Bestechung: Ist die Generation Y gefährdet ?

Ethischer Kompass geht verloren. Wirtschaftskriminalität in Deutschland nimmt zu. Experten sprechen von erschreckenden Zahlen.

Deutsche Manager sehen Korruption auf dem Vormarsch. Deutsche Manager riskieren viel für die eigene Karriere – fast jeder Vierte ist bereit, zu unlauteren Mitteln zu greifen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor. Eine Altersgruppe stellt eine besondere Gefahr für Unternehmen dar. Im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen ist die Generation Y nämlich eher bereit, „unethische Verhaltensweisen“ zu rechtfertigen. 

  • 43 Prozent der Manager halten unlauteres Geschäftsgebaren hierzulande für verbreitet – deutlich mehr als vor zwei Jahren
  • Deutsche Manager riskieren für die eigene Karriere viel – fast jeder vierte ist zu unethischem Verhalten im Job bereit
  • Über die Hälfte ist bereits mit Fehlverhalten im Berufsleben konfrontiert worden – sieben Prozent haben es wegen internen Drucks nicht gemeldet
  • 22 Prozent fürchten um die eigene Sicherheit, falls sie Fehlverhalten melden

Als bedenklich wertete EY-Experte Heißner, dass das Unrechtsbewusstsein ausgerechnet unter jüngeren Managern offenbar gering ist: Schmiergeldzahlungen in Krisenzeiten erklärten international 25 Prozent der Befragten unter 34 Jahren für akzeptabel, quer durch alle Altersgruppen waren es nur 17 Prozent. Die allgemeine Frage, ob zur Rettung eines Unternehmens „unethische Verhaltensweisen“ gerechtfertigt sein könnten, bejahten 73 Prozent der Jüngeren – im Gesamtdurchschnitt lag die Zustimmungsquote bei 59 Prozent. Eine Einzelauswertung nach Altersgruppen für Deutschland liegt nicht vor, weil die Fallzahlen bei insgesamt nur 100 Befragten hierzulande zu niedrig sind.

Jeder zweite Manager berichtet von Missständen im eigenen Haus.
Heißner räumte ein, der Begriff „unethisch“ sei weit gefasst. Das ist auch bei der Frage nach in der Vergangenheit bereits beobachteten Missständen zu berücksichtigen: 52 Prozent der beteiligten deutschen Manager gaben an, dass ihnen im eigenen Unternehmen bereits „unethische Verhaltensweisen“ aufgefallen seien. „Damit kann theoretisch auch eine als ungerecht empfundene Beförderung gemeint sein“, sagte Heißner.

Verstörend ist allerdings, dass 43 Prozent der deutschen Entscheidungsträger Bestechung und „korrupte Methoden“ für „hierzulande weit verbreitet“ halten. Bei der letzten Umfrage von Ernst & Young vor zwei Jahren hatten nur 26 Prozent der Befragten dieser Aussage zugestimmt. Heißner glaubt aber nicht, dass die Korruption in Deutschland tatsächlich zugenommen hat. Vermutlich sei die öffentliche Wahrnehmung durch eine Serie großer Wirtschaftsskandale beeinflusst, sagte der Experte. Als Beispiele nannte er die Diesel-Affäre bei Volkswagen, die andauernde Aufarbeitung unlauterer Bankgeschäfte vor und nach der Finanzkrise sowie die Debatte über Steuerschlupflöcher und Steueroasen.

Elf Prozent halten Schmiergelder für akzeptabel.
Jeder neunte deutsche Manager hält zudem Bestechungszahlungen für gerechtfertigt, wenn diese dazu beitragen, „ein Unternehmen über einen Wirtschaftsabschwung zu retten“. Hier liegt Deutschland allerdings klar unter dem Durchschnitt, auf einen unrühmlichen Spitzenplatz kommt mit 41 Prozent Zustimmung die Türkei.
Studie/ Page 7 Korruptionswahrnehmung in Deutschland zuletzt stark gestiegen

Bestechung in Südosteuropa besonders verbreitet – in Skandinavien hingegen kaum

Jaksa Vlahovic-Serbia

W-T-W Women and Finance empfiehlt UNOCD E-Learning-Tool / German

Dieses E-Learning-Tool* ist ein Gemeinschaftsprodukt des UN Global Compact und des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Es setzt sechs interaktive Lernmodule ein, um die Kenntnisse des Publikums über das 10. Prinzip des UN Global Compact gegen Korruption und das UN-Übereinkommen gegen Korruption in ihrer Anwendbarkeit auf den privaten Sektor zu erweitern. Das Tool ist für alle gedacht, die im Auftrag eines Unternehmens handeln. Jedes Modul dauert etwa fünf Minuten und ermöglicht somit schnelles und effektives Lernen. Außerdem macht es Spaß!

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