IWF warnt vor Protektionismus

Präsident Donald Trump (70) hat seinen Handelspartner mehrfach mit Strafzöllen gedroht. Jetzt warnt der IWF die US-Regierung vor diesem Kurs.

Der Internationale Währungsfonds IWF hat seinen jährlichen Bericht zur Weltwirtschaft festgelegt. Fazit: Weltweit gute Aussichten – wären da nicht die US-Regierung mit ihren Abschottungsplänen und die Gefahr eines Handelskrieges!

Eigentlich zeigt die Wachstumskurve weltweit nach oben. Der Währungsfonds rechnet für dieses Jahr mit weltweit 3,5 Prozent Wachstum, fürs nächste Jahr mit 3,6 Prozent. Auch für Deutschland (1,6 Prozent/1,5 Prozent) und die komplette EU (1,7 Prozent/1,6 Prozent) gibt’s positive Aussichten.

Doch hinter die weitere wirtschaftliche Entwicklung setzt der Währungsfonds ein dickes Fragezeichen: wegen Trump! Ein politischer Schwenk zu mehr Abschottung sei eine „besonders ausgeprägte Bedrohung für Wachstum“, schreibt der IWF und warnt ganz offen vor einem Handelskrieg.

Der Weltwirtschaftsbericht des Währungsfonds ist jedes Jahr der Auftakt zu dessen Frühjahrstagung in Washington. Dort kommt es am Samstag zum direkten Aufeinandertreffen von Christine Lagarde und Trumps Finanzminister Steven Mnuchin….World Economic and Financial Surveys


World Economic Outlook, April 2017
In its April 2017 World Economic Outlook, the IMF says the World Economy is gaining speed. Growth rates however remain modest in many countries, with too many risks on the horizon. The right policies should „do no harm“ to secure efficient recovery.

Silvan Wegmann
www.w-t-w.org/en/silvan-wegmann
www.swen.ch/

*Als Protektionismus (lat. protectio ‚Schutz‘) bezeichnet man in Bezug auf ökonomische Sachverhalte alle Maßnahmen in Form von Handelshemmnissen, mit denen ein Staat versucht, ausländische Anbieter auf dem Inlandsmarkt zu benachteiligen, um den inländischen Markt zu schützen. Mittel dafür ist die strategische Handelspolitik.

US-Konzerne schaffen Billionen Dollar in Steueroasen

Oxfam-Studie: US-Konzerne schaffen Billionen Dollar in Steueroasen

US-Unternehmen schleusen immer größere Summen am Fiskus vorbei. Einer Studie zufolge haben die 50 größten Konzerne im Jahr 2015 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen verschoben – und mehr in Lobbyarbeit investiert.

Einer Studie der Organisation Oxfam zufolge haben die 50 größten Unternehmen rund 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen verschoben – und das völlig legal. Die Vorhaben Trumps könnten es ihnen noch einfacher machen.

Die von Präsident Donald Trump und den Republikanern geplante Steuerreform dürfte das System laut Oxfam eher noch ungerechter machen. Statt Großkonzerne in die Pflicht zu nehmen, würden diese zulasten der Unter- und Mittelschicht noch weiter begünstigt. Die Organisation fordert, Unternehmen weltweit zu mehr Steuertransparenz zu verpflichten und mit Sanktionen gegen Steueroasen den „ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuergesetze“ aufzuhalten.

Für die Analyse hat Oxfam gemeinsam mit Wirtschaftsforschern vom Institute for Taxation and Economic Policy Steuererklärungen und andere öffentlich zugängliche Berichte der Unternehmen ausgewertet. Als „Steueroasen“ definiert die Studie sogenannte Offshore-Finanzzentren, die Unternehmen mit niedrigen oder gar keinen Steuern locken und durch mangelnde Kooperation beim internationalen Bemühen gegen Steuervermeidung auffallen.
Lobby-Meetings-European-Commission
How America’ s dysfuncti onal tax sys tem cos ts billio ns in corporate t ax do dging

Das Geld hat nur jemand anderes

Die Dax-Anleger treten nach dem US-Luftangriff in Syrien den Rückzug an.

