Yen legt drei Prozent zu

In Japan ist am Donnerstag etwas beinahe schon Ungewöhnliches passiert. Die Bank of Japan hat nicht auf Erwartungen der internationalen Anleger reagiert. Die kauften daraufhin den Yen und verkauften Aktien.

Christof Leisinger Diesmal hat die Bank of Japan nicht ganz so gehandelt, wie dies Anleger gehofft hatten. Viele waren aus purer Gewöhnung an die «Investor-Verwöhnpolitik» der Zentralbanken auf eine noch extremere Gestaltung der ohnehin schon aussergewöhnlich expansiven Geldpolitik in Japan eingestellt.

Daraufhin hat der Nikkei an der Börse 3,6% seines Wertes verloren und der Yen ist im Verhältnis zum Dollar um gut 3% stärker geworden. Am bisherigen Tagestief bzw. Yen-Hoch waren gerade noch 107.92 Yen nötig, um eine Einheit der amerikanischen Währung zu erwerben. Damit lag der Kurs beinahe auf dem tiefsten Stand seit Oktober des Jahres 2014. Auch gegen den Schweizerfranken und gegen den Euro hat die japanische Währung entsprechend deutlich zugelegt. Im Verlaufe des Vormittags waren noch knapp 112 Yen notwendig, um einen Franken kaufen zu können. Am Mittwoch mussten dafür noch 114,73 Yen bezahlt werden…
Yen legt um drei Prozent zu
Yen

Bundesbank: erhebliche Risiken in Bankbilanzen

Jens Weidmann für Abbau von Anleihe-Risiken in Bilanzen. Bereits seit der Euro-Schuldenkrise steht die Risikobewertung von Staatsanleihen in Bankbilanzen im Blickpunkt der Politik, doch zuletzt gab es bei dem Thema wenig Bewegung. Bundesbank-Präsident Weidmann macht nun Druck.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann mahnt in der Diskussion über neue Vorschriften für Staatsanleihen-Käufe von Banken zur Eile. Zwar müssten neue Regelungen mit Übergangszeiten eingeführt werden, sagte Weidmann am Dienstag in Rom laut Redetext. „Aber gerade weil wir diese Übergangsfristen brauchen, muss die grundsätzliche Weichenstellung zügig getroffen werden.“

 Die Risikobewertung von Staatsbonds in den Bankbilanzen steht seit der Euro-Schuldenkrise im Blickpunkt. Denn damals zeigte sich, dass auch bei Euro-Staaten ein Ausfallrisiko besteht. In einigen Ländern waren Geldhäuser massiv in Schieflage geraten.

Zuletzt gab es in der Politik wenig Bewegung bei dem Thema. Die EU-Kommission warnte kürzlich sogar vor vorschnellen Beschlüssen. Die Bundesbank tritt schon länger dafür ein, dass Staatsanleihen in den Bilanzen der Geldhäuser mit Eigenkapital unterlegt werden sollten.

Bislang muss das nicht erfolgen, da die Aufseher ein solches Engagement als risikolos bewerten. Auch fordert die Bundesbank, das Engagement von Banken in Anleihen eines einzelnen Landes ähnlich wie bei Großkreditvorschriften zu deckeln.

Weidmann zufolge sprechen die hohen Bestände an Staatsbonds in vielen Bankbilanzen auch gegen eine schnelle Einführung einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung. Die mit solchen Anleihen verbundenen Risiken für Banken zu verringern, sei eine wichtige Vorraussetzung dafür, einen europäischen Einlagenschutz zu schaffen.
Bundesbank sieht erhebliche Risiken in Bankbilanzen

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Mega-Fusion ordnet US-Breitbandmarkt neu

Time-Warner-Übernahme abgesegnet. In den USA entsteht ein neuer Kommunikationsriese. Aus Angst vor einer Dominanz des fusionierten Konzerns diktieren die Behörden ihm seine Geschäftspraktiken für die kommenden Jahre weitgehend.

