Baden-Württemberg: Eine Hochburg der italienischen Mafia!

Nach der Lektüre des SZ-Artikels „Operation Styx“, eines Artikels, der zu Fragen und zu Assoziationen provoziert

„Operation „Styx“ – so der Titel eines Artikels der Autoren Stefan Mayr und Markus Zydra in der Süddeutschen Zeitung vom 2. Oktober. Darin wird über den spektakulären Fahndungserfolg einer italienisch-deutschen Polizeioperation mit dem Namen Styx vom Januar 2018 berichtet, bei der auch ein hochrangiges und in Stuttgart wohnhaftes Mitglied der `ndrangheta, Mario L., Besitzer mehrerer Pizzerien im Großraum Stuttgart, verhaftet werden konnte.  Er wurde in Italien als der „auswärtige Arm“ des `ndrangheta-Clans Farao-Marincola aus Cutrò zu einer Freiheitsstrafe von 10 Jahren und acht Monaten verurteilt.

Dieser große Erfolg gegen das organisierte Verbrechen – in Italien sind 66 Personen inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt – hätte doch, so denkt sich der normale Bürger, auch in Baden-Württemberg zu weiteren Ermittlungen gegen Personen des ausgedehnten Netzwerks von „Don Mario“ führen müssen – aber was passiert? Immerhin: In Konstanz muss ein Gebäude von Siemens umgebaut werden, damit der Prozess gegen 11 Mafiosi stattfinden kann, denn die verfügbaren Gerichtssäle sind alle zu klein. Und was tut sich in Stuttgart? Der erfolgreiche LKA- Ermittler,  Kriminalhauptkommissar Wolfgang Rahm, wird nicht etwa befördert, sondern er wird von seinen Aufgaben entbunden und versetzt – oder wie die beiden Autoren des SZ-Artikels formulieren „kaltgestellt“. Weitere Angaben zu diesem doch schockierenden Vorgang seien, so die Autoren, weder vom LKA noch von der Staatsanwaltschaft Stuttgart gemacht worden.

Wenn man dies schwarz auf weiß liest, denkt man sofort an Mafia-Kriminalromane z.B. von Leonardo Sciascia, in denen Ermittler, wenn sie im Mafia-Untergrund landen, versetzt werden und die Tatverdächtigen ihre Verbindungen in die Politik nutzen, damit schließlich die Ermittlungen eingestellt werden. Und in der Öffentlichkeit entsteht so wieder mal der gewünschte Eindruck, dass es die Mafia ja eigentlich gar nicht gibt.

Auch beim letzten Punkt sehe ich eine Verbindung zu den im SZ-Artikel  geschilderten Ereignissen: Das in Italien „omertà“ genannte Schweigegebot gilt offensichtlich auch in Baden-Württemberg. Der einzige Ermittler, der sich im SZ-Artikel namentlich zitieren lässt, ist der ehemalige Konstanzer Oberstaatsanwalt Dr. Jürgen Speiermann, alle anderen im SZ-Artikel zitierten Fahnder wollen ausdrücklich anonym bleiben. Im Leser entsteht der höchst beunruhigende Eindruck, irgendjemand oder irgendwelche Leute wollten unbedingt vermeiden, dass Baden-Württemberg als das erscheint, was es laut Statistik und laut Warnungen hochrangiger italienischer Ermittler in Wahrheit ist: Eine Hochburg der italienischen Mafia.

Höchst interessant ist übrigens auch, was der Ankläger des Konstanzer Prozesses
Dr. Jürgen Speiermann über den Prozess zu sagen hat. Im Interview mit dem Vorsitzenden des Berliner Antimafia-Vereins „Mafia? Nein danke!“ Sandro Mattioli äußert sich der Staatsanwalt enttäuscht darüber, dass der vorsitzende Richter mehrmals betont hat, „Mafia – das interessiert uns nicht“ und nur über konkrete Drogendelikte richten wollte. Übrigens waren bei Prozessende (März 2020) alle elf Angeklagten verurteilt, und dies, so Speiermann, sei nur möglich gewesen wegen der Zusammenarbeit mit einem „sehr guten Polizeibeamten“, einem Spezialisten im Kampf gegen die italienische organisierte Kriminalität (IOK) mit seinen „wahnsinnig guten Kontakten nach Italien“, gemeint ist der Kriminalhauptkommissar Wolfgang Rahm vom LKA in Stuttgart.

Und was sollen wir jetzt denken?

Das Schweigen … ist Mafia

 

Italien: Mafia Bosse in den Hausarrest entlassen – und nun?

Von 223 im März und April in den Hausarrest entlassenen Häftlingen von besonderem Kaliber sind immer noch 112 zu Hause, d.h. sie sind trotz des vom Justizminister entlassenen Dekrets nicht in die Haftanstalten zurückgekehrt.

