Ist Chinas Börse ein Schmetterling?

Kursstürze an den Märkten. Anleger, welche die Turbulenzen an den chinesischen Börsen als Ausdruck einer Entgleisung der «Wachstumslokomotive» werten, verstehen China falsch. Dennoch ist die Nervosität nicht unbegründet.

Peter A. Fischer berichtet: Festlandchinas Börsenhändler haben gerade viele Aufträge und wenig zu tun. Der neue, «Circuit-Breaker» genannte Mechanismus, der bei stärkerem Kurszerfall den Handel automatisch aussetzt, hat dafür gesorgt, dass am Donnerstag bereits nach einer halben Stunde definitiv Schluss war. Der Hushen-300-Index hatte um sieben Prozent an Wert verloren. Erstaunlicherweise bereitet dies inzwischen weltweit Anlegern Kopfschmerzen.

Erstaunlich ist dies, weil all die Erklärungen, die den Kurseinbruch an den chinesischen Börsen als Zeichen einer Entgleisung der «Wachstumslokomotive China» deuten, von grossem Unverständnis zeugen. Festlandchinas Börse ist nach wie vor ein abgeschotteter Marktplatz, an dem zu mehr als vier Fünfteln private Kleininvestoren ihren Spieltrieb ausleben. Die Liquidität vieler Titel ist mangelhaft, das Wissen der Spieler über ihre Anlagen gering, und auf Perioden übermässiger Höhenflüge folgen regelmässig Abstürze. Auf dem Festland, wo das Glücksspiel verboten ist, lieben die Chinesen das Spiel an der Börse. Doch ihm kommt bis anhin weder zur Finanzierung der Unternehmenswelt noch bei der Vermögensbildung der privaten Haushalte massgebliche Bedeutung zu. Die kurzfristigen Kursbewegungen an den festlandchinesischen Börsen sagen denn auch praktisch nichts aus über den Zustand der chinesischen Wirtschaft oder die Entwicklung der Konsumnachfrage. Es stimmt zwar, dass China vor der schwierigen Aufgabe steht, sein Wirtschaftsmodell anzupassen. Die Lokomotive muss deswegen ihre Geschwindigkeit etwas reduzieren, aber sie ist bisher nicht entgleist…
Chinas Boerse ist ein Schmetterling
Stock Market Rising

Der Dollar ist im Vorwärtsgang?

Neue «Dollarwelle»? Die Amerikaner erhalten mehr
für ihr Geld, Dollardenn der Dollar ist im Vorwärtsgang.

Niedrige Euro-Inflation schwächt Euro und Franken
Aufgrund der Euro-Inflation von 0,2% im Dezember lassen sich Anleger am Devisenmarkt kurzfristig von der Erwartung leiten, die europäische und amerikanische Geldpolitik divergierten. Am Devisenmarkt deutet sich nach einer Zwischenkonsolidierung vage eine neue «Dollar-Stärkewelle» an. Die amerikanische Währung hat in den vergangenen fünf Handelstagen sowohl im Verhältnis zum Euro als auch zum Franken um bis zu 2,2% zugelegt. Nach Fr. 0.9865 waren am Dienstag bis zu Fr. 1.0113 nötig , um einen Greenback zu erwerben. Der Kurs des Euro ist in derselben Zeit von $ 1.0986 auf bis zu $ 1.0732 gefallen. Kurzfristig verdichtet sich aufgrund der Euro-Inflation von 0,2% im Dezember trotz Verzerrung durch tiefe Energiepreise die Erwartung, dass die amerikanische Geldpolitik restriktiver werden und die europäische expansiv bleibe.
Euro Franken Dollar

Kurseinbruch in Asien und Europa

Börsen starten mit Talfahrt ins Jahr. Ein rabenschwarzer Börsenauftakt in China hat auch den europäischen Aktienmärkten den Start ins neue Handelsjahr verdorben. Auch die Lage in Nahost verunsichert die Anleger. Die Kurse fallen auf breiter Front.

Der erste Handelstag im neuen Jahr hat mit einem schweren Rückschlag begonnen. In China ist der Aktienhandel nach einem Einbruch von mehr als 7% durch den neu eingeführten Sicherungsmechanismus erstmals komplett ausgesetzt worden. Das setzte auch andere Börsenplätze in Asien unter Druck: In Tokio verlor der Nikkei-Index rund 3%.

Gründe für den Kurseinbruch gibt es mehrere. Für negative Stimmung sorgte vor allem die chinesische Industrieproduktion. Diese schrumpfte im Dezember schon zum zehnten Mal in Folge, wie eine Umfrage des Markit-Instituts und des Medienhauses Caixin ergab. Eine Rolle spielte in China auch der bevorstehende Ablauf eines Aktien-Verkaufsverbots für Grossaktionäre, das im Zuge von Chinas Börsencrashs im Sommer eingeführt wurde. Viele Anleger trennten sich von ihren Papieren, weil sie damit rechneten, dass die Grossinvestoren dies bald ebenfalls tun würden.

