Notenbanken im Visier von Hackern

Das ist ein weltweites Problem. Bei einer der grössten virtuellen Attacken aller Zeiten hatten im Februar dieses Jahres Cyberkriminelle die Sicherheitssysteme der Notenbank von Bangladesh geknackt. Sie erbeuteten 81 Mio. $, die auf Konten in den Philippinen und von dort aus weitergeleitet wurden. Der Grossteil des Betrages wird immer noch vermisst. Internationale Hackergruppen wie Anonymous kündeten daraufhin weitere Angriffe auf Zentralbanken an. Der Fall Bangladesh wirft die Frage auf, wo und wie genau derartige Angriffe passieren.

Notenbanken sind wegen der riesigen Geldmengen, die sie täglich weltweit verschieben, ein attraktives Ziel. Nun hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Zentralbank der Notenbanken, eine Spezialeinheit für den Kampf gegen Hackerattacken gegründet.

Im Fall Banglades ist die hauseigene Software geknackt worden, welche die Zentralbank an das führende internationale Interbanken-Netzwerk Swift anbindet.  Swift überträgt auf ihrem System Swiftnet die internationalen Informationen zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Weltweit wickeln 11 000 Finanzinstitute ihre Geschäfte über Swift ab, genauso die meisten internationalen Zahlungsausgleiche. Bei Swift werden jährlich rund 2,5 Mrd. Zahlungsaufträge aufgegeben, täglich arbeitet das Netzwerk mit Milliarden von Dollars.
Möglich ist zudem die Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter, einem Insider, durch den er Zugriff auf dessen Computer erhält. Oftmals aber startet ein Angriff mit einer einfachen Internetsuche nach «Swift» oder dem Namen der anvisierten Organisation. Ziel ist es, zum Namen und damit zur E-Mail-Adresse eines Mitarbeiters zu gelangen. Dieser muss selber wohlgemerkt keinen Zugang zu Swift haben, er muss einzig über einen Firmencomputer verfügen.

Hacken umfasst das Aufspüren und Ausnutzen von Sicherheitslücken in der Software oder im Betriebssystem eines Computers. Eine solche Lücke finde sich fast in jeder Software und jedem Betriebssystem, sagt «White Hat»-Hacker Ulrich Fleck. Bereits eine einzige Software bestehe aus zig Millionen Codes, jeder einzelne könne eine Lücke enthalten. Für Sicherheitslücken gibt es einen Schwarzmarkt. Kriminelle Hacker bieten diese zum Kauf an. Käufer sind gemäss Fleck das organisierte Verbrechen, aber auch staatlich gesponserte Gruppen oder Nachrichtendienste. cyber risk in banking sector

Zum Schutz von Notenbanken soll nun eine Spezialeinheit ein Regelwerk gegen Cyber-Angriffe erarbeiten. Nach diesem Cyber-Angriff auf die Notenbank von Bangladesch hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) eine Spezialeinheit ins Leben gerufen, die ein einheitliches Regelwerk zum Schutz vor Hacker-Angriffen erarbeiten soll.
Hacker Man

