Kassenpatienten müssen immer mehr selbst zahlen

Ob Tabletten in der Apotheke oder Krankengymnastik beim Physiotherapeuten: Patienten werden immer stärker mit Zuzahlungen belastet. Dafür gibt es einen plausiblen Grund.

Andreas Mihm berichtet:  ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände In den vergangenen Jahren mussten Patienten in der Apotheke pro Packung im Durchschnitt je 10 Cent mehr zuzahlen. Ob in der Apotheke, im Krankenhaus oder beim Therapeuten: Kassenpatienten werden stärker mit Zuzahlungen belastet. Im Einzelfall sind es zwar kaum mehr als 10 Euro je Verordnung, doch zusammen ergeben sie einen stolzen Betrag. Mehr als 3,8 Milliarden Euro mussten Patienten im vergangenen Jahr zur Entlastung der Krankenkassen zahlen. Das waren 220 Millionen Euro oder 6 Prozent mehr als im Vorjahr. So teilt es das Gesundheitsministerium mit. Frankfurter Allgemeine
Kassenpatienten zahlen immer mehr selbst

Heinrich Schwarze-Blanke www.w-t-w.org/en/heinz-schwarze-blanke/

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Beschlagnahmung bei organisierter Kriminalität

Im Rahmen einer groß angelegten Offensive gegen die organisierte Kriminalität hat die Polizei in Rom Restaurants, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen der Camorra im Wert von 80 Millionen Euro beschlagnahmt.

Das organisierte Verbrechen da treffen, wo es weh tut. Das ermöglicht das Gesetz über die Beschlagnahmung von Mafia-Besitz seit nun 20 Jahren. Man schätzt, dass seitdem 17.000 Immobilien, Ländereien, Unternehmen beschlagnahmt wurden. Der Schaden für die Mafia geht längst in die zweistelligen Milliardensummen.

Angriff auf das Vermögen der Mafia. So hart wie in Italien geht der Staat nirgendwo sonst in Europa gegen die Mafia vor. Das Gesetz, was großzügige und schnelle Beschlagnahmung von Mafiabesitz zum Grundelement im Kampf gegen das organisierte Verbrechen macht, gilt seit nunmehr 20 Jahren. Doch die Bekämpfung der „weißen-Kragen-Mafia“ bleibt schwierig – zu gut ist sie international vernetzt.

Im Visier der Ermittler stand Eigentum von drei Unternehmern, die bereits 2014 festgenommen worden waren. Beschlagnahmt wurden 28 Cafés und Restaurants sowie 41 Immobilien, 76 Fahrzeuge und 300’000 Euro in Bargeld. Laut einer Studie des italienischen Landwirtschaftsverbandes sind landesweit mindestens 5000 Restaurants und Bars in den Händen der Mafia, die dort ihr illegal erwirtschaftetes Geld wäscht.

Christiane Pfohlmann www.w-t-w.org/en/cartoon/christiane-pfohlmann www.pfohlmann.de

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Was ist eigentlich TTIP?

Die USA und Europa verhandeln seit Jahren über TTIP. Nun hat Greenpeace geheime Papiere öffentlich gemacht. Ein Industrievertreter spricht über die Konsequenzen des Leaks und warum er wenig Transparenz schaffe.

Viele Arbeitsplätze hängen hierzulande am Export. Schon wegen der zunehmenden internationalen Spannungen drohen manche Länder, ihre Grenzen zu schließen – Gift für den Freihandel und Jobs. TTIP kann dem Wachstum in der EU einen neuen Schub geben. Denn durch den Wegfall z. B. von Zöllen werden Waren günstiger – wie wir es auch im EU-Binnenmarkt z.B. bei Lebensmitteln erlebt haben. Das ist gut für Verbraucher.

