In Asien leben die meisten Reichen

Nordamerika ist  nur noch auf Rang zwei. Weltweit gibt es immer mehr Millionäre. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Reichen. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Capgemini hervor.

In Europa stieg die Zahl der Millionäre um 4,8 Prozent auf 4,2 Millionen. Deutschland verzeichnete ein überdurchschnittliches Plus von 5,1 Prozent auf 1,2 Millionen Vermögende. „Mit einer der größten Treiber war der deutliche Anstieg der Immobilienpreise“, sagte Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer.

Nordamerika rutschte den Angaben zufolge im weltweiten Vergleich auf Rang zwei ab. Dort besaßen 4,8 Millionen Reiche (plus zwei Prozent) 16,6 Billionen Dollar. Weltweit stieg das Vermögen der Millionäre um 4 Prozent auf 58,7 Billionen Dollar. Bis 2025 könnten es 100 Billionen Dollar sein, sagte Meyer. Nicht berücksichtigt wurden selbst genutzte Immobilien, Sammlungen wertvoller Objekte und Verbrauchsgegenstände.

Original: Waldemar Mandzel www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel www.w-mandzel.de

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Banken Stress Test

Beim Banken Stresstest geraten Deutsche Bank und Commerzbank unter Druck. Allerdings, Europas Großbanken haben von der Bankenaufsicht ein insgesamt recht ordentliches Zeugnis für ihre Krisenfestigkeit bekommen.

„Das Ergebnis zeigt Widerstandsfähigkeit im EU-Banken-Sektor als Ganzes dank erheblicher Kapitalaufstockung“, heißt es in dem Bericht der Bankenaufsicht EBA, der am Freitag in London veröffentlicht wurde.

Demnach erwiesen sich die in den vergangenen Jahren deutlich erhöhten Kapitalpuffer als vergleichsweise stabil. Bei der Commerzbank und der Deutschen Bank riss der Test zwar überdurchschnittlich große Löcher in die Kapitaldecke. Sie behaupteten sich aber dennoch über den zuvor als kritisch erachteten Marken

Beim Stresstest haben italienischen Banken insgesamt nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Es wurden stärkere Ausreißer erwartet. Die italienische Bankenkrise ist damit aber nicht überstanden. Der Markt wird weiter Druck auf sie ausüben, ihre Bilanzen zu bereinigen.
2016-EU-wide-stress-test-FAQ
2016-EU-wide-stress-test-Results
Europa braucht endlich starke Medikamente in heilsamer Dosis – nicht in trügerischer Sicherheit wiegende Beruhigungsmittel. Der derzeitige Stresstest ist wenig geeignet, das Vertrauen in die europäische Bankenlandschaft wiederherzustellen. NZZ

Roger Schmidt www.karikatur-cartoon.de

Roger Schmidt
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Crowdinvesting-Plattformen

Crowdinvesting hat in Österreich 2016 im ersten Halbjahr 13,5 Millionen Euro gesammelt.
Trotz rasanten Wachstums ist das Aufkommen in Österreich noch bescheiden. Die britische Plattform www.crowdcube.com allein hat zwischen 2011 und 2016 426 Projekte finanziert und dafür umgerechnet 207,4 Millionen Euro gesammelt. Auf den deutschen Plattformen www.seedmatch.de und www.companisto.com wurden zwischen 2011 und 2015 38,8 Millionen Euro für Investitionen aufgetrieben.

Im gesamten Jahr 2015 waren es 8,7 Millionen Euro Wien – Im ersten Halbjahr 2016 wurde um 4,8 Millionen Euro mehr Geld über heimische Internetplattformen investiert als im ganzen Jahr 2015, zeigt die Statistik der heimischen Crowdinvesting-Plattformen der Wirtschaftskammer Österreich. 13,5 Millionen Euro waren es im Halbjahr, 25,3 Millionen Euro insgesamt seit 2013. Unter Crowdfunding versteht man Investitionen von Privatpersonen über Internetplattformen für dort präsentierte Projekte. Diese fallen meist in die Kategorien Start-up, Immobilien oder Umweltprojekte.