Mafia das grosse Geschäft mit Drogen

Internet Dealer. Das sogenannte Darknet gewinnt als Drogenumschlagplatz an Bedeutung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Europabüros des amerikanischen Think-Tanks Rand Corporation. Gemäss den Kalkulationen beläuft sich der globale Umsatz von online vertriebenen illegalen Drogen auf bis zu 18,5 Millionen Euro pro Monat. Das kommt gegenüber 2013 einer Verdreifachung gleich, ist aber im Vergleich zum Offline-Markt noch bescheiden. Der Drogenkauf über das Darknet erinnert an Plattformen wie Amazon: Die bestellte Ware wird dem Kunden in einem Paket per Post zugestellt. Allerdings ist für die Bestellung zur Wahrung der Anonymität eine Verschlüsselungs-Software nötig, bezahlt wird mit der Digitalwährung Bitcoin. Laut dem Studienautor Stijn Hoorens hat Cannabis im Darknet global gesehen mit 37 Prozent den grössten Marktanteil aller Drogen. Die Niederlande weisen im Ländervergleich die höchsten Pro-Kopf-Einkünfte aus dem Online-Drogenverkauf auf. Besonders beliebt sind psychedelische Drogen wie Ecstasy oder MDMA, die in niederländischen Labors produziert werden. Auf den ersten Blick überrascht indes, dass relativ wenig Cannabis direkt aus den Niederlanden über das Darknet verkauft wird. Hoorens weist darauf hin, dass es schwieriger sei, das voluminöse und stark riechende Cannabis unauffällig per Post zu verschicken, zumal Pakete aus den Niederlanden für die Zollbehörden vieler Länder prinzipiell verdächtig seien. Hoorens berichtet aber von Fällen, in denen niederländisches Cannabis im Darknet bestellt, per Kurier nach Deutschland gebracht und von dort per Post verschickt worden sei, um das Risiko zu minimieren, dass das Paket abgefangen werde. Die Rolle des „Dark Net“ im Handel mit illegalen Drogen/ EN
Cannabis-Politik in den NiederlandenWo in Europa am meisten gekifft wird

Flashcrash des britischen Pfundes

FlashcrashDas britische Pfund ist plötzlich von
1,26 au1,18 Dollar gestürzt – der tiefste
Stand seit 31 Jahren. Die Währung erholte sich im Anschluss jedoch wieder. Experten nennen das „Flashcrash“.

Über den Auslöser wird noch spekuliert. Die britische Währung steht unter Druck: Kauforder für das Pfund gehen angesichts der Sorge über die Auswirkungen des Brexit spürbar zurück.

Dicke Finger
Die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» zitierte einen Händler mit den Worten, da habe wohl jemand mit einem «dicken Finger» = „Fat-Finger-Trade“ auf seiner Computertastatur versehentlich eine grössere Verkaufsanweisung eingetippt als beabsichtigt.

Es kursierten daneben aber auch Spekulationen, wonach Chinesen angesichts der Schwäche des Pfunds die Währung abgestossen und dafür Dollar gekauft hätten. Andere wiederum machten für den Absturz fehlgesteuerte Computer-Algorithmen verantwortlich.
Grossbritannien nach der Brexit-Entscheidung. Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag: Kauforder für das Pfund gehen angesichts der Sorge über die Auswirkungen des Brexit spürbar zurück. Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag: Kauforder für das Pfund gehen angesichts der Sorge über die Auswirkungen des Brexit spürbar zurück.

Diese Spekulationen wurden durch eine Rede der britischen Premierministerin Theresa May ausgelöst, in der sie einen harten Kurs bei der Einwanderungspolitik signalisierte.

Angesichts solcher Töne fürchten die Finanzmärkte nicht mehr nur um den Zugang Großbritanniens zum EU-Binnenmarkt. Es gehe vielmehr um den grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Kurs der britischen Regierung. Das Land könnte sich abschotten und von seiner traditionell liberalen Wirtschaftspolitik verabschieden. All dies sei schädlich für den Status des Pfund. Die Währung werde unter Druck bleiben.

Theresa May wendet sich an die politische Mitte

 

Credit Suisse Millionenbusse wegen Dark Pools

Im Streit um hauseigene Handelsplattformen, sogenannte «Dark Pools»*, hat die Credit Suisse eine Einigung erzielt. Die Grossbank zahlt 84 Millionen Dollar und entgeht einer Anklage.

Es besteht der Vorwurf, in früheren Jahren die eigenen Leitlinien zur Neugelddarstellung im Private Banking nur bedingt eingehalten zu haben. Durch die Mängel seien die von der Credit Suisse gemachten Angaben zum Nettoneugeld «wesentlich irreführend» gewesen, teilte die Securities and Exchange Commission (SEC) am Mittwochabend mit.

