Erwartet Amerika einen Geldregen?

Repatriierung von im Ausland parkierten Milliarden. Was werden die Unternehmen mit den repatriierten Geldern machen? Investieren, hofft Präsident Trump. In Aktienrückkäufe stecken, hoffen viele Aktionäre.

Christiane Hanna Henkel berichtet:  Amerikanische Unternehmen haben in der letzten Dekade bis zu 2,5 Bio. $ an Vermögen im Ausland angehäuft. Es sind vorwiegend Gewinne, die im Auslandsgeschäft angefallen sind und die die Firmen zur Umgehung der amerikanischen Gewinnsteuer von 35% zunächst einmal ausserhalb der USA, oft in Niedrigsteuerländern, angelegt haben. Seit geraumer Zeit wälzen die USA nun die Idee, Unternehmen die Rückführung dieser Gelder in die USA schmackhaft zu machen, und zwar, indem die Gewinnsteuer für diese Gelder gesenkt würde. Die Regierung Trump dürfte nun in diesem Jahr eine solche Steuersenkung auf rund 10% in die Wege leiten. Wie immer, wenn ein unverhoffter Geldregen niedergeht, reibt sich so mancher die Hände….NZZ

US-Topnotenbanker Daniel Tarullo tritt zurück

Amerikas einflussreichster Finanzaufseher
tritt zurück. Fed-Gouverneur Daniel Tarullo,
der sich einen Namen als harter Kontrolleur gemacht hat, tritt zurück. Die Fed-Chefin Janet Yellen verliert ihren wichtigsten Verbündeten. Das begünstigt Trumps Deregulierungspläne und bietet mehr Spielraum für Trump.

Mit Daniel Tarullo verabschiedet sich ein im geldpolitischen Ausschuss stimmberechtigtes Fed-Führungsmitglied, das Trumps Kurs kritisch gegenübersteht. Das Vorhaben des Präsidenten, die im Zuge der letzten großen Finanzkrise verschärften Spielregeln an den Finanzmärkten wieder zu lockern, dürfte nun auf geringeren Widerstand treffen. Der 64-Jährige ist in der Zentralbank für Finanzstabilität sowie die Aufsicht und Regulierung von Banken zuständig. Er gilt als Verfechter straffer Zügel für Finanzinstitute.

Tarullo war eine treibende Kraft der Gesetzesreform «Dodd-Frank Act», die sicherstellen sollte, dass Steuerzahler nicht erneut Banken vor der Pleite retten müssen. Eben dieses Regelwerk will Trump jetzt wieder zurückdrehen. Trump will auch Yellen loswerden. Er hatte angekündigt, die seit 2014 an der Spitze der Notenbank stehende Ökonomin nach Ablauf ihrer Amtszeit im Februar 2018 ersetzen zu wollen. Die Einführung strenger Stresstests für die Banken, die ihre Widerstandsfähigkeit in Krisen überprüfen sollen, war wesentlich sein Werk. Außerdem hat er den Aufbau von zentralen Abwicklungsstellen für Derivate vorangetrieben, um mehr Transparenz in diesen Markt zu bringen, der in der letzten Finanzkrise eine verhängnisvolle Rolle gespielt hat.

Fed-Chefin Janet Yellen, deren Amtszeit in rund einem Jahr endet, hat mehrfach deutlich vor einer Aufweichung der Bankenaufsicht gewarnt. Die Regierung Trump treibt dagegen entschieden einen Abbau der Kontrollen voran, wobei bisher aber nicht die Rede davon war, die Kapital- und Liquiditätsquoten herabzusetzen. wsj.com

bloomberg.com

Türkei in der Finanzkrise?

Zum ersten Mal seit 2009 war das Wachstum im dritten Quartal 2016 negativ. Für die Wirtschaft ist die schwache Lira Gift. Viele türkische Unternehmen haben Kredite in US-Dollar aufgenommen. Der Schuldendienst lastet auf ihnen jetzt noch mehr.

