Kann lockere Geldpolitik die Wirtschaft gar nicht stimulieren?

 A. Gary Shilling @agaryshilling Interview mit Gary Shilling. Die Märkte nehmen das «Helikoptergeld» vorweg

Wenn es um die Frage geht, wer die grossen Anlagetrends der vergangenen Jahre erkannt hat, gehört Gary Shilling dazu. Bei allem Optimismus rechnet er vage mit etwas Dramatischem.

Es gibt nicht allzu viele Anlagestrategen, die stolz darauf sein können, die grossen Trends der vergangenen Jahre an den internationalen Finanzmärkten erkannt zu haben. Gary Shilling aber gehört dazu. Insofern mag es interessant sein, dass er der jüngsten Rede der amerikanischen Notenbankchefin Janet Yellen in Jackson Hole wenig Bedeutung beimisst.

Christof Leisinger: Was sagen Sie zur Yellen-Rede?
Sie hat nicht viel Neues enthalten…..NZZ

In welchen Zeiträumen denken Sie bei diesen Aussagen?
Zumindest in den USA wird es eine Weile dauern, bis die Administration des Kongresses nach den Wahlen in die Gänge kommt und die ganzen Scharmützel ausgefochten sind. Selbst danach braucht es einige Jahre, bis sie geplant und zur Umsetzung bereit sind. 2009 war zum Beispiel oft von «schaufelfertigen Projekten» die Rede.

Wie es sich herausstellte, hatten sie nicht einmal die Schaufeln hergestellt, und so wurden diese am Ende möglicherweise sogar in China gekauft. Die Infrastruktur wird in den USA zwar von Washington finanziert, jedoch von den Gliedstaaten ausgeführt. Das macht den Prozess komplex und langwierig. Was die Märkte anbelangt, nehmen diese die Entwicklung meist vorweg.

Was bedeutet das insgesamt?
Schaut man sich heute in der Welt um, so sieht man geringes Wachstum und negative Zinsen bei etwa einem Drittel aller ausstehenden Staats- und Unternehmensanleihen in der Euro-Zone, der Schweiz, Dänemark, Schweden und Japan – das zeigt mir, dass das System aus den Fugen geraten ist und dass etwas Dramatisches passieren wird. Ich kann nicht sagen was. Vielleicht wissen wir in einem Jahr mehr, aber es wird sehr wahrscheinlich nicht erfreulich sein.

Original: Waldemar Mandzel www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel www.w-mandzel.de

Original: Waldemar Mandzel
www.w-t-w.org/en/waldemar-mandzel
www.w-mandzel.de

EU-Untersuchung gegen Irland und Apple

Die EU-Kommission hatte Irland 2014 vorgeworfen, internationale Steuerregeln umgangen zu haben, um Arbeitsplätze ins Land zu holen. Apple habe seinerseits auf diese Weise Milliardengewinne nicht versteuern müssen. In dem Streit geht es um Steuervereinbarungen aus der Zeit zwischen 1991 und 2007. Nach Ansicht der Kommission handelte es sich dabei um unerlaubte Beihilfe. Sie hat bereits in zwei ähnlichen Steuernfällen ein Urteil gefällt: Die Niederlande soll sich von Starbucks und Luxemburg sich von Fiat Chrysler Geld zurückholen. Die Summen dabei sind allerdings mit jeweils 30 Millionen Euro deutlich niedriger als im jetzigen Fall.

Die grössten 100 kotierten US-Unternehmen bunkern laut einer amerikanischen Studie Offshore Shell Games rund 1,17 Bio. $ ausserhalb der USA.

Die Steuerersparnis von Apple wurde vor allem durch die Struktur «Double Irish with a Dutch Sandwich»* erreicht. Dieses heute nicht mehr erlaubte Konstrukt, ermöglichte es Apple, die Gewinnsteuern zu minimieren.

Die EU-Kommission ermittelt nur gegen Irland, aber letztlich würde Apple zur Kasse gebeten, um den für eine illegale Beihilfe erklärten Betrag zurückzuzahlen.