Die 55 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Time Warner Cable durch Charter Communications ist in trockenen Tüchern. Die Regulierungsbehörden werden den Deal genehmigen, dem fusionierten Unternehmen aber strenge Verpflichtungen auferlegen, die für Konkurrenten nicht gelten.

Laut Deal mit dem US-Justizministerium und der Federal Communications Commission (FCC) hat Charter sich bereit erklärt, sieben Jahre lang auf bestimmte Branchenpraktiken zu verzichten, die den Behörden zufolge das Wachstum von rivalisierenden Videoanbietern wie Netflix und Hulu gefährden. Charter wird etwa auf Begrenzungen des Datenvolumens verzichten. Auch wird der Konzern bei Breitband-Internetkunden nicht nach Datennutzung abrechnen. Konzern soll Video-Streams nicht bedrohen…..
Mega-Fusion ordnet US-Breitbandmarkt neu
WarnerBrothers

Was Frauen mit Panama am Hut haben?

Geschlechterspezifische Auswirkungen lassen sich auch im Fall der globalen Steuerflucht festmachen. Alternative ökonomische Ansätze finden kaum Gehör

Es ist das größte Daten-Leak, mit dem JournalistInnen bisher gearbeitet haben: Die sogenannten Panama-Papers bieten Einblick in ein globales System von Kapitalflucht, Steuerhinterziehung und Geldwäsche, verwaltet von der Kanzlei Mossack Fonseca. Unter den prominenten Namen, die bisher von der „Süddeutschen Zeitung“ und dem JournalistInnen-Netzwerk ICIJ in den über elf Millionen Dokumenten aufgefunden wurden, finden sich überwiegend mächtige Männer – Politiker, aber auch bekannte Persönlichkeiten aus Sport und Kultur (es gilt die Unschuldsvermutung).

Feministische Ökonomie
Brigitte Theiß berichtet: Würden sich solche Geschichten anders schreiben, säßen an den Schaltzentralen der Macht Frauen statt Krawattenträger? „If Lehman Brothers had been Lehman Sisters, run by women instead of men, would the credit crunch have happened?“, so formulierte es Ruth Sunderland 2009 in einem Artikel im „Guardian“. Auch wenn diese Frage seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die 2007 in den USA ihren Ausgang nahm, zumindest medial immer wieder gestellt wird – für die feministische Ökonomie ist sie in dieser Form nicht von Relevanz. „Wir arbeiten nicht mit biologistischen Zuschreibungen oder Mutmaßungen, ob Frauen weniger risikofreudig oder mitfühlender als Männer sind. Es geht vielmehr um eine kritische Analyse struktureller Fragen“, sagt Katharina Mader, Wissenschafterin am Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien.

Globale Ungleichheit
Geschlechterspezifische Auswirkungen lassen sich jedoch auch im Fall der globalen Steuerflucht festmachen, die aktuell im Scheinwerferlicht steht. Martina Neuwirth, entwicklungspolitische Expertin am Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit, legt dies am Beispiel von Ländern des Globalen Südens dar. „Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass ärmere Entwicklungsländer überproportional stark betroffen sind, wenn es um Kapitalflucht, um Steuerflucht, Korruption und Steuervermeidung geht“, sagt die Ökonomin.

Diese Staaten seien zudem gegenüber Unternehmen, die Investitionen tätigen und im Gegenzug Steuervergünstigungen fordern, in einer besonders schwachen Verhandlungsposition. „Das hat dann Auswirkungen auf die Finanzierung des öffentlichen Sektors und in weiterer Folge auf Frauen, weil diese in einem höheren Ausmaß von einem funktionierenden Sozialsystem, vom Bildungs- und Gesundheitssystem abhängig sind“, so Neuwirth.

