Globalisierung und Kampf gegen Armut

IWF und G20 bekennen sich zu Globalisierung und Kampf gegen Armut.

Abschottung oder global vernetzte Welt? Mit Spannung wird das heutige Treffen von IWF-Chefin Christine Lagarde mit dem amerikanischen Finanzminister Steven Mnuchin erwartet.

Mit einem klaren Bekenntnis zur Fortsetzung der Globalisierung sowie zum Kampf gegen Armut und Ungleichheit geht heute die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank auf die Zielgerade. Mit Spannung wird ein Aufeinandertreffen von IWF-Chefin Christine Lagarde und US-Finanzminister Steven Mnuchin erwartet. Lagarde ist eine glühende Verfechterin einer wirtschaftlich vernetzten Welt, die aus ihrer Sicht Wohlstand auch für arme Länder bringt. Mnuchin ist ein Vertreter von Präsident Donald Trumps «America First»-Politik, mit der sich die weltgrößte Volkswirtschaft abzuschotten droht.

Was Frauen von G20 fordern:
Am 25. und 26. April treffen sich Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft der G20-Staaten zum W20-Dialogforum. Auch die Bundeskanzlerin nimmt daran teil. Ziel der W20: Die G20 sollen sich zu Maßnahmen verpflichten, die Frauen wirtschaftlich stärken. Zum Dialogforum gibt es einen Internet-Livestream. Das W20-Dialogforum wird live im Internet übertragen. Interessierte können den Livestream am 25. und 26. April auf www.g20germany.de verfolgen.

Frauen stärken – die Gesellschaft stabilisieren

Ende der lockeren Geldpolitik?

Eine Normalisierung der Geldpolitik wird noch zehn Jahre brauchen. Die Zentralbanken könnten demnach noch einige Zeit brauchen, um dem System Liquidität zu entziehen – sehr viel mehr Zeit als viele Anleger wohl erwartet haben: zehn Jahre. Die US-Notenbank wird nach Experten Meinung bis zur vollständigen Normalisierung der Geldpolitik etwa eine Dekade benötigen.

Mario Draghis heikle Mission

Die EZB muss die Märkte behutsam auf das Ende der Geldflut vorbereiten. Draghis Feingefühl ist gefragt. Denn selbst leichte Änderungen in der Kommunikation sorgen für enorme Ausschläge an den Anleihemärkten. Die Fed scheint die Sache nicht länger im Alleingang anzugehen. Zentralbanken rund um die Welt beginnen damit, ihre extrem lockere Haltung zu korrigieren und setzen auf Wachstum, Inflation, höhere Kreditqualität und mehr Konsum. Stehen wir am Beginn eines Umschwungs von Geldpolitik hin zu Fiskalpolitik.

Es wird ein schmaler Grat für EZB-Präsident Mario Draghi. Die heikle Mission des Italieners: Er muss die Finanzmärkte bald darauf vorbereiten, dass die Geldflut ab einem bestimmten Zeitpunkt eingedämmt wird. Zuletzt führten bereits leichte Änderungen an der Kommunikation der Europäischen Zentralbank (EZB) und Diskussionen über den künftigen Kurs zu größeren Ausschlägen an den Anleihenmärkten. Sollten Draghi & Co die Weichen in diesem Jahr deutlich in Richtung geldpolitischer Wende stellen wollen, müssen sie dafür sorgen, dass Börsianer nicht kalt erwischt werden. Denn die Märkte sind nach jahrelangen Minizinsen und billionenschweren Anleihenkäufen an die permanente Billiggeld-Zufuhr gewöhnt. Überraschungen sind da Gift. Schwere Kursturbulenzen könnten die Folge sein…Draghis heikle Mission

Frankreich-Wahl lässt Europa zittern

Nach der Wahl in den Niederlanden richten sich nun die Blicke auf die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich: Ein Sieg der Rechtspopulisten birgt Risiken für Anleger – auch für Schweizer.