Dark Pools sind ausserbörsliche Handelsplätze, an denen Investoren unbemerkt vom Rest der Anleger grosse Aktienpakete kaufen oder verkaufen können. Der Dark Pool der CS mit dem Namen Crossfinder ist gemäss den US-Behörden vermutlich der grösste in den USA sowie der zweitgrösste weltweit.

Verstösse gegen gesetzliche Vorschriften
Neben Crossfinder betreibt die Grossbank auch den kleineren Handelsplatz Light Pool, der gleichzeitig als Kommunikationsnetzwerk dient. Die US-Behörden stellten bei beiden Handelsplätzen Verstösse gegen gesetzliche Vorschriften fest. Die beiden sogenannten Alternativen Handelssysteme der CS hätten nicht so funktioniert wie beworben und zahlreiche regulatorische Vorgaben über Jahre hinweg verletzt, teilten die US-Behörden am Sonntag mit.

Die SEC und das New Yorker Justizministerium werfen der Credit Suisse vor, gewisse Händler zum Nachteil anderer Teilnehmer bevorzugt und weder den Preis für Tauschaktionen noch die Betriebsregeln für ihre Handelsplattform offengelegt zu haben. Dafür zahlt die Credit Suisse je 30 Millionen Dollar an die SEC und die New Yorker Justiz. Zudem muss die Bank 24,3 Millionen Dollar Gewinne an die SEC herausgeben, die aus Gebühren für die Ausführung illegaler Handelsaufträge stammen.

Richtlinien überarbeitet
Im Rahmen des Vergleichs räumt das Geldhaus die Vorwürfe weder ein noch weist es sie zurück. Eine CS-Sprecherin erklärte, die Bank sei zufrieden, diese Angelegenheiten mit der SEC und dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman abgeschlossen zu haben. Für eine Strafzahlung wegen den Dark Pools hatte die Credit Suisse nach eigenen Angaben Rückstellungen getätigt.

Um künftig weitere Bussen für Crossfinder zu vermeiden, habe die Credit Suisse schon vor der Einigung mit den US-Behörden eine Reihe von Schritten unternommen, sagte eine Sprecherin. Unter anderem lege die Bank nun mehr Details zum Betrieb der Handelsplattform offen. Weiter seien die Vertraulichkeitsrichtlinien verbessert und die Vorgaben für die Abwicklung der Aufträge überarbeitet worden, sagte sie.

Höchste Strafen bislang
Neben der Credit Suisse Securities (USA) verdonnerten die US-Behörden auch die US-Filiale der britischen Bank Barclays zu einer Strafe. Im Gegensatz zur CS gibt Barclays im Rahmen der Vereinbarung zu, gegen Gesetze verstossen zu haben und akzeptiert einen unabhängigen Aufseher. Dieser soll einen ordnungsgemässen Ablauf bei der Plattform Barclays LX sicherstellen. Barclays zahlt insgesamt 70 Millionen Dollar.

Die Zahlungen der beiden Grossbanken seien «die höchsten Strafen», die bislang im Zusammenhang mit anonymen Handelsplattformen ausgesprochen wurden», heisst es in der Mitteilung der US-Behörden.

Weitere Untersuchungen
«Bei diesen Angelegenheiten handelt es sich um die jüngsten Vorgehen in einer Serie repressiver Massnahmen gegen Dark Pools und andere alternative Gebührensysteme», wird die SEC-Vorsitzende Mary Jo White zitiert. Ihre Institution werde nicht aufhören, diese undurchsichtigen Handelsplattformen zu durchleuchten «um Investoren besser zu schützen».

Eigentlich sind Dark Pools dafür gedacht, dass Investoren unter Umgehung des öffentlichen Marktes Aktien in grossem Stil handeln und dabei einen besseren Preis erzielen, weil ihre Absichten im Dunkeln bleiben. Die Plattformen sind aber seit der Veröffentlichung des Buches «Flash Boys» in Verruf gekommen. Der Finanzjournalist Michael Lewis beklagt darin, dass der Aktienmarkt zugunsten von Hochfrequenzhändlern manipuliert wird.