Die Personen, die ab einem fixierten Beitrag investieren können, hoffen bei Umsetzung des Projekts auf eine hohe Rendite. Bei höheren Investitionen winken zusätzliche Vergünstigungen. Besonders hoch war die Anzahl der Projekte im ersten Quartal 2016. Es gab 18 erfolgreiche Finanzierungen und nur eine gescheiterte. Im ersten Halbjahr wurden 34 Projekte über Crowdfunding finanziert. Ein Anstieg sei auf das Alternativfinanzierungsgesetz zurückzuführen. Seitdem die Investitionsmöglichkeit 2013 auch in Österreich angekommen ist, wurden insgesamt 106 Projekte über zehn Websites mit insgesamt 25.298.586 Euro finanziert – darunter über 13,5 Millionen in den ersten sechs Monaten 2016. Derzeit sind in Österreich diese zehn Crowdinvesting-Plattformen tätig. ..
derstandard.at
Crowdfunding

Malaysischer Skandalfonds

US-Vorgehen gegen Staatsfonds bringt malaysischen Premier unter Druck. Mit dem Einschreiten der US-Justiz steigen die Chancen, dass der Skandal um Malaysias Staatsfonds ausgeleuchtet wird. In Singapur wartet man auf Ergebnisse bezüglich  Involvierung von UBS und DBS.

Die Ankündigung der USA, aus dem skandalgeschüttelten malaysischen Staatsfonds 1MDB Werte über eine Milliarde Dollar zu beschlagnahmen, setzt Ministerpräsident Najib Razak unter Druck. Oppositionsführer Wan Azizah Wan Ismail forderte am Donnerstag den Rücktritt des Regierungschefs. Das Volk wolle dessen Amtsverzicht, damit sich nicht der Eindruck des Machtmissbrauchs und der Vereitelung einer umfassenden Untersuchung der Vorwürfe gegen Staatsfonds verfestige, sagte der Oppositionschef. Regierungschef Razak ist Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds.

Gegen 1Malaysia Development Berhad (1MDB) laufen in mehreren Ländern Untersuchungen wegen Geldwäsche. Sowohl 1MDB als auch Najib haben ein Fehlverhalten bestritten.

Bei den Vermögenswerten, die die USA beschlagnahmen wollen, handelt es sich um Luxusimmobilien in New York und Kalifornien, um Gemälde von Vincent van Gogh und Claude Monet sowie um ein Bombardier-Flugzeug, wie aus der Klageschrift hervorgeht. Zudem sollen mehrere Millionen aus dem Fonds unrechtmäßig in die Finanzierung des Films „The Wolf of Wall Street“ von Martin Scorsese geflossen sein. Deshalb verlangen die USA auch Einnahmen des Films.
WSJ.com/asia
NZZ.ch /Malaysischer Skandalfonds
Malaysia what wrong

Was bedeutet Italiens Bankenkrise für Anleger?

Italiens Banken sitzen auf mehr als 300 Milliarden Euro fauler Kredite. Auch für Anleger in Deutschland ist das eine schlechte Nachricht. Denn die Banken sind untereinander eng verflochten. Das geht auch den Rest der Euro-Zone an. Denn die Banken sind untereinander eng verflochten. Allein für deutsche Institute stehen 84 Milliarden Euro auf dem Spiel.

Investoren beginnen damit, in großem Umfang Gelder aus Europa abzuziehen und in den USA anzulegen. Europas Aktienfonds registrierten vergangene Woche die höchsten jemals gemessenen Abflüsse. Die USA profitieren dagegen auf ganzer Linie – Aktien und Anleihen von Firmen und sogar Städten melden hohe Zuflüsse. Begründet wird die Entwicklung mit zunehmenden Sorgen der Investoren im Hinblick auf die Schieflage im italienischen Bankensektor. Auf diesen entfallen mit geschätzt 360 Milliarden Euro an ausfallgefährdeten Krediten rund ein Drittel aller problematischen Papiere in Europa.

Die deutschen Banken haben nicht nur Milliarden Euro an italienischen Risiken in ihren Büchern, sondern auch 16,5 Milliarden Euro an Bankanleihen. Weit vorne die Deutsche Bank, die nach eigenen Angaben Ende 2015 auf 15,8 Milliarden Euro italienischer Risiken saß, darunter rund 750 Millionen Euro bei italienischen Banken. Inzwischen sind es sogar 840 Millionen. Vielleicht auch ein Grund für den Chefökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, 150 Milliarden Euro Steuergelder zur Stützung der europäischen Banken zu verlangen.