Außerdem verteuern sich Güter, die Unternehmen in der Türkei importieren. Die Unternehmensberatung PA Consulting Group (PAC) in Frankfurt verdeutlicht das am Beispiel deutscher Automobilzulieferer in der Türkei: „Das setzt auch Unternehmen, die Endprodukte in die Türkei importieren, unter Druck“, sagt Automobilexperte Thomas Goettle. „Besonders die Importeure im Kleinwagensegment leiden stark unter der schwachen Währung. Sie planen bereits jetzt Umsatzrückgänge zwischen fünf und zehn Prozent für 2017.“

Belastend wirkt sich zudem aus, dass die Türkei aufgrund hoher Energieimporte ein chronisches Leistungsbilanzdefizit um die fünf bis sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausweist. Auch deshalb ist das Land auf den Zustrom ausländischen Kapitals angewiesen. Die Direktinvestitionen in die Türkei aber sind stark rückläufig. Waren es 2015 noch rund 16 Milliarden hat sich der Wert ein Jahr später fast halbiert.

Der Internationale Währungsfonds rechnet inzwischen mit einer steigenden Staatsverschuldung. Die ist zwar unter der Regierung Erdoğan kontinuierlich von mehr als 50 auf nur noch 32 Prozent gesunken, könnte laut IWF aber bis 2020 wieder über 40 Prozent klettern. Verglichen mit den Schuldenquoten von Griechenland oder Italien ist das allerdings immer noch unproblematisch.

Ein funktionierende Wirtschaft ist das Rückgrat Erdoğans Erfolg. Der türkische Politiker verdankt seine Machtbasis weniger frommen oder nationalistischen Parolen, sondern der Verbesserung des Lebensstandards der türkischen Bevölkerung. Als seine AKP 2002 an die Macht kam, lag die Inflation bei 70 Prozent. Die Türkei war ein Land knapp über Dritte-Welt-Niveau. Seitdem wuchs das türkische BIP im Schnitt um fünf Prozent. Nur einmal auf dem Höhepunkt der Finanzkrise schrumpfte die Wirtschaft. Die Realeinkommen der Türken haben sich in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht.

Türkei, von der Demokratie zur Diktatur
Recep Tayyip Erdogan ist nicht der Garant für Stabilität in der Türkei, sondern verantwortlich für den ersten Failed State innerhalb der Nato.

Erdoğans erklärtes Ziel ist es, die Türkei bis 2023 – dem hundertsten Geburtstag der türkischen Republik – zu einer der zehn größten Volkswirtschaften der Welt zu machen. Heute rangiert das Land bereits auf Platz 17. Die Inflation ist mit knapp zehn Prozent zwar hoch, ist aber nach Mehrheitsmeinung unter Kontrolle.

Eine Finanzkrise, die sich zu einer Wirtschaftskrise auswirkt, bedroht Erdoğans Machtbasis deswegen weitaus mehr als außen- oder innenpolitische Entwicklungen.

Endes des Monats wird die Rating-Agentur Fitch über die Kreditwürdigkeit der Türkei entscheiden. Es ist die letzte der drei großen Agenturen, bei der das Land noch „Investment“-Status hat. Senkt Fitch den Daumen, dürfte es mit der Lira weiter bergab gehen – und wieder vom Wechselkurs als Waffe in den Händen ausländischer Terroristen die Rede sein….wiwo

www.stuttmann-karikaturen.de

Abgang der Managerin

Hohmann-Dennhardt bekommt mehr als zwölf Millionen Euro von VW.

Christine Hohmann-Dennhardt kassiert bei Volkswagen ab: Die Managerin, die den Autokonzern nach nur einem Jahr verlässt, bekommt nach SPIEGEL-Informationen insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro.

Das für die Aufklärung des Dieselskandals mitverantwortliche VW-Vorstandsmitglied Christine Hohmann-Dennhardt scheidet aus der Wolfsburger Chef-Etage aus. Volkswagen und Hohmann-Dennhardt trennen sich laut VW „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über Verantwortlichkeiten und die künftigen operativen Arbeitsstrukturen in ihrem Ressort“, wie das Unternehmen mitteilte.

Die frühere Verfassungsrichterin war erst Anfang 2016 von Daimler als Vorstand für Integration und Recht nach Wolfsburg gewechselt – und sollte die Aufarbeitung des Betrugs von Abgastests vorantreiben.

