Die Macht der Banknote

Russlands Zentralbank würdigt die Krim. Russland demonstriert einmal mehr seinen Anspruch auf die Krim, diesmal in Form einer Banknote. Die Sujets sind dabei sorgfältig ausgewählt.

Ivo Mijnssen berichtet: Pünktlich zur Vorweihnachtszeit hat die russische Zentralbank am Mittwoch eine neue Serie von 100-Rubel-Banknoten vorgestellt. Die zwei Ausführungen zeigen die beiden bekanntesten Orte auf der annektierten Krim, den Hafen von Sewastopol und das sogenannte «Schwalbennest», ein Schloss an der Südküste der Halbinsel. Die Noten sollen in einer Auflage von 20 Millionen herausgegeben werden, wie die Zentralbank mitteilt. Kontroverses Geld…
Die Macht der Banknote
BanknotenDie neuste russische Banknote zeigt Architekturdenkmäler in Sewastopol und an der Südküste der Krim.

Ist Deutschlands Wohlstand in Gefahr?

Harte Kritik an Angela Merkel: Wohlstand in Deutschland in Gefahr

Die Wirtschaftsverbände sind mit der Arbeit von Angela Merkel höchst unzufrieden: Sie sehen falsche Weichenstellungen und zu viel Selbstgefälligkeit. Der Wunsch, die Flüchtlinge mögen das Fachkräfte-Problem lösen sei eine Illusion.

Die Präsidenten der fünf wichtigsten Wirtschaftsverbände gehen mit Kanzlerin Angela Merkel in einer Reuters-Umfrage überraschend hart ins Gericht und werfen ihr große Versäumnisse in der Wirtschafts- und Sozialpolitik vor. Sie verlangten Reformen und Investitionen. Als aktuell größte Herausforderung betrachten sie die Integration der Hunderttausenden von Flüchtlingen. Diese würden kaum das große Problem des Fachkräftemangels lösen, mahnte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer.

Zu den aktuellen ökonomischen Perspektiven ergab sich ein gemischtes Bild. „Die Konjunkturaussichten trüben sich 2016 ein. In der gesamten Wirtschaft schwindet die Zuversicht“, warnte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer. Er rechnet für das nächste Jahr nur noch mit einem Wachstum in Deutschland von 1,3 Prozent. Das ist rund ein halber Prozentpunkt weniger, als die meisten Experten für 2015 erwarten.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dagegen sieht für seine Unternehmen bislang keine Verschlechterung. „Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben insgesamt gut“, urteilte er. Das Handwerk profitiere weiter von der guten Binnenmarktentwicklung und erwarte für 2016 ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Allerdings profitiert das Handwerk auch von den Unsicherheiten und den niedrigen Zinsen, weshalb viele private Investitionen in einer Art Crack-up-Boom vorgezogen werden.
Wohlstand in Deutschland in Gefahr
Konjunktur Arbeitsmarkt Aufschwung

Geschenkt, gespendet und gekocht

Detailhandel zufrieden mit Weihnachtsgeschäft. Den Deutschen geht es gut, und sie gönnen sich etwas. Die grosse Mehrheit will grosszügig Weihnachtsgeschenke kaufen – den Detailhandel freut’s.

Claudia Aebersold Szalay berichtet:Der Detailhandel ist mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden. Rund um den vierten Advent kommt das Weihnachtsgeschäft in Deutschland so richtig in Fahrt. Wegen der Lage der Feiertage rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) dieses Jahr mit einem prononcierten Last-Minute-Geschäft bei den Geschenken, an den Tagen unmittelbar vor Heiligabend dürfte es demnach in den Geschäften am vollsten werden. Kaum Konjunktursorgen.
Die Deutschen schenken, spenden und kochen mehr
Detailhandel

Bank Kunden-Daten direkt Meldung an das Bundeszentralamt für Steuern

Jagd auf Steuersünder. Bankdatentausch ab 2017Privat
In Zukunft wird es deutlich schwerer, sein Geld im Ausland vor dem Finanzamt zu verstecken. Deutsche Steuerbehörden erfahren künftig, welche Konten die Bürger im Ausland besitzen. Nachdem mehr als 60 Staaten sich auf die Einführung des automatischen Informationsaustauschs von Bankdaten verständigt haben, ist die gesetzliche Umsetzung in Deutschland fast abgeschlossen: Der Bundesrat wird am Freitag das Gesetz über den Datenaustausch billigen. Das verlautete aus Länderkreisen. Bereits im November hatte der Bundestag die neuen Regeln angenommen. 77 Länder machen beim Datenaustausch mit.