Europa blickt in banger Erwartung auf Frankreich: Geht Deutschlands wichtigster Bündnispartner mit der Wahl eines neuen Präsidenten auf Abschottungskurs? Ein Erfolg der Rechtspopulistin Marine Le Pen wäre ein verheerender Schlag für die ohnehin krisengeschüttelte EU. Nach einem von Skandalen und Überraschungen geprägten Wahlkampf ist die Lage kurz vor dem ersten Wahlgang (23. April) extrem unklar. Viele Wähler sind noch unentschlossen, die Wahlbeteiligung ist eine große Unbekannte, und traditionelle Lagergrenzen verlieren an Bedeutung.

Warum schauen viele Anleger auf die Frankreich-Wahl?
Im Gegensatz zu den Niederlanden oder auch zum pleitebedrohten Griechenland ist Frankreich als zweitgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone ein echtes Schwergewicht. Entsprechend nervös sind die Investoren: «Gewinnt Le Pen die Wahl, werden Frankreichs Börsen beben», schreibt Analytiker Daniel Burgmann von der Ratingagentur Scope.

Auch Schweizer Anleger, die in europäische Aktien- und Rentenfonds investiert haben, würden die Turbulenzen spüren. Denn der Anteil französischer Werte an den europäisch ausgerichteten Fonds sei gross – häufig grösser als beispielsweise deutsche Werte. Doch auch wer vornehmlich den Leitindex SMI im Blick hat, dürfte stark betroffen sein: Analytiker Cedric Spahr von der Schweizer Bank J. Safra Sarasin warnt vor einem Ausverkauf bei vielen kontinentaleuropäischen Aktien.

Gefährlich könnte es auch für den Franken werden. Ein Austritt Frankreichs aus der Euro-Zone würde einen massiven Aufwertungsdruck auf die Schweizer Währung ausüben. Dies würde Schweizer Aktien und Unternehmen schaden…..Wahlen in Frankreich

Harm Bengen
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Notenbankchefin Gontareva dankt nach Hasskampagne ab

Die seit 2014 amtierende oberste Währungshüterin und Ukrainische Notenbankchefin  Waleria Gontarewa tritt zurück.

„Meine Mission ist erfüllt. Reformen wurden durchgeführt“, sagte die 52-Jährige in Kiew. Ihr Rücktritt muss noch vom Parlament angenommen werden. Gontarewa gilt als Reformerin, die dem heimischen Bankensektor eine Schrumpfkur verpasste und den Wechselkurs der Landeswährung flexibilisierte. In den vergangenen Jahren habe sie sich erfolgreich um die Stabilisierung der makrofinanziellen Lage, die Bereinigung des Bankensystems und den Anstieg der Währungsreserven auf 16 Milliarden Dollar gekümmert, zog die Nationalbankchefin ein eigenes Fazit.

Aufgrund der schweren Wirtschaftskrise in der Ukraine wurde unter ihr knapp die Hälfte der einst 180 Banken geschlossen. Im Dezember 2016 wurde mit der „Privatbank“ die größte Bank des Landes verstaatlicht. Der Staat kontrolliert nun mehr als 50 Prozent des Bankensektors.

Viele Kritiker im eigenen Land
Die in einen Konflikt mit prorussischen Separatisten verwickelte Ukraine kämpft mit großen Korruptionsproblemen und ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Das Land ist auf die IWF-Kredite angewiesen. Der Währungsfonds verlangt jedoch dafür politische Stabilität und Reformen.

 Gontarewas Reformen wurden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gelobt, waren im Inland jedoch umstritten. Kritiker warfen Gontarewa die Halbierung des Werts der Landeswährung Griwna vor.

Gontarewa musste in den vergangenen Wochen eine Hasskampagne über sich ergehen lassen. Ein Sarg wurde vor ihrer Haustür abgelegt, ihr Haus mit dem Bild eines Schweins auf einer russischen Flagge besprüht, Protestierende nannten sie eine Handlangerin Russlands.

