Zollfreilager Freeport Singapore – unsichtbar, effizient, legal

Zollfreilager: Der Tresor der wirklich Reichen. Wer viel besitzt, kauft gern Kunst, Edelmetall oder Bordeaux.

Gerhard Mack berichtet: Tony Reynard redet sich in Rage: «Ich habe gerade in Genf an einer Tagung zu Zollfreilagern gesprochen und treffe immer auf die gleichen Vorurteile. Wir bauen jetzt das Zollfreilager dort nach den neuen Gesetzen um, aber ändern wird sich gar nichts. Der Zoll kann bereits jetzt kontrollieren, was er will.» Der durchtrainierte Waadtländer in Jeans und T-Shirt ist Verwaltungsratspräsident der Firma Le Freeport in Singapur, die der Schweizer Spediteur und Kunsthändler Yves Bouvier gegründet hat. Er findet es unverständlich, dass die Schweiz an den Pranger gestellt wird, wenn die USA und viele andere Länder Zollfreilager bauen: «Wenn einer Geld waschen will, macht er das doch nicht über Kunst, dann investiert er in Gebäude oder gründet Firmen. Das sind so Kino-Ideen.»

Yves Bouvier, der 1963 geborene Genfer gilt als König der Zollfreilager. Seine Firma Natural Le Coultre ist einer der grössten Kunstspediteure. Bouvier ist Mehrheitseigner der Firma Le Freeport, die Zollfreilager in Singapur und Luxemburg hat. Wegen Kunstverkäufen liegt er im Rechtsstreit mit dem russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew.
James Bond fällt einem aber ein, wenn man vor dem Zaun steht, der einen Bau mit brauner Fassade umfängt. Wer von der Strasse kommt, könnte in der Kiste irgendeine Firma aus der Internetbranche vermuten. Doch dann stehen die Sicherheitsvorkehrungen wohl selbst Fort Knox kaum nach. Das Drehkreuz im Zaun öffnet sich nur mit Karte und Code. Ohne Anmeldung kommt hier keiner durch. Kameras sind ohnehin überall. Wer das Gebäude betritt, gibt erst einmal seinen Pass ab und durchläuft ein Prozedere wie an Flughäfen, Ganzkörperscanner inklusive. Nur steht hier noch ein bewaffneter Sicherheitsmann daneben. «Schweizer Präzision, Sicherheit aus Singapur» lautet ein Slogan auf der Website. Showrooms für die Kunden…
Im Tresor der wirklich Reichen
Concerning warehouses for the ultra-rich

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