Philippinen Avantgarde der Emanzipation?

Die Philippinen machen ohne Quotenregelungen und trotz relativ hoher Armut eine sehr gute Figur in Sachen Gleichberechtigung. Der philippinische Humor bringt am besten auf den Punkt, wie sich vordergründiger Machismo und matriarchalische Grundstruktur im Land verbinden. «Auf den Philippinen», so lautet der Spruch, «hat der Ehemann das letzte Wort, und dieses lautet: ‹Ja, Liebling!›»

Die Schule der Frauen
Siegfried Herzog berichte: Wenn westliche Frauen nach einem Vorbild in Sachen Emanzipation suchen, sollten sie nach Südostasien blicken. Die Philippinen sind ein Land, in dem die Gleichberechtigung stupende Fortschritte gemacht hat.

Hillary Clintons bevorstehende Nominierung zur demokratischen Präsidentschaftskandidatin wird als Meilenstein für die Emanzipation der Frauen in den Vereinigten Staaten gefeiert. In deren einstiger Kolonie, den Philippinen, ist so etwas längst Routine. Seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie 1986 gab es zwei Präsidentinnen und eine Vizepräsidentin. Und am 30. Juni ist mit Leni Robredo eine weitere Vizepräsidentin vereidigt worden. Robredo hat in einem knappen Rennen den Sohn des Diktators Ferdinand Marcos geschlagen.

Wenn man in den Philippinen Tagungen von Finanzmanagern besucht, machen Anzugträger nur knapp die Hälfte der Anwesenden aus. Die Mehrheit trägt Röcke. Wer an einem Flughafen einen Trupp von Armee-Spezialkräften sieht, findet darunter eine Handvoll Frauen. An der philippinischen Militärakademie ist unter den drei Jahrgangsbesten stets mindestens eine Offizierin. Und wer eine philippinische Botschaft aufsucht, wird häufig von einer Botschafterin begrüsst….NZZ

Filipinas, 1886 by Juan Luna

Filipinas, 1886 by Juan Luna

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