Entlassung ein normales Alltagsrisiko?

Massenentlassungen bei Banken. Früher galt es als Schande, entlassen zu werden. Heute ist das zum Normalfall geworden. Die Grossbanken wie auch ihre Mitarbeiter sind nun auf eine solche Situation vorbereitet.

Zoé Baches berichtet: In Zeiten von Massenkündigungen haben die Mitarbeiter der Grossbanken gelernt, sich rasch mit der Situation zu arrangieren. Die Entlassung ist für den UBS-Mitarbeiter nicht überraschend gekommen. Im Gegenteil, er hatte seit Monaten damit gerechnet. Nach langen Jahren im Ausland war er in die Schweiz zurückgekehrt, um in einem neuen Geschäftsbereich zu arbeiten. Die neuen Arbeitskollegen nahmen ihn aber wegen seiner grossen internationalen Erfahrung vor allem als Bedrohung wahr. Zudem geriet er bei einem Machtkampf zweier Vorgesetzter zwischen die Fronten. Trotzdem wollte er nicht selber kündigen, denn das wäre für ihn mit vielen Nachteilen verbunden gewesen. Warten auf den blauen Brief….
Die Entlassung als normales Alltagsrisiko
Im Arbeitsamt

Ratingagentur senkt Ausblick für Chinas Kreditwürdigkeit

Die US-Ratingagentur Moody’s sorgt sich um die künftige Zahlungsfähigkeit Chinas. Sie habe den Ausblick auf die Kreditwürdigkeit von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt, teilte die Agentur mit.

Die Gründe dafür seien eine steigende Staatsverschuldung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, abschmelzende Währungsreserven sowie Unsicherheiten darüber, ob die Führung in Peking wichtige Reformen durchsetzen kann. Nach wie vor bleibt das aktuelle Rating mit der Stufe „Aa3“ aber relativ robust.

Die Finanzexperten befürchten, dass staatliche Unternehmen in China im schlimmsten Fall sogar pleitegehen könnten…
Ratingagentur senkt Ausblick fuer Chinas Kreditwuerdigkeit
Ratingagentur gut drauf

Steuerrückzahlung

Steuererklärung: Meist mühsam – aber für viele doch lohnend: die Einkommensteuererklärung.

2015 haben Finanzämter 97.631 mal die Kontodaten von Privatpersonen für steuerliche Zwecke abgefragt. Insgesamt wurden über 300.000 Konten von Steuerbehörden, Gerichtsvollziehern, Gerichte und Sozialbehörden durchleuchtet. Das bereits dreimal so oft wie vor zwei Jahren. Die Steuerbeamten dürfen seit 2013 auf private Konten gucken – und machen offenbar rege Gebrauch von dieser Möglichkeit. Wer so bei der Hinterziehung von Steuern oder beim Leistungsmissbrauch auffliegt, muss mit hohen Geldbußen oder sogar einer Haftstrafe rechnen.

Ehrliche Steuerzahler haben nichts zu befürchten, an einer ordentlichen und gesetzestreuen Versteuerung aller Einkünfte führt deshalb kein Weg vorbei. Wer aber auf eine Steuererklärung verzichtet, verzichtet laut Statistischem Bundesamt im Schnitt auf die Rückzahlung von 873 Euro zu viel gezahlter Steuern. Eine Steuererklärung zahlt sich deshalb nicht nur aus, sondern ist auch der beste Weg, um die Steuerlast ganz legal so weit wie möglich zu senken.

Inzwischen dürften die meisten Steuerzahler ihre Lohnsteuerbescheinigung, Beitragsrechnungen und Quittungen für das Jahr 2015 sowie Vermögens- und Kapitalertragsnachweise von ihren Banken erhalten haben. Das Rüstzeug ist also da und die Steuererklärung kann in Angriff genommen werden.
So holen Sie die maximale Steuerrueckzahlung zurück
Handelsblatt
Ein Blatt Steuererklaerung

Kriminelle Geschäfte mit der Krebs Chemotherapie

Die Krebsmafia. Es geht um Millionenumsätze, als ein Pharmahändler und zwei Apotheker einen Krebsarzt aufsuchen. Sie kommen immer wieder. Sie wollen ihn bestechen. Die Treffen sollen geheim sein, doch Reporter von stern und NDR haben davon erfahren. Es läuft eine Kamera.

