Internationaler Austausch von Steuerdaten beginnt

Kampf gegen Steuerbetrug
An diesem Samstag beginnt der weltweite Informationsaustausch von Steuer- und Finanzdaten. Aber es bleiben noch Tricks, Steuern zu umgehen. Der Skandal um Briefkastenfirmen in Panama hat gewirkt: Panama will sich am automatischen Informationsaustausch von Finanzdaten beteiligen.

Gefahr der Umgehung durch „Wohnsitz-Zertifikate“

Aus Sicht von Markus Meinzer vom Netzwerk Steuergerechtigkeit wurde zwar einiges getan. Es gebe aber trotz der Reformen Schlupflöcher. So werde der automatische Informationsaustausch umgangen durch „Wohnsitz-Zertifikate“, mit denen Schattenfinanzplätze Vermögende locken. Die könnten sich dort als ansässig melden und so den Datenaustausch aushebeln – Informationen zu Konten und Geldströmen würden an Schattenfinanzzentren gesendet statt an den richtigen Wohnsitz, sagt Meinzer: „Die ‚fake residencies‘ sind eine weit verbreitete Masche.“ Und wer es sich leisten könne, werde immer wieder verschachtelte und komplexe Firmenkonstrukte einfädeln. Geht es nach Meinzer, sollten über Transparenzregister mehr Investoren und Hintermänner erfasst und diese auch öffentlich gemacht werden.

So schnell können die Finanzämter nicht loslegen

Bis die deutschen Finanzämter die Daten einsehen können, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Das Bundesfinanzministerium betonte, dass das Verfahren jetzt erst anlaufe. Die ausländischen Steuerbehörden liefern die Daten zunächst an das Bundeszentralamt für Steuern, das die Informationen auswertet und an die Finanzämter schickt.

Beim automatischen Informationsaustausch handelt es sich um eine Initiative der großen Industrie- und Schwellenländer (G 20), die eine stärkere Offenlegung im Jahr 2014 beschlossen haben. Die gesammelten Daten sollen in jedem Jahr in einem automatisierten Verfahren übermittelt werden. Damit wollen die Staaten verhindern, dass Gelder in kurzer Zeit auf andere Kontinente verschoben und vor den nationalen Steuerbehörden verborgen werden. Unter dem Druck der Politik verändern Steueroasen ihre Geschäftsmodelle.

Die korrekte Einhaltung der Verträge sollte vom Global Forum der OEC überwacht werden, argumentiert Longchamp. Das Global Forum untersucht bereits heute, ob in den Ländern die nötigen Rechtsgrundlagen für den Informationsaustausch nach dem internationalen Standard vorhanden sind.

Zum Jahresende spürbare Einbrüche an den Finanzmärkten?

Geldanlage: Kredit-Zyklus geht zu Ende: Saxo Bank rät zu Cash als Sicherheit

Der Chef-Anlagestratege der dänische Saxo Bank erwartet zum Jahresende spürbare Einbrüche an den Finanzmärkten. Man kennt das Prinzip aus angelsächsischen Ländern, das vor allem in Australien extremst praktiziert wird. Ein Eigenheimbesitzer, der das Haus ganz normal mit monatlichen Kreditraten abbezahlt, lässt sich auf das Haus noch einen zusätzlichen Kredit geben mit einer Cash-Auszahlung. Für Konsum, Urlaub, oder um damit noch eine weitere Immobilie zu erwerben, für die man einen gewissen Eigenkapital-Anteil vorweisen muss.

So wird die Kredit-Pyramide immer größer und wackliger. Alles hängt an den Hauspreisen und den Zinsen. Fallen die Preise, und steigen die Zinsen, ist die Katastrophe absehbar, so wie es 2007 geschah. Laut der Kreditrating-Agentur Equifax (Datenskandal) hatten sich die US-Amerikaner im Jahr 2007 mit dem Spitzenwert von 110 Milliarden Dollar in nur einem Quartal Cash-Kredite auszahlen lassen, mit dem bestehenden Haus als Sicherheit.