Da stellt sich die Frage nach der Verantwortung. Der verantwortliche Justizminister Bonafede (5Sterne) wurde u.a. von der parlamentarischen Antimafia-Kommission zu einer Befragung geladen, hat jedoch verschiedene Fragen nicht beantwortet. Die Misstrauensanträge der Opposition gegen Bonafede wurden von der Mehrheit der Parlamentarier abgewiesen. Und die Verantwortung wird jetzt von einer Dienststelle zur nächsten geschoben.

Der Minister selbst weist in einem Post auf Facebook jede Verantwortung von sich: Die Entscheidungen zur Haftentlassung hätten Richter „vollständig autonom“ getroffen. Sein Ministerium habe mit den zwei jüngst erlassenen Dekreten Gesetze geändert, die seit 50 Jahren von keinem reformiert worden seien. Sie verpflichteten die Richter, sich vor einer solchen Entscheidung mit den lokalen Antimafia-Behörden zu beraten. Jetzt habe er dafür gesorgt, dass die Umsetzung der beiden Antimafia-Dekrete auch vor Ort überprüft würde. – Dem Leser fällt auf, wie häufig der Minister in einem Post die Wendung „in vollständiger Autonomie“, bezogen auf die Richter, verwendet.

Piera Aiello aus Partanna (Provinz Trapani), Kronzeugin und Abgeordnete der 5Sterne, verlässt deshalb die Partei (Sie ist Nummer 36 der Parlamentarier, die in der letzten Zeit aus der Partei ausgetreten sind): Das eigene Land für immer verlassen zu müssen, weil man Mafiosi angezeigt hat, und nun sehen zu müssen, dass diese Leute wieder in die eigene Stadt zurückkehren, das ist für sie „eine Katastrophe, eine Niederlage für Sie als Frau und für den italienischen Staat“.

Nando dalla Chiesa, Professor für Soziologie der Organisierten Kriminalität in Mailand, Sohn des 1982 von der Mafia ermordeten Präfekts Carlo Alberto Dalla Chiesa: Seinem Eindruck nach seien die Haftentlassungen nur möglich gewesen, weil Fehler und Unregelmäßigkeiten begangen worden seien. Ein Blick in die Vergangenheit könne da für mehr Klarheit sorgen: Er untersuche jetzt mit seinen Studenten die medizinischen Gutachten der 70er und 80er Jahre. Er habe die Aussagen von Kronzeugen zu diesem Thema studiert: Sie sprächen alle von Gutachtern, die von der Mafia bezahlt worden sind. Auf jeden Fall sei er sehr verbittert, wenn er an die Anstrengungen denke, die Richter und Ermittler auf sich genommen hätten, um die Mafiosi ins Gefängnis zu bringen. Sie jetzt freizulassen bedeute, sie wieder nach Hause zu schicken, damit sie dort wie vorher kommandieren können. „Von wegen Umerziehung der Häftlinge wie mancher behauptet – daran glaube ich nicht!“

Entlassen wegen Covid: Spaziergang der Bosse – „Ja, aber mit Maske und einem Meter Distanz“.

Regionalwahlen in Kalabrien – Wer hat das Rennen gemacht?

Während in der Emilia-Romagna eine Anti-Salvini-Wahl stattgefunden hat, in der die Wähler sich mehrheitlich für den Kandidaten des PD (Sozialdemokraten) entschieden haben, sieht das Ergebnis in Kalabrien völlig anders aus: Gewählt wurde Jole Santelli, Kandidatin der Rechtskoalition vor dem Kandidaten des PD. Die Kandidaten der Fünfsterne-Bewegung blieben in beiden Regionen erfolglos.

Wer ist Kalabriens neue Ministerpräsidentin? In verschiedenen Medien wird sie als Mitglied von Salvinis Lega bezeichnet, was aber nicht korrekt ist: Seit Gründung der Berlusconi-Dell’Utri-Partei Forza Italia 1994 ist sie absolut getreue Gefolgsfrau von Silvio Berlusconi (1). Und tatsächlich bedankt sie sich bei den Wählern folgendermaßen: „Ich bedanke mich bei allen, aber besonders bei dem Mann, dem ich alles verdanke und der es möglich gemacht hat, in Freiheit Politik zu machen. Heute siegt der Teamgeist.“ Und der Ex-Cavaliere twittert: „Endlich kann man in Kalabrien eine neue Seite aufschlagen!“…Repubblica.it

Kalabrien kann eine neue Seite aufschlagen? – tatsächlich?

Giorgio Bongiovanni, Journalist und Gründer der Zeitung Antimafiaduemila, ist da völlig anderer Meinung. Sein Leitartikel ist überschrieben mit dem Titel: „Die Macht der Mafia“.