Der Reformwiderstand werde nun zunehmen, warnte Gontarewa mit Blick auf ihren Rücktritt. Sie fügte hinzu: Die weitere Kooperation mit dem IWF sichere ab, dass die Ukraine in den nächsten drei Jahren ihre Staatsschulden ohne Gefahr für die Finanzstabilität weiter abbauen könne.

Präsident Poroschenko verliert VerbündeteDurch ihren plötzlichen Abtritt verliert Präsident Petro Poroschenko eine wichtige Verbündete in einer kritischen Zeit für das Land. Gläubiger setzen die Ukraine unter Druck, indem sie die Reformbemühungen in Zweifel ziehen. Es könnte nun schwer für den Präsidenten sein, einen Nachfolger zu finden, da er schon Gontarewa nicht gegen den Ansturm der Kritik im eigenen Land zu schützen und ihren Abgang zu verhindern vermochte.

Poroschenko, Besitzer der größten Schokoladenmanufaktur des Landes, war 2014 gewählt worden. Er hatte versprochen, das Land trotz des weiter die Ukraine beherrschenden Konflikts mit Russland zu einen. In der Ostukraine liefert sich das Land noch immer Kämpfe mit prorussischen Separatisten. Gegen die von Russland annektierte Krim und die dortige Regierung sind EU-Sanktionen in Kraft. Nach Uno-Angaben fielen dem Krieg bisher etwa 10.000 Menschen zum Opfer. Reuters/dpa

Kim Jong Un’s effiziente Geldmaschine

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un  hat sein verarmtes Land in eine effiziente Geldmaschine verwandelt.

Wieland Wagner berichtet: Zu den Geschäftsmethoden gehören raffinierte Hacker-Angriffe auf ausländische Banken, die Nordkorea zur Last gelegt werden. Allein bei dem spektakulären Cyber-Überfall auf die Zentralbank von Bangladesch im vergangenen Jahr sollen Hacker im Auftrag des Regimes über 100 Millionen US-Dollar erbeutet haben.
Zudem verschafft sich Nordkorea auf illegalen Wegen Geld – durch Schmuggel von Drogen oder Falschgeld. Eine wichtige Rolle dabei spielen Kuriere, die mit Diplomatenpässen reisen und deren Gepäck von ausländischen Grenzposten nicht kontrolliert werden darf.

In China betreibt das Kim-Regime über Landsleute oder chinesische Mittelsleute Hunderte Firmen – Handelshäuser, Restaurants – die alle möglichen Produkte und Dienstleistungen vertreiben. Deren Nordkorea-Verbindungen sind von außen oft nicht zu erkennen. Die Stellvertreter-Firmen überweisen ihre Einnahmen selten über Banken nach Nordkorea. Vielmehr geben sie das Geld wieder in China aus, um Waren und Technologien einzukaufen, die Nordkorea braucht.

Durch striktere wirtschaftliche Sanktionen lässt sich Kim also nicht von seinen ehrgeizigen nuklearen Rüstungsplänen abbringen. Insofern kann auch China Trump nicht helfen. Stattdessen, empfiehlt Nordkorea-Experte Lim, solle Trump das wiederholt geäußerte Vermittlungsangebot der Chinesen annehmen und politische Gespräche mit Pjöngjang beginnen….Kräfteschau gegen Kims Kohle

Silvan Wegmann
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Die mythologische Figur der Europa, der neue 50 Euro Schein

Der neue 50-Euro-Geldschein kommt nun auf den Markt. Er soll Fälschern das Handwerk erschweren und ist angeblich noch fälschungssicherer als sein Vorgänger.