Für Anleger mit ausländischen Konten bedeutet dies, dass sie Kapitalerträge vor dem Fiskus nicht mehr verstecken können. Der automatische Austausch von Steuerinformationen soll ein wirksames Mittel sein, um Steuerschlupflöcher zu stopfen
Die Deutsche Kreditwirtschaft, also der Dachverband der Banken, gibt eine wichtige Neuerung bekannt:, die vom Bundesrat beschlossen wurde:

Bei Kontoeröffnungen ab dem 1. Januar 2016 müssen Kunden von Banken, Sparkassen und anderen Finanzdienstleistern angeben, in welchen Staaten sie außerhalb von Deutschland steuerlich ansässig sind und gegebenenfalls ihre ausländische Steueridentifikationsnummer mitteilen.

Die Daten, die erfasst werden, sind ausgesprochen umfangreich:

In diesem Rahmen werden die Kreditinstitute verpflichtet, Kundendaten zu erheben und diese ab 2017 jährlich dem Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) zu melden. Diese umfassen Konto- und Depotnummern, Kontosalden sowie gutgeschriebene Kapitalerträge einschließlich Einlösungsbeträge und Veräußerungserlöse. Das BZSt leitet die Kundendaten an die Staaten weiter, die am zwischenstaatlichen Steuer-Informationsaustausch teilnehmen. Der Fiskus erhält im Gegenzug Kundendaten über in Deutschland ansässige Steuerpflichtige aus den anderen teilnehmenden Staaten.

Die neuen Regelungen gelten für natürliche Personen und für Rechtsträger, also Kapitalgesellschaften, Vereine, Stiftungen und andere juristische Personen sowie Personengesellschaften.

Bei Konten, die bereits vor dem 1. Januar 2016 bestanden, wird die steuerliche Ansässigkeit anhand der Informationen geprüft, die der Kontoinhaber bei der Kontoeröffnung oder im Laufe der Geschäftsbeziehung mitgeteilt hat.
Mit diesem Gesetz setzt Deutschland den internationalen Standard zum automatischen Informationsaustausch in Steuersachen um. Deutschland, alle anderen EU-Staaten und insgesamt über 50 weitere Staaten haben sich bereits 2014 in einem multilateralen Abkommen verpflichtet, Kundendaten auf Basis eines von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erarbeiteten Standards untereinander auszutauschen.

Der Hintergrund ist eindeutig: Die hoch verschuldeten Staaten werden in den kommenden Jahren noch penibler darauf achten, wo sie Zugriffsmöglichkeiten auf die Bürger sehen. Die Arbeit wird ihnen von den Banken abgenommen.

Für die Steuerzahler erscheint es ratsam, alle Transaktionen penibel zu dokumentieren und auch nur den Anschein von Aktionen zu vermeiden, dass sie sich ihrer Steuerpflicht entziehen möchten. Mit dem Gesetz wird der gläserne Steuerbürger noch durchsichtiger.
Datenklau im Internet

Wohnungskauf: Riskant in einer Zeit der Niedrigzinsen

Geldanlage Immobilienkauf: Riskant in einer Zeit der Niedrigzinsen. Die meisten Käufer von Wohnungen denken nicht daran, was passiert, wenn die Zinsen wieder steigen

Die Zins-Wende in den USA ist maßvoll und durchdacht. In Europa dagegen ist ein Ende nicht absehbar. Der Glaube, durch staatliche Eingriffe die Lage unter Kontrolle zu bekommen, könnte sich vor allem für Immobilienkäufer als sehr gefährlich erweisen.