Zuerst zitiert der Autor aus dem definitiven Urteil, mit dem Marcello Dell’Utri, rechte Hand von B., zu 7 Jahren Haft verurteilt worden ist, die er inzwischen abgesessen hat (2) Darin stellt das Gericht fest, dass der Pakt zwischen Cosa Nostra und dem Mailänder Unternehmer für die Jahre 1974-1992 bewiesen ist und dass Dell’Utri dabei die Rolle des Vermittlers und des Garanten hatte, der dafür sorgte, dass B.s Zahlungen an die Cosa Nostra im Tausch für den Schutz seiner Familie und seiner unternehmerischen Interessen regelmäßig erfolgten. Bongiovanni bezeichnet B.s Partei als „Partei, die von einem Mafioso gegründet worden ist“ und verweist darauf, dass Cosa Nostra jahrelang Stimmen für die Democrazia Cristiana, dann kurze Zeit für die Sozialisten, und seit 1994 für die B.-Partei besorgt hat. Könnte es sein, so fragt sich Bongiovanni, dass jetzt in Kalabrien die Stimmen für die Forza-Italia-Kandidatin ebenfalls teilweise von der Mafia besorgt wurden? Zur Bestätigung seiner Hypothese zitiert er den Antimafia-Staatsanwalt Nicola Gratteri, der erst jüngst mit einer gigantischen Razzia in Kalabrien für heftige Reaktionen in der Öffentlichkeit gesorgt hat (3). In der Fernsehsendung das Geständnis des Kanals Nove hatte Gratteri geschätzt, dass in Gegenden, die fest in der Hand der Mafia sind, die `ndrangheta in der Lage sei, 30% der Wählerstimmen zu garantieren. Wenn man bedenke, dass in Kalabrien lediglich 44% der Wähler ihre Stimme abgegeben haben, so müsse man sich im Klaren sein, welchen politischen Einfluss die `ndrangheta in Kalabrien habe.

Erfreulicherweise mache jetzt aber auch das „andere Kalabrien“ von sich reden – und er verweist auf die große Demonstration in Catanzaro letzte Woche zur Unterstützung von Staatsanwaltschaft und Carabinieri, die flankiert wurde von Kundgebungen in Palermo und Catania.

Abschließend zitiert er den Antimafia-Staatsanwalt Giuseppe Lombardo, der mehrfach gemahnt hat, dass die Mafien „eine sehr ernsthafte Bedrohung für das weltweite Wirtschaftssystem“ seien. „Mit ihrem ungeheuren Investitionskapital sind sie die Protagonisten wichtiger Finanztransaktionen und kreieren höchst gefährliche Mechanismen, die darauf abzielen, das Gleichgewicht des Marktes in der Welt zu verändern.“

  1. Auf nationaler Ebene musste B.s Partei die Führungsrolle im rechten Parteienspektrum an Salvinis Lega abgeben. Meist kam Forza Italia 2019 auf weniger als 10%.
  2. In der ersten Instanz des Prozesses zur trattativa wurde er zu 12 Jahren verurteilt. In Italien muss eine Strafe erst nach dem Urteil der letzten Instanz angetreten werden.
  3. Der Generalstaatsanwalt Lupacchini, der Gratteris Arbeit im Fernsehen lächerlich gemacht hat, wird auf Beschluss des obersten Justiz-Gremiums nun wegen unangemessenem Verhalten in der Öffentlichkeit nach Turin strafversetzt.Die neue Ministerpräsidentin mit Silvio Berlusconi und neben Marcello Dell‘Utri

Die `ndrangheta will das Monopol bei allen Drogen

Der italienische Antimafia-Staatsanwalt Gratteri warnt: „Die `ndrangheta will das Monopol bei allen Drogen“

Der Oberstaatsanwalt von Catanzaro beschreibt in einem Interview das Selbstverständnis der `ndrangheta: Sie sieht sich selbst als Drogen-Supermarkt, und das bedeutet, dass sie jede Nachfrage, egal wo, befriedigen können muss. Laut Nicola Gratteri verändert sich im Augenblick der internationale Drogenhandel drastisch: Die Bedeutung der synthetischen Drogen hat enorm zugenommen, neue Organisationen tauchen auf, die ebenfalls in diesem Geschäftsfeld mitverdienen wollen, Drogen, die man für aus der Mode gekommen gehalten hat, bekommen plötzlich wieder Bedeutung.

Nachdem die kalabrische Mafia-Organisation weltweit das Monopol im Kokainhandel erreicht hat, engagiert sie sich jetzt im Handel mit Fentanyl, einer höchst gefährlichen Droge, die noch viel stärker ist als Heroin. Erworben wird sie von den ganz Jungen, etwa von amerikanischen Studenten und Besuchern von Rave-Partys. Und die Nachfrage nach dieser Droge steigt ständig. Die Vorstellung, dass Fentanyl-Konsumenten sich an andere kriminelle Organisationen wenden könnten, ist für die `ndrangheta unerträglich, so Gratteri.