Die US-Aufsichtsbehörden haben mehrere Ermittlungen zu Transparenz und möglicher Bevorzugung von Hochfrequenzhändler lanciert. hochfrequenzhandelLetztere nutzen automatisierte Systeme, um Aktien unmittelbar zu handeln, während andere Marktteilnehmer noch keinen Zugang haben.

Im Januar hatte bereits die UBS im Rahmen eines Vergleichs in den USA in eine Zahlung von 14,4 Millionen Dollar eingewilligt. Die Tochter der Grossbank, UBS Securities LLC, habe Hochfrequenzhändler bevorzugt. Gemäss Statistiken der US-Finanzmarkt-Regulierungsbehörde betreibt die UBS gemessen an den Transaktionen den drittgrössten Dark Pool.
Hochfrequenzhandel

*Als Dark Pool (auch Dark pool of liquidity) wird eine bank- und börseninterne Handelsplattform für den anonymen Handel mit Finanzprodukten bezeichnet, der außerhalb des offenen Wertpapierhandels der Börsen abgeschlossen wird. Zu den Dark Pools gehören Bereiche wie Forex (Kassa oder Spot-Währungshandel), CFD (Contract for Difference) und OTC (Over the counter). Dark Pools unterliegen nicht den Regeln und der Aufsicht der europäischen Börsen. Das zentrale Merkmal der Dark Pools ist die fehlende Transparenz.

Weltwirtschaft und Finanzmärkte

Acht Jahre nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers und der folgenden globalen Rezession ist die Politik der wichtigsten Notenbanken noch immer im Krisenmodus. Es drohen erneut Bankenzusammenbrüche oder umfassende Rettungsmassnahmen. Viele Industrieländer haben noch nicht den Weg zurück zur konjunkturellen Normalität gefunden. Gleichzeitig herrscht an den globalen Finanzmärkten die Furcht vor einem Anstieg der Zinsen – weniger vor höheren kurzfristigen Notenbankzinsen als vor einem Schub bei den längerfristigen Kapitalmarktzinsen.
Weltwirtschaft und Finanzmaerkte gestoppte kreative Zerstoerung

Nel Ioan Cozacu www.w-t-w.org/en/nel-ioan-cozacu www.nelcartoons.de

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Bank in der Krise

Wem nützt die Deutsche Bank?
Hohe Gebühren, niedrige Zinsen, Kurssturz an der Börse: An der Deutschen Bank leiden viele – Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter. Einer bestimmten Personengruppe hingegen hat das Geldhaus viel Geld beschert.Wie konnte es dazu kommen?

Hermann-Josef Tenhagen berichtet:  24,4 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank allein von 2009 bis 2015 ihren (vor allem leitenden) Mitarbeitern an Boni gezahlt. Für die exzessiven Jahre 2006 bis 2008, als einzelne Banker 80 Millionen Euro Bonus erhielten, nennt die Bank auf Anfrage keine Zahlen. An Dividenden jedenfalls hat die Bank im gesamten Zeitraum von 2006 bis 2015 knapp 5,2 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet.

Leicht zu sehen, wo das Geld geblieben ist.
Das verblichene Management um Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatte in seiner Verzweiflung über die Vergangenheit recht. Es geht um kulturelle Fragen. Der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann reckte im Jahr 2004 die Finger zum Victory-Zeichen, als er vom Vorwurf der Untreue freigesprochen wurde, weil er seine Pflichten zwar verletzt hatte, aber eben gerade nicht so gravierend, dass dies für eine Verurteilung reichte.