Ronald Barazon berichtet: Die meisten wissen nicht, welche Folge eine Zinswende für sie haben wird. Die Beendigung der Null-Zins-Politik durch die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve Board markiert die Überwindung der Finanzkrise in den Vereinigten Staaten. Die robuste Konjunktur hat dem Land die Vollbeschäftigung beschert und die Änderung der Währungspolitik ermöglicht. Europa blickt erstaunt auf die andere Seite des Atlantiks.

Die Erklärung ist einfach. In den USA werden Krisen als Pannen betrachtet, die zu korrigieren sind. Also hat man sich nicht mit Klageliedern über die Sub-prime-Pleite, den Zusammenbruch von Lehman Brothers oder die Verluste bei den Credit-default-swaps aufgehalten, sondern ging an die Arbeit.

Die Niedrigzinspolitik ist eine verdeckte Spar-Steuer
Erstaunen herrscht auch über den Umstand, dass in den USA die Niedrigzinspolitik und die Geldschwemme die Konjunktur belebt haben und dies in Europa nicht gelingt. Man kann nicht oft genug darauf verweisen, dass in Europa Basel III die Kreditvergabe behindert und daher die Erleichterungen durch die Währungspolitik in der Realwirtschaft nicht ankommen können…
Immobilienkauf- Riskant in einer Zeit der Niedrigzinsen

Welche Nebenkosten entstehen beim Wohnungskauf?

Eine Wohnung kaufen geht leider nicht ohne Nebenkosten. Zusätzlich zum Kaufpreis, den Sie für Ihre neue Heimat (oder Ihre Kapitalanlage) bezahlen, fallen diverse Nebenkosten an. Sie betragen etwa fünf bis acht Prozent des Kaufpreises.
Immobilienkauf- Riskant in einer Zeit der Niedrigzinsen

Zu den Nebenkosten zählen:

  • die Grunderwerbssteuer
  • die Notar- und Grundbuchkosten
  • eine mögliche Provision (sofern ein Makler eingeschaltet war)
  • mögliche Finanzierungskosten

Der Wohnungskauf – Schritt für Schritt erklärt.

Immobilienkauf

IWF-Chefin Christine Lagarde muss vor Gericht

Frankreich: Die Chefin des IWF, Christine Lagarde, muss nun doch wegen des Vorwurfs des sorglosen Umgangs mit Steuergeldern vor Gericht. Das höchste Pariser Gericht ordnete den Prozess an, den die politisch geführte Staatsanwaltschaft bereits hatte fallen gelassen.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, soll wegen einer Finanzaffäre in Frankreich vor Gericht gestellt werden. Der ehemaligen französischen Finanzministerin soll wegen einer umstrittenen Millionen-Entschädigungszahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie der Prozess gemacht werden, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Justizkreisen erfuhr. Der Gerichtshof der Republik, der für Verfehlungen von Ministern im Amt zuständig ist, habe dies angeordnet, sagte Lagardes Anwalt am Donnerstag. Lagarde kündigte umgehend Rechtsmittel an, während der IWF ihr sein Vertrauen aussprach.

Die IWF-Chefin war in der Affäre im August 2014 formell beschuldigt worden. Die Ermittler werfen ihr Nachlässigkeit im Umgang mit öffentlichen Geldern vor. Ein von der damaligen französischen Finanzministerin angerufenes privates Schiedsgericht hatte Tapie 2008 nach dem Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas staatlichen Schadenersatz in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro zugesprochen. Es besteht der Verdacht, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen konservativen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhielt. Gegen Tapie und mehrere weitere Verdächtige laufen inzwischen Ermittlungen wegen Betruges.

Die Ermittler nahmen zudem sowohl Lagardes Entscheidung unter die Lupe, ein privates Schiedsgericht anzurufen, als auch ihren Beschluss, den Schiedsspruch nicht anzufechten. Lagarde hat die gegen sie erhobenen Vorwürfe stets abgestritten und die Entscheidung verteidigt, den jahrelangen Rechtsstreit mit Tapie durch ein Schiedsgericht klären zu lassen.

Am Donnerstag bezeichnete es Lagarde als „schwer nachvollziehbare Entscheidung“, dass ihr der Prozess gemacht werden solle. Sie habe „in dieser Angelegenheit immer im Interesse des Staates und in Achtung vor dem Gesetz gehandelt“. Lagarde will nun Frankreichs obersten Gerichtshof anrufen, um einen Prozess noch abzuwenden.