Schulden-Alarm auch bei Amerikas Studenten: 44 Millionen junge Menschen müssen einen Studienkredit abbezahlen. Das zeigen Daten des Consumer Financial Protection Bureau. In den vergangenen zehn Jahren wuchs die Summe. ..Neue Finanzkrise. In den USA platzen reihenweise Kredite.

Die letzte Finanzkrise ist kaum überwunden, da droht auch schon die nächste. Vor zehn Jahren platzte die Immobilienblase in den USA, das löste eine weltweite Abwärtsspirale auf den Finanzmärkten aus. Experten sind sich einig, dass damals billige Kredite die Krise verursachten.

Isabel Schnabel ist eine der sogenannten fünf Wirtschaftsweisen in Deutschland, das heißt, sie sitzt im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Schnabel sieht bereits das nächste Unheil aufziehen: „Die Situation der Automobilkredite in den Vereinigten Staaten ist bedenklich und erinnert auf vielfache Weise an die Subprime-Immobilienkrise“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“).

Nicht zu vernachlässigen ist es in der Kreditblase Chinas ein Risiko zu sehen. Volatile Zinsen im Reich der Mitte deuten auf latente Finanzprobleme innerhalb des Landes hin. Experten fürchten, dass die China-Nervosität zurückkehren wird.

Harm Bengen
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Kapitalgeschützte Produkte wieder auf dem Vormarsch

Die heissbegehrten kapitalgeschützten (capital protected products) Produkte wieder auf dem Vormarsch. Lange Zeit waren kapitalgeschützte Produkte fast ausgestorben. Nun hat sich das Umfeld für sie verbessert. Aufgrund der hohen Nachfrage haben sich die Umsätze in kurzer Zeit vervierfacht.

Die Angst vor einem Börsencrash ist wieder da. Ob drohender Staatsbankrott oder hohe Inflation, Amerikas schwächelnder Konjunkturaufschwung oder Chinas anfällige Wirtschaft – Anleger bekommen langsam kalte Füße und wollen ihre Gewinne absichern.

Kapitalgeschützte Zertifikate bieten dafür eine gute Möglichkeit. Denn sie schützen vor unerwünschten Kurseinbrüchen. Wer Augen und Ohren offen hat, stellt fest, dass in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt derivative Produkte mit Kapitalschutz begeben worden sind. Das Prinzip ist einfach: Die Rückzahlung des Kapitals, oder eines Teils davon, wird vom Emittenten garantiert. Zugleich ist der Investor an der Entwicklung eines Basiswerts beteiligt – einer Aktie, eines Aktienkorbes oder eines -indizes.

Im zweiten Quartal des laufenden Jahres wurde mit 8 Mrd. Fr. gut viermal so viel mit kapitalgeschützten Produkten umgesetzt als im Vorjahr. Damit hat diese Kategorie ihren Marktanteil innerhalb der strukturierten Produkte auf 11,3% gesteigert und auch am stärksten zu deren Umsatzplus von immerhin 16,2% in diesem Zeitraum beigetragen. Wie lässt sich die Trendwende erklären?

Dass der Markt für kapitalgeschützte Produkte in den vergangenen Jahren quasi tot war, liegt an den ultratiefen Zinsen. Üblicherweise werden Produkte mit Kapitalschutz so konstruiert, dass derjenige Betrag während der Laufzeit sicher angelegt wird, der nötig ist, um bei Fälligkeit die garantierte Summe auszahlen zu können. Bei einem dreijährigen Papier und Zinsen von 3% sowie einem Kapitalschutz von 100% müssen folglich rund Fr. 91.50 investiert werden, um bei Fälligkeit eine Auszahlung von 100 Fr. zu gewährleisten. Mit den verbleibenden Fr. 8.50 kann eine Kaufoption, etwa auf einen Aktienindex wie den Swiss-Market-Index (SMI), erworben werden. Steigt der Index, legt auch die Option im Wert zu, und der Anleger erzielt einen Gewinn.