Über Monate treffen sich in einer Arztpraxis zwei Apotheker, ein Pharmahändler und ein Onkologe. Es geht um einen Treuhandvertrag im Ausland und um Auszahlung in Cash. Es geht um ein geheimes Darlehen, um Vertuschung und darum, wie man mit Medikamenten gegen Krebs noch mehr Geld verdienen kann.
Deals und Absprachen in der Branche der weißen Kittel finden im Verborgenen statt, normalerweise. Doch diesmal sind Journalisten vom stern und vom ARD-Magazin „Panorama“ dabei. Mitten in Hamburg verfolgen sie ein Kammerspiel der Korruption. Die Darsteller allerdings sind keine Schauspieler. Sie wissen nur nicht, dass sie gefilmt werden – und dass die Falttür zum Vorraum nie ganz verschlossen ist.
In diesen Wochen könnte Deutschland ein neues „Anti-Korruptionsgesetz“ für das Gesundheitswesen bekommen. Die Recherchen von stern und „Panorama“ zeigen, wie nötig es ist.
Die Krebsmafia
Stern
Die Krebsmafia: Korruption bei Chemotherapie | Panorama | NDR

'The bad news is chemo can kill you before the cancer does. The good news is the medical bills and health insurance can kill you before the chemo does.'

Die schlechte Nachricht ist, Chemo kann dich töten, bevor der Krebs tut. Die gute Nachricht ist die medizinische Rechnungen und Krankenversicherung können Sie töten, bevors die Chemo tut. 

Befiehlt, wer zahlt?

Henry James – Ökonom der Gefühle. Vor hundert Jahren, am 28. Februar 1916, starb der amerikanische Schriftsteller Henry James. Mit Scharfblick und psychologischem Genie zeigte er auf, was das liebe Geld aus den Menschen machen kann…

Die Bedeutung des Geldes – als erarbeitete Lebensgrundlage, als unverdientes Privileg, als Eichmass einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft – war dem Schriftsteller aufs Schärfste bewusst. Er zeichnet das europäische Milieu als eines, dessen moralische und materielle Werte brüchig werden und durch die moderne bürgerliche Gesellschaft, wie sie insbesondere das aufstrebende Amerika repräsentiert, akut infrage gestellt sind. Der wichtigste Grund für Europas Erschöpfung, so schreibt Robert Pippin in seiner Studie «Moral und Moderne: Die Welt von Henry James», sei «ganz unsentimental: das Geld. Europa und das europäische System können sich, historisch gesehen, einfach nicht länger selbst finanzieren, und auch die Kompromisse, die jetzt mit der modernen, produzierenden Klasse nötig sind, können ein Fortbestehen dieser Lebensweise in der Gesellschaft nicht länger ermöglichen.» Menschen als Marktwert…
Befiehlt, wer zahlt
Geld ist Macht

Finanz-Reformideen für die Eurozone?

Eine neue Stelle für Jörg Asmussen. Joerg Asmussen
Die nächste Wendung in der Karrieregeschichte des ehemaligen Staatssekretärs Jörg Asmussen: Jetzt soll er neue Ideen für eine Reform der Währungsunion entwickeln.

Nun soll Asmussen künftig offenbar in einem Gremium an dem Bericht zur Reform der Währungsunion arbeiten – zusammen mit dem früheren italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta, dem früheren französischen Handelskommissar Pascal Lamy und dem Berliner Ökonomen Henrik Enderlein. Es gehe um „praktikable Vorschläge für eine vertiefte finanzpolitische Zusammenarbeit in der Eurozone“, so Asmussen…
Eine neue Stelle für Joerg Asmussen
Europe

Das Geschäft mit dem Fühlen

Internet der Dinge. Die Welt beginnt zu fühlen

Der Wirbel um die grosse Vernetzung legt sich langsam. Nun werden neue Funknetze ausgerollt, und Produkte für das Internet der Dinge kommen auf den Markt. Der Kampf ums grosse Geschäft hat begonnen…

Wie Geld verdienen?
Für die Mobilfunkanbieter könnte das Internet der Dinge zu einer Goldmine werden. Jedes Gerät, das an das Internet angeschlossen wird, ist schliesslich potenziell eine neue Umsatzquelle. Doch ganz so einfach ist es nicht. Die Technik für das Internet der Dinge sei zwar kein Problem mehr, sagt John Gagnerud, Verkaufsmanager bei Ericsson. Die Monetarisierung sei aber noch eine Herausforderung. Es brauche neue Geschäftsmodelle, die derzeit erst entwickelt würden.

Grundsätzlich gibt es für Firmen drei Arten, Geld zu verdienen. Erstens muss ein Sensor mit dem Netz verbunden werden. Ein solcher Anschluss ist wie jeder Internetanschluss kostenpflichtig. Zweitens müssen die Daten auf einer Plattform aggregiert und ausgewertet werden. Schliesslich gilt es, drittens, darauf aufbauend Dienstleistungen und Produkte anzubieten – beim Beispiel mit der Fahrradlampe sind das der Notfallservice und die Informationen zum Strassenzustand für die Städte.