Tatsächlich hatte der zuständige Staatsanwalt im September eine Einstellung des Verfahrens gegen die IWF-Generaldirektorin beantragt. Die Ermittlungskammer des Gerichtshofs der Republik folgte diesem Antrag aber nicht und ordnete einen Prozess gegen Lagarde an. Der Gerichtshof der Republik ist das einzige Gericht in Frankreich, das über mögliche Vergehen von Ministern bei ihrer Amtsausübung urteilen kann.

Der IWF stellte sich am Donnerstag hinter seine Generaldirektorin. Die internationale Finanzinstitution habe „Vertrauen“, dass Lagarde ihre Aufgaben an der Spitze des IWF ausüben könne, erklärte ein Sprecher. Der französische Finanzminister Michel Sapin sagte, auch für Lagarde gelte die Unschuldsvermutung. Sie könne daher an der IWF-Spitze bleiben. Lagarde war 2011 zur IWF-Chefin gewählt worden. Sie folgte auf ihren Landsmann Dominique Strauss-Kahn, der nach einer Sex-Affäre in New York zurücktreten musste.

Ausgangspunkt der Tapie-Affäre ist der Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas durch seinen damaligen Besitzer Tapie im Jahr 1993. Der schillernde Geschäftsmann verkaufte Adidas für umgerechnet 316 Millionen Euro an eine Investorengruppe, an der auch die damals staatliche Bank Crédit Lyonnais beteiligt war. Schon im folgenden Jahr aber wurde Adidas weiterverkauft – für umgerechnet rund 700 Millionen Euro an den Geschäftsmann Robert Louis-Dreyfus. Tapie fühlt sich von der Bank hintergangen und um Adidas‘ wahren Mehrwert betrogen.

Der 2008 gefällte Schiedsspruch zugunsten Tapies wurde im Februar dieses Jahres vom Pariser Berufungsgericht wegen der Betrugsvorwürfe gekippt. Anfang Dezember verurteilte das Gericht Tapie dann dazu, die mehr als 400 Millionen Euro zurückzuzahlen.
Franzoesisches Gericht will IWF-Chefin Lagarde anklagen
Christine Lagarde

Die erste Mathematikprofessorin

Mathematik war ihr Leben und brachte ihr auf Umwegen Ruhm. Wer war die Hochbegabte?

Ruth Haener berichte: Frauen sind bezogen auf Bildung lange Zeit Randständige gewesen, und manche haben für ihren Ausbruch aus der beengenden Geschlechterrolle einen hohen Preis bezahlt. Für die russische Mathematikerin Sofja Wassiljewna Kowalewskaja (1850–1891) lohnte sich das Risiko, wenn auch nicht sofort.

Reisen dank Scheinehe
Die junge Russin hatte eine grosse Leidenschaft für Mathematik und träumte davon, studieren zu können. In Russland waren Frauen an Universitäten damals aber nicht zugelassen. Es zog sie also in den Westen, ihr Hürdenlauf begann. Ein persönliches Reisedokument stand ihr als Frau von Gesetzes wegen nicht zu, höchstens als Eintrag in jenem des Vaters oder des – noch inexistenten – Ehemannes. Also ging sie mit dem Studenten Wladimir Onufrijewitsch Kowalewski eine Scheinehe ein und reiste mit ihm nach Wien. Die erste Hürde war genommen, die zweite stand schon bereit.
Weder in Wien noch in Heidelberg konnte sich Sofja Wassiljewna Kowalewskaja immatrikulieren. Auch in Berlin stand die Sache schlecht. Erst dank der Begegnung mit dem brillanten führenden Kopf der mathematischen Fakultät an der Berliner Universität, Karl Weierstrass, der in Form von Privatunterricht seine Hand für sie ins Feuer legte, gelang ihr ein erster Durchbruch. Dies ist umso bemerkenswerter, als Weierstrass selbst kein Freund des Frauenstudiums war, hingegen erkannte er die ausserordentlich hohe Begabung seiner Studentin und überwand seine konservativen Zweifel. Er unterstützte sie, damit sie ihre Dissertation fertigstellen konnte, erreichte aber nicht, dass sie diese in Berlin hätte einreichen dürfen. Die Universität Göttingen sprang in die Bresche, 1874 promovierte sie mit den Themen Theorie der partiellen Differenzialgleichungen, Gestalt der Saturnringe und Klassen Abelscher Integrale mit summa cum laude. Der Abschluss schien das Ende ihres Kampfes im Berufsleben zu bedeuten, zur grössten Hürde wurde nun ihr Privatleben.
Widerstand männlicher Kollegen