Am 1. Mai 2013 kam der neue Fünf-Euro-Schein in Umlauf, im September 2014 folgte der Zehner, im November 2015 der Zwanziger, und nun, am Dienstag, ist es endlich so weit: Europa bekommt eine neu gestaltete 50-Euro-Banknote. 46 Prozent aller Euro-Scheine sind Fünfziger. Von keinem anderen sind also mehr in Umlauf. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher sich jetzt mit den Details des neuen Scheins vertraut machen, insbesondere mit den neuen Sicherheitsmerkmalen.

Denn leider steht der Fünfziger auch bei den Geldfälschern im Zentrum der Aufmerksamkeit. „Es ist seit der Einführung des neuen Zwanzigers auch die am häufigsten gefälschte Banknote“, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Fast 24.000 Blüten wurden davon allein in Deutschland im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres sichergestellt, in der gesamten Euro-Zone waren es 150.000. 1,2 Millionen Euro Schaden durch falsche Fünfziger

Die Bundesbank verweist zwar gerne darauf, dass die Wahrscheinlichkeit dennoch äußerst gering sei, im Alltag auf eine gefälschte Banknote zu stoßen. In Deutschland kamen im zweiten Halbjahr 2016 auf 10.000 Einwohner gerade mal drei falsche Scheine.

Dennoch ist der Schaden von 1,2 Millionen Euro allein durch falsche Fünfziger nicht von der Hand zu weisen. Daher haben die neuen Scheine nun deutlich verbesserte Sicherheitsmerkmale.

Wie schon bei den anderen Scheinen der neuen Serie ist auch beim neuen Fünfziger die Wertzahl in Smaragdgrün gehalten, und diese Farbe verändert sich zu Tiefblau, wenn man die Banknote kippt. Zudem bewegt sich dann in der Zahl ein Lichtbalken auf und ab.

Hält man den Schein gegen das Licht, wird der aufgeprägte Silberstreifen in der oberen Hälfte plötzlich durchsichtig, und in dem Fenster erscheint die mythologische Figur der Europa, die der neuen Banknoten-Serie auch ihren Namen gegeben hat: Europa-Serie. Dieses Sicherheitsmerkmal ist bereits auf dem Zwanziger enthalten, nicht jedoch auf den Scheinen zu fünf und zehn Euro.

Kein Geldschein wird so oft gefälscht wie die 50-Euro-Note. Europas Währungshüter ein neues, angeblich betrugsresistentes Modell auf den Markt. Hier können Sie sich den neuen Fünfziger ansehen.

Mandatory Credit: Photo by ALEXANDER BECHER

Alle Scheine der neuen Serie, so auch der Fünfziger, zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie auf der Vorderseite nicht komplett glatt sind. Vielmehr sind die Hauptmotive und die Wertzahl leicht erhaben, sie lassen sich also durch leichtes Reiben auf dem Schein erfühlen. Zudem befinden sich am rechten und linken Rand der Vorderseite Riffelungen, die ebenfalls ertastet werden können.

Weitere Sicherheitsmerkmale sind nur von Maschinen erkennbar, beispielsweise Farbveränderungen unter UV- oder Infrarotlicht. Eingesetzt werden sie beispielsweise bei der Prüfung auf Echtheit in Automaten. Von diesen mussten in den vergangenen Monaten Tausende umgestellt werden – allein in Deutschland 32.000 Geldautomaten oder Kassentresore bei den Banken.

Jetzt auch mit kyrillischer Schrift
Das zeigt, welch großer logistischer Aufwand mit der Einführung der neuen Scheine verbunden ist, und erklärt auch, warum nicht sämtliche Werte der neuen Serie auf einmal in Umlauf gebracht werden können. Es wäre einfach kaum zu stemmen. Denn allein von den alten Fünfzigern sind bisher fast zehn Milliarden Stück in Umlauf.

In der ersten Phase wurden nun 5,4 Milliarden neue Scheine gedruckt, die die alten nach und nach ersetzen. Letztere behalten dabei übrigens auf jeden Fall ihre Gültigkeit.

