Bahamas-Papers bringen Ex-EU-Kommissarin in Bedrängnis

Die frühere EU-Wettbewerbskommissarin Neelie KroesNeelie Kroes
war von 2000 bis 2009 Direktorin der Firma Mint auf den Bahamas. „Ein administrativer Fehler“, sagt sie heute.

Nach dem Finanzplatz Panama («Panama-Papers») werden nun von mehreren Medien bzw. dem Journalistenkonsortium ICIJ die Offshore-Praktiken auf den Bahamas unter die Lupe genommen. Am Mittwochabend haben unter anderem die «Süddeutsche Zeitung», der «Guardian» und der «Tages-Anzeiger» verschiedene Aspekte des Themas aufgearbeitet. So sollen etwa die Banken UBS und Credit Suisse nach der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca zu den aktivsten Unternehmen gehören, was die Gründung von Firmen in dem Inselstaat anbelangt. Solche Offshore-Vehikel können unter anderem für die Hinterziehung von Steuern verwendet werden.

DiePresse berichtet: Nun geraten die Bahamas als Steueroase in den Fokus der Aufmerksamkeit. ICIJ, das Konsortium investigativer Journalisten, das im Frühjahr auf Briefkastenfirmen in Panama aufmerksam gemacht hatte, hat heute Mittwoch Informationen über finanzielle Aktivitäten Prominenter auf den Bahamas veröffentlicht. Insbesondere wird dabei die frühere EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes angeprangert.

Die Niederländerin, die 2004 bis 2010 EU-Kommissarin war, sei von 2000 bis 2009 Direktorin der Firma Mint Holdings (Mint Limited) auf den Bahamas gewesen und habe dies weder der Öffentlichkeit noch der EU-Kommission mitgeteilt, heißt es auf der Homepage des ICIJ.

Kroes Neelie Kroes war Direktorin einer Firma auf den Bahamas. Illustration: Peter M. Hoffmann (Foto: Peter Hoffmann)bestätigte, ihre Verbindung zu dieser Firma nie veröffentlicht zu haben. Sie ließ aber das ICIJ über einen Anwalt wissen, die Firma sei nie operativ gewesen, es sei ein Verwaltungsfehler gewesen, sie nicht aus dem Register zu streichen. Das Unternehmen sei von einem mit Kroes befreundeten jordanischen Geschäftsmann gegründet worden, um zu prüfen, ob man Anteile des US-Energieriesen Enron, der später pleiteging, übernehmen könne. Da der Deal nicht zustande kam, sei sie davon ausgegangen, dass ihre Beteiligung hinfällig gewesen sei. Als sie 2009 draufgekommen sei, dass ihr Namen noch in den Registern steht, habe sie den „administrativen Fehler“ korrigiert.

Millionen Dokumente veröffentlicht

Das ICIJ veröffentlicht rund 1,3 Millionen Dokumente aus dem Firmenregister der Bahamas mit den Namen von Direktoren und manchen Eigentümern von mehr als 175.000 Firmen, Fonds und Stiftungen auf den Bahamas, die zwischen 1990 und 2016 registriert wurden. Jeder könne die Informationen einsehen unter:Offshoreleaks.icij.org

Laut ICIJ werden damit Verflechtungen mit Firmen offengelegt, die von früheren oder aktuellen Politikern aus Amerika, Afrika, Europa, Asien oder dem Nahen Osten besessen oder geführt werden.

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