Südafrika im Sumpf der Korruption

Präsident Zuma wird der Korruption beschuldigt, in der regierenden Partei ANC ­rumort es, die politischen Risiken lasten auf Wirtschaft und Währung. Zuma entwickelt sich zum Alptraum aber Südafrikas Präsident hält sich trotz unzähliger Skandale noch im Amt und bringt ANC in Misskredit.

Auch durch ein engmaschiges Netz der Korruption steckt Südafrika in einer Wirtschaftskrise. Zugleich verspielt die Regierung unter Präsident Zuma, der mit unzähligen Korruptionsvorwürfen konfrontiert ist, das Vertrauen internationaler Investoren.

Mit Nelson Mandela dem Freiheitskämpfer, der vor 22 Jahren zum ersten schwarzen Staatspräsidenten gewählt wurde, stieg das zuvor geschmähte Südafrika zum Liebling internationaler Investoren auf. Die Wirtschaft wuchs bis zur Weltfinanzkrise 2008 kräftig, ein kaum zu bremsender Optimismus machte sich breit, gekrönt durch die Ausrichtung der Fussball-WM 2010.

Jetzt ist die Arbeitslosigkeit auf 27% gestiegen. Die Wirtschaft stagniert. Die Prognosen für das kommende Jahr sehen wenig besser aus. Aus Sorge, die Wirtschaft noch mehr zu bremsen, sah die Zentralbank vor einem Monat abermals von einer Zinserhöhung ab, obwohl die Inflation auf 6,4% gestiegen ist.

Rating-Agenturen zeigen sich schon lange über die Lage alarmiert, mehrfach drohten sie eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau an. Aber immer wieder konnte Südafrika einen solchen Schritt mit dem Versprechen, Reformen einzuleiten, gerade noch abwenden.

Thuli MadonselaKurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt hat die hoch angesehene Ombudsfrau und Vorkämpferin gegen die Korruption, Thuli Madonsela, einen detaillierten Bericht vorgelegt und eine Untersuchungskommission gefordert. Wenig überraschend zieht Zuma derzeit alle juristischen Register, um sich dagegen zu wehren. Auf die zahllosen Vorwürfe folgen mittlerweile routinemässig juristische Schlagabtausche, Dementi und Ausflüchte. Berühmt wurde der aus Steuermitteln finanzierte Swimmingpool in Zumas Privatresidenz, den eifrige Beamte flugs als Löschbecken für die Feuerwehr deklarierten.

Wer mit wem unter einer Decke steckt, was glaubhaft oder Fiktion ist, wem noch zu trauen ist, weiss kaum jemand zu sagen. Auch lässt sich nicht abschätzen, wie viel Geld durch dunkle Kanäle wandert, sich in Verstecken unter der Erde oder auf geheimen Bankkonten der Führungseliten befindet. Politik und Wirtschaft sind paralysiert. Diskussionen über Wege aus der Wirtschaftskrise finden kaum noch statt. Jede Entscheidung eines umstrittenen Kabinettsmitglieds schürt sofort den Verdacht, aus privatem Interesse getroffen worden zu sein. Auch wichtige Gesetzentwürfe treten nicht in Kraft. So weigert sich Zuma, einen vom Parlament im Mai verabschiedeten Entwurf zur Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche nach internationalen Standards zu unterzeichnen.

Immerhin gibt es noch immer eine relativ freie Presse und unabhängige Gerichte, die über die vielen Vorwürfe entscheiden müssen. Die Wirtschaft verlässt sich weiterhin auf den allseits geschätzten Finanzminister Pravin Gordhan. Er hält sich wacker im Amt, trotz mehreren Versuchen, ihn aus fadenscheinigen Gründen gerichtlich zu verfolgen. Derweil wächst der Druck auf Zuma auch aus den eigenen Reihen. Einstige Verbündete wie der Gewerkschaftsbund Cosatu wenden sich ab. In der ANC-Führung deuten sich immer wieder Revolten gegen ihn an.