Die in der Vergangenheit ultratiefen Zinsen haben Anlegern jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht…Kapitalgeschützten Produkte

 

Bei kapitalgeschützten Produkten, wie sie hier behandelt werden, verspricht der Emittent, bei Verfall einen Mindestbetrag an den Anleger zurückzubezahlen. Dieser kann über dem Nominalbetrag von zum Beispiel 100 Fr. liegen, darf aber nicht weniger als 90% davon betragen. Der Mindestbetrag steht dem Anleger unabhängig von der Entwicklung des Basiswerts zu. Nicht zu verwechseln sind solche «echte» kapitalgeschützte Produkte mit einigen sogenannten Produkten zur Renditeoptimierung wie Discount-Zertifikaten oder Barrier Reverse Convertibles, die mit einem bedingten Kapitalschutz ausgestattet sein können. Hier erlischt nämlich der Kapitalschutz, sobald der Basiswert eine vorab definierte Kursschwelle (Barriere) erreicht. Unabhängig von einem Kapitalschutz gehen Anleger bei strukturierten Produkten stets das Risiko ein, dass der Emittent zahlungsunfähig wird. Eine zusätzliche Sicherheit ist durch die Unterlegung mit einem Pfand (sogenannte Cosi-Zertifikate) möglich.

Frauen verdienen immer noch weniger Geld als Männer

Lohnungleichheit abzubauen ist eigentlich eines der dringlichsten Ziele im Bereich der Gleichstellung und ein Gebot der Gerechtigkeit.

Trotz gleicher oder sogar besserer Bildung verdienen Frauen in Hessen noch immer weniger Geld als Männer. Vor allem auf dem Land sind die Einkommensunterschiede gravierend, wie aus dem am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten „Hessischen Lohnatlas“ hervorgeht. Danach bekommen Frauen in einer Vollzeitstelle durchschnittlich 14,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Trotz gleicher oder sogar besserer Bildung verdienen Frauen in Hessen noch immer weniger Geld als Männer. Vor allem auf dem Land sind die Einkommensunterschiede gravierend, wie aus dem am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten „Hessischen Lohnatlas hervorgeht. Danach bekommen Frauen in einer Vollzeitstelle durchschnittlich 14,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Frauen vernachlässigen auch ihre Rentenplanung, Aon Hewitt-Studie zeigt große Unsicherheiten/Presse

Frauen sind bezüglich ihrer Altersversorgung wesentlich unsicherer als Männer. Außerdem beschäftigen sich deutlich weniger Arbeitnehmerinnen mit der Planung ihrer Rente als ihre männlichen Kollegen. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die jetzt vom Beratungsunternehmen Aon Hewitt gemeinsam mit dem Statistikportal Statista durchgeführt wurde. Nur 57 Prozent der Frauen beschäftigen sich mit der Planung ihrer Rente oder haben diese schon abgeschlossen. Bei den Männern sind es immerhin 70 Prozent. Viele Frauen scheinen das Thema zu verdrängen.

Harm Bengen
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Steuerbescheide zu prüfen kann sich lohnen

Fast zwei Drittel der angefochtenen Steuerbescheide waren in den vergangenen Jahren fehlerhaft und mussten geändert werden, berichtet die Zeitschrift „Finanztest“ (Heft 8/2017) der Stiftung Warentest. Und zwar zugunsten der Steuerzahler. Deshalb lohnt es sich eigentlich fast immer, den Steuerbescheid unter die Lupe zu nehmen…
Focus/ Steuerbescheid

Ein Finanzamt ist eine örtliche Behörde der Finanzverwaltung. Das Finanzamt hat grundsätzlich die Aufgabe alle Steuern zu verwalten – mit Ausnahme der Verbrauchsteuern. Ausgeschlossen sind ebenfalls die Steuern, deren Verwaltung die Bundesfinanzbehörde oder die Gemeinden betreffen. Im Finanzamt werden damit hauptsächlich Umsatzsteuer, Lohnsteuer beziehungsweise die Einkommenssteuer verwaltet. Welcher Bürger wie viel Steuern zahlen muss, berechnet das Finanzamt auf Grundlage der jeweiligen Steuererklärung. Die Steuererklärung kann mittlerweile elektronisch mittels Elster-Formular abgegeben werden, welches online beim jeweils zuständigen Finanzamt abgerufen werden kann.