Google Werbeeinahmen bei 79 Milliarden

Google wächst stark und enttäuscht Anleger. Steuerbelastungen machen sich beim Gewinn bemerkbar, die Anleger reagieren verschnupft auf die Quartalszahlen von Konzernmutter Alphabet.

Die Konzernmutter Alphabet gab am Donnerstag einen überraschend deutlichen Umsatzanstieg im vergangenen Quartal bekannt. Weil der Gewinn wegen höherer Steuerbelastungen aber nicht so stark zulegte wie von Analysten erwartet, reagierten Anleger verschnupft: Die Alphabet-Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 2,2 Prozent. Googles Kerngeschäft sind die Werbeeinnahmen, die im Schlussvierteljahr 2016 um 17,4 Prozent auf 22,4 Milliarden Dollar kletterten. Doch noch stärker wachsen neue Bereiche, zu denen Hardwareangebote, Apps und das Boomgeschäft mit IT-Diensten über das Internet (Cloud) zählen.

Insgesamt schossen hier die Erlöse um 62 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar in die Höhe. Zum Hardwaregeschäft gehören der Thermostat-Anbieter Nest, Pixel-Smartphones und das Angebot Google Home, eine Kombination aus Sprach-Fernbedienung und Lautsprecher. Im Konzern stieg der Umsatz um gut 22 Prozent auf mehr als 26 Milliarden Dollar und übertraf damit die Expertenschätzungen. Der Gewinn kletterte dagegen lediglich um acht Prozent auf 5,3 Milliarden. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag unter den Markterwartungen. Dazu trugen Belastungen durch eine höhere Steuerquote bei.

Google ist mit seiner Internetsuchmaschine für traditionelle PCs groß geworden. Heute konkurriert der Konzern vor allem mit dem führenden Internet-Netzwerk Facebook um die stark wachsende Werbung auf Smartphones und Tablets. Der Standard

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen
www.harmbengen.de

 

Korruptionswahrnehmungsindex 2016

Korruptionswahrnehmungsindex 2016: Deutschland weiterhin auf Platz 10
Sorgen um Integrität der deutschen Wirtschaft nehmen zu.

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der Index misst die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption auf der Grundlage verschiedener Expertenbefragungen. In diesem Jahr wurden 176 Länder untersucht. Auf einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) erreicht Deutschland wie bereits im vergangenen Jahr 81 Punkte und rangiert damit neben Luxemburg und Großbritannien auf dem zehnten Platz. EU-weit ist Deutschland auf Platz fünf des Korruptionswahrnehmungsindexes.

Wasser auf die Mühlen von Populisten

Die ausufernde Korruption in vielen Ländern der Welt gibt nach Einschätzung von TI Populisten Rückenwind. „Die Menschen sind die zu vielen leeren Versprechungen der Politiker, etwas gegen die Korruption zu tun, leid und wenden sich populistischen Politikern zu, die einen Systemwandel versprechen“, schreibt die Organisation in ihrem Jahresbericht.

Diese Hoffnungen würden sich allerdings in der Regel nicht erfüllen. „Statt den Vetternwirtschafts-Kapitalismus anzugehen, errichten diese Führer oft noch schlimmere Formen korrupter Systeme“, sagt Transparency-Chef José Ugaz. Nur dort, wo es Meinungsfreiheit, Transparenz und starke demokratische Institutionen gebe, könne Korruption erfolgreich bekämpft werden….Spiegel.de

De-facto-Chef von Samsung unter Korruptionsverdacht

Lee Jae Yong, droht wegen Korruptionsvorwürfen die Verhaftung. Lee Jae Yong
Die Entscheidung über den Antrag werde voraussichtlich bis
Sonntag getroffen, teilte das Ermittlungsteam laut
südkoreanischen Sendern mit.

Der derzeitige Vize-Vorsitzende des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics hatte zuvor nach einer mehr als 22-stündigen Vernehmung das Büro des Sonderstaatsanwalts in Seoul verlassen. Lee habe einige der Vorwürfe zurückgewiesen und andere eingeräumt, sagte ein Sprecher der Sonderermittler, ohne jedoch Details zu nennen. Lee selbst äußerte sich nicht. Auch eine Sprecherin von Samsung lehnte einen Kommentar ab.