Geschürt wurde die Nervosität an den Finanzmärkten aber auch von den sich eskalierenden Spannungen zwischen Saudiarabien und Iran. Ökonomen befürchten, dass der Konflikt der beiden Öl-Exportländer die Versorgung beeinträchtigen und die Preise in die Höhe treiben könnte. Öl der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich bereits um 1,7% auf 37,93$ je Fass.

Auch die europäischen Märkte bekamen die miserablen Vorgaben aus Asien zu spüren. Der deutsche Leitindex verlor am Montag zur Eröffnung bis zu 3,4%, er fiel auf den tiefsten Stand seit knapp drei Wochen.

In der Schweiz fiel der Schwergewichte-Index SMI im frühen Handel um fast 2%. Am vergangenen Mittwoch hatte der Leitindex um 0,7% nachgegeben und das Börsenjahr 2015 mit einem Minus von knapp zwei Prozent beendet. Sämtliche Standardwerte gaben nach. Die stärksten Verluste verzeichneten die beiden Luxusgüterwerte. Die Aktien von Richemont büssten um 3,7% ein und die Anteile von Swatch gaben um 4,1% nach. Wegen der Angst, dass sich das Geschäft in der wichtigsten Region China/Hongkong deutlich verschlechtern könnte, machten die Anleger einen grossen Bogen um die beiden Titel, sagten Händler gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
China-Boersen wieder auf Talfahrt- DAX startet tiefrot ins neue Jahr 2016 – die Hintergruende

Börsen-Handel ausgesetzt

Börsen-Handel ausgesetzt

In fünf Jahren ist Saudi-Arabien pleite

IWF warnte:  Scheichs gar nicht mehr reich. Das Geld floss einst in Strömen…

Der große Reibach mit dem schwarzen Gold ist in Saudi-Arabien zur Legende geworden. Nach 70 Jahren überschwänglichem Reichtum ist Schluss mit Prassen. Das Königreich muss sparen. Eine Nachricht, die in dieser Woche für helle Aufregung sorgte.

Inga Frenser berichtet: Normalerweise werden Staatsangelegenheiten aus der Radio- und Fernsehsendungen Saudi Arabiens herausgehalten. Doch das schwindende Geld wird im ganzen Land heiß diskutiert. Am Montag hatte das Finanzministerium in Riad verkündet: Saudi-Arabien sei in diesem Jahr wegen des Preisverfalls beim Öl tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Staatshaushalt werde das Jahr mit einem Rekordminus von 98 Milliarden Dollar (89,4 Milliarden Euro) abschließen. Die Regierung zog umgehend Konsequenzen.
Der große Saudi-Arabien-Report | Scheichs gar nicht mehr reich
Tag der offenen Burka

Schwedens Geldcheine fürs Portemonnaie

Schweden wechselt auf einen Schlag alle Banknoten aus. Bis nächsten Sommer verlieren fast alle alten ihre Gültigkeit. Prominente zieren die neuen Scheine. Und ein nervige Besonderheit fällt weg.

Frank Stocker berichtet: Es ist vollbracht! So dürfte in den vergangenen Wochen in Schwedens Notenbank mancher geseufzt haben. Nach mehr als sieben Jahren Vorbereitungszeit wurde am 1. Oktober endlich eine neue Banknotenserie in Umlauf gebracht. Es gab einen Design-Wettbewerb, eine Jury-Entscheidung und natürlich die logistische Vorbereitung. Seit wenigen Wochen halten die Schweden nun die neuen Geldscheine in ihren Händen. Astrid Lindgren zu, die von nun an auf der 20-Kronen-Note gezeigt wird. Neben der Kinderbuchautorin erscheint auf dem Schein eine ihrer bekanntesten Figuren: Pippi Langstrumpf. Auch Greta Garbo, die den neuen 100-Kronen-Schein ziert, ist weltweit ein Begriff. Die Hollywood-Ikone bekommt als Ergänzung eine Filmrolle zur Seite gestellt.
Schwedens Scheine passen nun alle ins Portemonnaie
Sweden Banknote mit Astrid Lindgren

EU-Notfallfonds für Banken am Start

EU-Notfallfonds für Pleitebanken startet. Europa schützt mit einem neuen Notfalltopf für Pleitebanken künftig die Steuerzahler vor Milliardenkosten. Vom 1. Januar 2016 gelten die gemeinsamen Regeln zur Sanierung und Schließung von Banken. Der europäische Banken-Abwicklungsfonds soll künftig für die Kosten aufkommen. Der Fonds soll mit Bankengeldern nach und nach aufgebaut werden und bis 2024 einen Umfang von 55 Milliarden Euro haben. Der Fonds soll schnell einspringen, um Problembanken über ein Wochenende hinweg abzuwickeln.
Notfallfond

Trotz Steuersenkung bleibt nichts übrig?