Harm Bengen
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Gibt es 2017 wieder Vorboten einer Weltwirtschaftskrise?

Eine gravierende Weltwirtschaftskrise ist heute auf keinen Fall unwahrscheinlicher als in vergangenen Jahrzehnten – eher ist sie größer. Die zukünftige Entwicklung ist von politischen Entscheidungen abhängig. 2007 war erkennbar, dass der Immobilienboom/-crash die USA in die Schuldenkrise führen würde. Von 2007 bis 2017 haben sich die Weltschulden von 100 auf 300 Bio. Euro „angereichert“ und eine gefährlichere Sprengkraft entwickelt.

2007 war die Welt noch in Ordnung. Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) war gegenüber dem Vorjahr von 2.393 Mrd. Euro auf 2.513 Mrd. Euro um 4,3 Prozent gestiegen. Das Beschäftigtenwachstum von mittelständischen Unternehmen lag 2007 bei 2,8 %, ist 2009 auf 0,4 % eingebrochen und hat sich 2010 auf 2,3 % erholt. Die Wachstumsrate des Umsatzes lag bei 9,4 %, 2009 minus 0,4 % und 2010 bei immerhin 6,7 % (Satista). Die Wirtschaft boomte. Damit waren die wirtschaftlichen Voraussetzungen 2007 wesentlich besser, als die heutigen. Sie haben außer neue Schulden nichts bewirkt.

Der DAX stürzte 2007 von 8.067 Punkten ab und lag Ende 2008 bei 4.810 Punkten – minus 47 %. Billion Euro wurden verbrannt.

Kann es wieder zu einer ähnlichen Krise
kommen? Eher nein, lautet eine Meinung, weil die Banken heute eine höhere Kapitalbasis hätten. Durchaus, lautet eine andere, denn viele Bedingungen seien ähnlich. Die Geldpolitik ist exzessiv locker, was die Nachfrage nach riskanten Anlagen erhöht. Bewertungen am Kapitalmarkt sind verzerrt: Viele europäische Junk Bonds haben gleiche oder tiefere Renditen als US-Treasuries mit gleicher Laufzeit. Auch das Gesamtsystem ist fragil, da das Verschuldungsniveau von Staaten und Unternehmen heute deutlich höher ist. Finanzmärkte eine Krise mit Ansage

10 Jahre Krise – wenig gelernt

„Während in den USA mittlerweile nach Aussagen der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen eine Wiederholung der Bankenkrise vom Jahr 2007 kaum vorstellbar ist, steckt Europa noch mittendrin“, konstatiert Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Euroswitch, in seiner aktuellen Einschätzung der Kapitalmärkte. Regional unterschiedliche politische Motive verhindern unverändert notwendige strukturelle Reformen. Derweil entwickle sich Spanien zu einem Musterland in der Eurozone, nach Umsetzung teilweise harter Reformen auch für die Bevölkerung.

Bislang habe es nur Spanien vermocht, eine Bank nach den Ideen und Regeln der Europäischen Bankenunion zwangsabzuwickeln. Nach der Umsetzung von Reformen freue sich das Land über deutlich sinkende Arbeitslosenzahlen und über ein mittlerweile 3-jähriges Wachstum jenseits von 3% pro Jahr. Davon seien andere Länder in Euroland noch sehr weit entfernt. In Italien wurde beispielsweise erst jüngst wieder zwei Banken durch Steuergelder eine längere Lebenszeit erkauft.