Wir brauchen Regeln für den Streitfall, wenn sich z.B. ein Land oder eine Firma nicht an TTIP-Richtlinien hält. Dafür sind neutrale Gerichte (so genannte Schiedsgerichte) nötig, die Konflikte schlichten. Wichtig ist: Diese Verfahren müssen genauso öffentlich und nachvollziehbar verlaufen wie bei uns vor Gericht. Hier muss sich die EU mit ihren Forderungen nach größtmöglicher Transparenz durchsetzen.

Nur eine umfassende, durchaus kritische Informationsstrategie kann helfen, die breite Öffentlichkeit zu erreichen und die Bedeutung von TTIP zu beleuchten. Denn Vertrauen braucht nicht nur Vertraulichkeit. Offenheit und Transparenz sind unerlässlich.
Tagesschau Bericht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die geleakten Dokumente aus den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf ttip-leaks.org kann man den Verhandlungstext herunterladen. Er besteht aus 16 PDF-Dokumenten.

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

Dr. Jan Tomaschoff
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TTIP Leaks Greenpeace
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Umgang mit Geld will gelernt sein

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD hat sich angesehen, wie es um das Finanzwissen der Europäer bestellt ist. Erste Ergebnisse wurden präsentiert. Dabei zeigte sich, dass die Bildungslücken in den jeweiligen Gebieten relativ ähnlich sind – wobei es freilich Länderausschläge nach oben wie unten gibt. Was Zinsen sind, wussten 87 Prozent der Europäer, eine einfache Zinsberechnung schafften 62 Prozent. Bei Zinseszinsen tat sich die Bevölkerung schon schwerer. Nur 32 Prozent der Befragten konnten hier die richtige Antwort geben. 81 Prozent kannten den Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag, 79 Prozent kannten die Bedeutung von Inflation, 63 Prozent hatten verstanden, dass die Streuung von Vermögen von Vorteil sein kann.

Wie Risiko und Ertrag zusammenhängen, das weiß ein Großteil der europäischen Bevölkerung. Die Fitness der Europäer in Finanzfragen ist jedoch ausbaufähig.
In ihrer Funktion als Ehrenvorsitzende der Plattform »Wijzer in geldzaken« wirbt Königin Máxima für die Vermittlung finanzieller Allgemeinbildung. Das tut sie beispielsweise in einer Woche des Geldes, in deren Rahmen Grundschüler mehr über einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld lernen. Finanzielle Bildung ist für einen guten Start im Leben von entscheidender Bedeutung, aber auch für die Lösung finanzieller Probleme und den Umgang mit unerwarteten Situationen. Die Plattform »Wijzer in geldzaken« ist eine Initiative des niederländischen Finanzministeriums.

Könnte der Euro Ziel einer Attacke von Spekulanten werden?

Endspiel: Wenn die EZB die Lage nicht unter Kontrolle hält, könnte der Euro von Spekulanten angegriffen werden. Als Vorbild würden die Attacken von George Soros auf europäische Währungen dienen. Deutsche Wirtschafts Nachrichten DWN im Interview mit Claudio Celani. Interessant und Umstrittenen.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Ist die Euro-Krise überwunden? In welcher Verfassung sehen Sie den Euro?

Claudio Celani: Die Euro-Krise ist nicht überwunden. Ich denke eher, dass der Euro es nicht mehr lange machen wird. Der Euro ist eigentlich von Anfang an eine tote Währung gewesen. Seine Einführung war eine geopolitische Idee, die völlig von der Kredit- und Realwirtschaft abgekoppelt ist. Er ist eine rein monetäre Währung, die niemals funktionieren konnte.

Nur, die anhaltenden Erwartungen eines nominellen Wachstums im Euroraum bis 2008 haben den rigor mortis verzögert. Spätestens nach dem Ausbruch der Finanzkrise ist das klar geworden. Wenn die Wirtschaft eine Währung unterstützen muss, und nicht umgekehrt, ist die Währung tot.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Halten Sie es für möglich, dass gegen den Euro in seiner aktuellen Verfassung erneut spekuliert wird?