Unfaires Finanzsystem
Ökonomische Ungleichheit verläuft auch beim Vermögen – neben weiteren Faktoren – entlang einer Geschlechter- und einer Nord-Süd-Achse: Die internationale Hilfsorganisation Oxfam legte Anfang des Jahres einen Bericht vor, wonach die 62 reichsten Menschen der Erde (53 davon Männer) so viel Vermögen besitzen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. In der Studie appellierte Oxfam an Regierende sowie an Unternehmen, die Gewinne in Steueroasen verschieben, Verantwortung zu übernehmen und ein faires Wirtschafts- und Finanzsystem zu schaffen. Bereits erfolgte Maßnahmen wie ein automatischer Austausch von Steuerinformationen innerhalb, aber auch außerhalb Europas erschweren Steuerhinterziehung zwar zusehends, nationale Interessen würden aber immer wieder gut gemeinte Reformansätze verwässern, sagt Martina Neuwirth: „Der britische Premier Cameron hat zum Beispiel immer darauf geschaut, dass Trusts nicht angetastet werden, Österreich hat sehr lange mit der Berufung auf die Wettbewerbsfähigkeit am Bankgeheimnis festgehalten – jede Regierung versucht also, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen.“

Zahlen und Formeln
Auch Brigitte Young, emeritierte Professorin für internationale politische Ökonomie an der Universität Münster, pocht auf die Notwendigkeit gemeinsamer, globaler Regelungen. Young ist eine der wenigen feministischen Ökonominnen, die sich auf Finanzmarktpolitik spezialisiert haben. Auf großen ökonomischen Konferenzen sei sie oft die einzige Teilnehmerin, die einen Vortrag zu einem feministischen Thema hält – auch weil sich Genderforscherinnen zu wenig für die Finanzwirtschaft interessieren würden, kritisiert Young. Eine genderspezifische Erforschung der Finanzmärkte werde unter anderem von den mangelnden Daten erschwert, den Blick auf ihr Forschungsgebiet beschreibt die in den USA ausgebildete Ökonomin ähnlich wie ihre Wiener Kollegin Katharina Mader: „Es geht nicht darum, ob Finanzmärkte männlich sind, es geht um die dahinterliegenden Modelle.“ In der gegenwärtigen Ökonomie, die überwiegend auf mathematischen Modellen aufbaue, bleibe die Realität außen vor. „Die Finanzmärkte müssen wieder der Realökonomie dienen – und das tun sie trotz Finanzmarktreformen nicht“, sagt Young.

Karrierekiller Feminismus
Obwohl die Kritik am neoliberalen Kapitalismus spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise und einer breiten Klimawandeldebatte eine Popularisierung erfahren hat, ist die heterodoxe Ökonomie – also Theorien, die sich außerhalb des neoklassischen Mainstreams verorten – an deutschsprachigen Universitäten alles andere als fest verankert. Die Wiener Wirtschaftsuniversität stellt trotz der Einsparung der ordentlichen Professur mit ihrem eigenen Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie einen Ausnahmefall dar.

„Wir können uns glücklich schätzen, aber es ist ein ständiger Kampf ums Weiterbestehen“, sagt Mader. Die feministische Ökonomie als Teil der heterodoxen Ökonomie hänge wiederum an engagierten Einzelpersonen – denn einer wissenschaftlichen Karriere, die auf zahlreichen Publikationen in renommierten wissenschaftlichen Journals fußt, stehe sie oftmals im Weg. Selbst innerhalb alternativer ökonomischer Schulen müsse eine feministische Perspektive immer wieder hineinreklamiert werden. „Das Thema Ungleichheit hat in den vergangenen Jahren sehr wohl breitere Beachtung gefunden, etwa durch die Publikationen von Piketty oder Stiglitz, aber Geschlechterverhältnisse bleiben auch bei den großen Autoren außen vor“, sagt Mader.

Verdrängte Geschlechterfragen
Doch Kritik an einer einseitigen Ausrichtung der Lehre in der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre kommt mittlerweile auch von Studierenden. Aus einem Prostest an der Pariser Sorbonne entwickelte sich ein internationales Netzwerk für plurale Ökonomik. „Die fehlende intellektuelle Vielfalt beschränkt nicht nur Lehre und Forschung, sie behindert uns im Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – von Finanzmarktstabilität über Ernährungssicherheit bis hin zum Klimawandel“, ist in einer Erklärung zu lesen. Sowohl Brigitte Young als auch Katharina Mader sehen hier einen wichtigen Hebel für Veränderungen – die sie sowohl im Wissenschaftsbetrieb als auch in wirtschaftspolitischen Debatten vermissen. „Die Wirtschaftskrise hat vielfach als Ausrede gedient, um sich Gleichstellungsfragen nicht widmen zu müssen – weil es ja wichtigere Dinge gebe“, sagt Katharina Mader.

