Käse, Tulpen, Ecstasy

Bericht zum Drogenhandel Käse, Tulpen, Ecstasy. Die Niederlande sind Marktführer auch bei synthetischen Drogen.

Thomas Kirchner berichtet: Die Niederlande haben ein Drogenproblem, und dabei geht es keineswegs nur ums Kiffen. Schon vor 20 Jahren sprach ein US-Ermittler von einem „Narko-Staat“ an der Nordsee, ein Ausdruck, den die nationale Polizeigewerkschaft neulich wieder aufgriff, um die Politik zu alarmieren. Fast täglich ist zu lesen von Drogenküchen, die im Süden des Landes ausgehoben werden. Systematisch untersucht wurde das Geschäft mit verbotenen Substanzen allerdings nie. Die Lücke hat nun ein Bericht der Polizeiakademie geschlossen, der sich auf Produktion und Handel synthetischer Drogen konzentriert. Sein Ergebnis ist erschreckend – gelinde gesagt.

Die Niederlande liegen, was den Umfang des Geschäfts angeht, weit höher als bisher veranschlagt, an der Weltspitze. Demnach wurden im Jahr 2017 knapp eine Milliarde Ecstasy-Pillen (MDMA) und mehr als 600 Tonnen Speed (Amphetamine) hergestellt, die auf der Straße 18,9 Milliarden Euro einbrachten. Das übertrifft den Jahresumsatz eines Großkonzerns wie Philips und erreicht fast Air France-KLM. Neun Milliarden Euro entfallen auf MDMA, was doch ein bisschen mehr ist als die 160 Millionen, die das „Central Bureau voor de Statistiek“ für 2015 errechnet hatte. Die Schätzung im Akademie-Bericht beruht vor allem auf entdeckten Laboren und Treffern von Zollbeamten, die hochgerechnet wurden. Die Annahmen seien sehr vorsichtig, betonen die vier Autoren von der Uni Limburg. Der wahre Wert liege wohl weit höher. Mindestens 80 Prozent der Ware werde exportiert….Bericht zum Drogenhandel in den Niederlanden

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