Südkoreas größter Konzern soll als erhalten haben. Parks langjährige Freundin Choi Soon Sil ist die Schlüsselfigur in dem Skandal, der Park das Amt kosten könnte. Choi soll unter anderem dank ihrer Beziehungen zu Park Sponsorengelder für ihre Stiftungen eingetrieben und sich persönlich bereichert haben.

Park selbst wird verdächtigt, auf den staatlichen Pensionsfonds eingewirkt zu haben, damit dieser die Übernahme des Bauunternehmens Samsung C&T durch Cheil Industries im Jahr 2015 bewilligte. Das Parlament leitete im Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park ein. Das Verfassungsgericht muss nun über die Absetzung der Staatschefin entscheiden. Sie soll ihrer Freundin auch die Einmischung in die Regierungsarbeit erlaubt haben.

Lee soll Samsung eines Tages in dritter Generation führen. Sein Vater, Samsung-Chef Lee Kun Hee, ist seit einer Herzattacke im Jahr 2014 bettlägerig. /Reuters
Samsung

Schwellenländer im Auf und Ab

Die Schwellenländer gehörten 2016 zu den überraschenden Anlagekategorien. Sowohl Aktien als auch Anleihen der Schwellenländer fuhren im letzten Jahr eine Rendite von über 10% (in US-Dollar) ein. Im vierten Quartal zogen sich die Anleger jedoch allmählich aus der Region zurück. In den letzten drei Monaten des Jahres 2016 verzeichneten Schwellenmarktportfolios einen Kapitalabzug von insgesamt 38,4 Mrd. US-Dollar und damit den höchsten Quartalsabfluss seit 2009. Ursache der Kapitalabwanderung sind verschiedene Faktoren wie z. B. der stärkere US-Dollar, die Besorgnis um China und die Bedenken hinsichtlich des Welthandels, berichtet die Finanz und Wirtschaft / Schweiz.

Auf die globale Finanzkrise der Jahre 2008/09 haben mehrere grosse Schwellenländer wie Brasilien, China, die Türkei und Indonesien mit massiven geld- und fiskalpolitischen Stimuli reagiert. Dadurch erholten sich diese Volkswirtschaften sehr schnell, und die Rohstoffnotierungen stiegen wieder. Gleichzeitig wurde aber auch der Nährboden für Preisblasen an den Immobilienmärkten und eine höhere Inflation sowie eine Verschlechterung der Handels- und Leistungsbilanzen geschaffen.

China und Korea – in den vergangenen Jahren hohe Schuldenberge angehäuft haben. In China sind dafür vor allem das starke Wachstum des Schattenbankensystems, die grosszügige Kreditvergabe an Staatsunternehmen in der Schwerindustrie und die Auslandsverschuldung der chinesischen Firmen verantwortlich. Nach der Abschwächung des Renminbi seit August 2015 und angesichts der Überkapazitäten in Schwerindustrien wie Kohle und Stahl sind diese Kredite kaum noch sinnvoll. In einigen Fällen können die Auslandsschulden wohl zurückgezahlt werden, aber wegen der Inlandkredite an Staatsfirmen dürfte sich die Problematik der Kreditausfälle für Chinas Banken weiter verschärfen.

Durch die Globalisierung des Finanzsektors sind inzwischen mehr Länder in der Lage, Schuldtitel in ihrer eigenen Währung zu begeben. Insoweit ist das Risiko von «sudden stops» – plötzlichen Unterbrechungen des Kapitalzuflusses in Schwellenländer und einer dadurch ausgelösten tiefen Krise – etwas geringer geworden. Unsicher ist, wie sich der Welthandel unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump entwickelt.

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Dr. Jan Tomaschoff
www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Allianz und Zurich Versicherer kürzen Rentenzusagen

Inhaber fondsgebundener Rentenversicherung bekommen die Folgen der Niedrigzinsen zu spüren. Die beiden marktführenden Versicherer haben nun die Mindesthöhe für die zugesagte Rente gekürzt.

