Die Mafia sitzt in Spanien mit am Tisch!

Rosy Bindi, Präsidentin der italienischen Antimafia-Behörde in Rom, hat nach vielen Bemühungen erreicht, dass die spanischen Restaurant-Kette „La Mafia“ mit inzwischen ca. 40 Restaurants in ganz Spanien ihren Namen ändern muss.

Seit dem Jahr 2000 werden immer neue Filialen unter dem Namen „La Mafia“ eröffnet, die italienische Küche bieten und u.a. mit den Slogans werben „Die Mafia sitzt mit am Tisch“, „Die Mafia schafft Arbeitsplätze“ (Über 400 Leute arbeiten inzwischen bei der Kette).

Es mutet schon absurd an, dass Antimafia-Behörde und italienische Botschaft in Madrid mit ihrer inhaltlichen Beschwerde 2014 keinen Erfolg hatten, als sie argumentierten, dass die Namensgebung der Restaurant-Kette ein europaweit aktives Verbrechersyndikat verharmlose und fragten „Wie würden die Spanier es finden, wenn man in Italien Trattorien aufmachte, die die Terroristen der Eta verherrlichten?“ Der Erfolg kam erst, als Italien sich an das Amt für Geisteseigentum in der EU wandte und den Einspruch so begründete: Der Name Mafia beschädige den Ruf der italienischen Küche und sei mit moralischen Prinzipien nicht vereinbar!

Nun muss nicht nur der Name der Kette geändert werden, auch die Bilder von bekannten Mafia-Bossen müssen abgehängt werden. Es braucht neue Ideen, wie man schon kleine Kinder statt mit „Mafia-Bonbons“, mit Kinderschürzen mit der Aufschrift Little Chef La Mafia“ und einer Spiel-Ecke (Zona Infanti – Per los Piccolinos de la Mafia) zu einem weiteren Besuch animieren könnte. Auch die zahlreiche Menus, die nach Mafia-Bossen benannt sind, müssen jetzt umgetauft werden. Repubblica.it

Spanien hat bereits Widerspruch gegen die Entscheidung der EU eingelegt.

Ob dieser Erfolg der Antimafia-Behörde der Mafia völlig egal ist, wie manch einer überlegt, darf bezweifelt werden. Immerhin lässt sich doch europaweit eine Strategie erkennen, Mafia als sizilianische Folklore zu verharmlosen und vielmehr zum Trend zu erheben. Die Musik-CDs „Il canto di malavita“ – Musik der Mafia z.B. werden in Deutschland fleißig beworben, während Vertrieb und Verkauf in Italien verboten sind, weil in den Texten Mafia-„Werte“ und z.B. die Ermordung des Carabinieri-Generals Carlo Alberto Dalla Chiesa verherrlicht werden – und die Begleitmusik lädt ein zum Tarantella-Tanzen!
Musica della Mafia

Auch das in großen Hotels deutschlandweit angebotene MafiaMusical verbindet wie die spanische Restaurant-Kette ein italienisches Menu mit „interaktiven“ Mafia-Spielen, während in der Schweiz zu einer Mafia-Party eingeladen wird („Mafia-Dresscode!!!“).

Nicht zu vergessen deutsche und amerikanische Reisebüros, die bei ihrer Sizilienreise ein Mafia-Kostümfest auf dem Programm haben, die „Wohnen bei der Bestie“ (gemeint ist der Boss der Bosse aus Corleone, Totò Riina) anbieten oder einem Sohn Riinas erlauben, seinen Vater als den besten aller Väter darzustellen, obwohl dieser nicht nur hunderte Morde angeordnet, sondern auch die Attentate auf die Antimafiarichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino organisiert hat.ristorante-la-mafia

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