Sofja Wassiljewna Kowalewskaja wollte zurück in ihre Heimat Russland, um Mathematik zu unterrichten, was ihr nicht gelang. Auch das Privatleben wollte ihr kein Glück bescheren, weder die Ehe noch Finanzgeschäfte, in die sie involviert war, und die ihre Angehörigen an den Rand des Ruins trieben. 1882 traf sie schliesslich auf den Weierstrass-Schüler, den Schweden Magnus Gösta Mittag-Leffler. Er setzte sich an der Stockholmer Universität für sie ein – endlich kam ihre Erntezeit. Sie erhielt 1883 eine Stelle als Privatdozentin, die später in eine ordentliche Professur auf Lebenszeit umgewandelt wurde, dies trotz dem Widerstand männlicher Kollegen und der schwedischen Öffentlichkeit. Besonders der Schriftsteller August Strindberg legte sich – nicht zitierbar – ins Zeug gegen sie. Das stellten aber kleine Hürden dar im Vergleich zum ganzen Lauf. Sofja Wassiljewna Kowalewskaja wurde die erste Professorin für Mathematik weltweit.
Die erste Mathematikprofessorin
Die russische Mathematikerin Sofja Wassiljewna Kowalewskaja um 1880

Warum zahlt die Versicherung nicht? Verbreitete Irrtümer

Der Alltag steckt voller Risiken: Die Fens­terscheibe geht beim Fußball­spielen zu Bruch, ein Diebstahl raubt einem den letzten Nerv, ein Unfall verändert das Leben. Viele schließen dafür Versicherungen ab und wundern sich, wenn diese nicht zahlen. Finanztest klärt über häufige Irrtümer auf.

Private Haft­pflicht.
Wenn Kinder unter sieben Jahren beim Spielen etwas kaputt­machen, müssen Eltern meist nicht haften. Meine sechs­jährige Tochter hat neulich bei Freunden nebenan Fußball gespielt, dabei ging ein Fenster zu Bruch. Unsere Privathaft­pflicht weigert sich, den Schaden zu bezahlen. Ist das okay?

Ja. Kinder unter sieben Jahren sind für ihre Schäden nicht verantwort­lich. Eltern haften dann nur, wenn sie ihre Aufsichts­pflicht verletzt haben. Zahlreiche Tarife bieten aber erweiterten Schutz und leisten auch in Fällen, in denen sie eigentlich nicht für den Schaden aufkommen müssten.

Beim Umzug eines Kumpels stol­perte ich, der teure Fernseher knallte gegen die Wand und der Bild­schirm bekam einen Riss. Das wird doch über meine Haft­pflicht geregelt?

Nicht immer. Die Hilfe beim Umzug ist eine Gefäl­ligkeit. Wer anderen hilft, muss nicht für Schäden haften, die er dabei anrichtet. Deshalb greift in der Regel auch nicht der Schutz seiner Privathaft­pflicht. Fragen Sie aber beim Versicherer nach, denn gute Tarife zahlen trotzdem.

Beim Konzert meiner Lieblings­band ließ ich die Kamera, die ich von einer Freundin geliehen hatte, fallen. Bezahlt die Haft­pflicht das?

Auch dies ist ein verbreiteter Irrtum. Schäden an Leihgaben werden von vielen Anbietern wie Schäden am Eigentum des Versicherten behandelt: Es wird nicht bezahlt. Jedoch schließen neuere Tarife diese Lücke.

