Liberalisierung der Einlagenzinsen. Chinas Sparer
wird es freuen, die Banken werden sich grämen. Die Einlagenzinsen der Geschäftsbanken sollen sich an Angebot und Nachfrage orientieren. Für den Finanzsektor wird das Klima rauer.
Die chinesische Notenbank reagiert mit sinkenden Mindestreservesätzen auf Kapitalabflüsse. Als Chinas oberster Notenbanker, Zhou Xiachuan, im März vergangenen Jahres mitteilte, die Liberalisierung der Einlagenzinsen bei den Banken bis Anfang 2016 abschliessen zu wollen, erntete er ungläubiges Kopfschütteln.
Die Ökonomen des Beratungsunternehmens Gavekal Dragonomics bezeichneten die Aussagen Zhous damals als «kühne Verpflichtungserklärung», denn China falle es schwer, den Finanzsektor zu reformieren. So sind etwa laut der Weltbank die Geschäftsbanken immer noch fast vollständig in Staatsbesitz, und die wichtigsten Ämter werden oft nach politischen Verdiensten und nicht nach Leistungskriterien vergeben. Die Kommunistische Partei Chinas will dieses zentrale wirtschaftspolitische Steuerungsinstrument noch nicht aus der Hand geben. Eines Tages wird sie dies jedoch nolens volens schrittweise tun müssen, um die marktwirtschaftlichen Reformen im Reich der Mitte voranzutreiben. Im Finanzsektor besteht punkto Öffnung des chinesischen Marktes viel Luft nach oben.
Chinas Banken unter Druck