Nervosität wegen China. Im Sog des Kurssturzes an den asiatischen Börsen sind auch in Europa die Aktienmärkte unter Druck geraten. Die Schweizer Börse ist deutlich schwächer in den Handel gestartet.
China sorgt auch an den europäischen Aktienmärkten für Nervosität. Ein Händler befürchtet gar einen «schwarzen Montag». Die Sorgen um eine weitere Verlangsamung der chinesischen Volkswirtschaft, die Turbulenzen an den chinesischen Börsen und die heftigen Abschläge an der Wall Street vom Freitag lassen Anleger zum Wochenauftakt bangen. Der Swiss Market Index (SMI) startete 3,3% tiefer in den Handel. Bereits in der Vorwoche verbuchte der SMI mit einem Abschlag von fast 6% die schlechteste Woche seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Der deutsche Leitindex Dax (-3,2%) rutschte zur Eröffnung unter die Marke von 10 000 Punkten.
Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Den Anlegern reichte das aber offensichtlich nicht, da viele auf eine weitergehende Verringerung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken durch die Zentralbank hoffen. Der neue Kursrutsch zum Auftakt in Schanghai machte ungeachtet massiver staatlicher Interventionen die Gewinne in diesem Jahr zunichte.
Der wichtige Shanghai Component Index und der Shenzhen Component Index fielen zeitweise um mehr als 7% in die Tiefe. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, lag um 7,7% niedriger. Auch der Aktienmarkt in Hongkong sackte um 4% ab. An der Börse in Taipeh rutschte der Taiex Index um mehr als 7% ab – so tief wie lange nicht mehr.
Chinas Zentralbank erwägt nach einem Bericht des «Wall Street Journals», den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn. Dabei würde der Mindestreservesatz um einen halben Punkt gesenkt werden, was 678 Mrd. Yuan (rund 94 Mrd. Fr.) für Kredite freisetzen würde. Je weniger Geld die Institute beiseitelegen müssen, desto mehr können sie theoretisch an Unternehmen und Haushalte verleihen.