Claudio Celani: Ein anderer Name für Spekulanten sind Finanzmärkte. Letztere haben „Namen, Vornamen und Spitznamen“, wie der Wirtschaftsprofessor Federico Caffé sagte, und führen in der Regel Strategien aus. Wenn die EZB die Finanzmärkte einigermaßen mit Liquidität versorgt und damit für Gewinnchancen sorgt, wird der Euro von Spekulationsattacken verschont bleiben. Aber wenn die Lage außer Kontrolle gerät, gilt nur eine Regel: Hauptsache Gewinne erzielen, auch gegen den Euro…..
Interview Endspiel- Euro koennte Ziel einer Attacke von Spekulanten werden
Interview

Finanzprodukte vorgestellt

Finanzwissen: Bafin informiert Verbraucher zu Finanzprodukten

Auf ihrer Online-Verbraucherseite stellt die Bafin insgesamt 23 wichtige Bank-, Versicherungs- und Anlageprodukte vor. Unter anderem gibt die Finanzaufsicht Auskunft über Risiken und Nutzen der Produkte. Bafin stellt die auf ihrer Seite 23 Bank-, Versicherungs- und Anlageprodukte vor. Bafin gibt Auskunft über Zielgruppen und Risilen

Hier werden zehn Bankprodukte (beispielsweise Girokonto, Tagesgeld und Bausparvertrag), vier Versicherungen (unter anderem Privathaftpflicht- und private Unfallversicherung) sowie neun Geldanlagen (von Aktie bis Zertifikat) vorgestellt.

Die Bafin erläutert unter anderem, für wen die einzelnen Produkte sinnvoll sein können, welche Risiken sie bergen und welche Pflichten Verbraucher beim Kauf eingehen.
Finanzwissen vorgestellt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht –
kurz BaFin
Fitschens Testament

Unkonventionelle Geldpolitik

Finanzkompetenz oder „Financial Literacy“. Verbessern Sie Ihr Finanzwissen. Finanzwissen im Brennpunkt Prof. Dr. Herri.

Seit der Finanzkrise befinden sich verschiedene Zentralbanken auf einem „interessanten“ geldpolitischen Pfad. An verschiedenen Orten betreiben die Zentralbanken eher Fiskal- als Geldpolitik. Wir sind nicht die Einzigen, die das kritisieren.
GeldVideos Kategorie Finanzkompetenz

Zwanzig-Dollarschein mit dem Porträt einer schwarzer Frau

Bislang zeigten US-Geldscheine fast ausnahmslos die Konterfeis weißer Männer. Nun hat das Finanzministerium entschieden: Eine berühmte Schwarze soll die Zwanzig-Dollarnote zieren.

Der neue 20-Dollar-Schein birgt eine ÜberraschungHarriet Tubman
Die US-Regierung will drei Dollarnoten multikulturell
umdesignen. Mehr Frauen und mehr Schwarze sollen darauf künftig zu sehen sein. Doch ein altbekanntes Porträt darf bleiben – wegen eines Musicals.

Mit der Nominierung von Harriet Tubman als Porträt für die neue 20-Dollar-Note kommt der US-Finanzminister Forderungen aus der Bevölkerung nach

Ein Musical hat am Ende einen der amerikanischen Gründerväter gerettet. Eigentlich wollte Finanzminister Jack Lew seinen Ur-Vorgänger Alexander Hamilton von der Zehn-Dollar-Note schmeißen und durch eine Frau ersetzen, um in den amerikanischen Portemonnaies mehr Geschlechtergerechtigkeit herzustellen. Doch dann feierte das Historien-Musical „Hamilton“ einen der größten Erfolge am Broadway in den vergangenen Jahren. Und plötzlich sah sich der Finanzminister enormem Druck ausgesetzt, Verfassungsvater Hamilton dort zu lassen, wo er war.

