Die geplante Übernahme von Time Warner durch AT&T stösst in Amerika auf Vorbehalte in der Politik. Der US-Senat kündigte am Sonntag eine sorgfältige Prüfung des Vorhabens über 85 Milliarden Dollar an. Zu viel Macht in den Händen von zu wenigen? Die Transaktion könnte schwerwiegende Wettbewerbsbedenken hervorrufen, sagte der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses der Kongress-Kammer. Der neue Konzern wird fast die gesamte Bevölkerung der USA zu seinen Kunden zählen.
AT&T bezahlt für Time Warner rund 85 Mrd. $ in Cash und eigenen Aktien. AT&T hatte am Freitag, bevor das «Wall Street Journal» von einem allfälligen bevorstehenden Merger berichtet hatte, einen Marktwert von 233 Mrd. $ und Time Warner von 68 Mrd. $. Die Time Warner-Aktien waren dann am Freitag nach Auftauchen erster Merger-Gerüchte mit einem Plus von 8% aus dem New Yorker Handel gegangen
Finanzielles Wagnis für AT&T
Für AT&T stellt der Zukauf durchaus ein finanzielles Wagnis dar. Der Konzern ist bereits mit 120 Milliarden Dollar verschuldet und muss sich bei dem Deal weitere Time-Warner-Schulden von mehr als 20 Milliarden Dollar aufbürden. Aktionäre hatten nach den ersten Medienberichten über eine mögliche Übernahme skeptisch reagiert und den Kurs der AT&T-Aktie sinken lassen. Das Unternehmen hatte 2015 bereits für fast 50 Milliarden Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirectTV gekauft.
Eckdaten zum Geschäft von AT&T im vergangenen Quartal, die der Telekom-Konzern am Samstag zusätzlich veröffentlichte, machten auch den Druck auf sein Kerngeschäft deutlich. Der Umsatzanstieg von 4,6 Prozent auf 40,8 Milliarden Dollar lag unter den Erwartungen der Analysten.