Braun­gebrannt und entspannt kamen wir aus unserem Sabbatical zurück. Dann der Schock: Bei uns wurde einge­brochen. Als ob das nicht reicht, kommt unsere Hausrat­versicherung nur für einen Bruch­teil des Schadens auf. Dürfen die das?

Ja. Wenn Sie lange Zeit – etwa zwei Monate oder mehr – wegfahren und Ihr Heim unbe­aufsichtigt ist, sollten Sie dies vorher mit Ihrer Versicherung abklären. Im schlimmsten Fall zahlt sie sonst nicht bei Einbrüchen…
Wann die Versicherung bezahlt-verbreitete Irrtuemer
VersicherungFinanzen/Versicherungen/

Hawala-Finanzsystem Geld von Mensch zu Mensch

So funktioniert der geheimste Geldtransfer der Welt. Hawala-Geldtransfer
Mit einem uralten System verschieben muslimische Mittelsmänner Milliarden um die Welt. Ihr Geschäftsmodell: Vertrauen und Verschwiegenheit. IS und al-Qaida lieben es – weil Kontrolle kaum möglich ist.

Paul Nehf berichtet:  Es gilt als das geheimste Geldtransfer-System der Welt: Hawala. Es basiert auf Vertrauen – und modernen Kommunikationsmedien. Wie täglich auf diese Art rund vier Milliarden Dollar verschickt werden, sehen sie hier.

Ein wenig erinnert Mohammed an den britischen Schauspieler Jason Statham in seiner Paraderolle als der „Transporter“. Statham spielt in dem gleichnamigen Film den Ex-Soldaten Frank Martin, einen Postboten der besonderen Art: Er liefert Pakete von A nach B; diskret, schnell und zuverlässig. Ein Mann klarer Regeln. Und sein oberstes Gebot lautet: Stelle keine Fragen. Was er ausliefert, weiß er nicht.

Mohammed ist auch so ein Transporter. Nur dass er weiß, mit welcher Ware er es zu tun hat: Bargeld. Vor allem US-Dollar, saudische Riyal, syrische Pfund und jordanische Dinar. Mohammed verschickt Geld, er kennt den Betrag und den Empfänger. Mehr will er nicht wissen. Zu viele Informationen, das weiß Mohammed wie Frank Martin, können gefährlich sein…
So funktioniert der geheimste Geldtransfer der Welt
Es gilt als das geheimste Geldtransfer-System der Welt: Hawala. Es basiert auf Vertrauen – und modernen Kommunikationsmedien. Wie täglich auf diese Art rund vier Milliarden Dollar verschickt werden
Hawala Money

Luxus Bunker als Geschäftsidee?

Luxus-Bunker: Milliardäre bereiten sich auf den großen Crash vor

Geld schützt auch vor der Angst vor dem Weltuntergang nicht: Auch Milliardäre fürchten sich vor Nuklearkriegen, Asteroiden-Einschlägen oder anarchischen Aufständen. Eine ganze Industrie ist entstanden, um den Wunsch der Super-Reichen zu erfüllen, den großen Crash zu überleben. Bis zu drei Millionen Amerikaner bereiten sich auf den Weltuntergang vor, so ein Bericht der Dailymail aus dem Jahr 2012. Einer Umfrage des National-Geografic zufolge glaubt eine Mehrheit von 61 Prozent, in den kommenden zwanzig Jahren ein katastrophales Ereignis zu erleben. Die so genannten Prepper hortet daher Nahrung und Waffen und bauen meist unterirdische Bunker, um sich zu schützen.

Unternehmen machen daher bereits Geschäfte mit dem Bau von Luxus-Bunkern. Der größte Luxus-Bunker der Welt steht nun in Tschechien zum Verkauf. Das Oppidum. 30.000 Quadratmeter soll das Gelände in der Nähe von Prag umfassen, unter dem sich dem seit 1984 heimlich gebaute Bunker mit 7200 Quadratmetern Wohnraum befindet. Der Bunker-Bau entstand zu Zeiten des Kalten Krieges, da derart monströse Bunkerkomplexe heutzutage von keiner Behörde mehr eine Bauerlaubnis bekommen würden.
Milliardaere bereiten sich auf den großen Crash vor
Bunker