Die Steuern sinken – aber das bringt Ihnen fast nichts. Die Steuerzahler werden 2016 um fünf Milliarden Euro entlastet. Doch der Staat langt anderswo zu. Übrig bleibt fast nichts. Und weitere Belastungen stehen im kommenden Jahr erst noch an.

Martin Greive berichtet: Da werden die Steuern mal gesenkt – und so richtig merkt man es gar nicht. Die durchschnittliche Entlastung ist sehr überschaubar, denn der Staat hält woanders die Hand auf.

Der Aufschwung sollte endlich bei den Arbeitnehmern ankommen, fand Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Deshalb drängte er Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Frühjahr dieses Jahres zu einer kleinen Steuersenkung. Ab dem 1. Januar 2016 werden die Steuerzahler um 1,5 Milliarden Euro entlastet.
Die Steuern sinken – aber das bringt Ihnen fast nichts
Steuern

Börsenwert-Ranking

US-Konzerne übernehmen die globale Führung: Laut einem Zeitungsbericht stammen derzeit die zehn wertvollsten Unternehmen aus den Vereinigten Staaten. Apples Börsenwert übertrifft sogar die Wirtschaftskraft von Schweden.

Amerikas Konzerne beherrschen laut einem aktuellen Ranking die Weltbörsen. Seit Anfang der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts hätten US-Unternehmen den Rest der Welt in puncto Börsenwert nicht mehr derart dominiert wie jetzt, berichtet das „Handelsblatt“.

Die zehn größten Börsenriesen kommen demnach alle aus Amerika. Insgesamt seien 54 der weltweit 100 wertvollsten börsennotierten Unternehmen in den USA beheimatet. Aus Europa stammen laut dem Ranking nur 26.

Die US-Internetkonzerne Apple Chart zeigen, Alphabet Chart zeigen und Microsoft Chart zeigen seien mit 1,4 Billionen Euro mehr wert als alle 30 Konzerne im deutschen Dax Chart zeigen, berichtet die Wirtschaftszeitung. Apples Börsenwert übertrifft mit 549 Milliarden Euro gar die Wirtschaftskraft von Norwegen oder Schweden.

Ihre Dominanz verdanken die US-Unternehmen vor allem der digitalen Revolution, in der sie die gesamte Wertschöpfungskette beherrschen: von Netzwerk-Riesen wie Cisco Chart zeigen über Konzerne für Telekommunikation wie AT&T und Chip-Größen wie Intel Chart zeigen bis hin zu Onlineplattformen wie Amazon Chart zeigen.

Deutschland ist mit sechs Unternehmen im „Handelsblatt“-Ranking vertreten: Bayer Chart zeigen ist mit einem Börsenwert von 94 Milliarden Euro der wertvollste Konzern auf Rang 66. Herausgeflogen aus den Top 100 ist Volkswagen Chart zeigen – der deutsche Autobauer musste infolge des Abgasskandals einen Kurscrash hinnehmen.

Zählt man den Marktwert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt zusammen, kommt eine gigantische Zahl heraus: Nach Angaben der Unternehmensberatung Ernst & Young waren es am Montag gut 15,8 Billionen Dollar.
Photostrecke bei Spiegel
Stock Market Rising

Der Euro war attraktiv. Hat sich das geändert?

Früher sehnten sich viele Staaten nach dem Euro, heute behalten sie lieber ihre eigenen Währungen, sagt Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Warum die goldene Zeit des gemeinsamen Geldes vorüber ist.

Andre Tauber berichtet: Umdenken in Europa? Früher wollten alle Staaten den Euro, heute scheint das anders zu sein. Dafür hat jedes Land offenbar seine ganz eigenen Gründe.

Valdis Dombrovskis ist ein höflicher Mann. Bei der Begrüßung nimmt der frühere lettische Regierungschef eine kerzengerade Haltung ein. Die Beine streckt er dann durch und lehnt sich leicht nach vorn. Doch die freundliche Geste sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Dombrovskis einen knallharten Job in der Europäischen Kommission hat. Er wacht über die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Mitgliedstaaten. Im vergangenen Jahr verhandelte er mit der griechischen Regierung über ein neues Kreditprogramm, und dieses griechische Währungsdrama hat Spuren hinterlassen.

In den neuen EU-Mitgliedstaaten ist die Bereitschaft zur Aufnahme des Euro gering, in Finnland machen einzelne Politiker die Gemeinschaftswährung für die wirtschaftliche Misere des Landes verantwortlich und die Rufe nach einem Ende der Sparpolitik werden immer lauter. Es wird ein spannendes Jahr werden – zumal rund um die Flüchtlingsproblematik neue, dringendere Probleme aufgetaucht sind.

Die Welt: Man dachte bis zum Juli, die Griechenlandkrise sei die schlimmste Gefahr für die Europäische Union. Hatten Sie damals geglaubt, dass Europa noch vor größere Herausforderungen gestellt werden könnte?….
Der Euro war attraktiv …
Europa