Gender Budgeting
So seien in Österreich etwa trotz der rechtlichen Verankerung von Gender Budgeting die geschlechterspezifischen Auswirkungen von Konjunktur- und Sparpakten nicht untersucht worden. Und dass, obwohl Österreich zu einem der ungleichsten Länder in der EU gehöre, streicht Martina Neuwirth hervor. Frauen verfügen in Österreich über weit weniger Vermögen – hinzu komme ein nicht besonders progressives Steuersystem: Progressive Lohnsteuersätze stehen einer regressiven Umsatzsteuer und Kapitalbesteuerung gegenüber. Die fehlende Öffnung für Ideen der alternativen bzw. feministischen Ökonomie laufe letztendlich immer auf dieselbe Frage hinaus, sagt Brigitte Young: „Wer profitiert vom derzeitigen Finanzwesen?“

 Original von Dieter Huthmacher www.w-t-w.org/en/dieter-huthmacher


Original von
Dieter Huthmacher
www.w-t-w.org/en/dieter-huthmacher

Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Böse Kursverluste bei den Großen

Der «60 Milliarden Dollar»-Freitag. Das Rally der Alphabet-Aktien wurde am Freitag jäh unterbrochen. Die Quartalszahlen legen nahe, dass das Wachstum immer teurer erkauft werden muss.

Zu Wochenbeginn hatte die EU-Kommission angekündigt, dass sie ihre Gangart im vor rund einem Jahr eröffneten Wettbewerbsverfahren gegen Google verschärfen wird. Für Alphabet hätte die Woche kaum unangenehmer enden können. Die am Donnerstag nach New Yorker Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen legten nahe, dass das Wachstum des unangefochtenen Marktführers im digitalen Werbemarkt an Grenzen zu stossen scheint. So konnte das Tochterunternehmen Google zwar weiterhin seine im boomenden mobilen Markt erzielten Umsätze steigern, musste dafür aber deutlich mehr aufwenden, als das in der Vorjahresperiode der Fall gewesen war.

Damit ging für Alphabet die Woche so zu Ende, wie sie angefangen hatte: mit schlechten Nachrichten. Zu Wochenbeginn hatte die EU-Kommission angekündigt, dass sie ihre Gangart im vor rund einem Jahr eröffneten Wettbewerbsverfahren gegen Google verschärfen wird. Die in den letzten zwölf Monaten um 45% gestiegenen Aktien tauchten am Freitag ab und gingen mit einem Minus von 5,5% aus dem Markt. Auch die Aktien des IT-Konzerns Microsoft schlossen am Freitag nach der Präsentation der Quartalszahlen , die unter den Erwartungen ausgefallen waren, um 7,2% tiefer; die Ausrichtung des noch immer stark vom PC abhängigen Konzerns auf das Cloud-Geschäft verläuft offenbar harziger als angenommen.

Zusammen verloren die beiden Konzerne am Freitag zeitweilig mehr als 60 Mrd. $ ihres Börsenwertes. Und als ob das für die Technologieanleger nicht schon genug der schlechten Nachrichten gewesen wären, mussten sie auch noch mit ansehen, wie das Börsendebüt der ausgegliederten Dell-Tochter SecureWorks – es ist der erste Börsengang eines Technologieunternehmens in diesem Jahr – zur Zitterpartie wurde: Die Aktien eröffneten den Handel unterhalb des Ausgabepreises, schlossen dann aber mit einem kleinen Plus von 0,1%. Der IPO-Markt an der Wall Street steht seit Jahresbeginn quasi still. Der Börsengang war nicht zuletzt auch ein Test des Risikoappetits der Anleger.
Lilah prüft Microsoft-vs-Google

Niedergang des Bitcoins?

