Bedingungsloses Grundeinkommen

Zürich soll zum Labor für radikale Idee werden. Was in der Schweiz, bei einer Volksabstimmung, auf eidgenössischer Ebene Schiffbruch erlitten hat, soll nun in den Zürcher Stadtkreisen 4 und 5 ausprobiert werden: Die SP strebt einen Feldversuch für das bedingungslose Grundeinkommen an.

Daniel Fritzsche berichtet: «Utopia der Schweiz», wie es auch schon genannt wurde, das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens soll durchexerziert werden. Die wählerstärkste Stadtpartei hat im Rahmen der Kampagne «Zürich. Offen. Anders.» eine Motion im Köcher, die einen entsprechenden «Feldversuch» fordert. Die konkrete Ausgestaltung soll dem Stadtrat überlassen werden. Die Idee aufgenommen hat der SP-Stadtparlamentarier Urs Helfenstein. Der 41-Jährige, der seit Geburt im Kreis 5 lebt, glaubt, dass sein Stadtteil das richtige Umfeld für einen solchen Versuch bietet. «Hier leben viele progressiv denkende Menschen», findet er. Dies zeigten Abstimmungsresultate der vergangenen Jahre, die häufig gegenteilig zum Rest der Schweiz ausfielen. «Das Langstrassen-Quartier tickt einfach anders.»

Helfenstein, von Beruf CS-Banker und Kantonsschullehrer, ist seit dem Abstimmungskampf ein überzeugter Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens. Er glaubt, dass dem Modell die Zukunft gehört. «Es ermöglicht jedem, so zu leben und zu arbeiten, wie er möchte», sagt er. In Zeiten der Digitalisierung, in denen viele Jobs überflüssig würden, seien alternative Gesellschaftsformen gefragt…

Bereits abgeschlossen wurde ein Test in Namibia. Die Bewohner des kleinen Dorfes Otjivero erhielten zwei Jahre lang jeden Monat 100 Namibia-Dollar was etwa 7 Franken entspricht. Die Resultate: Es gab so gut wie keine Unterernährung mehr. Die Kriminalitätsrate sank. Die schulischen Leistungen der Kinder verbesserten sich markant. Und die Erwachsenen gründeten eigene, kleine Unternehmen. Ein Nachfolgeprojekt der Regierung ist derzeit in Planung…NZZGrundeinkommen

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