Vom Design unterscheiden sich die neuen von den alten vor allem durch einen etwas kräftigeren Farbton sowie perspektivisch leicht veränderte Abbildungen, was sie morderner wirken lässt. Darüber hinaus finden sich die Änderungen vor allem in einigen Details, die den meisten erst auf den zweiten Blick auffallen werden.

So enthält der Fünfziger nun, genau wie schon die anderen Scheine der neuen Serie, die Währungsbezeichnung in kyrillischen Buchstaben. Der Grund: Seit 2007 ist auch Bulgarien Mitglied der EU, und die Gestaltung der Euro-Banknoten orientiert sich daran, wer Mitglied der EU ist, nicht daran, ob ein Land den Euro schon eingeführt hat.

Da seit Einführung des Euro auch weitere Länder der EU neu beigetreten sind, haben sich zudem Veränderungen bei der Landkarte auf der Rückseite des Scheins ergeben – dort sind nun auch Malta und Zypern eingezeichnet. Außerdem wurden die Kürzel am linken Rand der Vorderseite ergänzt.

Den Geldfälschern immer einen Schritt voraus
Dabei handelt es sich um die Abkürzung für „Europäische Zentralbank“ in den Amtssprachen der EU. Statt fünf sind es nun zehn, wobei die kroatische Variante (ESB) bisher ausschließlich auf dem Fünfziger zu finden ist.

Nun, da der Fünfziger in Umlauf gebracht wird, finden hinter den Kulissen allerdings schon die Vorbereitungen für das große Finale statt. Wohl Ende kommenden Jahres werden als letzte noch die neuen Varianten der Banknoten zu 100 und 200 eingeführt. Für den 500er indes wird es keine neue Version geben, er wird dann vielmehr nach und nach aus dem Verkehr gezogen.

Doch auch wenn die Europa-Serie schließlich vollständig ist, wird noch immer nicht Schluss sein. Vielmehr werden die Nationalbanken in der Euro-Zone dann schon wieder darüber diskutieren, wie die Nachfolgeserie aussehen wird und welche neuen Sicherheitsmerkmale sie bekommen soll.

Denn eines ist jetzt schon klar: Die Fälscher werden auch vor der neuen Serie nicht kapitulieren. Es bleibt ein ewiges Wettrennen, bei dem die Zentralbanken jedoch versuchen, stets einen Schritt voraus zu sein. Bundesbank

Jordaniens Reformen noch zu ambitionslos?

Jordanien ist ein Land mit etwa neun Millionen Menschen, das zurzeit rund  1,3 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat. Die Bilder von gigantisch großen Lagern sind auch inzwischen in Deutschland bekannt, wo seit Herbst 2015 eine aufgeregte Debatte über den aktuellen „Flüchtlingsdruck“ entbrannt ist.

Die Mehrzahl der geflüchteten Menschen in Jordanien lebt aber gar nicht in diesen Lagern, sondern unter zumeist kümmerlichen Bedingungen inmitten der Zivilbevölkerung. Das birgt sozialen Zündstoff.

Viele Flüchtlinge, zu wenig Wasser: Jordanien kämpft gegen den Mangel. Die Bundesregierung schaltet sich ein, der Kampf um Ressourcen könnte aber Konflikte in der Region zuspitzen. Jordanien ist ein Schlüsselland für die Stabilität der Region.

Ein Blick auf die Energiewirtschaft illustriert die Schwierigkeiten. Nie hat Jordanien ernsthaft eine Entwicklung seiner natürlichen Ressourcen – Sonnenenergie, Windenergie, Schiefergas – ins Auge gefasst. Die Voraussetzungen dafür wären günstig, die Stadt Ma’an erhält eine der weltweit höchsten Sonneneinstrahlungen (2700 kWh/m²/Jahr). Stattdessen hat man Öl und Gas importiert. In den Achtzigern und Neunzigern lieferte der Irak billig im Austausch für Lebensmittel und medizinische Güter. Dann sprang Ägypten in die Lücke und subventionierte seine Gaslieferungen. Präsident Mubarak verlangte im Gegenzug solide politische Unterstützung.