„Auch Deutschland bildet hier leider keine Ausnahme“, so der erfahrene Portfoliomanager. Mit Unbehagen durfte man im Juli den Vermögensbericht des Bundes studieren. Auf mehr als 600 Mrd. Euro werden dort mittlerweile die erforderlichen Rückstellungen für die Pensionen ehemaliger Beamter ermittelt, die sich aber nicht in der Schuldenstatistik wiederfinden. „Müsste Deutschland wie ein ordentlicher Kaufmann bilanzieren, läge die Schuldenquote nicht bei 68%, sondern eher bei 90% der Wirtschaftsleistung“, konstatiert Böckelmann.

Nach gängiger Meinung steige ab einer Quote von 90% das Risiko als Sanierungsfall, da die Schulden kaum aus eigener Kraft bedient werden können und der Weg zu Wachstum verstellt sei. Die Veröffentlichung der Daten falle zusammen mit den Rentenplänen des Arbeitsministeriums. Bereits heute betragen die Leistungszusagen der Rentenversicherung mehr als das Dreifache der Staatsverschuldung, ohne dass auch nur ein einziger Euro als Rücklage – von Liquiditätsmanagement abgesehen – existiert. Gebetsmühlenartig fordere der Internationale Währungsfonds IWF von Deutschland eine Reform des Rentensystems – seit Jahren ohne jede Wirkung.

Derweil schieße sich das politische Berlin – 10 Jahre nach der Pauschalverurteilung der heimischen Finanzbranche – lieber völlig undifferenziert auf die heimische Automobilbranche ein. Unabhängig von etwaigen festzustellenden Verfehlungen der Unternehmen sei erschreckend, mit welchem Halbwissen und moralischem Übereifer seitens Medien und Politik ein immenser internationaler Reputationsschaden angerichtet werde, der neben milliardenschweren Sammelklagen und Marktanteilsverlusten in der Konsequenz zum Arbeitsplatzabbau bei den größten Arbeitgebern Deutschlands führen werde, „Angesichts so viel selbstzerstörerischer Kraft staunt die internationale Wirtschaftspresse und freuen sich US-Staatsanwälte, französische, japanische und koreanische Autobauer“, kommentiert der erfahrene Investmentexperte…
10 Jahre Krise – wenig gelernt
Die Börsenblogger

Cyberspace- Gefahr für Finanzstabilität

Hacker gefährlicher als die Bankster
IWF warnt: Gefahr für Finanzstabilität kommt heutzutage aus dem Cyberspace.

Hackerangriffe auf Unternehmen der Finanzbranche stellen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds IWF eine Gefahr für die globale Finanzstabilität dar. Solche Attacken nähmen zu und würden in ihrer Machart immer ausgeklügelter, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten IWF-Papier. Die Finanzwirtschaft sei von relativ wenigen technischen Systemen abhängig. Deswegen hätten von Hackern und Kriminellen ausgelöste Ausfälle und Störungen das Potential, das gesamte Weltfinanzsystem zu erschüttern. »Cyber-Risiken sind Schulbuchbeispiele für systemische Risiken.«

Bisher galt das tagtägliche Werkeln der Banker selbst als möglicher Anlass für den nächsten GAU. Diese akute Gefahr, so scheint der IWF zwischen den Zeilen mitteilen zu wollen, sei gebannt. Zehn Jahre nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise, die als sogenannte Subprimekrise bei der Immobilienfinanzierung begann, könnte das als gute Nachricht gewertet werden, falls es stimmt. Am 9. August 2007 waren die Zinsen für Interbankenfinanzkredite sprunghaft angestiegen. Eines der ersten prominenten Opfer war die Investmentbank Bear Stearns, die mit Hilfe des Staates vom Platzhirsch JP Morgan Chase geschluckt (»gerettet«) wurde.

Alle Banken – von kleinen lokalen und regionalen Instituten bis hin zu den größten US-Häusern – hätten schon Gefährdungen ihrer Zahlungssysteme erlebt, heißt es im IWF-Papier. Als Beleg verwiesen wird auf Attacken gegen dass internationale Banken-Transaktionssystem Swift, den Online-Diebstahl von 81 Millionen US-Dollar von der Zentralbank in Bangladesch durch gefälschte Überweisungsaufträge sowie kriminelle Angriffe auf Handelssysteme durch Schadsoftware.