Der Bitcoin sollte eine neue Ära des Geldes einleiten. Doch sieben Jahre nach ihrer Einführung steckt die Kryptowährung in einer Krise. Denn ihr haftet ein Makel an, der sich nicht wegwischen lässt.

Überall an den Läden prangt der orangefarbene Aufkleber mit dem doppelt durchgestrichenen B. „Bitcoins accepted!“ steht daran. Die junge Frau am Marktstand zückt nur schnell ihr Smartphone, um eine Tüte Bioäpfel zu kaufen. Und hinter ihr sieht man die mit Zeitungsseiten verklebten Scheiben einer Bankfiliale: „Geschlossen.“ Überflüssig, die braucht heute niemand mehr, sagt jemand, der sich gerade sein repariertes Fahrrad abgeholt und das, klar, mit Bitcoins bezahlt hat.

So oder so ähnlich hatten sich die Bitcoin-Apologeten den Aufstieg der digitalen Währung vorgestellt. Die ebenso virtuellen wie fälschungssicheren Münzen aus dem Internet, die sich in Sekundenschnelle transferieren lassen, sollten die gesetzlichen Zahlungsmittel überflüssig machen. Euro, Dollar und Schweizer Franken würden bald ganz alt aussehen. Doch die Realität des Jahres 2016 ist eine andere. Maue Stimmung im Berliner Bitcoin-Kiez, einem Modellprojekt von Einzelhändlern, Gastronomen und Gewerbetreibenden, das beweisen sollte, dass Online-Geld auch in der Offline-Welt funktioniert…
Der unaufhaltsame Niedergang des Bitcoin
Bitcoin

Die Rückkehr Argentiniens an den Kapitalmarkt

Die Rückkehr Argentiniens an den Kapitalmarkt war ein voller Erfolg. Mauricio Macri
Neue und alte Risiken wurden ausgeblendet. Argentiniens erfolgreiche Bond-Emission. Zu schön, um wahr zu sein?

Die Rückkehr Argentiniens an den Kapitalmarkt war ein Paukenschlag. Das südamerikanische Land konnte an diesem Dienstag problemlos 16,5 Mrd. $ einsammeln – die Gebote waren sogar deutlich höher. Auch die verlangte Verzinsung liegt unter dem Durchschnitt von Schwellenländer-Emittenten mit vergleichbaren Bonitätsnoten. Laut Analytikern der Credit Suisse spiegelt das grosse Interesse der Anleger deren erneut zunehmende Risikobereitschaft auf der Suche nach höheren Renditen. Das zeige sich derzeit besonders bei Investitionen in den so genannten Emerging Markets. Die durchschnittlichen Renditen für Schwellenländer-Anleihen sind in den vergangenen Wochen auf die niedrigsten Werte seit rund drei Jahren gefallen.

Marktbeobachter befürchten, Anleger könnten dabei die potenziellen Risiken dieser Investments unterschätzen. Trotz den bereits erfolgreich durchgeführten Reformen bleibt die Liste der ungelösten Probleme in Argentinien lang – allen voran die nach wie vor hohe Inflation von 25%, die einen guten Teil der Währungsabwertung wieder zunichtemacht. Es überrascht zudem, dass sich Anleger nicht von der Geschichte Argentiniens, die von regelmässig wiederkehrenden Zahlungsausfällen gekennzeichnet ist, abschrecken lassen. Zuletzt wurde das Land 2014 faktisch zahlungsunfähig.

Von Investoren werden vor allem die marktfreundliche Haltung von Präsident Mauricio Macri und die attraktiven Renditen als Argumente für eine Investition in Argentinien-Bonds genannt. Das höchste Volumen, in Höhe von 6,5 Mrd. $, wurde mit der Placierung 10-jähriger Papiere erzielt. Die Rendite dieser Anleihen liegt bei 7,5%. Griechische Staatsanleihen mit dieser Laufzeit werden derzeit zu 8,5% gehandelt. Die hohe Nachfrage der Investoren nach den Zinspapieren des argentinischen Staates hat den Weg geebnet für die Provinzen, Städte und Firmen des Landes, die mit Placierungen neuer Obligationen in den kommenden Monaten einen Teil dieser Nachfrage abschöpfen werden.

www.taylorjonescartoonist.com

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Fintechs auf der Überholspur?

