Alarmstufe rot für den Ankläger im Prozess zur „trattativa“ *

Angst vor der Mafia?
Den folgenden News-Artikel veröffentlichet W-T-W Women and Finance aus der Überzeugung heraus, dass der beste Schutz für Leute, die sich gegen Erpressungen und Drohungen wehren, Öffentlichkeit und Transparenz ist. Es ist dabei egal, ob es sich um einfache Angestellte in einem Betrieb handelt, die sich nicht zum Komplizen für illegale Vorgänge machen lassen wollen, oder ob es sich um den Oberstaatsanwalt von Palermo handelt, der von Cosa Nostra „zum Tode verurteilt“ worden ist.

Der Oberstaatsanwalt von Palermo, Nino Di Matteo, der im Prozess zur „trattativa“ die Anklage vertritt, lebt seit 2014 mit dem Bewusstsein, dass er von dem in Opera einsitzenden Boss der Bosse, Totò Riina, zum Tode verurteilt worden ist. Aus dem Gefängnis heraus hatte Riina den Todesbefehl gegeben – so versteht man in Italien die abgehörten Äußerungen Riinas, der sicherlich wusste, dass seine Unterhaltungen mit einem Boss der Sacra Corona Unita im Hof des Gefängnisses mitgeschnitten wurden. Die Sicherheitsstufe für den Staatsanwalt wurde daraufhin auf die höchste Stufe angehoben.

Aus den Aussagen des Kronzeugen Vito Galatolo 2014 geht hervor, dass die für dieses Attentat bestimmten 150 kg Dynamit schon in Palermo versteckt seien. Außerdem sprach Galatolo von einem Plan B, falls ein Attentat in Palermo nicht möglich sei: Er sieht vor, Di Matteo in Rom mit einer Kalaschnikow zu erschießen. „Di Matteo hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt“, so Galatolo. Außerdem habe „man“ der Cosa Nostra versprochen, dass das Attentat auf den Palermitaner Staatsanwalt nicht so ausgehen werde wie die Attentate auf die Antimafia-Richter Falcone und Borsellino. Die Mafiosi, die die Attentate 1992 ausgeführt hatten, sind längst verurteilt und inhaftiert, während die Staatsanwaltschaften immer noch versuchen (z.B. im Prozess in Palermo) die Beteiligung von Vertretern des italienischen Staates nachzuweisen. Jetzt sei die Situation eine völlig andere: Cosa Nostra habe eine sichere Deckung durch die Politik. Diese Aussagen werden bestätigt von drei anderen Kronzeugen, die wie Galatolo für glaubwürdig gehalten werden.

Die Gefährdung des Oberstaatsanwaltes erhält nun eine neue Dimension: In einem abgehörten Gespräch zwischen einem Palermitaner Mafioso und seiner Frau beklagt sich die Frau über die Unvorsichtigkeit ihrer Schwiegermutter, die die Enkelin wiederholt in den Tennisclub TC2 gebracht habe, obwohl sie ihr das strengstens untersagt hatte. Das sei schließlich der vom Oberstaatsanwalt frequentierte Tennisclub – „und der soll doch umgebracht werden“. Aus der weiteren Unterhaltung geht hervor, dass nicht nur der Tennisclub als möglicher Ort des Attentats vorgesehen ist, sondern auch andere Punkte der Stadt, in denen der Staatsanwalt anzutreffen sei.

Außer diesem Gespräch gibt es weitere Elemente, die nun den Leitenden Oberstaatsanwalt von Palermo, Francesco Lo Voi, veranlasst haben, den CSM (oberste Behörde der italienischen Richterschaft) zu informieren. Um die „Aula Bunker“ herum – der Hochsicherheits- Gerichtssaal, in dem der Prozess zur trattativa abgehalten wird – sind die Sicherheitsmaßnahmen massiv verschärft worden Außerdem hat man Di Matteo „aus Sicherheitsgründen“ offenbar eine Stelle in der Nationalen Antimafiastaatsanwaltschaft in Rom angeboten – während man seine zwei Bewerbungen für eine solche Stelle noch unlängst abgewiesen hatte. Auch dies ein Zeichen, dass die Behörden die Situation als sehr ernst einschätzen. Antimafiaduemila.com

*Der Prozess in Palermo untersucht die Verhandlungen zwischen italienischen Staatsvertretern und (schon verurteilten) Bossen der Cosa Nostra. Im Zusammenhang mit diesen Verhandlungen müssen auch die Ermordung der beiden Antimafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino 1992 gesehen werden.

Der Oberstaatsanwalt Nino Di Matteo, Ankläger im Prozess zur „trattativa“ in Palermo
Der Oberstaatsanwalt Nino di MatteoVideo: Antimafiaduemila.com
Quelle: Antimafiaduemila.com

http://ekhi-guinea.deviantart.com/

www.ekhi-guinea.deviantart.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.