Das politische Risiko habe zugenommen und werde bis zum ANC-Parteitag Ende 2017 hoch bleiben, resümiert die Rating-Agentur Fitch. Auf dem Parteitag wird eine neue Parteiführung gewählt und faktisch der nächste Präsident bestimmt. Das ist der Termin, auf den nicht nur die Wirtschaft in Südafrika die grössten Hoffnungen setzt.
State of Capture
Thuli Madonsela: Ehrung für die „Unbequeme“
Grossvater der Korruption

public-protectors-state-capture-reportFrauen und Kinder leiden unter Korruption

Stagnation!?

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Das Video beleuchtet wieder einmal die Unterschiede zwischen einer Niveaugröße und einer Wachstumszahl. Es ist auch ein Aufruf zum kritischen Hinterfragen von einfach hingeworfenen Phrasen zu wirtschaftlichen Kenngrössen.

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

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Argentiniens Ex-Präsidentin wegen Korruption angeklagt

Die ehemalige argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner ist wegen Argentiniens Präsidentin Fernandez de KirchnerKorruptionsvorwürfen offiziell angeklagt worden. Dies teilte das Justizministerium in Buenos Aires mit.

Der zuständige Richter Julián Ercolini habe die Ex-Präsidentin wegen betrügerischer Amtsführung und unerlaubter Verbindungen angeklagt. Kirchner wird Günstlingswirtschaft wegen der Vergabe öffentlicher Aufträge an den ihr nahestehenden Geschäftsmann Lázaro Báez vorgeworfen. Báez soll dabei Millionenbeträge an der Steuer vorbei unterschlagen haben. Zudem wird ihm Geldwäsche vorgeworfen.

Der Ermittlungsrichter habe zudem angeordnet, Kirchners Vermögen in Höhe von zehn Milliarden Pesos, umgerechnet zirka 600 Millionen Euro, einzufrieren, teilte das Ministerium weiter mit. Kirchner verurteilte das Vorgehen der Justiz als „großes Manöver politischer Verfolgung“. Sie hatte das Präsidentenamt im Dezember 2015 nach zwei Amtszeiten an den konservativen Politiker Mauricio Macri übergeben, der der Korruption den Kampf ansagte.

Bereits im Mai dieses Jahres wurde Kirchner wegen des Verdachts der Untreue angeklagt. Damals ging es um Manipulationen bei Terminmarktgeschäften. Das Verfahren läuft noch.

Illustration by David Simonds www.dave-simons.com

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Monte dei Paschi braucht viel mehr Geld

Monte dei Paschi auf brüchigem Fundament und braucht viel mehr Geld, stellt EZB fest. Die Finanzlage habe sich in den vergangenen Wochen drastisch verschlechtert.

Die Rettung der ältesten Bank der Welt kostet den italienischen Staat mehr als gedacht – Monte dei Paschi fehlen 8,8 Milliarden Euro. Die italienische Krisenbank Monte Paschi benötigt laut Reuters nach eigenen Angaben mehr Geld als bislang angenommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe einen Kapitalbedarf von 8,8 Milliarden Euro ermittelt. Bislang war von fünf Milliarden Euro ausgegangen worden. Die Finanzlage habe sich zwischen Ende November und dem 21. Dezember drastisch verschlechtert.

Monte Paschi droht unter einem Berg fauler Kredite zu kollabieren. Nachdem das drittgrößte Geldhaus Italiens das zur Sanierung benötigte Geld bei Anlegern nicht zusammenbekam, rief die italienische Regierung vergangene Woche einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte unterdessen vor übereilten Staatshilfen. Staatliche Mittel seien nur als letztes Mittel vorgesehen, sagte er der Bild-Zeitung laut Vorabbericht aus der Dienstagausgabe und verwies auf entsprechende EU-Regeln. „Für die von der italienischen Regierung beabsichtigte Maßnahme muss die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein“, sagte er. „Das Geld darf auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken.“ Monte Paschi

Negative Renditen!