Wie heißt es so schön: Das Geld ist nicht weg, es hat nur jemand anderes. An den internationalen Finanzmärkten lässt sich dies nach dem US-Luftangriff in Syrien eindrücklich beobachten. Geopolitische Verunsicherungen drücken am Markt auf die Stimmung. Dabei wäre die eingesetzt habende Normalisierung eigentlich höchst willkommen.

Die Stimmung am Aktienmarkt war am Freitag sichtlich getrübt. Nach den Luftangriffen der USA in Syrien hielten sich die Anleger zurück und wichen auf sichere Häfen wie Gold aus. Panik war zwar keine zu verzeichnen, doch der militärische Schlag dämpfte die Kauflaune der Marktteilnehmer. Viele breite Aktienmarktindizes in Europa, so auch der Swiss-Market-Index und der Swiss-Performance-Index, notierten denn tagsüber im Minus.

Die geopolitischen Sorgen gesellten sich zur ohnehin abwartenden Haltung, die sich im Wochenverlauf am Aktienmarkt breitgemacht hatte. Diese war vor allem einer Ernüchterung über die Politik Trumps geschuldet. Angesichts der Widerstände gegen die geplante Redimensionierung von Obamacare oder die erheblichen Schwierigkeiten bei den republikanischen Plänen für eine Unternehmenssteuerreform scheint vielen Anlegern nun bewusst zu werden, dass ihre Erwartungen an die neue US-Regierung womöglich überrissen waren. Eine Adjustierung dieser Erwartungshaltung tut in den Augen vieler Marktexperten dringend not, weshalb die gegenwärtige Ernüchterung wohl als gesunde Entwicklung zu werten ist.

Dass es dabei auch zu Verunsicherungen kommen kann, zeigte sich diese Woche, als das Protokoll des Fed publik wurde. Die Fed-Verantwortlichen hatten darin einerseits ihre Sorgen über die Bewertung des US-Aktienmarkts geäussert; andererseits hatten sie den Abbau der Fed-Bilanz, möglicherweise noch im laufenden Jahr, in Aussicht gestellt. Beides setzte ein Fragezeichen hinter die Attraktivität des US-Aktienmarkts, der in den vergangenen Quartalen auch von der Notenbankpolitik Auftrieb erhalten hatte.
Minutes of the Federal Open Market Committee

Der chinesische Renminbi gibt sein Debüt

Die chinesische Währung taucht erstmals in der quartalsweisen Währungsreserve-Statistik des IMF auf. Noch hat der Renminbi wenig Gewicht im globalen Finanzsystem.

Martin Lanz berichtet:  Ende 2015 hat der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IMF) entschieden, den chinesischen Renminbi in den Sonderziehungsrechte-Währungskorb aufzunehmen. Damit erhob der IMF den Renminbi zu einer der Währungen mit globalem Reserve-Status. Chinesische Renminbi

Zhang Chengliang

Sparkassen kassieren beim Geldabheben

Diese Sparkassen fordern von ihren Kunden Gebühren fürs Geldabheben. Der Sparkassenverband dementiert, doch Fakt ist: Mehr als 40 der Geldhäuser haben die kostenlose Bargeldversorgung ihrer Kunden abgeschafft.

Kontoführung, EC- oder Kreditkarte – Bankkunden haben sich an zahlreiche Gebühren gewöhnt. Doch es geht weiter: Viele Sparkassen kassieren ihre Kunden jetzt auch am eigenen Geldautomaten ab. Selbst der Besuch der Sparkassen-Website kann im Einzelfall Geld kosten.

Wer „fremdgeht“ und außerhalb seiner sogenannten Cash-Group am Geldautomaten Bares verlangt, zahlt dafür Gebühren – nicht selten fünf Euro und mehr. Soweit bekannt, soweit so schlecht. Ärgerlich wird die Sache, wenn das eigene Geldinstitut am eigenen Automaten für die Bargeldversorgung Gebühren verlangt. Sparkassen in Deutschland jedenfalls gehen nach einer Untersuchung zusehends dazu über, was Zweifel an der Ertragsstärke der Institute aufkommen lässt.

Das Finanzportal biallo.de hat sich die Gebührenstrukturen von gut 400 Sparkassen in Deutschland genauer angesehen und stieß dabei im Zuge der Recherche auf die kostenpflichtige Bargeldabhebung einer ganzen Reihe von Instituten.