Auch die Inhaber fondsgebundener und anderer kapitalmarktnaher Lebensversicherungen bekommen nun die Folgen der niedrigen Zinsen zu spüren. Marktführer Allianz Leben und Zurich (früher Deutscher Herold) haben die Mindesthöhe der Renten gekürzt, die sie den Käufern dieser Policen in früheren Jahren versprochen hatten. Ein Allianz-Sprecher bestätigte am Dienstag einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass der Lebensversicherer nach der vorgeschriebenen Überprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer als Treuhänder den sogenannten Rentenfaktor gekürzt habe. Er ist dafür maßgeblich, wie hoch die monatliche Rente mindestens ausfällt, wenn sich der Kunde am Ende der Ansparphase dafür und nicht für eine sofortige Auszahlung der Lebensversicherung entscheidet.

Die Kürzung betrifft bei der Allianz Verträge aus den Jahren 2001 bis 2011. Für sie gilt künftig ein Rentenfaktor von 1,75 Prozent, bisher hatte die Kennziffer bei 2,75 oder 2,25 Prozent gelegen. 2005 war sie schon einmal gesenkt worden. Erlaubt ist das nur, wenn die Versicherten im Schnitt unerwartet alt werden oder wenn die Zinsen dauerhaft niedrig sind. Die Finanzaufsicht BaFin muss darüber informiert werden, ein Treuhänder muss die Berechnungen prüfen. Der Rentenfaktor ist etwa mit dem Garantiezins bei klassischen Policen vergleichbar. Dieser war in den vergangenen Jahren nach und nach drastisch gesenkt worden. Seit 1. Januar liegt er nur noch bei 0,9 Prozent.

Die Allianz-Versicherung plant ein milliardenschwereres Rückkaufprogramm der eigenen Aktien. Der Konzern aus München möchte dafür bis zu drei Milliarden Euro ausgeben. Aktionäre dürften sich freuen. Der Rentenfaktor sei zum Jahreswechsel um 18 bis 25 Prozent gekürzt worden.

Bei der Allianz sind rund 700.000 Verträge von der Kürzung betroffen. „Wir rechnen aber nicht damit, dass das tatsächlich zu einer niedrigeren Rente führt“, sagte der Sprecher. Denn die Senkung der Mindestzusage führe dazu, dass der Versicherer die Beiträge weiterhin in Fonds oder andere Kapitalmarkt-Produkte stecken könne und sie nicht stattdessen in Staatsanleihen oder andere niedrig verzinste Anlagen investieren müsse. Seit einigen Jahren biete die Allianz wie die meisten Lebensversicherer keine Policen mit Rentenfaktor mehr an, sondern sage bei Fonds-Policen nur noch den Beitragserhalt zu.

Das Beispiel könnte Schule machen. Viele Lebensversicherer orientieren sich am Verhalten des Marktführers. Die BaFin teilte mit, mit der Senkung des Rentenfaktors sei keine Kürzung bereits zugesagter Garantien verbunden. Je höher der Rentenfaktor, desto niedriger sei tendenziell die Überschussbeteiligung, die der Lebensversicherer über die feste Zusage hinaus erwirtschaftet. /Reuters

Waldemar Mandzel www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel www.w-mandzel.de

Waldemar Mandzel
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Verliert der Dollar unter Trump weiter an Bedeutung?

Der Dollar verliert an Bedeutung. Die Zentralbanken setzen nicht mehr ausschließlich auf den Dollar als Devisenreserve. Vor allem der kanadische und der australische Dollar rücken in den Fokus der Institute – denn die kleinen Staaten holen auf. Bei den Zentralbanken beschleunigt sich offenbar die Diversifizierung der Devisenreserven. Erstmals haben sie fast ebenso viele kanadische, australische Dollar und andere Währungen gekauft wie US-Dollar.

Vor einem Jahr hatte Chinas Notenbank die Wechselkurspolitik neu justiert. Neben dem Dollar berücksichtigt sie nun einen Währungskorb – den Kurswechsel ignoriert die Öffentlichkeit jedoch beharrlich.

