Kontaktlos Bezahlen und digitale Geldbeutel

Nicht nur Industrie und Wirtschaft sind von der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung betroffen – auch die Bezahlmethoden hat der digitale Wandel erfasst und führt zu disruptiven Veränderungen.

Mobile Bezahlsysteme. Das Smartphone als Portemonnaie
Tageskarte für das Tram, Supermarkteinkauf oder Restaurantbesuch – fast überall kann man mit dem Smartphone zahlen. Und was soll das bringen.

Anne-Barbara Luft berichtet: Frau Molitor spaziert in die Strassenbahn mit ihrem Smartphone in der Hand und tippt «1 Ticket kaufen. Sie sitzt im Tram mit ihrem Ticket auf dem Smartphone. Billettautomat in der Tasche

Sie ist eine von 80 000 ZVV-Kunden, welche die Ticket-App des Verkehrsbetriebs heruntergeladen haben. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie im Angebot und wurde im März erfolgreich mit einer Rabattaktion beworben. Die ZVV-App ist ein gutes Beispiel dafür, wie mobiles Bezahlen für den Kunden einen echten Mehrwert bieten kann.

Wer die App nutzen möchte, muss sich einmal anmelden, ein Zahlungsmittel hinterlegen und die Anwendung herunterladen. Alle üblichen Kredit- und Debitkarten sowie die Postfinance-Karte werden akzeptiert. Der Ticketkauf erfolgt dann ohne weiteres Einloggen. Tatsächlich reichen zwei Klicks für den Kauf.

Häufig gekaufte Billetts erscheinen auf dem Startbildschirm. Das Ticket wird sofort nach dem Kauf auf das Smartphone geladen. Dort ist es auch dann noch sichtbar und gültig, wenn keine Internetverbindung besteht. Wie bei einem Ticketautomaten können mit dem Smartphone auch ermässigte Produkte gekauft werden. Besitzer eines Halbtax-Abonnements müssen dieses bei einer Kontrolle vorweisen.

Mobiles Bezahlen wird von den Anbietern solcher Systeme gerne als wichtiger und Nutzen bringender Trend dargestellt. Tatsächlich wächst der Markt für Finanztechnologie seit einigen Jahren besonders dynamisch. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 19 Mrd. $ in diesen Sektor investiert, in diesem Jahr sind es bereits 26 Mrd. $ – 50% davon flossen in neue Zahlungssysteme. Es sei unvermeidbar, dass eines Tages kein Bargeld mehr verwendet werde.

Davon sind die heutigen Angebote allerdings noch weit entfernt, und niemand kommt heute drumherum, etwas Bargeld bei sich zu haben. So auch Frau Molitor, die kürzlich bei einer Billettkontrolle eine Busse von 90 Fr. wegen Fahrens ohne gültigen Fahrausweis zahlen musste. Was war passiert? Der Akku ihres Smartphones war plötzlich leer – und der Kondukteur hatte dafür leider keinerlei Verständnis.
Das Smartphone als Portemonnaie
Kontaktlos bezahlen: Per Funk mit Karte zahlen – so funk­tioniert‘s
Smartphone

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.