an der EZB-Rats-Sitzung am 3. Dezember eine erneute Lockerung der europäischen Geldpolitik bekanntgegeben wird.
Enorme Erwartungen geschürt..
Die EZB verlagert Probleme in die Zukunft

Arend van Dam www.w-t-w.org/en/arend-van-dam/

Arend van Dam
www.w-t-w.org/en/arend-van-dam/