Haben zwei Drittel der Menschen keine Ahnung von Finanzen?

Das Finanzwissen der Deutschen soll besser sein als das der Franzosen. Frauen wissen weniger über Finanzen als Männer. Je mehr ein Mensch verdient, desto mehr Ahnung hat er, wie damit umzugehen ist. Zu diesen Ergebnissen kommen verschiedene Studien.

In den vergangenen Wochen wurden mehrere Studien zum Thema „Finanzwissen“ veröffentlicht. Solche Untersuchungen gibt es häufiger. Und doch überraschen die Ergebnisse immer wieder aufs Neue. So befragte etwa die Ratingagentur Standard & Poor’s in ihrer aktuellen Studie zum Grad der „finanziellen Alphabetisierung“ rund 150.000 Menschen in 144 Ländern – und kam zu dem ernüchternden Befund, dass nur jeder dritte Befragte als „finanziell alphabetisiert“ gelten könne.

Die Antworten setzten nach Meinung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die sich die Studie näher ansah, nur Grundkenntnisse in Prozentrechnung und etwas gesunden Menschenverstand voraus. Doch selbst diese Grundkenntnisse sind weltweit offensichtlich nicht ohne weiteres vorhanden.

Wer mehr Geld verdient, weiß mehr darüber
Dass Menschen mit höherem sozialen Status gebildeter sind als sozial Schwächere, dürfte nicht überraschen. Auffällig ist jedoch, dass zwar die Kenntnisse überall mit dem Alter abnehmen, in den entwickelten Ländern die 36- bis 50-Jährigen jedoch über bessere Kenntnisse verfügen als jüngere Befragte. Finanzprodukte werden oft nicht verstanden. Geradezu erschreckend: In den USA konnte nur etwa jeder Fünfte die Zinsfrage richtig beantworten. Im  Hinblick auf die zunehmende Verbreitung von komplizierten Kreditinstrumenten ist das eine verheerende Erkenntnis.

Auch in Europa gibt es weitreichende Wissenslücken, zum Beispiel beim Thema private Altersvorsorge. Besonders im Osten Europas gebe es eine chronische Unter-Ersparnis, derweil ältere Menschen nicht in der Lage seien, der wirtschaftlichen Herausforderungen des Rentnerdaseins Herr zu werden. S&P empfiehlt daher Aufklärungskampagnen und fordert einen größeren Verbraucherschutz im Finanzbereich.

Umfragen zeigen darüber hinaus: Männer beschäftigen sich häufiger mit ihren Finanzen als Frauen. Während sich 28 Prozent der Männer täglich bis mehrmals in der Woche darum kümmern, ist es bei den Frauen nur jede Fünfte (19 Prozent).

„Dabei sollten gerade Frauen darauf achten, sich früh mit den Themen Sparen und Geldanlage auseinanderzusetzen. Denn noch immer hören deutlich mehr Frauen als Männer für die Kindererziehung in ihrem Job auf oder gehen in Teilzeit, sodass es bei ihnen häufiger zu Brüchen in ihrer Erwerbsbiographie kommt“, sagt Kirsten Albers, Leiterin Banking bei comdirect. „Das Risiko der Altersarmut ist bei Frauen daher besonders hoch.“
Zwei Drittel der Menschen haben keine Ahnung von Finanzen

Rudolf Schuppler www.w-t-w.org/en/cartoon/rudolf-schuppler www.grafik-schuppler.at

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