Irland und Apple haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Apple beschäftigt 5500 Mitarbeiter – etwa ein Viertel seiner europäischen Belegschaft – in Cork, wo die Kalifornier der größte private Arbeitgeber sind. Der iPhone-Hersteller hat beteuert, die vorgeschriebenen irischen Steuern von 12,5 Prozent zu zahlen. Irlands vergleichsweise niedrigen Unternehmenssteuern sind seit 20 Jahre ein zentraler Aspekt der Wirtschaftspolitik des Inselstaates. Der Prozess wird vorraussichtlich Jahre dauern.

Die Drohung lautet:  Der Prozess werde die transatlantischen Handelsbeziehungen belasten, mit „abkühlenden Wirkungen für Investitionen und Wachstum in der EU auf Kosten der US-Steuerzahler“, weil nun „unvorhersehbare und rückwirkende“ Strafzahlungen zu befürchten seien.
Offshore Shell Games*Das Double Irish With a Dutch Sandwich ist eine Strategie zur Steuervermeidung multinationaler Konzerne, durch die auf Gewinne kaum oder keine Steuern gezahlt werden. Die Legalität der Methode ist umstritten. Unter Ausnutzung nationaler Besonderheiten des europäischen Steuerrechts werden dabei Gewinne in Länder mit vergleichsweise geringen effektiven Steuersätzen verlagert. Dazu werden Briefkastenunternehmen in Steueroasen gegründet.

Yellen – mögliche Anhebung der Leitzinsen

Fed-Chefin Yellen sieht Argumente für eine Zinserhöhung. Tatsächlich will die Fed vermutlich eher testen, wie nervös die Märkte sind. Eine reale Grundlage für den Optimismus von Yellen gibt es nicht.

Die Argumente für eine Zinsanhebung haben nach Einschätzung von Fed-Chefin Janet Yellen in den vergangenen Monaten an Zugkraft gewonnen. Es gebe Verbesserungen auf dem US-Arbeitsmarkt, zudem werde ein moderates Wirtschaftswachstum erwartet, sagte Yellen am Freitag in einer Rede auf der Notenbanker-Konferenz der Fed in Jackson Hole in Wyoming.

Die seit 2014 amtierende Notenbankchefin Zweifel zu zerstreuen, ob das Fed am Ende der Fahnenstange angelangt sei und nicht auf eine neuerliche Rezession reagieren könnte. Sollte die Wirtschaft ins Stocken geraten, könne der geldpolitische Ausschuss die Leitzinsen wieder ganz auf null senken, den Erwerb von Anleihen wiederaufnehmen und seine Absicht kundtun, die Leitzinsen so lange bei null zu halten, bis sich die Bedingungen merklich verbesserten, sagte Yellen.Yellen

Neuer Zentralbankchef in Indien

Raghuram RajanDelhi setzt auf Kontinuität.

Mit dem Abtritt von Raghuram Rajan
verliert Indien seinen profiliertesten
und populärsten Ökonomen.
Sein Nachfolger Urjit Patel dürfte die
grossen Linien von Rajans Geldpolitik beibehalten.

Volker Pabst berichtet: Urjit Patel wird Nachfolger von Raghuram Rajan an der Spitze der Reserve Bank of India (RBI). Die Nominierung Patels, eines von Rajans vier Stellvertretern, dürfte die Anhänger einer konservativen Geldpolitik beruhigen. Seit der überraschenden Ankündigung Rajans, keine zweite Amtszeit anzustreben, war die Sorge aufgekommen, die Regierung werde versuchen, den klar auf Inflationskontrolle ausgerichteten Kurs der RBI aufzuweichen. Als massgeblicher Architekt für die neue indische Geldpolitik in Rajans Team steht Patel allerdings für Kontinuität. Er leitete den Ausschuss, der die erstmalige Festlegung eines Inflationsziels beschloss. Auch die Schaffung eines Komitees für Geldpolitik, wodurch für Zinsentscheide künftig nicht mehr allein der Zentralbankchef verantwortlich ist, geht auf ihn zurück.

Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Rajan, galt als Star der indischen Finanzpolitik und genoss vielleicht das grösste Vertrauen aller öffentlichen Figuren im Land. Zentralbank DelhiCentral Bank of India

Brasiliens Wirtschaft in Bedrängnis

Brasilien steckt in einer der schwersten Rezession seit Jahrzehnten. Das Land hofft jedoch auf wirtschaftliche Impulse durch die Olympischen Spiele. Doch die dürften gering ausfallen, wie die Erfahrung zeigt.

Die Gründe der gegenwärtigen Rezession hängen mit dem Verfall der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt eng zusammen. Brasilien ist immer noch stark abhängig von dem Export seiner Rohstoffe. Hinzu kommen strukturelle Probleme: Der Staat spielt in Brasiliens Wirtschaft eine wesentliche Rolle, sei es mit der Finanzierung der armen Bevölkerung oder der Vergabe von Aufträgen an Großunternehmen. Dies geht jedoch zu Lasten von Wettbewerb und Produktivität. Und es fördert die Korruption – zutage getreten beim Petrobras-Skandal, in den auch führende Politiker verwickelt sind.

Ab kommendem Donnerstag wird der Senat über die endgültige Amtsenthebung der seit drei Monaten vom Amt suspendierten Präsidentin Dilma Rousseff abstimmen. Ihre Absetzung gilt als sicher. Der Präsidentin ist es seit Mai nicht gelungen, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden – und das, obwohl Michel Temer, ihr ins Amt nachgerückter Vize, in der Bevölkerung ähnlich unbeliebt ist wie sie… NZZ

Christiane Pfohlmann www.w-t-w.org/en/cartoon/christiane-pfohlmann www.pfohlmann.de

Christiane Pfohlmann
www.w-t-w.org/en/cartoon/christiane-pfohlmann
www.pfohlmann.de

Ein finanzpolitisches Experiment

Rothschild zur Geldpolitik: Wir erleben das größte Experiment der Geschichte.Rothschild

DWN berichtet: Eine Koryphäe der Finanzbranche, Jacob Rothschild – Leiter der Investmentgesellschaft RIT Capital Partners – warnt vor den negativen Folgen der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken. Niedrige Leitzinsen, negative Renditen auf einige Staatsanleihen sowie Anleihe-Kaufprogramme einiger Zentralbanken seien Teil des größten geldpolitischen Experiments der Weltgeschichte. Die langfristigen Folgen dieser Politik, so Rothschild, seien vollkommen unabsehbar.

Der Investment-Banker Lord Rothschild ist sich nicht sicher, wie das größte Experiment der Geschichte der Geldpolitik enden wird. Bisher hat sein Unternehmen glänzend daran verdient. Rothschild sieht die größten Risiken im Westen.

Zuvor hatten bereits andere bekannte Investoren auf die Folgen der derzeitigen geldpolitischen Ausrichtung großer Zentralbanken hingewiesen, unter anderem Bill Gross von Janus Capital:

In dem Halbjahresbericht von RIT geht Rothschild auf die gegenwärtige Situation ein: „In den vergangenen sechs Monaten haben die Zentralbanker das größte Experiment der Geldpolitik in der Weltgeschichte weitergeführt. Wir befinden uns in unbekanntem Territorium und es ist deshalb unmöglich, die unbedachten Konsequenzen sehr tiefer Leitzinsen, der Tatsache, dass rund ein Drittel aller Staatsschulden eine negative Rendite aufweist, sowie der massiven Anleihe-Kaufprogrammen abzuschätzen.