 Der Untersuchung zufolge gewähren 23 Sparkassen ihren Kunden zwischen 2 und 5 kostenlose Abhebungen pro Monat und erheben danach je nach vereinbartem Kontomodell eine Gebühr von bis zu 1 Euro für jede weitere Bargeldauszahlung. 20 weitere Sparkassen kassieren ihre eigenen Kunden gar für jede einzelne Nutzung des Geldautomaten ab.

www.ulistein.de

Gibt es die sichere Geldanlage?

Sicherheit bei der Geldanlage? Ausgeschlossen! Sicherheit ist die oberste Maxime der Deutschen, wenn es um ihre Geldanlage geht. Doch absolute Sicherheit gibt es nicht. Jede Anlage birgt Risiken. Für konservative Anleger ist das ein echtes Problem. Aber lösbar.

Jessica Schwarzer berichtet: Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Deutschen extrem konservativ, fast schon ängstlich investieren. Der Erhalt ihres Ersparten geht ihnen über alles. Kursschwankungen sind ihnen ein Graus. Deshalb setzen sie vor allem auf Sparanlagen. Viele von diesen fleißigen Sparern glauben, dass diese Investments ohne Risiko sind. Doch „dauerhaft sichere Anlagen“ gehören leider ins Reich der Mythen. Eine Anlage, die gegen sämtliche Krisen und Katastrophen immun ist – leider gibt es sie nicht, auch wenn wir das gerne hätten.

Mit 57 Prozent legten die Deutschen im Februar 2017 ihr Geld am häufigsten auf einem Girokonto. Gefolgt von Sparbuch, Tagesgeld und dem berühmten Sparstrumpf. erst dann kommt der Bausparvertrag, die Lebensversicherung, Altersvorsorge, Fonds und Festgeld.

Zwölf Prozent der Deutschen legen ihre Ersparnisse im Februar in Aktien an. Insgesamt beziffert das Deutsche Aktieninstitut die Quote der Deutschen, die in Unternehmensanteile investieren, auf 14 Prozent. Dies sei viel zu niedrig, meinen die Aktienlobbyisten.

Ist es möglich Brandmauern errichten, die das Geld schützen? Sicherheit bei der Geldanlage ausgeschlossen?

Ein dauerhaft komplett risikofreies Investment gibt es aber doch. Die einzige dauerhaft sichere Anlage ist die eigene Bildung und Ausbildung. Und für alle anderen Investments gilt: Keine Chance ohne Risiko. Je höher die Rendite(chance), desto größer das Risiko. Aber selbst eine Null-Rendite birgt ein gewisses Risiko.

www.w-t-w.org/en/isabell-hemming

Rechtzeitig Unvermeidbares organisieren

Finanzen nach der Pensionierung. Es gilt einiges vorzukehren, damit am Schluss nicht der Steuervogt zum grössten Erben wird. Vorzeitige Weitergabe, Verträge und die richtige Zusammensetzung des Portfolios sind dafür adäquate Mittel. Sorgt der Erblasser zu Lebzeiten vor, vermindert sich das Streitpotenzial unter den Begünstigten.

Werner Grundlehner
  berichtet: Für eine Nachlassplanung gibt es keinen «richtigen» Zeitpunkt. Es ist aber sicher nie zu früh, die Weitergabe des eigenen Vermögens zu planen – jedoch schnell zu spät. Wer rechtzeitig die nötigen Massnahmen einleitet, erspart seinen Erben und Nachkommen viel nervenaufreibende Arbeit und oft auch Streitigkeiten. Zudem lässt die Klarheit über den Nachlass auch einen Erblasser beruhigter schlafen und kann beiden Seiten Steuern sparen.Dafür müssen wichtige Entscheidungen getroffen und die richtigen Massnahmen eingeleitet werden: das Erbe aufteilen, ein Testament verfassen und wenn nötig einen Willensvollstrecker einsetzen. Diese Schritte sind anspruchsvoll und müssen sich an den güter- und erbrechtlichen Vorschriften in des jeweiligen Landes orientieren.
Ein Erbstreit ist nicht nur unangenehm, er kann auch teuer werden, wenn er vor dem Gericht endet. Ein Gerichtsprozess bedeutet neben der nervlichen Belastung einen hohen Zeitaufwand, und die Anwaltskosten können, je nach Streitwert, 10 000 Fr. und mehr betragen. Streit wird teuer…NZZ
Nachlass und Erbe

Bild: istockphoto.com

 

Stürmische Zeiten für britische Fondsgesellschaften?

