Risiko tiefer sozioökonomischer Status

Ein Killer namens Armut. Ein tiefer sozioökonomischer Status reduziert die Lebenserwartung und sollte daher in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden.

Dass Armut ein wichtiges Gesundheitsrisiko darstellt, ist bekannt. Nun haben Forscher berechnet, wie sich das auf die Lebenserwartung auswirkt.

Alan Niederer berichtet: Den Begriff «sozioökonomischer Status» habe ich zum ersten Mal im Studium gehört. Das war vor knapp dreissig Jahren. Wir lernten damals, dass Krankheiten nicht nur chemisch-physikalische Ursachen haben, sondern auch psychische und soziale. So ernähren sich einsame Senioren oftmals einseitig und gehen zu wenig an die frische Luft. Das macht sie anfällig für viele Krankheiten.

Im Durchschnitt verkürzt sich das Leben der unterprivilegierten Personen um gut zwei Jahre. Damit ist der Effekt eines tiefen sozioökonomischen Status vergleichbar mit jenen anderer wichtiger Risikofaktoren, die im WHO-Aktionsplan angesprochen werden: körperliche Inaktivität (sie verkürzt das Leben laut «Lancet»-Studie um 2,4 Jahre), Bluthochdruck (minus 1,6 Jahre), Übergewicht (minus 0,7 Jahre) und ein hoher Alkoholkonsum (minus 0,5 Jahre). Einzig das Rauchen verschlang mit 4,8 Jahren bei den Männern und 3,9 Jahren bei den Frauen deutlich mehr Lebensjahre.

Damit ist mit neuen Zahlen unterlegt, was wir alle längst wissen: dass Armut ein grausamer Killer ist…Lancet Glob Health 2017

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