Bezüglich der Risiken schreibt Rothschild: „Währenddessen bleibt das Wachstum kraftlos, mit schwacher Nachfrage und Deflation in vielen Teilen der entwickelten Welt. Viele der Risiken, auf die ich im vergangenen Jahr hingewiesen habe, bleiben bestehen: Tatsächlich hat sich die geopolitische Lage weiter verschlechtert. Das Vereinigte Königreich ist aus der EU ausgetreten, die Präsidentschaftswahlen in den USA im November werden ungewöhnlich angespannt sein, während die Situation in China unklar bleibt und sich das Wachstum der Weltwirtschaft abschwächt. Konflikte im Nahen Osten bleiben bestehen und werden wahrscheinlich in den kommenden Jahren nicht gelöst werden können. Deren Konsequenzen haben wir bereits während der Terroranschläge in Frankreich, Deutschland und den USA zu spüren bekommen.

RIT hat angesichts dieser Risiken sein Portfolio angepasst, wobei Gold wieder eine größere Rolle spielt: „In Zeiten wie diesen bleibt der Erhalt des Vermögens das wichtigste Ziel. Bei Aktien haben wir unser Engagement von 55 Prozent auf 44 Prozent abgesenkt. Unser Engagement bei Pfund Sterling wurde im vergangenen Halbjahr auf 34 Prozent heruntergefahren, wobei Währungen rund 25 Prozent des gesamten Portfolios ausmachen. Wir haben Gold und Edelmetalle zum Ende des Monats Juni auf 8 Prozent aufgestockt.“

Seit Auflegung des RIT im Jahr 1988 konnte Rothschild eine Gesamtrendite von ungefähr 2000 Prozent erzielen.

Stock Market Graphs

Deutsche Start-ups: Mehr Finanzierungen, aber weniger Geld

Kapitalgeber haben im ersten Halbjahr deutlich weniger Geld in deutsche Start-ups investiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung EY. Der Gesamtwert der Investitionen sei von knapp zwei Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 957 Millionen Euro zurückgegangen und habe sich damit mehr als halbiert.

Im europäischen Ländervergleich ist Deutschland laut der Studie auf den dritten Platz hinter Großbritannien (2,2 Milliarden Euro) und Schweden (1,0 Milliarden Euro) zurückgefallen. Auch hat Berlin den Titel als Europas Start-up-Hauptstadt verloren: 520 Millionen Euro wurden in Berliner Start-ups investiert. London kam auf 1,3 Milliarden Euro, Stockholm auf 1,0 Milliarden Euro und Paris auf 673 Millionen Euro.

In Deutschland konnte mit Soundcloud ein Online-Musikdienst das meiste Risikokapital anziehen – allerdings erhielt das Berliner Unternehmen mit 62 Millionen Euro1 bedeutend weniger als Spotify. Die Münchener Xolution GmbH, ein Verpackungsspezialist, erhielt in einer Finanzierungsrunde 45 Millionen Euro. Ebenfalls aus München stammt das Fitness-Start-up eGym, das insgesamt 41 Millionen Euro erhielt.

„Auf den ersten Blick wirken die Zahlen bedenklich“, sagte Peter Lennartz von EY. „Doch ein zweiter Blick zeigt ein positives Bild: Immer mehr deutsche Start-ups erhalten frisches Kapital.“
EY-Start-up-Barometer
Start up Unternehmer

Die wackeligen Renten

Bundesbank sieht Renteneintrittsalter langfristig bei 69 Jahren

Die Konditionen für künftige deutsche Rentner werden sich verschlechtern. Unvermeidbar ist eine Erhöhung des Rentenalters auf 69. Zudem muss Berlin die Prognosen laut Bundesbank endlich aktualisieren.

Langfristig steuert Deutschland auf ein grosses Problem bei der Alterssicherung zu. Das umlagefinanzierte Rentenversicherungssystem in Deutschland gerät aufgrund des demografischen Wandels, also der steigenden Lebenserwartung und der zugleich sinkenden Geburtenrate, an seine Grenzen.

Die wechselnden Regierungen schieben die Lösung des Problems auf die lange Bank, weil sie es sich derzeit noch leisten können. Wichtige Vorausberechnungen enden zudem an der kritischen Grenze im Jahr 2030. In diese Wunde legt nun die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht den Finger.