Auch wenn sich die `ndrangheta nun vermehrt den synthetischen Drogen zuwendet, so bleibt davon ihre Monopol-Stellung im Handel mit Kokain unberührt. Es zeigt sich aber, so der Staatsanwalt, dass die albanische Drogenmafia eine immer größere Bedeutung gewinnt, und das nicht nur in Italien. Offenbar ist es ihr über die Vermittlung der `ndrangheta gelungen, in Mexiko mit den Drogenproduzenten direkt zu kooperieren, ein unerhörter Vorgang, den die mexikanischen Drogenbarone bisher erfolgreich unterbunden haben, indem sie fremde Interessenten einfach eliminiert haben.

Die dritte Neuheit auf dem internationalen Drogenmarkt ist die Rückkehr des Heroins. Die Mexikaner, so Gratteri, überschwemmen den amerikanischen Markt geradezu mit dieser schon tot geglaubten Droge. 90% des Heroins in den USA kommen aus Mexiko, während vor allem Europa über die Afghanistan-Route versorgt wird. Und der Grund? Der Albtraum von den Spritzen, die in finsteren Ecken von Arm zu Arm weitergereicht werden, und von der realen Gefahr einer Ansteckung mit Aids, wie er über die „Kinder vom Bahnhof Zoo“ im kollektiven Bewusstsein vorhanden war – was zu einer sozialen Ächtung des Heroins geführt hat – ist vorbei. Heute wird Heroin geschnupft! Und damit, so schließt Gratteri, beginnt die Nachfrage von neuem.
Antimafiaduemila.com

“Vom Rauchen bekommt man Krebs“ – „Mit Kokain wirst du Minister“

Kryptowährungen – das Paradies für Geldwäsche!

Die italienische nationale Antimafia-Direktion schlägt Alarm: „Kryptowährungen – das Paradies für Geldwäsche!“

Die Tageszeitung Il sole24ore zitiert aus dem letzten Bericht der nationalen Antimafia-Direktion (DNA) 2018 und warnt, dass die Kryptowährungen in zunehmendem Maße von jeder Form von Organisierter Kriminalität und vom internationalen Terrorismus für ihre Interessen genutzt werden.

Die Kryptowährungen zeichnen sich durch drei Eigenschaften aus: Sie sind anonym, transnational und es gibt niemanden, der – wie im „analogen“ Finanzsystem – die Geldausgabe reguliert und den Informationsfluss überwacht. Jeder X-beliebige hat Zugang zu diesen Währungen, sofern er nur die richtige Software dafür besitzt.

Bevorzugtes Vorgehen sind deshalb die Aufteilung der zu waschenden Geldsummen in mehrere „Pakete“, der Einsatz mehrerer Personen für eine Transaktion, hinter denen sich aber letztendlich immer dieselbe IP-Adresse verbirgt, und die Verteilung auf verschiedene Länder und auf verschiedene Kryptowährungen. Dadurch wird die Strafverfolgung enorm erschwert, so der Staatsanwalt Francesco Polinoperché in seinem Bericht.

So beobachten die Ermittler, wie im Internet und vor allem im Darknet ein virtuelles Finanzparadies entsteht, das eben auch in großem Umfang für Geldwäsche genutzt wird.

Dies bedeutet, dass dem Kampf gegen Mafien und Terrorismus das wichtigste Instrument genommen wird: der Spur des Geldes zu folgen.

Was tun? Das Netz der internationalen Kontrollbehörden ist in den letzten Jahren zwar gewachsen, doch ist jedes Netz nur so stark wie sein schwächstes Glied. Und in Europa gibt es noch zahlreiche Mitgliedsländer, die sich weigern, beim Kampf gegen die OK mitzumachen. Kein Wunder, dass sich eine Kontrollbehörde wie die DNA höchst besorgt äußert: Es braucht eine wirkungsvolle Antigeldwäsche-Gesetzgebung, die internationale und breite Unterstützung findet. Wie schwierig sich ein solches Vorhaben gestaltet, das lehren schon die bisher gescheiterten Versuche, den Schutz der Privatsphäre bei den Giganten des Internets durchzusetzen und deren Übermacht zu kontrollieren. „Jetzt aber steht viel mehr auf dem Spiel! Die Legalität, die Sicherheit und damit der gesamte Bereich der Justiz.“…Ilfattoquotidiano.it

Die `ndrangheta

Aus dem Bericht der DIA (Direzione Investigativa Antimafia) 2. Halbjahr 2018 für das italienische Parlament

Die `ndrangheta fühlt sich besonders zum Unternehmertum berufen

Auch wenn die kalabrische `ndrangheta ihre bisherige Struktur beibehalten hat – hierarchisch aufgebaut und verankert in ihrem Herkunfts-Territorium und in ihren Familien – so findet doch ein Modernisierungsprozess statt, der möglich ist, da die Organisation über gigantische ökonomische Ressourcen verfügt, da sie im internationalen Drogenhandel die Führungsposition inne hat, da sie bei den öffentlichen Aufträgen, bei Erpressungen und im Glücksspiel-Sektor aktiv ist und es versteht, ihre Gewinne in scheinbar legalen Aktivitäten zu waschen.

