Saudi-Arabiens Pläne

Warum der saudischen Vision die große Blamage droht.  Um seinen Reichtum zu sichern, will und muss sich Saudi-Arabien vom Öl emanzipieren. Doch die Pläne der Scheichs werden von den Märkten offenbar nicht ernst genommen.

Nando Sommerfeldt berichtet: Die Botschaft des Thronfolgers wird nicht gehört. Mohammed bin Salman, der als kommender Herrscher im Königreich Saudi-Arabien gilt, verkündet seit Monaten, dass sein Land sich vom Öl lossagen will. Die „Vision 2030“ hat er jüngst präsentiert – den Plan, wie Saudi-Arabien seinen Wohlstand zu sichern hofft, wenn eines Tages die Rohstoffquellen versiegen oder niemand mehr das Öl braucht.

Noch aber spielt das schwarze Gold eine entscheidende Rolle in der Welt und für das Schicksal der Scheichs. Und weil ein Barrel noch immer deutlich weniger als 50 Dollar kostet, verbrennt das Königreich viel Geld…
Warum der saudischen Vision die große Blamage droht
Klima und Fauen

Finanzbranche warnt vor Brexit

Die Chefin des IWF, Lagarde, hat in London eindringlich vor den Folgen eines Brexit gewarnt. Ein Austritt könnte die Konjunktur spürbar bremsen. Auch Londons Rolle als größter Finanzplatz in Europa sei in Gefahr. Die Briten stimmen nächsten Monat über den Brexit ab.Britische Banken und der Brexit.

Interview von Gerald Hosp
Die City of London Corporation ist das Sprachrohr der Finanzbranche. Mark Boleat, Leiter der Politikabteilung, sagt, welche Banken ein Brexit am stärksten treffen würde, warum die Sache für Hedge-Funds anders aussehe und welche Rolle die Boni-Deckelung spiele…
Finanzbranche waere am meisten betroffen

Arend van Dam www.w-t-w.org/en/arend-van-dam/

Arend van Dam
www.w-t-w.org/en/arend-van-dam/

US Wohlfühlklima für Superreiche

Wer an diskrete Briefkastenfirmen kommen und nahezu steuerfrei bleiben will, braucht das als Amerikaner nicht in exotischen Gefilden wie Panama zu versuchen.

Heike Buchter berichtet: US-Bundesstaaten wie Delaware, Nevada, South Dakota oder Wyoming bieten viele dieser Vorteile ebenfalls. Allein in Delaware sind über eine Million Firmen registriert – mehr, als der Staat Einwohner hat.

Über 60 Prozent der 500 größten US-Unternehmen haben ihre juristische Heimat in dem Bundesstaat, der gezielt um ihr Kapital wirbt. Dabei liefert Delaware sich mit anderen Bundesstaaten einen Wettbewerb darum, wer die einladendsten Bestimmungen hat. Das spärlich besiedelte South Dakota etwa hat in den vergangenen Jahren immer mehr Vermögende aus dem In- und Ausland angezogen, nicht nur wegen der strengen Geheimhaltungsregeln, sondern auch, weil der Staat weder persönliche Einkommensteuer noch Körperschaftsteuer erhebt.
Steueroasen- Besser als Panama

Silvan Wegmann www.w-t-w.org/en/silvan-wegmann www.swen.ch/

Silvan Wegmann
www.w-t-w.org/en/silvan-wegmann
www.swen.ch/

Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Sind Banken und Sparkassen kriminelle Vereinigungen?

Sind Banken und Sparkassen also doch eine kriminelle Vereinigung? Die Jahrespressekonferenz der BaFin war über weite Strecken geeignet, diesen Eindruck zu erwecken.

Kommentar von Bernd Wittkowski:  Briefkästen in Panama, Cum-ex- und Cum-cum-Geschäfte oder das bislang höchste Bußgeld seit Bestehen der deutschen Finanzaufsicht – sage und schreibe fast 40 Mill. Euro in Sachen Geldwäsche – bestimmten gefühlt eine Halbzeit der zweistündigen Veranstaltung. Das Medieninteresse an diesen Themen ist weitaus größer als jenes an SREP-Kapitalaufschlägen oder Risiken von Bonitätsanleihen. Und wenn die BaFin dann noch herausfinden will, „ob Banken und Sparkassen systematisch Kunden benachteiligen“, indem sie bei Verbraucherkrediten Zinsänderungen mit ungerechtfertigter Verzögerung weitergeben – die Fragestellung klingt nicht gänzlich vorurteilsfrei -, ist das (Straf-) Maß aus Sicht des Stammtischs und nicht zuletzt vieler Politiker, die einen Watschenmann ja immer gut gebrauchen können, voll und das Klischee vom Bankster wieder mal bestätigt…
Sind Banken und Sparkassen also doch eine kriminelle Vereinigung

Fun Finance™ Expert Lilah führt Aufsicht www.w-t-w.org/de/fun-finance/

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www.w-t-w.org/de/fun-finance/

W-T-W Women and Finance hat ja schon oft, kritisch über die Aufsicht (Lilah mit geschlossenen Augen) der Bafin -Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht- berichtet.  (Siehe Suchen Bafin).