 Wenig später, zu Beginn der Finanzkrise 2007, erklärte Ackermann in einer deutschen Talkshow, dass Verbraucher in Deutschland selbstverständlich vor seinen cleveren Bankern geschützt seien, nicht aber die (vermeintliche) Bankkonkurrenz von der kleinen Düsseldorfer IKB, denn das seien Vollkaufleute.

Die Deutsche Bank profitierte von der Dummheit und dem Beinahe-Kollaps der IKB. Und der Steuerzahler – also wir – durfte über den Umweg der bundeseigenen KfW die IKB retten. Die Rede ist von acht Milliarden Euro, die bilanzwirksam versenkt wurden. Dann wurde die IKB für einen Apfel und ein Ei an eine texanische Heuschrecke mit dem schönen Namen Lone Star verscherbelt.  Spiegel.de

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Deutsche Bank erreicht Senkung von US-Strafzahlung

Erleichtertes Aufatmen bei der Deutschen Bank und an den Finanzmärkten: Das Finanzinstitut hat eine deutliche Absenkung seiner in den USA anstehenden Strafzahlung erreicht.

Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus mit dem Dossier vertrauten Kreisen erfuhr, soll die Deutsche Bank nur noch rund 5,4 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) statt der ursprünglich geforderten 14 Milliarden Dollar zahlen. Die Anleger reagierten begeistert.

Die Verringerung der Strafzahlung wegen der einstigen Geschäfte mit faulen Hypotheken habe die Bank in Verhandlungen mit dem US-Justizministerium erreicht, erfuhr AFP von einem Insider, der mit dem Verlauf der Gespräche vertraut ist. Die Einigung sei zwar noch nicht definitiv, werde aber möglicherweise schon in den nächsten Tagen verkündet.

Die Höhe der Strafzahlung könne noch von den genannten 5,4 Milliarden Dollar abweichen, aber nur leicht, hieß es weiter. Die Deutsche Bank, das Bundesfinanzministerium wie auch das US-Justizministerium lehnten eine Stellungnahme zu den AFP-Informationen ab.

Die ursprüngliche Forderung von 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) hatte Sorgen nicht nur um die Existenz der Deutschen Bank, sondern auch um einen erneuten Banken-Crash wie im Jahr 2008 ausgelöst. In der Folge wurde heftig über einen möglichen Notfallplan der Bundesregierung spekuliert. Die Bank verfügt nicht über die Reserven, um eine derartig hohe Summe zu zahlen. Sie hat 5,5 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.

Auch die jetzt genannte Summe von umgerechnet 4,8 Milliarden Euro wird die Deutsche Bank zwar nicht ohne Schwierigkeiten aufbringen können. Die Reserve ist für die Abdeckung von weltweit rund 8.000 Rechtsstreitigkeiten gedacht. Jedoch sei nun ein staatlicher Nothilfeplan „viel weniger wahrscheinlich“ geworden, schrieb der Analyst Jasper Lawler von CMC Markets, einer Londoner Firma für Derivategeschäfte.

Die Deutsche Bank hatte sich von Anfang zuversichtlich gezeigt, dass sie die 14 Milliarden Dollar nicht zahlen muss. Sie verwies darauf, dass die Strafen wegen der Deals mit faulen Hypothekenpapieren für andere ausländische Banken deutlich niedriger ausgefallen waren. Die 14 Milliarden Dollar wären die höchste jemals gegen eine ausländische Bank in den USA verhängte Strafe gewesen.

Der Rechtsstreit bezieht sich auf die Zeit vor der Finanzkrise 2008. Der Deutschen Bank wie anderen Großbanken wird vorgeworfen, Investoren jahrelang über die Risiken von hypothekenbesicherten Wertpapieren getäuscht zu haben. Die Käufer dieser komplexen Anlageprodukte erlitten Milliardenverluste, als der US-Immobilienmarkt kollabierte.