»Praktisch jedermann ist Cyberrisiken in irgendeiner Form ausgesetzt«, so die IWF-Experten. Die wirtschaftlichen Aspekte würden immer wichtiger und sichtbarer. »Die wahren Kosten von Cyberangriffen zeigen sich erst über einen Zeitraum von mehreren Jahren.« Daher gebe es auch keine verlässlichen Daten dazu. In Schätzungen ist von weltweit zwischen 250 Milliarden und einer Billion Dollar im Jahr die Rede. Attacken auf die Finanzbranche seien besonders gefährlich wegen deren weltweit enger Vernetzung.

Die IWF-Experten mahnten ein verlässliches Meldesystem für derartige Angriffe und -Bedrohungen an. Dies sei entscheidend. Dabei brauche es eine enge Kooperation mit den Ermittlungsbehörden. Die Bankenaufseher müssten zudem ihre Überwachungsrolle flexibler interpretieren und sich rasch auf neu aufkommende Praktiken einstellen. Firmen müssten sicherstellen, dass nur vorher geprüfte und zertifizierte Software eingesetzt werde. Zudem sollten sie die Zahl ihrer Systemadministratoren mit besonderen Vollmachten begrenzen…(Reuters/jW)
Cyber Risk, Market Failures, and Financial Stability

Dr. Jan Tomaschoff
www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Gender Pay Gap-Deutschlands Lohnlücke

Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer, das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Als Gender-Pay-Gap bezeichnet man diese Lücke. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl nur sehr langsam verringert. In Großbritannien, Frankreich und Italien etwa ist der Unterschied bereits deutlich kleiner.

Der Bundestag hat das Gesetz zu mehr Lohntransparenz verabschiedet. Ministerin Schwesig will so für mehr Gleichberechtigung sorgen. Der Opposition reicht das nicht.

Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen erlernen Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs. Doch selbst wenn man diese Faktoren herausrechnet und sich nur Fälle wie den von Maria und ihrem Co-Teamleiter ansieht, von Frauen und Männern also, die in der gleichen Branche und gleichen Position gleich viel arbeiten, dann ergibt sich in Deutschland immer noch eine Lohnlücke von sechs Prozent.
Gender Pay Gap- Ungleichheit Gleichstellung
Lohngleichheit

 

Neue digitale Finanzordnung

Das Finanzsystem könnte mit der Entwicklung des «Value Web» revolutioniert werden. Welche Hürden jedoch auf dem Weg sind.

Die Digitalisierung verändert derzeit die bestehende Mechanik des Finanzsystems. Der Treiber hinter dieser Entwicklung ist die Evolution des sogenannten «Value Web», das zu einem fundamentalen Paradigmenwechsel unseres bisherigen Finanzsystems in den kommenden Jahrzehnten führen könnte.

Thomas Puschmann berichtet:  Zu den bisher bekannten Akteuren wie etwa (Zentral-) Banken, die über bekannte Währungen Transaktionen über bekannte Finanzmarktinfrastrukturen vornehmen, könnten schon bald neue Akteure, neue Währungen und neue Finanzmarktinfrastrukturen kommen bzw. die alten könnten teilweise verschwinden. Stehen wir also am Beginn einer neuen digitalen Finanzordnung?

Bislang war ein Finanzsystem als ein Gefüge definiert, das Finanzströme zwischen dessen Teilnehmern ermöglicht. Bedeutende Institutionen im Finanzsystem sind beispielsweise die Zentralbanken, supranationale Banken, wie zum Beispiel die Weltbank, die Aufsichtsbehörden wie die Finma, die Geschäftsbanken mit den primären Intermediären (Banken) und den sekundären Intermediären (z.B. Kapitalanlagegesellschaften) sowie Organisationen und Privatpersonen, die als Anleger und Kreditnehmer auf Finanzmärkten interagieren…..Neue digitale Finanzordnung

Roland Kopp-Wichmann
www.cartoon4you.de