Daten der Panama Papers

Die Panama Papers enthüllen, wie Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen über Briefkastenfirmen verstecken. Jetzt kann jeder die Rohdaten online einsehen.

Fünf Wochen nach den ersten Berichten über die Panama Papers hat das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten ICIJ die Rohdaten über Hunderttausende Briefkastenfirmen veröffentlicht.

 Die Gruppe stellte am Montagabend eine interaktive Datenbank mit Informationen über Firmen, Treuhandfonds und Stiftungen in 21 Steueroasen online. Der Server war daraufhin zeitweise überlastet und nicht zu erreichen.

„Es ist wahrscheinlich die größte Datenbank über geheime Offshorefirmen und die Hintermänner, die je veröffentlicht wurde“, teilte das ICIJ mit.

Der Spiegel: Steueroasen und Briefkastenfirmen – das sind die Fakten
Was sind die Panama Papers?
Wie kam es zu den Enthüllungen?
Wer ist davon betroffen?
Welche Betroffenen gibt es in Deutschland?
Warum kommen die USA nicht vor?
Wie funktioniert eine Briefkastenfirma?
Sind Briefkastenfirmen schädlich oder gar illegal?
Welche Folgen hatten die Enthüllungen bislang?
Oh wie schön

Griechenland und seine Schuldenkrise

Griechenland: Parlament in Athen stimmt für neue Sparmaßnahmen
Proteste gegen Sparpaket. Die Renten sollen weiter gekürzt, die Steuern erhöht werden: Das griechische Parlament hat ein umstrittenes Sparprogramm beschlossen. Es ist Voraussetzung für weitere internationale Finanzhilfen.

Es geht um Griechenlands umstrittene Rettungspakete.Die ersten Hilfsprogramme für Griechenland dienten der Rettung von Banken. Das dritte Paket finanziert Rückzahlungen an öffentliche Gläubiger.

Wie kam es überhaupt zur griechischen Schuldenkrise?
Spiegel: Antworten zur Krise in Griechenland

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen
www.harmbengen.de

Mehrwertsteuer-Betrug in der EU

Mit diesem Geld könnte man richtig viel anfangen. Der EU entgehen jedes Jahr rund 170 Milliarden Euro an Mehrwertsteuereinnahmen. Dagegen will die EU-Kommission nun vorgehen.

Die EU-Kommission will den milliardenschweren Mehrwertsteuerbetrug in der Union eindämmen. Jedes Jahr gingen den Mitgliedstaaten zusammen rund 170 Milliarden Euro Mehrwertsteuereinnahmen verloren, davon entfielen allein rund 50 Milliarden Euro auf Betrug, sagte EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis am Mittwoch in Brüssel. „Das ist nicht hinnehmbar.“ Was mit dem Restbetrag von 120 Milliarden Euro passiert, blieb offen.

Es gehe um eine Reform der Mehrwertsteuer-Erhebung bei grenzüberschreitenden Geschäften.

Mikrofinanz: Kleine Kredite mit großer Wirkung?

Mikrokredite können in Zeiten von Nullzinsen eine angemessene Verzinsung bieten. Das Kapital wird an Menschen in der Dritten Welt weiterverliehen.

Nachhaltiges Investieren erfreut sich unter Anlegern seit längerem steigender Beliebtheit. Allerdings basiert dies in der Regel darauf, dass bei solchen Veranlagungen keine unerwünschten Dinge wie Umweltverschmutzung oder gar Kinderarbeit mitfinanziert werden. Wer einen Schritt weitergehen und mit dem Ersparten nicht nur Zinsen lukrieren, sondern auch explizit positive Projekte fördern will, für den könnte sich ein Blick auf den Bereich Mikrofinanz lohnen.

Menschen, die über kein regelmäßiges Einkommen oder keine Kredit-Sicherheiten verfügen, sind oftmals, nicht nur in Entwicklungsländern, vom formellen Finanzmarkt ausgeschlossen. Als einzige Alternative zum klassischen Banksystem gibt es vielerorts nur private Geldverleiher mit oft hohen Zinsen. Diese bieten aber nur Kredite. Die Möglichkeit, sich gegen Krankheit zu versichern oder Geld aus eigener Kraft anzusparen, gab es bis zum Aufkommen von Mikrofinanz-Systemen nicht. Auch heute noch legen viele Mikrofinanz-Institutionen ihren Schwerpunkt auf das Geschäftsfeld Mikrokredite. Hilfe zur Selbsthilfe. Progressoutofpoverty.org

Was ist der wichtigste technologische Fortschritt? In diesem Punkt sind sich die meisten der befragten Experten einig: Moderne Technologien können die Mikrofinanzlandschaft revolutionieren und stellen eine enorme Chance für Mikrofinanz institutionen in aller Welt dar – zum Beispiel indem sie MFI (Mikrofinanzierungsinstitutionen) Zugang zu Mikrounternehmern in nur schwer zugänglichen Regionen ermöglichen oder die Implementierung robusterer ICT*- und Risikobewertungstools sicherstellen.
Microfinance-Outlook-2016-DE
MicroFinanz*Information and communications technology (ICT)

Steuertricks: Cum-Cum Geschäfte

Bei sogenannten Cum-Cum-Geschäften wird die Dividendenbesteuerung umgangen durch Aktien-Transaktionen um den Stichtag der Ausschüttung. Aktien ausländischer Anleger werden kurz vor dem Dividendenstichtag an inländische Anteilseigner übertragen, etwa an Banken. Diese können sich dann anders als die ausländischen Anleger die Kapitalertragssteuer anrechnen lassen. Danach werden die Aktien zurückgereicht, die gesparte Steuer wird geteilt.