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An den globalen Bondmärkten erbringen viele Obligationen negative Renditen. Wir zeigen an einzelnen Beispielen, was das bedeutet und fragen uns, wer denn solche Renditen überhaupt noch einkauft.

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Geile Dividenden

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An den Aktienmärkten gibt es noch immer ausgesprochen interessante Dividenden zu verdienen. In der Schweiz sind einige davon gar steuerfrei. Es lohnt sich durchaus, hier näher hinzusehen.
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Zins Drama?

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Seit Mitte 2016 scheint der Rückgang der langfristigen Renditen ins Stocken geraten, um nicht zu sagen sich umgedreht zu haben. Mit den US Wahlen hat sich die Tendenz noch beschleunigt. Mit den aufkeimenden Inflationsbefürchtungen könnte dies der schon lange erwartete Trendwechsel bei den Zinsen sein.
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Schweiz eine der schlimmsten Steueroasen weltweit

Das Bermuda-Dreieck reicht bis nach Europa: Wo Profite steuerlos verschwinden.

Oxfam hat recherchiert, welche 15 Länder die Unternehmenssteuern weltweit am aggressivsten nach unten ziehen. Anstatt an dem ruinösen Wettlauf teilzunehmen, müssen die G20-Staaten gegensteuern und die gefährliche Abwärtsspirale stoppen – sonst fehlen die Mittel für Bildung und Gesundheit.

Die Schweiz gehört nach einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam zu den „schlimmsten Steueroasen“ der Welt. Oxfam veröffentlichte am Montag unter der Überschrift „Steuerkämpfe“ den Bericht mit einer Liste von 15 Ländern, die Unternehmen demnach zur Steuerumgehung verhelfen.

Den ersten Platz auf der- Liste TAX BATTLES / Steuerkämpfe – belegt Bermuda, gefolgt von den Cayman-Inseln, den Niederlanden, der Schweiz und Singapur. Es folgen Irland, Luxemburg, Curaçao, Hongkong, Zypern, die Bahamas, Jersey, Barbados, Mauritius und die Britischen Jungferninseln.

Diese Länder würden arme Staaten jährlich um Einnahmen von mindestens 100 Milliarden US-Dollar (rund 95 Mrd. Euro) bringen. Das wäre laut Oxfam genug, um den 124 Millionen Mädchen und Jungen (Frauen und Kinder leiden unter Korruption) , die nicht zur Schule gingen, Bildung zu bieten, und jedes Jahr den Tod von sechs Millionen Kindern durch medizinische Versorgung zu verhindern.

Die Organisation mit Sitz im britischen Oxford forderte deshalb von den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) schärfere Maßnahmen gegen Steuervermeidung. „Steueroasen stehen im Zentrum eines ruinösen Steuerwettlaufs. Sie müssen dringend trockengelegt werden“, sagte Tobias Hauschild von der Hilfsorganisation. „90 Prozent der 200 weltgrößten Konzerne haben Ableger in Steueroasen.“ In den vergangenen 25 Jahren seien die durchschnittlichen Firmensteuersätze in den G20-Ländern von 40 Prozent auf unter 30 Prozent gesunken.

Die EU bereitet offenbar eine „schwarze Liste“ mit Staaten vor, die Steuerhinterziehung ermöglichen, berichtet die Aargauer Zeitung. Demnach sagte Finanzminister Ueli Maurer im November nach einem Treffen mit den EU-Amtskollegen in Brüssel, er könne „nicht ausschliessen“, dass die Schweiz dereinst auf solche Liste kommt. Ein Brief mit entsprechenden Fragen sollte im Januar in Bern eintreffen. Verweigern die Länder die Kooperation oder leiten sie keine Maßnahmen zur Anpassung der von der EU kritisierten Regelungen ein, riskieren sie, auf der Schwarzen Liste zu landen.

