Die Geldpolitik hat in den vergangenen Jahren die Finanzmärkte massgeblich beeinflusst. Wie sieht Ihr Szenario für 2017 aus?
Kevin Gardiner: Die Auswirkungen der Zentralbankpolitik auf die Finanzmärkte werden überschätzt – abgesehen von den Bondmärkten war dieser Einfluss geringer als gemeinhin angenommen. 2017 erwarten wir einen leichten Rückgang der geldpolitischen Unterstützung für die Märkte, angeführt durch das Fed und möglicherweise auch die Bank of England. Wegen weiter wachsender Produktion, zunehmender Unternehmensgewinne und vernünftiger Bewertungen werden die Aktienmärkte weiter zulegen.
Thomas Heller: Der Einfluss der Geldpolitik bleibt trotz vermehrter fiskalpolitischer Unterstützung gross. Zentrale Fragen sind: Wann und wie beendet die EZB ihr Anleihenkaufprogramm (QE)? Und wie oft erhöht das Fed die Zinsen? Die EZB wird sich spätestens im Sommer zum allmählichen Ausstieg aus QE äussern. Ein solcher scheint Anfang 2018 realistisch. Das Fed wird dem jüngsten Zinsschritt wohl zwei weitere folgen lassen. Dies bedeutet: Die kurzfristigen Zinsen bleiben tief, die Zinskurve wird aber steiler.