Die Deutsche Bank ist aber keinesfalls allein. Während der Branchenprimus in Italien eher an Firmen und Privatkunden verliehen hat, stehen bei der Commerzbank allein 10,8 Milliarden Euro italienischer Staatsanleihen in den Büchern. Und 500 Millionen bei den italienischen Banken.Geldflucht

Zehnjährige Bundesanleihe mit negativer Rendite

BundesanleihenErstmals erzielt Deutschland bei
der Ausgabe einer zehnjährigen Bundesanleihe einen Negativzins.
Der Staat erhält damit Geld von den Gläubigern – statt Zinsen zahlen zu müssen. Das Anleihen-Kaufprogramm der EZB drückt die Renditen bei Euro-Staatsanleihen.

Das war wahrlich ein historischen Moment den die Finanzmärkte in der vergangenen Woche erlebten. Die Senkung des Leitzinses im Euroraum durch die EZB zu Beginn dieses Jahres sowie die Angst vor einem Brexit lässt das Geld in sicherer Häfen fließen. Staatsanleihen wirtschaftlich starker Länder wie Deutschland sind in solchen Situationen sehr gefragt. Je größer die Nachfrage umso geringer die Verzinsung. Anders formuliert: wer Geld hat, wird bestraft.

Mittlerweile sind die Renditen zahlreicher Anleihen in den negativen Bereich gerutscht – vor allem bei zweijährigen oder fünfjährigen Papieren der meisten Eurozonen-Länder, wie aus einer Aufstellung auf pigbonds.info ersichtlich wird. Drei Staaten geben aktuell negative zehnjährigen Anleihen heraus – neben Deutschland auch die Schweiz und Japan.

Andreas Prüstel

Andreas Prüstel

Befreiung von den Fesseln des Heimmarktes?

Macht uns der Widerstand gegen Freihandel ärmer? Viele Menschen fürchten sich vor Freihandel. Doch wirtschaftliche Abschottung ist die grössere Gefahr. Für Europa gilt dies heute mehr denn je. Deshalb ist das Freihandelsabkommen TTIP eine Chance. Dass der Westen so wohlhabend ist, verdankt er der Handelsliberalisierung im 20. Jahrhundert. Jetzt wachsen besonders in Deutschland die Vorbehalte gegen Ceta und TTIP.

Diese Woche versuchen die Europäische Union und die USA, ihr geplantes Freihandelsabkommen TTIP ein gutes Stück näher an die Ziellinie zu bringen.
Nicht nur der freie Handel mit Gütern und Dienstleistungen ist in der modernen Wirtschaftswelt wichtig. Auch der ungehinderte Zugang zu Direktinvestitionen aus dem Ausland bringt Wohlstand. Investitionen, egal ob in- oder ausländische, erhöhen den Kapitalstock einer Volkswirtschaft, was Wachstum und Beschäftigung begünstigt. Wer behauptet, internationaler Handel bringe wenig, am wenigsten den ärmeren Ländern, liegt falsch. Laut der Weltbank und anderen Institutionen ist in den neunziger Jahren das Pro-Kopf-Einkommen von Entwicklungsländern, die Handelshemmnisse abgebaut haben, dreimal so schnell gewachsen wie jenes von abgeschotteten Entwicklungsländern. Auch laut der OECD waren Länder, die sich wirtschaftlich geöffnet haben, stets erfolgreicher in Wachstum und Entwicklung als verschlossene.
Seizing the benefits of trade  for emplyment and growth.

Derweilen protestieren in der EU die Gegner des Abkommens, weil sie fürchten, es wird Hormonfleisch, Chlorhühner, Fracking, Gentechnik oder die Übermacht der Grosskonzerne bringen. Doch hinter den Kundgebungen, mit denen die Demonstranten den Deal noch bachab zu schicken hoffen, steckt mehr: ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Handel ohne Grenzen zum Ausland.

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Dr. Jan Tomaschoff
www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Philippinen Avantgarde der Emanzipation?

Die Philippinen machen ohne Quotenregelungen und trotz relativ hoher Armut eine sehr gute Figur in Sachen Gleichberechtigung. Der philippinische Humor bringt am besten auf den Punkt, wie sich vordergründiger Machismo und matriarchalische Grundstruktur im Land verbinden. «Auf den Philippinen», so lautet der Spruch, «hat der Ehemann das letzte Wort, und dieses lautet: ‹Ja, Liebling!›»

Die Schule der Frauen
Siegfried Herzog berichte: Wenn westliche Frauen nach einem Vorbild in Sachen Emanzipation suchen, sollten sie nach Südostasien blicken. Die Philippinen sind ein Land, in dem die Gleichberechtigung stupende Fortschritte gemacht hat.