Banken können mit Fintechs kaum mithalten

Die traditionellen Banken könnten bald ausgedient haben, wenn sie sich nicht auf die veränderten Marktbedingungen einstellen. Fast zwei Drittel aller weltweiten Bankkunden nutzen Produkte oder Dienste von Fintechs. Klassische Banken haben diesen Konkurrenten bisher nichts entgegenzusetzten. Das hat der „World Retail Banking Report“ von Capgemini und Efma ergeben. Der Report skizziert aber auch einen möglichen Ausweg.

In der Wahrnehmung der Kunden sind Fintechs in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Kunden sind heute eher bereit, Freunden und Familie ihren Fintech-Anbieter zu empfehlen (55 Prozent) als ihre Bank (38 Prozent). Kunden aus Deutschland sind mit 66 Prozent sogar noch affiner als der weltweite Durchschnitt. Dementsprechend würden sie noch öfter (66 Prozent) ihren Fintech-Anbieter weiterempfehlen als ihre Bank (43 Prozent).

Der Bedrohung durch neue Konkurrenten sind sich Bankmanager weltweit durchaus bewusst. 96 Prozent stimmen zu, dass sich der Sektor eines digitalen Bankenökosystems, indem Fintechs eine wichtige Rolle spielen, weiter entwickeln wird. Gleichzeitig können jedoch nur 13 Prozent bestätigen, dass sie ein Systems einsetzen, das diese Entwicklung mitträgt.

Die Nutzung von Fintechs ist besonders in aufstrebenden Märkten und unter jüngeren Kunden verbreitet. Aus Kundensicht sind deren Dienstleistungen leicht zu nutzen (82 Prozent), sie bieten einen schnellen Service (81 Prozent) und ein gutes Kundenerlebnis (80 Prozent). Die Sicht der Banken auf ebendiese Vorteile ist aber eine andere: So stimmen weniger als die Hälfte (40 Prozent) der Banken zu, dass Fintechs ein gutes Kundenerlebnis bieten (ein Unterschied von 40 Prozentpunkten). Dass sie einen schnelleren Service bieten, wollen sogar nur 36 Prozent der Banken bestätigen (ein Unterschied von 45 Prozentpunkten).

Insgesamt steigt die Zufriedenheit der Kunden mit ihrer Bank jedoch. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Capgemini Customer Experience Index (CEI), der um 2,9 Prozentpunkte gestiegen ist, wider. In Deutschland stieg der Wert sogar um 6,3 auf 77,1 Punkte (von 100) an. Dieser Fortschritt lässt sich allerdings nicht greifbar in gewinnbringendes Kundenverhalten, wie Kundenbindung, Weiterempfehlungen oder den Verkauf zusätzlicher Dienstleistungen übertragen. So sind beispielsweise weltweit lediglich 16 Prozent und in Deutschland 15 Prozent der Kunden gewillt, zusätzliche Dienstleistungen ihrer Bank in Anspruch zu nehmen…
Banken können mit Fintechs kaum mithalten
PWC-retail-banking-2020-evolution-or-revolution

Was ist eigentlich «Fintech»?

Mehr Informationen zu „Fintech“ Suchbegriff nutzen bei W-T-W Women and Finance

Ein Besserwisser für Finanzen?

Zwei Exits hat Maxi Rofagha hinter sich, kürzlich wurde er von Forbes unter die „30 under 30“ gewählt. Sein neues Startup erklärt der Generation Y Finanzthemen. Bei dem Berliner Maximilian Rofagha fing alles früh an. Schon in der Schule baute der heute 28-Jährige, der in diesem Jahr unter die „30 under 30“ in Europa von Forbes gewählt wurde, seine erste eigene Homepage. Auf der postete er reihenweise Witze von Bart Simpson. Viele Pausen verbrachte Rofagha im Computerraum der Schule. Seine Mitschüler waren beeindruckt von seinen Programmierkünsten, die er sich selbst beigebracht hatte.

