Ministerpräsident Karim Massimow kündigte an, dass die Regierung nicht mehr in den Devisenmarkt eingreifen und Währungsschwankungen eingrenzen werde, sondern den Wechselkurs freigebe. Dies sei eine Reaktion auf die düsteren Preisprognosen für Rohöl, Kasachstans wichtigstes Exportgut.
Notenbank und Regierung hätten beschlossen, mit sofortiger Wirkung eine neue Währungspolitik einzuführen, die die Inflation bekämpfen werde, sagte Massimow. Präsident Nursultan Nasarbajew begründete den Wechsel in der Währungspolitik mit Forderungen von Exporteuren und sprach bei einem Treffen mit Unternehmern in der Hauptstadt Astana von einem „notwendigen Wechsel“.
Schon am Mittwoch hatte Nasarbajew angekündigt, das Land müsse den Gürtel enger schnallen und sich auf einen Ölpreis zwischen 30 und 40 Dollar einstellen. Die zentralasiatische Republik Kasachstan galt wegen ihrer großen Öl- und Gasvorkommen lange als Erfolgsgeschichte im Gegensatz zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Hohe Reserven und ein großes Angebot schicken derzeit die Ölpreise weiter auf Talfahrt: Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) erreichte am Donnerstag ein neues Sechseinhalb-Jahres-Tief und fiel auf 40,21 Dollar (35,89 Euro) pro Barrel, die Nordseesorte Brent rutschte weiter ab auf 46,31 Dollar pro Barrel.
Zum erneuten Preisrückgang trugen die überraschend hohen Reserven der USA bei, die nach Angaben des US-Energieministeriums in der vergangenen Woche gestiegen waren. Experten rechnen mit einem anhaltend schwachen Ölpreis – vermutlich sogar unter der 40-Dollar-Grenze. Gründe sind die nachlassende Nachfrage aus China und das hohe Angebot aus Erdöl exportierenden Ländern sowie das Atomabkommen des ölreichen Iran mit dem Westen.