In der Schweiz hat man Kenntnis von der Überprüfung, wie eine Anfrage der Aargauer Zeitung beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) ergab. Man gehe aber „zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, auf einer Schwarzen Liste zu erscheinen“. Deutsche-Mittelstands-Nachrichtendinosaurier-hinterlaesst-spuren-im-finanzsystem-3Geldwäschespuren im Finanzsystem

Briten wollen Steueroasen behalten

Einfluss auf EU-Politik trotz Brexit

Trotz ihrer Entscheidung für einen EU-Ausstieg wollen die Briten die Steuerpolitik der Union auch künftig entscheidend mitbestimmen. Sie streben den Vorsitz der Arbeitsgruppe Verhaltenskodex beim Rat der Europäischen Union an, die über den schädlichen Steuerwettbewerb der Mitgliedstaaten wacht. Trotz ihrer Entscheidung für einen EU-Ausstieg wollen die Briten die Steuerpolitik der Union auch künftig entscheidend mitbestimmen. Für den einflussreichen Posten haben sie Mike Williams, einen Karrierebeamten aus dem britischen Finanzministerium, in Stellung gebracht. 

Briten gegen schwarze Liste
Die Nominierung trifft bei den übrigen Mitgliedsländern auf Widerstand, weil die Briten seit dem Brexit-Beschluss wichtige Fortschritte im Kampf gegen Steueroasen blockieren.
Bei der Erstellung einer schwarzen Liste verdächtiger Steuerparadiese verhindern sie bisher erfolgreich, dass ein Steuersatz von null, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, als Verdachtskriterium zählt.

Unliebsame Entwicklungen stoppen
Die Briten fordern auch, dass nicht mehr die EU-Kommission, sondern allein die EU-Länder für die Verhandlungen mit den Steuerparadiesen zuständig sind. So könnten sie, so lautet wohl das Kalkül, mit ihrem nationalen Vetorecht in Steuerdingen für sie unliebsame Entwicklungen stoppen.

Mehrere britische Überseegebiete – wie Bermuda, die Cayman Islands und die British Virgin Islands – locken Steuersparer aus der ganzen Welt an.

Crime Enabling – Verbrechen ermöglichen
Frauen und Kinder leiden unter Korruption

Isabell Hemming www.w-t-w.org/en/isabell-hemming/

Isabell Hemming
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Steht die amerikanische Notenbank Fed vor Zinsanhebung?

Die amerikanische Notenbank Fed steht vor ihrer zweiten Zinsanhebung nach der weltweiten Finanzkrise.

Anleger und Analysten gehen fest davon aus, dass die Federal Reserve ihren Leitzins am kommenden Mittwoch (14. Dezember) um 0,25 Prozentpunkte erhöhen wird. Die Fed Funds Rate, wie der Leitzins in den USA genannt wird, würde dann in einer Spanne von 0,5 bis 0,75 Prozent liegen. Das wäre zwar immer noch ein niedriges Zinsniveau, immerhin aber ein halber Prozentpunkt mehr als der faktische Nullzins, den die Fed in der Finanzkrise 2008 eingeführt hatte.

Einen ersten Schritt weg von der Nulllinie vollzog die Fed ziemlich genau vor einem Jahr. Im vergangenen Dezember erhöhte sie ihren Leitzins erstmalig seit der Finanzkrise, die in dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers ihren Höhepunkt fand.
Aus Expertensicht ist es deshalb auch viel interessanter, welchen Kurs die Fed im kommenden Jahr fährt.

Hier kommt der künftige US-Präsident Donald Trump ins Spiel: Im Wahlkampf hat Trump starke Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben für die teils marode Infrastruktur angekündigt. Ein kräftiges Gasgeben der Fiskalpolitik würde den Inflationsdruck erhöhen. Sollte die Fed beispielsweise ihre Zinsprognosen anheben, weil sie die voraussichtliche Finanzpolitik Trumps berücksichtigt, dürfte insbesondere der US-Dollar profitieren. (dpa)

Harm Bengen www.w-t-w.org/en/harm-bengen www.harmbengen.de

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