Hillary Clintons bevorstehende Nominierung zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin wird als Meilenstein für die Emanzipation der Frauen in den Vereinigten Staaten gefeiert. In deren einstiger Kolonie, den Philippinen, ist so etwas längst Routine. Seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie 1986 gab es zwei Präsidentinnen und eine Vizepräsidentin. Und am 30. Juni ist mit Leni Robredo eine weitere Vizepräsidentin vereidigt worden. Robredo hat in einem knappen Rennen den Sohn des Diktators Ferdinand Marcos geschlagen.

Wenn man in den Philippinen Tagungen von Finanzmanagern besucht, machen Anzugträger nur knapp die Hälfte der Anwesenden aus. Die Mehrheit trägt Röcke. Wer an einem Flughafen einen Trupp von Armee-Spezialkräften sieht, findet darunter eine Handvoll Frauen. An der philippinischen Militärakademie ist unter den drei Jahrgangsbesten stets mindestens eine Offizierin. Und wer eine philippinische Botschaft aufsucht, wird häufig von einer Botschafterin begrüsst….NZZ

Filipinas, 1886 by Juan Luna

Filipinas, 1886 by Juan Luna

Ein 300 Millionen Geschäfts-Model

Gisele Bündchen. Heute ist Gisele Bündchen das reichste Model der Welt. Forbes schätzt ihr Vermögen auf 300 Millionen US-Dollar. Auf dem Cover der amerikanischen „Vogue“ war sie ganze elf Mal zu sehen – und das trotz der schlechten Vorzeichen. „Am Anfang haben mir alle gesagt: ‚Deine Augen sind zu klein, die Nase ist zu groß, du kannst nie auf einem Magazincover sein.‘ Aber wisst ihr was? Eine große Nase bedeutet, auch eine große Persönlichkeit zu haben.“ Diese Lebenseinstellung half Gisele dabei, so erfolgreich zu werden – auch nach 42 Ablehnungen.

Ich war 14 als ich von zu Hause wegging, und ich hatte nicht vor, mit leeren Händen zurückzukehren», erzählt Bündchen. «Ich war wild entschlossen, Erfolg zu haben.»

Und so war sie, selbst wenn sie etwa in Winterkleidern bei 38 °C im Death Valley vor der Kamera stand, «immer zu 100 Prozent dabei». Und wenn Stylisten sie in «unmögliche Kleider» steckten, in «Teile, in denen ich kaum atmen konnte», oder Fotografen sie an «extreme Shooting-Locations» fuhren oder wenn ihr die Leute in ihrer Umgebung «die grausamsten Dinge schonungslos ins Gesicht sagten» – immer wollte sie «das Positive suchen und herausfinden, wie sich daraus etwas Gutes machen lässt»…NZZ
Gisele Bündchen

Viele Talente haben Griechenland wegen Finanzkrise verlassen

„Brain-Drain“ in Griechenland. Viele Talente, Akademiker und Facharbeiter kehren der Heimat den Rücken zu, für deren Ausbildung der griechische Staat zuvor viel Geld ausgegeben hat. Und besonders brisant auch die Vorhersage der Ökonomen der Notenbank: Ein Ende der Auswanderungswelle sei nicht in Sicht. Mehr als 500.000 Menschen sind im Zuge der Finanzkrise seit 2008 aus Griechenland ausgewandert. Hauptsächlich gut ausgebildete Menschen, die Griechenland verlassen. Der Großteil der Auswanderer ist zwischen 20 und 30 Jahre alt. Das hat einen einfachen Grund: Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen übertrifft zurzeit 50 Prozent. Die meisten Auswanderer gehen nach Großbritannien, Deutschland und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Migration und Armut sind zweifellos die beiden schmerzlichsten Folgen einer Krise für die Gesellschaft.  Laut einer Studie der griechischen Zentralbank wanderten zwischen 2008 und 2013 rund 427.000 Griechen im Alter zwischen 15 und 64 aus. 2014 kamen laut den Erhebungen der griechischen Statistikbehörde noch einmal knapp 90.000 hinzu.

Enrico Bertuccioli www.w-t-w.org/en/enrico-bertuccioli

Enrico Bertuccioli
www.w-t-w.org/en/enrico-bertuccioli