Von mittelgross zu grösser.

Auf rauer See: Erfolgsverwöhnte Fondsgesellschaften wie Aberdeen Asset Management finden sich unversehens in einem garstigen Umfeld wieder. Standard Life und Aberdeen, Henderson und Janus werden zur Grösse gezwungen: Grossfusionen prägen derzeit das Bild britischer Fondsgesellschaften. Das hat mehrere Gründe.

Die unabhängigen, börsenkotierten Fondsgesellschaften in Grossbritannien befinden sich in einer Umbruchphase. Vor kurzem kündigte die schottische Versicherungsgesellschaft Standard Life den Zusammenschluss mit dem Vermögensverwalter Aberdeen Asset Management an. Wenn die Transaktion zustande kommt, entsteht der grösste Anbieter von aktiv verwalteten Fonds in Grossbritannien und der zweitgrösste in Europa. Einen solchen Schritt hat der australisch-britische Konkurrent Henderson Global Investors bereits im vergangenen Jahr unternommen. Er will mit der amerikanischen Janus-Capital-Gruppe zusammengehen. Die Verschmelzung soll bis im kommenden Juni über die Bühne gehen…

Brexit als Problem für kleine Fondsgesellschaften

Über allem schwebt das Problem des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU. Formica von Henderson meinte zwar, dass der Brexit keine grossen Auswirkungen auf das Unternehmen habe. Henderson hat bereits eine Tochtergesellschaft in Luxemburg, von der aus der EU-Markt bedient wird. Laut Formica könnten vielleicht ein Dutzend Mitarbeiter gezwungen sein, umzuziehen. Kleinere britische Fondsanbieter, die bisher über keine geeignete Tochtergesellschaft für den Vertrieb in der restlichen EU verfügen, dürften aber aufgrund des Brexit mit höheren Kosten konfrontiert werden….NZZ.ch/Stürmische Zeiten

Susanne Brandt Klaus-Uwe Nommensen

23 Millionen Dollar für Marissa Mayers Abschied von Yahoo

Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Sie kam als Hoffnungsträgerin und scheiterte: Nicht einmal der Name bleibt vom Internetkonzern Yahoo. Dennoch bekommt Chefin Marissa Mayer 23 Millionen Dollar, wenn sie geht.

Knapp fünf Jahre nach dem Wechsel von Marissa Mayer an die Spitze von Yahoo ist von dem Internetkonzern nicht mehr viel übrig, dieser Rest wird voraussichtlich zur Jahresmitte in Altaba umbenannt. Dann wird Mayer die Unternehmensführung verlassen – mit stattlicher Abfindungs- und Aktienzusagen. Insgesamt 23 Millionen Dollar umfasst der sogenannte goldene Schirm für die 41-Jährige, wie aus Unterlagen hervorgeht, die Yahoo bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat Marissa Mayer_Yahoo.pdf.

Übrig bleiben von Yahoo dann vor allem die Beteiligungen an der chinesischen Handelsplattform Alibaba und dem Gemeinschaftsunternehmen Yahoo Japan. Dieses Restunternehmen soll dann in Altaba umbenannt und von Thomas McInerney geführt werden, wie Yahoo ankündigte. McInerney war früher unter anderem Finanzchef beim Internet-Konzern IAC, zu dem etwa die Videoplattform Vimeo und die Dating-App Tinder gehören.

Die nun bekannt gewordenen Ansprüche relativieren einen bemerkenswerten Verzicht Mayers: Erst in der vorvergangenen Woche hatte sie mitgeteilt, dass sie auf ihre jährliche Prämie von bis zu zwei Millionen Dollar sowie Aktien im Wert von mindestens zwölf Millionen Dollar verzichte. Grund dafür waren umfangreiche Datendiebstähle in den Jahren 2013 und 2014, die später bekannt wurden und den Verkaufspreis des Webgeschäfts nachträglich um 350 Millionen Dollar drückten.