Die kalabrischen Clans, die außerhalb ihrer Stammregionen verwurzelt sind, schleusen Mitglieder der neuesten Generation ein, da diese in der Lage sind, stabile Beziehungen zu Geschäftsleuten und Unternehmern herzustellen und Einfluss auf die lokale Politik, Verwaltung und Wirtschaft auszuüben. Gleichzeitig, so der Bericht, breitet sich die Omertà auch im Norden aus, und es gibt zahlreiche Beispiele, wo Unternehmer aus einem bestimmten persönlichen Interesse heraus sich an die `ndrangheta wenden und um eine spezielle „Service“-Leistung bitten. Auf Kalabrien bezogen merkt der Bericht an, dass die `ndrangheta das Haupthindernis darstelle für jegliche Art sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung einer Region, in der die Arbeitslosigkeit 20 % beträgt.

Die `ndrangheta ist weltweit die absolute Herrscherin über den Drogenhandel

Die `ndrangheta interessiert sich für die rentabelsten Aktivitäten in der Wirtschaft und im Finanzsektor. Sie hat nach wie vor in der Welt die Vorrangstellung im Drogenhandel inne und steht in direktem Kontakt mit den aggressivsten Drogenkartellen. Um auch im Ausland das Identitätsgefühl der Mitglieder zu stärken, behält sie den Initiationsritus bewusst bei. Tatsächlich bewährt sich dieses Geschäftsmodell nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland, der Schweiz, Spanien, Frankreich, Holland, in den Ländern Ost-Europas, in Amerika (vor allem Kanada) und Australien.

Besonders bedeutsam ist die Tatsache, dass sie die legale Wirtschaft auf gefährliche Weise vergiftet: Sie verändert die Regeln des freien Marktes , indem sie in immer zahlreicheren Sektoren der Wirtschaft ein Monopol erobert, angefangen vom Bausektor, wo sie immer mehr öffentliche Ausschreibungen gewinnt, über den Immobiliensektor, bis zum Geschäft mit Glücksspiel und Wetten.

Die `ndrangheta in Deutschland

Auffällig in Deutschland ist, so der Bericht, die massive Präsenz der italienischen Mafien. Diese Einschätzung basiert auf den Daten des BKA und den Ergebnissen vieler italienischer Ermittlungen, die in Kooperation mit der deutschen Polizei stattfanden. Die mächtigste italienische Mafia in Deutschland ist die `ndrangheta, der es im Lauf der Jahre gelungen ist, eine Struktur aufzubauen, die mit der in Kalabrien verglichen werden kann. Ihre Hauptbeschäftigung ist die Geldwäsche, die vor allem durch Aufkaufen von Geschäften und Immobilien betrieben wird. Eine besondere Bedeutung für die `ndrangheta hat Deutschland im Drogengeschäft wegen des Hamburger Hafens, der auch durch seine geographische Nähe zu den holländischen Häfen wichtig ist. Dort landen die meisten Drogenladungen aus Südamerika. An anderen europäischen Staaten, an denen die `ndrangheta ein besonderes Interesse hat, nennt der Bericht Belgien, Spanien, Frankreich, Österreich und Slowakien.

 


Vom Rauchen bekommt man Krebs – Mit Kokain kannst du Minister werden.

 

Vorbild Italien: Politiker verpflichten sich freiwillig zum Kampf gegen organisierte Kriminalität und Korruption

Mehr als 1200* Politiker aus 12 von insgesamt 20 Regionen und mehr als 150 Kommunen haben sich am 18. April 2019 in ihrer Funktion als Kandidaten für die Regional- und Kommunalwahlen freiwillig verpflichtet, sich für den Kampf gegen Organisierte Kriminalität und Korruption mit konkreten Projekten einzusetzen. Ihre Tätigkeit wird kontrolliert und am Ende ihres Mandats wird ihnen ein entsprechendes Zeugnis ausgestellt.

Mit ihrer Teilnahme am Projekt engagieren sich die Politiker in verschiedenen Bereichen: Kampf gegen die Umwelt-Mafien, Umweltschutz, Erziehung zur Legalität, Gewährung von Akteneinsicht für italienische Bürger, Kampf gegen Steuerhinterziehung, Umgehungspraktiken und Geldwäsche, Präventionsmaßnahmen gegen Korruption und Glücksspiel, Offenlegung der Finanzierung der Wahlkampagne und für die Ausübung ihres Amtes, Unterstützung für die Opfer von Erpressung und Zinswucher, Übertragung von konfisziertem Mafiabesitz an soziale Einrichtungen. Außerdem mussten sie einen „Ethik-Kodex für Verwaltungsbeamte“ unterschreiben.

Initiator dieses Projekts ist „Avviso pubblico“, ein gemeinnütziger Verein, in dem sich Vertreter von Regionen und Kommunen seit 1996 zusammengeschlossen haben, um die Werte von Legalität und Demokratie in den Behörden zu verbreiten und um sich konkret „in allen denkbaren Formen für den Kampf gegen OK und die verschiedensten Ausprägungen von Illegalität“ zu engagieren.

