Zentralbanken arbeiten an globalem Verhaltenskodex

Manipulationen am Devisenmarkt. Der Skandal um die Manipulation von Referenzwerten am Devisenmarkt hat zu hohen Sanktionen gegen Banken geführt. Zentralbanker bemühen sich um einen Verhaltenskodex, der jedoch zahnlos sein könnte.

Nach Skandalen am Devisenmarkt, die zu hohen finanziellen Sanktionen gegen Banken geführt haben, arbeiten Zentralbank-Vertreter an einem umfassenden, globalen Verhaltenskodex für den Markt für Währungen. Ein solcher Kodex soll im Frühling 2017 eingeführt werden. Damit will der Ausschuss, der bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelt ist, Vertrauen in die Märkte zurückgewinnen. Der Devisenmarkt ist mit einem täglichen Volumen von 5,1 Bio. $ (April 2015) der grösste und liquideste Finanzmarkt. Der Finanzplatz London hält dabei einen Anteil am Handel von gut 43%.

Der Ausschussvorsitzende Guy Debelle von der australischen Zentralbank sagte vor Journalisten in London, dass der global gültige Verhaltenskodex bereits bestehende Richtlinien ersetzen solle. Für regionale Unterschiede werde es aber Abweichungen geben. Laut Debelle wird das «Rad nicht neu erfunden». Es soll vielmehr harmonisiert und Klarheit darüber geschaffen werden, was ein akzeptables Verhalten am Markt ist. Es gebe jedoch auch Lücken zu schliessen, sagte Debelle. Dabei geht es beispielsweise um die Handhabung von sogenannten Stop-Loss-Orders, automatischen Verkaufsaufträgen, oder um die unterschiedlichen Rollen der Banken als Marktmacher und als Dienstleister im Kundenauftrag. Zudem soll der Verhaltenskodex nicht nur für Banken und Devisenhändler, sondern auch für Kunden, Plattformbetreiber oder Zentralbanken gültig sein. Weil sich die Strukturen am Devisenmarkt schnell veränderten, müsse sich aber auch der Kodex an die Entwicklungen anpassen können, sagte Debelle.

Der wunde Punkt der Richtlinien ist jedoch, wie rechtlich verbindlich sie sein werden und welche Sanktionen es bei Verstössen geben wird. Die Zentralbanker betonten, sie seien keine Regulatoren, dies liege in den Händen der einzelnen Ländern. Grossbritannien ahndet bereits die Manipulation von Referenzwerten an Finanzmärkten mit dem Strafrecht.
Banking Union

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