Das Geld hat nur jemand anderes

Die Dax-Anleger treten nach dem US-Luftangriff in Syrien den Rückzug an.

Wie heißt es so schön: Das Geld ist nicht weg, es hat nur jemand anderes. An den internationalen Finanzmärkten lässt sich dies nach dem US-Luftangriff in Syrien eindrücklich beobachten. Geopolitische Verunsicherungen drücken am Markt auf die Stimmung. Dabei wäre die eingesetzt habende Normalisierung eigentlich höchst willkommen.

Die Stimmung am Aktienmarkt war am Freitag sichtlich getrübt. Nach den Luftangriffen der USA in Syrien hielten sich die Anleger zurück und wichen auf sichere Häfen wie Gold aus. Panik war zwar keine zu verzeichnen, doch der militärische Schlag dämpfte die Kauflaune der Marktteilnehmer. Viele breite Aktienmarktindizes in Europa, so auch der Swiss-Market-Index und der Swiss-Performance-Index, notierten denn tagsüber im Minus.

Die geopolitischen Sorgen gesellten sich zur ohnehin abwartenden Haltung, die sich im Wochenverlauf am Aktienmarkt breitgemacht hatte. Diese war vor allem einer Ernüchterung über die Politik Trumps geschuldet. Angesichts der Widerstände gegen die geplante Redimensionierung von Obamacare oder die erheblichen Schwierigkeiten bei den republikanischen Plänen für eine Unternehmenssteuerreform scheint vielen Anlegern nun bewusst zu werden, dass ihre Erwartungen an die neue US-Regierung womöglich überrissen waren. Eine Adjustierung dieser Erwartungshaltung tut in den Augen vieler Marktexperten dringend not, weshalb die gegenwärtige Ernüchterung wohl als gesunde Entwicklung zu werten ist.

Dass es dabei auch zu Verunsicherungen kommen kann, zeigte sich diese Woche, als das Protokoll des Fed publik wurde. Die Fed-Verantwortlichen hatten darin einerseits ihre Sorgen über die Bewertung des US-Aktienmarkts geäussert; andererseits hatten sie den Abbau der Fed-Bilanz, möglicherweise noch im laufenden Jahr, in Aussicht gestellt. Beides setzte ein Fragezeichen hinter die Attraktivität des US-Aktienmarkts, der in den vergangenen Quartalen auch von der Notenbankpolitik Auftrieb erhalten hatte.
Minutes of the Federal Open Market Committee

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