„Wir werden das konkrete Tun der Teilnehmer dieser Aktion verfolgen“, sagt Giulia Migneco, PR-Beauftragte des Vereins. „Sie müssen nachweisen, dass sie sich wenigstens konkret dafür eingesetzt haben, dass ihre Projekte in den Gemeinderäten und Regionalparlamenten vorangetrieben werden. Denn eine Sache ist es, etwas zu versprechen, eine andere, etwas Konkretes für die Realisierung zu tun.“ Bei dem vorgesehenen Abschlusszeugnis handelt es sich also um ein richtiggehendes politisches Feedback. Avviso pubblico wolle mit dieser Aktion einen Paradigmenwandel herbeiführen, der klar erkennen lässt, dass beim Kampf gegen OK und Korruption die bloße Strafverfolgung nicht ausreicht. Unverzichtbare Voraussetzung sei die Prävention, die durch die Kontrolle und die Beteiligung der Bürger erreicht werde.
Der Artikel des „fattoquotidiano“ schließt mit einem Link, unter dem die Liste der Teilnehmer eingesehen werden kann.

*Auf der Homepage des Vereins wird die Zahl 1400 genannt: avvisopubblico.it

Italien: Gedenktag für die Opfer der Mafien – ein Moment der Reflexion:

Ist das Europa, wie wir es wollen?

Am 21. März begeht Italien den Gedenktag für alle Opfer der Mafien, der aber auch die Erfolge von Polizei und Gerichten im Kampf gegen das Organisierte Verbrechen ins Bewusstsein rufen will. Aus diesem Anlass reflektiert der Journalist Piero Innocenti die Bedeutung einer Entscheidung von Eurostat (1) von 2014, die Gewinne aus Drogenhandel, Prostitution und Zigarettenschmuggel ins Bruttoinlandsprodukt (Bip) einrechnen zu können – eine Regelung, die in Deutschland seit September 2014 umgesetzt worden ist. Angesichts der bevorstehenden Europa-Wahlen haben auch wir Deutschen Grund, uns  darüber Gedanken zu machen.

Diese Kann-Regelung macht die Regierungen Europas zu Dr. Jekyll und Mr. Hyde, wie Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt von Palermo,  bemerkt: Auf der einen Seite behauptet man, die Organisierte Kriminalität bekämpfen zu wollen, und Polizei und Gerichte führen einen zunehmend aussichtslosen Kampf dagegen, auf der anderen Seite rechnet man deren Gewinne mit ins Bruttoinlandsprodukt, um  die Staatsbilanzen aufzubessern.

Die Gewinne der OK können natürlich nur geschätzt werden. Geradezu grotesk ist es, wenn man liest, wie die Zahlen für Zigarettenschmuggel erhoben werden: Der deutsche Zigarettenverband lässt leere Zigarettenschachteln aus öffentlichen Abfalleimern sammeln, um prüfen zu können, ob die Schachteln mit einer Steuermarke versehen sind. So kommen pro Monat 12000 Prüfstücke zusammen. Die Statistiker des Bundes schätzen dann auf dieser Basis die Gewinne durch Zigarettenschmuggel.

In gleicher Weise verwunderlich – oder soll man sagen empörend? – ist die Art und Weise, wie man dem Vorwurf, kriminelles Kapital einzuberechnen, vorbauen will: In der Regelung heißt es, dass nicht die Gewinne der OK gemeint seien, sondern nur Gewinne, die auf individuelle Geschäftsbeziehungen wie z.B. zwischen Drogenhändler und Konsument oder Prostituierte und Kunde zurückzuführen seien! Wenn also Polizeikräfte Drogen beschlagnahmen, so meint der Journalist Innocenti, handelten sie deshalb gegen die Interessen der nationalen Wirtschaft und „wir würden uns nicht wundern, wenn unsere Regierung in ein paar Jahren an die Drogenbosse Anerkennungsurkunden verteilt für ihren Beitrag, den sie zum Wirtschaftswachstum ihres Landes geleistet haben.“

„Guten Morgen, wir sind reicher“ titelte das Handelsblatt schon am 14.8. 2014 und fuhr fort: „Der geschrumpften Wirtschaftsleistung zum Trotz: Deutschland ist über Nacht um 80 Milliarden reicher geworden. Denn das Bruttoinlandsprodukt wird neuerdings ohne moralische Brille gemessen“.