Nach Bekanntwerden der ursprünglichen 14-Milliarden-Dollar-Forderung war die Deutsche Bank in einen Abwärtsstrudel geraten, der sich diese Woche nochmals beschleunigt hatte. Nach einem Absturz am Donnerstag war der Aktienkurs der Bank am Freitagmorgen weiter abwärts gerauscht – zum ersten Mal notierte der Kurs unter zehn Euro. Grund war auch, dass einige Hedgefonds-Kunden sich von der Bank abgewendet hatten. Vorstandschef John Cryan suchte daraufhin nochmals, die Gemüter zu beruhigen. In einer E-Mail an die Mitarbeiter schrieb er, zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten sei Deutschlands größte Bank so sicher gewesen wie heute. Am Markt seien „Kräfte“ unterwegs, die das Vertrauen in die Bank schwächen wollten.

Cryan unterstrich, dass die Bank über ein „starkes Fundament“ verfüge: Sie erfülle die Eigenkapitalanforderungen und habe Liquiditätsreserven von mehr als 215 Milliarden Euro, was ein „überaus komfortablen Puffer“ sei.

Bereits nach Cryans Statement bewegte sich der Aktienkurs der Bank wieder etwas nach oben. Nach der Nachricht über die stark herabgesetzte Strafe schnellte der Kurs dann hoch. Zum Handelsschluss in Frankfurt am Main notierte die Aktie 6,39 Prozent im Plus und kostete 11,57 Euro. NEW YORK (AFP)

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

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Kritischer Blick auf Investoren aus China

Will China will in einem strategischen Plan deutsche Unternehmen übernehmen? China greift nach einer weiteren Ikone der deutschen Industrie: Gleich mehrere Firmen aus der Volksrepublik sind nach Informationen des Handelsblatts aus Industriekreisen an einem Kauf des Münchener Lichtkonzerns Osram interessiert. Der Siemens-Konzern könnte seine eigene 17,5-Prozent-Restbeteiligung an der einstigen Tochter verkaufen und damit den Weg für die Übernahme ebnen. Das traditionelle Lampengeschäft gehört bereits Investoren aus China. Nun verhandelt der Münchner Hersteller Osram einem Bericht zufolge über eine komplette Übernahme.

Osram hat bereits sein kriselndes Geschäft mit Energiesparlampen und Neonröhren, das zur Zeit noch 40 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, für 400 Millionen Euro an den chinesischen Lampenhersteller MLS verkauft. Der Deal mit zwei chinesischen Finanzinvestoren als Partner soll 2017 abgeschlossen werden.

Erst vor Kurzem hatte die Übernahme des Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Elektrogerätehersteller Midea Bedenken vor einer Verlagerung wichtiger Technologien ausgelöst. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte aber betont, die Bundesregierung greife nicht aktiv in unternehmerische Entscheidungen ein.

Dazu ein Kommentar in der Zeit:
„Ich sehe die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre mit der Auslagerung fast des gesamten produzierenden Gewerbes nach China ebenfalls ausgesprochen kritisch. Dem produzierenden Gewerbe folgt auch immer das Know How und wenn wir mal die rosarote Sonnenbrille abnehmen, dann stellen wir fest, das China keineswegs an einer freien Marktwirtschaft interessiert ist sondern sehr geschickt (mit Währungstricks, Subventionen, niedrigen Umwelt und Arbeitsstandarts etc.) das gesamte westliche Know How mitsamt dazugehöriger Jobs nach China holt.

Da der Götze der Firmen in den letzten Jahrenzehnten der Aktienkurs geworden ist, kann man den einzelnen Firmen sicherlich keinen Vorwurf machen.

Doch die westlichen Politiker müssen begreifen, das mittlerweile nicht mehr automatisch gilt: ‚Was gut für die Firmen ist, ist auch gut für das Land und die Bevölkerung.“
China behandel den Westen in den vergangen Jahren wie einen Idioten, der freiwillig seine Wirtschaft runiert, seine Arbeitsplätze hergibt und sein Wissen verschenkt.“

Deutschland Karte