Nun muss eben der Herr auf dem 20-Dollar-Schein dran glauben. Wie am Mittwoch bekannt wurde, will das Finanzministerium den siebten Präsidenten und Gründer der demokratischen Partei, Andrew Jackson, auf die Rückseite der Note verbannen. Jackson war der erste „Populist“ unter den US-Präsidenten und der erste, der nicht aus der Patrizierschicht stammte. Er war aber in letzter Zeit immer mehr in die Kritik geraten, weil er als Indianerhasser gilt, der für mehrere expansive Feldzüge gegen Indianerstämme verantwortlich war.
Der neue 20-Dollar-Schein birgt eine Ueberraschung
Harriet Tubman als Portraet fuer die neue 20-Dollar-Note

Kranke Banken?

Finanzsektor unter Druck: Europas Bankenbranche geht es schlecht. Nur die konsequente Neuaufstellung von Aufsicht und Abwicklung kann den Sektor von Grund auf erneuern und Europa vor finanzieller Stagnation bewahren.

Claudia Aebersold berichtet: In Europa lässt die dringend notwendige Flurbereinigung auch acht Jahre nach der Krise noch immer auf sich warten Das Vertrauen in Europas Bankensystem ist schwer angeschlagen. Das schwache Wachstum und die Altlasten aus der Ära vor der jüngsten Finanzkrise machen es verletzlich. (Verweis) Das Zusammenspiel aus strukturellen Problemen im Finanzsystem und zyklischer Konjunkturschwäche in der Euro-Zone ist ein giftiges Gebräu, das die Bankenbranche der Währungsunion mächtig unter Druck setzt. Wie stark, war zu Jahresbeginn ersichtlich, als die Aktien der Grossbanken innert kürzester Zeit einen Fünftel ihres Wertes verloren. Der Internationale Währungsfonds (IMF) warnt denn auch in seinem neusten (Verweis) Bericht zur Finanzstabilität vor den Schwachstellen im Euro-Bankensystem, die er mit den Begriffen Überkapazität, notleidende Kredite sowie veraltete Geschäftsmodelle umschreibt.

Die amerikanischen Banken stehen heute viel besser da als die europäische Konkurrenz, und dies nicht nur, weil die US-Wirtschaft im Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten ist und eine Normalisierung der Geldpolitik in den USA eher in Reichweite ist. Amerika hat auch schneller und beherzter auf die Finanzkrise reagiert. Die amerikanische Aufsicht etwa hat nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers die Strukturbereinigung im Bankensektor dezidiert vorangetrieben. In Europa lässt die dringend notwendige Flurbereinigung hingegen auch acht Jahre nach der Krise noch immer auf sich warten. Die Zahl der Banken in der Euro-Zone hat sich seit 2007 nur halb so stark verringert wie jene in den USA (vgl. Grafik). So werden die Aktien europäischer Geldhäuser heute an der Börse zu einem rekordhohen Bewertungsabschlag gegenüber jenen amerikanischer Wettbewerber gehandelt – der Markt traut den europäischen Banken nicht. Besonders jenen nicht, die am stärksten unter den genannten Krankheiten leiden: die griechischen, die italienischen und die portugiesischen Institute sowie die deutschen Grossbanken. Auch bei den «schlechten» Aktiva wie illiquiden Positionen oder notleidenden Krediten haben die Europäer bisher zu wenig auf das Tempo gedrückt.

Der IMF schätzt, dass die Euro-Banken heute notleidende Kredite in der Höhe von 900 Mrd. € in den Büchern halten. Viele Euro-Banken haben das Zeitfenster für den Verkauf illiquider Aktiva, das sich nach dem Lehman-Kollaps durchaus geöffnet hatte, schlicht nicht genutzt. Heute sitzen sie nicht nur auf diesen toxischen Altlasten, sondern auch auf einem Berg an Problemkrediten, der in der gegenwärtigen Konjunkturlage anwächst statt kleiner wird. In einzelnen Fällen, wie in Deutschland, wiegen auch Rechtsrisiken aus der Vorkrisenzeit schwer. Politischer Filz als Erblast…
Die Bank ist krank

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

Harm Bengen
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