In Italien betont die parlamentarische Antimafiakommission der letzten Legislaturperiode in ihrem Abschlussbericht vom Februar 2018, dass diese Regelung keinesfalls zu akzeptieren sei, da sie auf politischer und ethischer Ebene verheerende Auswirkungen habe. Die negativen Folgen dieser Entkriminalisierung der Gewinne, die mit illegalen Aktivitäten erzielt werden, scheinen in Europa und bei uns aber kaum jemanden zu interessieren – Hauptsache, die Zahlen stimmen. Im Gegenteil! Im Artikel des Handelsblatts vom 18.3.2014 wird Dr. Wolfgang Niehaus vom Ifo-Institut (2) zitiert: Zweck und Ziel der Neuberechnung sei, „möglichst international vergleichbare Zahlen nach harmonisierter Methodik zu haben. Wir begrüßen das sehr.“

  1. Das europäische Amt für Statistik
  2. Das Münchener Ifo-Institut ist das einflussreichste Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland
Klaus Stuttmann
Geld aus dem Rotlichtmilieu- Auch Einnahmen aus der Prostitution druecken kuenftig die Schuldenquoten (Foto: Getty Images)
Klaus Stuttmann
Veröffentlicht unter W-T-W

Die Infiltration der Mafien in die legale Wirtschaft

Dies der Titel eines Kongresses, der anlässlich der Vorstellung des Buches
Das Unternehmen in der sog. „Grauzone“ von Stefania Pellegrini (Universität Bologna)
im Sitz der RAI Sicilia abgehalten wurde. Unter den geladenen Experten auch der Generalstaatsanwalt von Palermo, Roberto Scarpinato, der die aktuelle Situation folgendermaßen beschreibt:

Eingangs warnt der Staatsanwalt davor, den Fehler zu begehen, die Mafien mit der Brille von vor 25 Jahren zu betrachten. Die makropolitische und makroökonomische Lage habe sich in diesem Zeitraum durch große historische Umwälzungen wie den Untergang des Kommunismus, die Globalisierung und die Einführung des Euro gravierend verändert. Damit sei auch das bisherige Gleichgewicht einzelner Länder erschüttert und verändert worden.

Auch die Mafien mussten sich neu orientieren. Kurz gesagt, die Mafien hätten den Weg „dalla violenza al consenso“ genommen, also den Weg von der Anwendung von Gewalt zur Zustimmung durch Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, den Weg zur „Gesellschaft als Komplize“. “Wir stehen heute einer Mafia in den Märkten gegenüber, die zu einer strukturellen Komponente des globalen Kapitalismus geworden ist. In Italien sperren wir weiterhin kleine und große Erpresser ein, was auf lokaler Ebene natürlich essentiell ist. Aber gleichzeitig wäre es wichtig zu begreifen, dass die eigentliche Schlacht auf der makro-politischen Ebene geschlagen wird.“

Wie gehen die Mafien in den Märkten vor?

Die Mafien verstehen sich heute als Service-Zentrum für Leute mit Geldproblemen: Ob es darum geht, eine Firma vor dem Aus zu retten, die Produktionskosten zu senken oder den Profit zu vergrößern (z.B. durch „kostengünstige“ Müllbeseitigung, durch gefälschte Rechnungen, durch eigens aus dem Nichts gestampfte Briefkastenfirmen) – um diese Bedürfnisse zu befriedigen, wendet man sich heute an die Mafia. Nachfrage nach Drogen, nach Prostituierten, nach billigen Arbeitskräften? Auch hier kann die Mafia helfen! Und dies gilt nicht nur für Italien, sondern weltweit: „Da sind die Millionen von neuen Reichen in China, die in Indien, in den Schwellenländern, die nicht nur einen Ferrari fahren, sondern überhaupt ein Leben wie im Westen führen wollen. Es gibt also weltweit eine ungeheure Nachfrage, und die am besten entwickelten Mafien haben sich in Agenturen für illegale Dienstleistungen und Güter verwandelt.“

Die Rolle Europas

Dass die Mafien ihre Aktivitäten ins europäische Ausland verlagert haben, lasse sich leicht erklären: Die Möglichkeiten Gewinne zu machen sind ungleich größer als in Italien und das Risiko einer Beschlagnahmung des Kapitals gehe gegen Null: „In den europäischen Staaten wurde gerade mal 1% des Gesamtumsatzes der Mafien beschlagnahmt. Außerdem finden sich die großen Steuerparadiese ebenfalls in Europa, denken wir nur an Malta oder die City of London.“

„Außerdem hat die EU 2014 festgelegt, dass für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts auch die Umsätze durch Drogenhandel und Prostitution hinzugerechnet werden müssen. Denn sie halten die Wirtschaft am Laufen. Das gilt nicht für die Umsätze durch Erpressungen, denn sie machen den Unternehmer ärmer, und das bedeutet einen Schaden für die europäische Wirtschaft.“ Er beklagt, dass es in Europa niemanden interessiere, ob an Geld Blut klebe. Und er behauptet, dass die Geldwäsche inzwischen überholt sei: „Die neuen Mafien in den Märkten wollen ihr Geld nicht mehr in den Banken verstecken, sie werden selber zu Banken. Man kauft beispielsweise kleine Banken im Osten, die dann in den großen Banken aufgehen, und so finden sie den Weg ins Top Management.“

Der Kapitalismus heute verhandle die Beziehung der Wirtschaft zur politischen Macht neu und diktiere der Politik ihre Agenda. Man brauche nur in den Nachrichten darauf zu achten, wie oft gesagt wird „Die Märkte brauchen, die Märkte verlangen, die Märkte fordern“. Und er fragt sich, wer denn diese Märkte seien, von denen ständig die Rede ist. Das seien etwa 200 Monopole, die über so viel Geld verfügten, dass sie den Zusammenbruch eines Landes herbeiführen, den Spread nach oben treiben und deshalb der Politik ihre Agenda diktieren können.