Die Commerzbank soll Millionenbeträge am Fiskus vorbeigeschummelt haben.Durch fragwürdige Deals schafft die Bank wohl hohe Summen am Fiskus vorbei – und das bereits seit Jahren. Dabei hatte in der Finanzkrise noch der Steuerzahler gerade stehen müssen. Demnach würden Banken, darunter besonders häufig die Commerzbank, Aktien zu bestimmten Stichtagen zwischen Deutschland und dem Ausland hin- und herschachern, damit sich Investoren die Kapitalertragssteuer sparen. Während das Geldinstitut in einer Mitteilung angibt, nach geltendem Recht zu handeln, zweifeln Experten daran, dass diese Praxis legal ist.

Besonders pikant an den Deals: Weil sich die Commerzbank in der Finanzkrise verzockt hatte, musste sie erst vor wenigen Jahren mit einer Zahlung von rund 18,2 Milliarden Euro gerettet werden. Und das Geld kam damals ausgerechnet: vom Steuerzahler.
Steuertrick jahrelang vom Gesetzgeber geduldet
Steuertricks

Was ist eigentlich eine Blockchain?

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine stetig wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen vorhält. Die Datenbank wird chronologisch linear erweitert, vergleichbar einer Kette, der am unteren Ende ständig neue Elemente hinzugefügt werden (daher auch der Begriff „Blockchain“ = „Blockkette“). Ist ein Block vollständig, wird der nächste erzeugt. Jeder Block enthält eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks.

Entwickelt wurde das technische Modell der Blockchain im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin – als webbasiertes, dezentralisiertes, öffentliches Buchhaltungssystem aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden. Die Bitcoin-Blockchain wächst stetig, da ständig neue Blöcke mit neu abgeschlossenen Bitcoin-Transaktionen hinzukommen. Jeder Computer, der an das Bitcoin-Netz angeschlossen ist, neue Bitcoins erzeugt und/oder die bisher erzeugten verwaltet, verwaltet eine 1:1-Kopie der vollständigen Blockchain, die Ende 2015 bereits rund 50 Gigabyte groß war.

Eine Herausforderung für Banken und den Staat. Blockchain – der nächste Wohlstandsschock. Blockchain ist mehr als eine digitale Technologie. Es ist ein System, das die Chance bietet, Eigentumsverhältnisse viel einfacher und günstiger zu sichern und zu ordnen. Das wird Konsequenzen haben.

Viele Artikel werden derzeit zu Blockchains geschrieben. Den meisten ist gemein, dass sie sich mit der Komplexität der Materie schwertun. Die Leser werden anhand von immer wieder abgeschriebenen Beispielen in die Geheimnisse der eine Blockchain definierenden Kryptografie eingeweiht. Bereits existiert eine Blockchain-Sondersprache und grassiert jene Verschworenheit einer Priesterschaft von Eingeweihten, die naive Fragen ahnungsloser Laien in der Kehle ersticken lässt. Doch was ist eine Blockchain tatsächlich? Wie lässt sich der Kern dieses Phänomens beschreiben? Was wäre die kürzeste aller Definitionen?  Blockchain ist ein System, das Kraft seiner lückenlosen und nicht veränderbaren Historie Beweiskraft erlangt, um Eigentumsverhältnisse zu regeln. Was aber heisst das?

Eigentum gewährleisten. Eigentum etabliert eine herrschaftliche Beziehung zwischen Person und Sache. Ausser wenn eine Person buchstäblich auf einer Sache sitzt, ihr Eigentum also besitzt und selber verteidigt, ergibt sich die Herrschaftlichkeit der Beziehung zwischen Person und Sache erst durch den Bezug auf eine durchsetzungsfähige Instanz, die Eigentum gewährt. In den meisten Rechtssystemen der Welt gibt es deshalb auch die Unterscheidung zwischen Besitz und Eigentum, da das Besitzen nicht zwingend vom Eigentümer ausgeübt werden muss.

Eigentum kommt ohne Verankerung bei einer Instanz nicht aus. Eigentum muss erstritten werden können, sonst ist es wertlos. Die Verteidigung des Eigentums auf eigene Faust ist in einer komplexen, zivilisierten Gesellschaft impraktikabel. Um die Rechtmässigkeit des Eigentums und die Echtheit der Sache feststellen und garantieren zu können, braucht es im Alltag ordnende Institutionen, dank deren die Erwartungen in der Gesellschaft und der effektive Sachverhalt weitgehend deckungsgleich gehalten werden können.
Blockchain – der naechste Wohlstandsschock

Blocked Network

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