Genug Wasser gäbe es weltweit eigentlich schon. Allerdings sind 97 Prozent des Wassers salzig, vom Rest sind zwei Drittel in Gletschern und Polkappen eingefroren. Verfügbar ist weniger als ein Prozent, das meiste als Grundwasser. Doch wo mehr aus Brunnen entnommen wird, als nachfließt, ist der Kampf gegen die Dürre verloren. Mittel gegen Knappheit gibt es. Der westliche Nachbar Israel etwa kämpft mit den gleichen Problemen, kann aber viel mehr in Forschung stecken. Hocheffiziente Pflanzen, neue Bewässerungstechniken, Wasseraufbereitung mit Bakterien. Doch erst langsam kommen Kooperationen in Gang. Als wichtigstes Projekt gilt ein grenzübergreifendes Pipelineprojekt vom Roten zum Toten Meer, um es vor dem Austrocknen zu retten. Solange die Regierung die Korruption nicht bekämpft, die Stämme favorisiert und kein investitionsfreundliches und wachstumsorientiertes Investitionsklima schafft, wird Jordanien nicht aus der Talsohle finden.

Rania die Königin von Jordanien ist die Tochter einer jordanischen Arztfamilie palästinensischer Abstammung. Ihre Schulausbildung erfolgte in Kuwait. 1991 machte sie ihren Abschluss als Bachelor der Betriebswirtschaft an der amerikanischen Universität Kairo in Ägypten.  imf/jordan

US-Präsident Donald Trump besitzt eine eigene Handelsmarke eines Casinos in Jordanien, wo jedoch Glückspiele offiziell verboten sind….Trump Casino Handelsmarke Jordanien

Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Was sind Wandelanleihen?

*Wandelanleihen; ob Bullen- oder Bärenmarkt – mit Anleihen mit Wandlungsrecht liegt man nie völlig falsch.

Ein Wertpapier – zwei Gesichter.
Kurspotenzial fast wie bei einer Aktie, gepaart mit begrenztem Risiko – das klingt ja vielversprechend. Wandelanleihen bringen diese beiden Eigenschaften mit. Aber wo ist der Haken bei der Sache?

Anne-Barbara Luft berichtet: Wer in Aktien investiert ist, fragt sich vermutlich, ob demnächst mit Kursrückschlägen zu rechnen ist. Anleger, die in Anleihen investieren, plagt eine andere Sorge, nämlich der drohende Anstieg der Zinsen. In beiden Fällen können Investitionen in Wandelanleihen für etwas Beruhigung sorgen. Wandelanleihen weisen typischerweise ein deutlich geringeres Zinsänderungsrisiko auf als Staats- oder Unternehmensanleihen. Auch gegen Rückschläge an den Aktienmärkten bieten Wandler einen Schutz.

Rege Emissionstätigkeit
Im vergangenen Jahr ist das Emissionsvolumen europäischer Wandelanleihen auf 29,1 Mrd. $ gestiegen – 2016 wurden 25,6 Mrd. $ emittiert. In den USA erlebten Wandler einen regelrechten Boom. Das Volumen neu placierter Titel ist in den ersten Monaten des Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode um 312% gestiegen. Bis Mitte März brachten Unternehmen neue Wandelanleihen mit einem Volumen von insgesamt 12,1 Mrd. $ an den Markt. In den USA dominieren Technologiefirmen den Primärmarkt für diese Hybrid-Anleihen mit einem Marktanteil von 43%. Die bisher grösste Transaktion im Jahr 2017 kam etwa von der Halbleiterfirma Microchip, die mit zwei Wandelanleihen rund 2,5 Mrd. $. aufnahm. Die erhöhte Emissionstätigkeit hat dazu geführt, dass sich Wandelanleihen in den vergangenen Wochen verbilligt haben…. Wandelanleihen ein Wertpapier zwei Gesichter