Abschließend zitiert Roberto Scarpinato einen einflussreichen Mafiaboss, den er in einem kanadischen Gefängnis vernommen hat. Der habe ihm Folgendes gesagt: „Sehen Sie, dottore, die Welt hat sich vollkommen verändert. Früher kontrollierte die Politik die Wirtschaft, heute diktiert die Wirtschaft der Politik die Agenda. Wir sind das schwarze Herz der Wirtschaft, aber auf jeden Fall sind wir – Wirtschaft.“

Roberto Scarpinato

Don Luigi Ciotti: „Die Italiener sind völlig desillusioniert“

Der Präsident der Antimafia-Organisation stellt das Ergebnis einer aktuellen Umfrage zu Mafia und Korruption vor

Eine Sektion der Antimafia-Organisation Libera (LiberaIdee) hat in Rom das Ergebnis ihrer letzten Umfrage zur Wahrnehmung von Mafia und Korruption in Italien vorgestellt. 10 343 Personen wurden befragt und 100 Interviews wurden mit Organisationen aus der Arbeitswelt geführt. Das Ergebnis ist besorgniserregend, ja erschreckend!

75% der Italiener geben an, dass die Mafia in der ganzen Welt tätig ist, aber für Italien sehen sie keinen Grund zur Besorgnis, denn das Problem konzentriere sich in ihrem Land auf den Süden.

38% der Befragten sagen aus, dass die Anwesenheit der Mafia in ihrem Umfeld besorgniserregend und eine Gefahr für die Gesellschaft sei, während 52% angeben, dass für sie die Mafia nur ein Randproblem sei oder dass die Anwesenheit der Mafia in ihrem Umfeld zwar ein Problem, aber nicht gefährlich sei.

Insgesamt nimmt man in Italien die Mafia sehr wohl als global präsent wahr, was aber dazu führt, dass man das Problem für undefinierbar und weit entfernt von der eigenen Lebenswelt hält. Lediglich 8,5% der befragten Personen meinen, dass die Mafia in ganz Italien aktiv sei, und 7,5% glauben sogar, die Mafia komme nur in Büchern vor.

Diese letztgenannten Daten werden als besonders besorgniserregend gewertet, da sie vor allem in den nördlichen Regionen erhoben wurden, die die italienische Wirtschaft am Laufen halten, obwohl zahlreiche Mafiaprozesse in den großen Städten Norditaliens eigentlich etwas anderes aussagen.

Viel größere Sorgen macht den Befragten die Korruption: 70% sagen aus, dass das Zahlen von Schmiergeld ziemlich verbreitet sei. 90% sagen über sich, sie seien diesbezüglich pessimistisch. 30% erklären, dass man von ihnen schon einmal Bestechungsgeld verlangt habe, wenn man den Süden für sich betrachtet, dann steigt die Rate auf 40%.

Zum Thema Korruption und Politik äußern sich 50% der Italiener dahingehend, dass Politiker korrupt seien und die Schuld an Korruption und Kriminalität bei ihnen zu suchen sei. Lediglich 11,8% sagen, sie engagierten sich politisch, während 53% berichten, dass sie sich über die Politik informieren, aber kein Interesse hätten, aktiv teilzunehmen. Die restlichen 34% sagen, man solle die Politik denen überlassen, die etwas davon verstehen, oder Politik sei ihnen einfach egal oder sie empfänden nur noch Abscheu vor Politikern. Nur 20% halten es für wichtig, zur Wahl zu gehen, um vertrauenswürdige Kandidaten in ihrem Kampf gegen die Korruption zu unterstützen. Abgesehen von der Politik haben etliche auch den Glauben an die Justiz (12,4%) und an die Polizei (17%) verloren. 7,8% sagen, dass der Normalbürger ja eh nichts machen könne gegen Korruption und Kriminalität.

Die Präsentation der Umfrage erfolgte in Anwesenheit des Präsidenten von Libera, Don Luigi Ciotti, des nationalen Antimafia-Staatsanwalts De Raho und des Präsidenten der ANAC (Antikorruptionseinheit) Cantone, die sich anschließend sehr beunruhigt, alarmiert, entsetzt über das Ergebnis äußerten.

Welches Ergebnis hätte eine solche Umfrage wohl bei uns in Deutschland?….
Antimafiaduemila.com
Corriere.it

     Ich bin Optimist! Ich sehe, das Glas ist halb voll – mit Scheiße.