Peking reformiert die Währungspolitik weiter. Hatte die People’s Bank of China PBoC im August und Dezember vergangenen Jahres noch für Turbulenzen an den Devisenmärkten gesorgt, weil sie die Liberalisierung der Wechselkurspolitik dilettantisch kommuniziert hatte, dürfte der neue Schritt für weniger Aufruhr sorgen – weil dieses Mal auch die Kommunikation in geordneten Bahnen verlief. Ab 1. Januar 2017 setzt sich der CFETS-RMB-Basket, an dem sich die chinesische Notenbank im Rahmen ihrer Wechselkurspolitik – neben dem Dollar – orientiert, nicht länger aus 13, sondern aus 24 Währungen zusammen. Als Folge sinken die Anteile der bisher in dem Korb enthaltenen Valuten; jener des Frankens verringert sich von 1,74 auf 1,5%. Neu hinzukommen unter anderem der koreanische Won, der südafrikanische Rand, der saudiarabische Riyal, der polnische Zloty, die türkische Lira sowie der ungarische Forint.

Die PBoC verfolgt eine zweigleisige Wechselkurspolitik. Stand bis Dezember vergangenen Jahres das Verhältnis gegenüber dem Dollar im Fokus der chinesischen Währungshüter, haben sie seitdem zusätzlich den CFETS-RMB-Basket im Blick, wobei die Abkürzung CFETS für China Foreign Exchange Trade System steht. Dieser Korb enthält die Währungen der wichtigsten Handelspartner Chinas. Die Erweiterung um 11 Länder ist folgerichtig, weil der Währungskorb künftig noch besser die Handelsverflechtungen des Reichs der Mitte abbildet. Als Schwergewicht kommt der koreanische Won hinzu. Gemessen am Handelsvolumen ist Südkorea der viertwichtigste Handelspartner Chinas. Entsprechend beläuft sich der Anteil des Won in dem Korb auf 10,77%. An Bedeutung verliert dagegen der Dollar, auch wenn er immer noch die wichtigste Währung bleibt: Sein Anteil sinkt um 4,2 Prozentpunkte auf 22,2%. Die USA sind der wichtigste Handelspartner Chinas. (the interaction between cfets-rmb-index and usdcny)

Gegenüber dem Dollar gibt der Yuan seit Monaten nach. So schwach war die chinesische Währung zuletzt vor acht Jahren. Dabei ist dies – nach Jahren, in denen der Yuan gegenüber dem Dollar kräftig zugelegt hatte – vor allem der derzeitigen Stärke des Greenback geschuldet. Die US-Notenbank hatte jüngst nicht nur den Leitzins erhöht, sondern eine weitere Normalisierung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, was für einen noch stärkeren Dollar spricht. Auch die vom künftigen Präsidenten Donald Trump in Aussicht gestellte expansive Ausgabenpolitik wird dem Dollar zusätzlichen Aufschub verleihen.

Der Yuan – wie viele andere Währungen weltweit auch – schwächelt zwar gegenüber dem Dollar trotz umfangreichen Interventionen der PBoC an den Devisenmärkten. Allerdings hat Chinas Währung in den vergangenen Monaten gegenüber dem CFETS-Basket an Wert gewonnen. Es traf ein, was die chinesische Notenbank vor rund einem Jahr bei der Reform ihrer Wechselkurspolitik prognostiziert hatte. Gegenüber dem Dollar schwankt der Yuan stärker als im Verhältnis zum Währungskorb. Mitschuld daran hat Donald Trump.

Mit den neu hinzugekommenen Ländern im CFETS-RMB-Basket wird die Bedeutung des Dollars in der Währungspolitik der PBoC weiter abnehmen. Derzeit bestimmt sie bei der täglichen Fixierung des Dollar-Yuan-Referenzkurses, um den herum der Wechselkurs im Tagesverlauf um ±2% schwanken darf, den Schlusskurs des Vortages.

Es braucht wenig Phantasie für die Annahme, dass bei einem weiter gegenüber dem Dollar schwächelnden Yuan die Vorwürfe Trumps an die Adresse Pekings, China manipuliere den Wechselkurs, um sich Vorteile im Handel zu verschaffen, zu hören sein werden. Dass die PBoC dennoch an den Devisenmärkten interveniert, um den Yuan gegenüber dem Dollar zu stärken, verschweigt der künftige US-Präsident. Vielmehr trägt er mit seinen wirtschaftspolitischen Plänen an der derzeitigen Stärke der amerikanischen Währung Mitschuld.Yuan - Dollar