Ist das die Zukunft des Bargeldes?

Beliebtestes Zahlungsmittel der Deutschen. Schöner Schein oder schmutziges Geschäft?

Die Deutschen hängen an Schein und Münze – noch. Alternative Bezahlverfahren werden beliebter. Was würde die Abschaffung des Bargeldes bedeuten?

Mancher Volkswirt würde Bargeld am liebsten abschaffen. Doch Schein und Münze sind in Deutschland äußerst beliebt – obwohl es immer ausgefeiltere Angebote gibt, mit Plastikkarte oder Smartphone-App zu bezahlen. Während Schweden und Dänemark ihren Zahlungsverkehr radikal digitalisieren, zahlen die Menschen in Deutschland nach wie vor vor allem bar: Bei drei von fünf Gelegenheiten (79 Prozent der Transaktionen), wie die Bundesbank anhand Daten von 2014 errechnet hat. Gut die Hälfte (53 Prozent) der Umsätze im Einzelhandel werden mit Bargeld abgewickelt.

Pro Bargeld
Ausgabenkontrolle: Barzahler haben das Gefühl, ihre Ausgaben besser im Griff zu haben. Sind die 103 Euro ausgegeben, die Menschen der jüngsten Bundesbankerhebung zufolge im Schnitt im Geldbeutel haben, ist die Hürde zu weiteren Anschaffungen höher. Jeder Fünfte, der ausschließlich bar zahlt, gab in der Bundesbankumfrage an, es einfach schön zu finden, Scheine in der Hand zu haben.

Anonymität: Wer mit Schein und Münze zahlt, hinterlässt an der Ladenkasse keine elektronischen Spuren. Vielleicht soll der Ehepartner auf dem gemeinsamen Konto gar nicht nachvollziehen können, was ein Geschenk gekostet hat? Und auch manches dunkle Geschäft soll nicht ans Licht kommen. Barzahlungen schützten die Privatsphäre, argumentiert Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Dass davon auch weniger rechtschaffene Personen profitieren, ist kein Grund, die ehrlichen Bürgerinnen und Bürger immer gläserner werden zu lassen.“

Datenschutz: Die Sorge vor dem Klau sensibler Bankdaten bei der Nutzung von Plastikgeld ist groß – auch wenn die jüngsten Zahlen zum „Skimming“ eigentlich für Beruhigung sorgen sollten: Das Ausspähen von Kartendaten und Geheimnummer (PIN) an Geldautomaten in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Von Januar bis Ende November 2015 manipulierten Kriminelle nach Branchenangaben bundesweit 111 Automaten – deutlich weniger als im Vorjahr. An Zahlungsterminals im Handel machten sich Kriminelle demnach gar nicht mehr zu schaffen.

Wertaufbewahrung: Europas Notenbanken haben bislang Banknoten im Wert von mehr als einer Billion Euro herausgegeben. Doch nur 15 Prozent davon werden zu Transaktionen genutzt. Der Großteil wird gehortet – getreu der Devise: „Nur Bares ist Wahres“……
Das ist die Zukunft des Bargeldes

Christiane Pfohlmann www.w-t-w.org/en/cartoon/christiane-pfohlmann www.pfohlmann.de

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