Nach dem Abitur wählte er dennoch den klassischen Weg, entschied sich für ein Studium an der renommierten Universität in St. Andrews in den Fächern Volkswirtschaft und Politik. Sein erster Job? In einer Londoner Beratung für Telekommunikation und Medien. „Das war nicht meins“, sagt Rofagha heute. „Ich habe schon da den ganzen Tag TechCrunch gelesen und nach Gelegenheiten gesucht, mich selbstständig zu machen.“

Im vergangenen Herbst verließ Rofagha schließlich DeinDeal, um ein weiteres Startup zu gründen. „Das neue Projekt konnte ich mir mit dem Geld aus dem Exit finanzieren“, erzählt er. Es sollte sein Wunschprojekt werden. Die Idee: Eine Plattform für die Generation Y, die sich ausschließlich mit Finanzthemen beschäftigt. Der Name: Finimize. Das Konzept bisher: Jeden Tag bekommen Nutzer einen Newsletter zu einem Thema, das aktuell die Finanzwelt bewegt. Die Informationen sind klar aufbereitet. Kategorisiert nach Fragen wie „What’s going on here?“ oder „Why should I care?“ wird das jeweilige Thema in einfachem Englisch erklärt. Jeder, nicht nur Experten, soll verstehen, worum es hier geht…

Die Idee für Finimize kam Maximilian Rofagha vor zwei Jahren, als er ei einem Kaffee mit einem Kumpel über die eigenen Anlagestrategien sprach. Rofagha hatte damals noch ein Konto bei der Credit Suisse – mit „mehr Abgaben als Zinsen“, wie er heute erzählt. „Wie kann es sein, dass ich das mache? Das ist doch dumm!“ Für ihn gebe es drei Möglichkeiten, um sein Geld anzulegen: Banken, Roboadviser oder die eigene Strategie. Das Problem bei der eigenen Strategie: Die meisten Menschen wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen.

Der englische Leitspruch von Finimize: „We want to empower millenials to knowledgeably participate in the financial markets“. Ein digitaler Finanzkurs für die Generation Y also. Für Rofagha sind die 20- bis 35-Jährigen das „Rückgrat der Wirtschaft“. Doch obwohl sie reich seien, legten sie ihr Geld nicht effektiv an. „Ich lese ansonsten gar keine Finanznachrichten. Wenn ich den Newsletter verstehe, ist der Test bestanden“, sagt Rofagha. „Ich baue Finimize eigentlich für mich.“..
Der Besserwisser fuer Finanzen
Der Besserwisser fuer Finanzen

Deutschland häuft Vermögen von 5,3 Billionen Euro an

Haushalte in Deutschland häufen Vermögen von 5,3 Billionen Euro an. Die Menschen in Deutschland haben ihren Reichtum zuletzt ordentlich gemehrt. Das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Ansprüchen gegenüber Versicherungen belief sich Ende 2015 auf 5,3 Billionen Euro.

Die Menschen in Deutschland haben ihren Reichtum im vergangenen Jahr ordentlich gemehrt. Das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Ansprüchen gegenüber Versicherungen belief sich Ende 2015 auf 5,3 Billionen Euro, wie die Bundesbank am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte. Allein in den letzten drei Monaten des Jahres sei das Vermögen um 105 Milliarden Euro und damit um zwei Prozent gewachsen.

Als Grund für den kräftigen Anstieg nannte die Bundesbank unter anderem den Boom an den Börsen. An den Kapitalmärkten verzeichnete sie ein „vergleichsweise hohes Engagement der privaten Haushalte“. Mit Aktien und Anleihen seien „beachtliche Bewertungsgewinne“ erzielt worden. Zudem hätten viele Menschen angesichts der extrem niedrigen Zinsen ihre Bargeldbestände weiter aufgestockt.

Gleichzeitig nahm die Verschuldung der Privathaushalte zu – allerdings nur um etwa sieben Milliarden Euro, wie die Bundesbank weiter mitteilte. Das Nettogeldvermögen stieg damit im letzten Quartal 2015 wieder an, auf 3,7 Billionen Euro.
Deutsche so reich wie nie
Arm und Reich Deutschland