*Eine Wandelanleihe (auch Wandelschuldverschreibung, Wandelobligation, engl. convertible bond) ist ein von einer Anteilsgesellschaft ausgegebenes und in der Regel mit einem Nominalzins ausgestattetes verzinsliches Wertpapier, das dem Inhaber das Recht einräumt, es während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen, andernfalls wird die Anleihe zum Ende der Laufzeit zur Rückzahlung fällig. Wenn dieses Wahlrecht bei der Aktiengesellschaft und nicht dem Inhaber liegt, wird dies als Umgekehrte Wandelanleihe bezeichnet.

Guter Euro, schlechter Euro?

Der Euro ist kein Spaltpilz, sondern eine Klammer der europäischen Integration. Am NZZ-Podium Berlin war man sich einig über die Bedeutung der EU-Währung, doch bei den Details gingen die Meinungen weit auseinander.

Ricardo Tarli berichtet: Die Frage, ob die Gemeinschaftswährung Europa eint oder spaltet, scheidet die Geister. An der Diskussionsveranstaltung NZZ Podium Berlin, die von Luzi Bernet, dem stellvertretenden Chefredaktor der NZZ, moderiert wurde, haben prominente Gäste ihre Meinungen zum Thema dazu ausgetauscht.

In seinem Einleitungsreferat skizzierte Harold James, Historiker an der Princeton Universität, die unterschiedlichen Erwartungen, die Frankreich und Deutschland an die Gemeinschaftswährung stellen. In Deutschland herrsche das Prinzip der Eigenverantwortung vor, wogegen in Frankreich die Solidarität einen hohen Stellenwert einnehme. Diese unterschiedlichen Grundhaltungen führen zu unterschiedlichen Ansätzen bei der Bekämpfung der Eurokrise….

Kai Konrad, Direktor am Münchner Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, und der Berner Unternehmer Jobst Wagner stellten die Forderung nach grundlegenden strukturellen Reformen auf. Die Politik habe sich diesen Reformen bisher verschlossen, kritisierte Konrad. «Der Euro ist ein Spaltprojekt», sagte der Wirtschaftswissenschafter, weil es sich um ein Transferprojekt handele. Viele Bürger wollten jedoch keine Transferunion, wie die Abstimmung über den Brexit gezeigt habe. Jobst Wagner, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Rehau-Gruppe, kritisierte die Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB verhindere notwendige Reformprozesse. Stattdessen müsse man über einen Schuldenschnitt nachdenken….Guter Euro-schlechter Euro?

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Wie finanziere ich das Studium?

Der Bildungskredit lockt mit niedrigen Zinsen. Jeder dritte Student in Deutschland bezieht Bafög. Vier Prozent der Studenten bekommen ein Stipendium. Die meisten Studenten werden von ihren Eltern unterstützt, zwei Drittel haben einen Nebenjob. Reicht das?

Reicht das Geld für Konzerte, Klamotten und Reisen in den Semesterferien? 864 Euro fließen bei deutschen Studenten im Schnitt monatlich auf das Konto, ergab die Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Davon gehen allerdings für Miete, Essen und Mobilität durchschnittlich schon 545 Euro drauf. Jeder fünfte Student gibt mehr aus, als ihm zur Verfügung steht. Damit es so weit nicht kommt und man während des Studium flüssig bleibt, gibt es private und staatliche Hilfe. Die beliebteste Geldquelle sind die Eltern. 87 Prozent der Studenten werden von ihnen unterstützt. Etwas weniger populär: sich zusätzlich einen Nebenjob suchen, einen Kredit aufnehmen oder sich für ein Stipendium bewerben. Wir haben zusammengetragen, was dabei rumkommt und welche Tricks und Infos man kennen sollte…..Zeit.de/campus/studienfinanzierung
Studium finanzieren