Einig scheint man sich in der Branche zu sein, dass man mit dem Internetanschluss alleine nicht das grosse Geld machen kann. Vielmehr muss ein Unternehmen möglichst umfassend die Wertschöpfungskette abdecken. Noch ist unklar, wer hier welches Stück vom Kuchen abkriegt. So scheint beispielsweise der Netzwerkausrüster Nokia daran interessiert zu sein, bis auf die Dienstleistungsebene vorzustossen. Wie sich die drei Schweizer Mobilfunkanbieter positionieren können, wird interessant sein. Noch spannender ist aber, wie sich die hiesige Wirtschaft der Herausforderung stellen wird. Es ist zu hoffen, dass es nicht zuerst knallen muss, damit die Unternehmen erwachen.
Die Welt beginnt zu fuehlen
Fuehlende Dinge

Moody’s sieht Brasilien auf Ramschniveau

Wirtschaftskrise: Es gibt Spekulationen über ein Amtsenthebungsverfahren von Praesidentin Rousseff
Präsidentin Rousseff. Erst Fitch, dann Standard & Poor’s, nun Moody’s: Brasiliens Bonität besitzt in den Augen der großen Ratingagenturen nur noch Ramschstatus. Die Notenbank ist wegen zunehmender Kreditausfälle besorgt.

Brasilien steckt im Jahr der Olympischen Spiele in Rio in einer schweren Wirtschafts- und Schuldenkrise. Nun hat mit Moody’s die letzte der drei führenden Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschstatus herabgestuft. Moody’s senkte die Bonität um gleich zwei Stufen auf die Note „Ba2“. Zuvor hatten bereits Fitch und Standard & Poor’s die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas auf Ramschniveau herabgestuft.

Dass die Bonität eines Landes gleich um zwei Noten herabgestuft wird, ist ungewöhnlich. Moody’s begründete das damit, dass dies das schiere Ausmaß des finanziellen Niedergangs durch Wirtschafts- und Schuldenkrise widerspiegele. Das einst boomende Land ist von Korruptionsskandalen und Rezession geplagt. So ist die Wirtschaft im vergangenen Jahr geschrumpft und die Industrieproduktion regelrecht eingebrochen. Die Regierung hat darauf mit einem drastischen Sparpaket reagiert…
Moodys stuft Brasilien auf Ramschniveau herab
Brasilien

Geldwäsche auf dem Finanzplatz Lettland

Eine Drehscheibe zweifelhaften Rufs. Lettland muss der Geldwäscherei den Hahn abdrehen, wenn es in die OECD aufgenommen werden will. Nach Jahren der Passivität scheint sich die Politik nun endlich ans Werk zu machen.

Rudolf Hermann brichtet: Riga wird Licht bringen müssen in das lukrative, doch intransparente Geschäftsgebaren der lettischen Banken. Es sind bedenkenswerte Zahlen, die das Netzwerk investigativer Journalisten «Re:Baltica» unlängst auf den Tisch gelegt hat . Zwei Drittel der in Lettland registrierten Banken widmen sich laut dieser Agentur vornehmlich dem Geschäft mit «Non-Residents», also Personen mit Wohnsitz im Ausland. Die zuhanden von Ausländern verwalteten Einlagen machen demnach 52% der Gesamteinlagen aus (siehe Grafik) und entsprechen etwa 40% des lettischen Bruttoinlandprodukts. Rund 80% der an solchen Konten wirtschaftlich Berechtigten sollen in Staaten der ehemaligen Sowjetunion leben, vor allem in Russland und der Ukraine, und sie könnten ihre Mittel bei Bedarf praktisch über Nacht abziehen. Für die Banken sind laut «Re:Baltica» die Beziehungen zu Ausländern einträglich; das Auslandgeschäft werfe pro investierten Euro 19 Cents ab, das Inlandgeschäft bloss 9. Jahrelanges Laissez-faire…..Geldwaesche auf dem Finanzplatz Lettland

„Ah, die Verstärkung aus Lettland ist da – willkommen an Bord!“ Foto: JF

„Ah, die Verstärkung aus Lettland ist da – willkommen an Bord!“ Foto: JF

Schattenfinanzindex: Steuertransparenz

Schattenfinanzindex: Aktivisten erklären auch die USA zur Steueroase

Weltweit kämpfen die USA für mehr Steuertransparenz – doch zu Hause nehmen es die Amerikaner offensichtlich selbst nicht so genau. In einem neuen Ranking der wichtigsten Schattenfinanzplätze kommt das Land auf Platz drei.

Stefan Schultz berichte: Laut einer Analyse des Tax Justice Network TJN gehen die Vereinigten Staaten zwar gegen Steueroasen im Ausland vor, fungieren aber ihrerseits als Steueroase für Ausländer. Diese „Doppelmoral muss angegangen werden“, fordert die Nichtregierungsorganisation, die sich für mehr Transparenz auf den internationalen Finanzmärkten einsetzt.
Schattenfinanzindex

Das sind die zehn schlimmsten Steueroasen
1  Schweiz
2  Hong Kong
3  USA
4  Singapur
5  Kaimaninseln
6  Luxemburg
7  Libanon
8  Deutschland
9  Bahrain
10 Dubai
Quelle: Tax Justice Network

Siehe hierzu auch:
Frauen und Kinder leiden unter Korruption/Folge-6-Verbrechen ermöglichen/

The Taxcast, Edition 50, February 2016

Turkey Axe Thanksgiving