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

Harm Bengen
www.w-t-w.org/en/harm-bengen
www.harmbengen.de

Digitalisierung der deutschen Wirtschaft

Der grenzüberschreitende Austausch von Daten kurbelt den Handel an. So beeinflussen die Datenströme die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Deutschland schöpft den wirtschaftlichen Nutzen der Digitalisierung bei weitem nicht aus: Aktuell nutzt das Land nur 10 Prozent seines digitalen Potenzials – und damit weitaus weniger als der EU-Durchschnitt (12 Prozent) oder Länder wie Großbritannien (17 Prozent), die Niederlande und Schweden (je 15 Prozent) oder die weltweit führenden USA (18 Prozent). „Wenn Deutschland sein digitales Potenzial optimal nutzen würde, könnte das Bruttoinlandsprodukt bis 2025 um einen Prozentpunkt jährlich zusätzlich wachsen – das sind umgerechnet insgesamt rund 500 Milliarden Euro“, stellt McKinsey-Seniorpartner Karel Dörner fest. Für ganz Europa ergebe sich ein zusätzliches Potenzial von 2,5 Billionen Euro. Dies sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Digital Europe„, die das McKinsey Global Institute (MGI) am Donnerstag in Paris vorgestellt hat. Der volkswirtschaftliche Think Tank der Unternehmensberatung hat dafür erstmals einen „Industry Digitisation Index“ erstellt, der alle relevanten Branchen berücksichtigt und einen Digitalisierungsgrad für jedes Land berechnet.

Deutschland verschenkt 500 Milliarden Euro Potenzial. McKinsey

Es sind nicht mehr nur die klassischen Handelswege, die den Takt der Weltwirtschaft maßgeblich bestimmen. Der digitale Austausch von Gütern, Dienstleistungen, Finanzströmen, Fähigkeiten, Ideen und Daten über Grenzen hinweg erzielt mittlerweile einen großen Anteil des weltweiten Wachstums. Internationale Datenströme tragen mehr zur Schaffung neuer Jobs bei als der traditionelle Warenverkehr – Welthandel 2.0.

2,8 Billionen Dollar des globalen Wachstums sind auf die internationalen Datenströme zurückzuführen – im Vergleich zu 2,7 Billionen Dollar aus dem Warenverkehr. Insgesamt erhöhten die globalen Güter-, Kapital- und Datenflüsse die weltweite Wirtschaftsleistung um 7,8 Billionen Dollar (10 Prozent). Ein wesentlicher Treiber dieses Trends: E-Commerce-Plattformen. Bereits zwölf Prozent des globalen Warenverkehrs sind heute allein auf internationalen E-Commerce zurückzuführen.

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Dr. Jan Tomaschoff
www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Britische Regierung muss nach Brexit EU-Zahlungen übernehmen

Infrastruktur- und Forschungsprojekten in Großbritannien sollen durch den Brexit keine Nachteile entstehen. London kündigte an, von der EU mitfinanzierte Projekte trotz des EU-Austritts nicht stoppen. Die Milliarden-Lücke soll künftig aus eigenen Mitteln gedeckt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 4,5 Milliarden Pfund (rund 5,2 Milliarden Euro) pro Jahr geschätzt, berichtete BBC.

Die Briten hatten im Juni überraschend dafür gestimmt, die EU zu verlassen. Die neue Premierministerin Theresa May hat angekündigt, das Referendum in jedem Falle umzusetzen. Sie will den Austrittsantrag aber nicht mehr in diesem Jahr stellen. Dies verärgert Brüssel, dort will man ein rascheres Handeln. So bleiben zwei Jahre für die Scheidungsverhandlungen. Ein Knackpunkt dürfte der britische Wunsch werden, Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes zu bleiben und gleichzeitig die Einwanderung aus EU-Staaten zu begrenzen.

Recovery Service Recovery Service