Politische Krise in Brasilien
Die Schlinge um Rousseffs Hals
Eine wirtschaftliche und eine politische Krise bringen Präsidentin Rousseff in ernsthafte Bedrängnis. Szenarien für einen ausserordentlichen Regierungswechsel werden immer offener diskutiert.
Tjerk Brühwiller berichtet: Die Kapitänin eines leckgeschlagenen Schiffes mit brennenden Segeln und einer meuternden Mannschaft – ungefähr so dramatisch könnte man die Situation beschreiben, in der sich Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff befindet.
Die Krise Brasiliens ist einerseits wirtschaftlicher Natur. Eine Generation junger Brasilianer, denen es in den vergangenen zwei Jahrzehnten ständig besser ging, sieht sich plötzlich mit einer Rezession, mit steigender Arbeitslosigkeit und Ungewissheit konfrontiert. Der Pessimismus hat ein Niveau erreicht, das erstaunlich ist für ein Land, das trotz allem zu den grössten Volkswirtschaften gehört und genügend Potenzial besitzt, um eine wirtschaftliche Krise zu meistern…
Koalition der Korruption
Die Baukonzerne profitierten über Jahre von der Korruption um Petrobras. Sie hatten Aufträge des Erdölkonzerns untereinander abgesprochen, überteuert und dabei Milliarden abgezweigt, von denen ein Teil an Politiker und Parteien zurückfloss, hauptsächlich jene der Regierungskoalition. Die Aussagen eines ehemaligen Petrobras-Direktors und eines Mittelmanns brachten den Skandal ins Rollen, dessen Ausmass weiterhin schwierig einzuschätzen ist. Nicht nur bei Aufträgen von Petrobras soll systematisch Geld abgezweigt worden sein, sondern auch bei Projekten des staatlichen Stromproduzenten Eletrobras.
Die Schlinge um Rousseffs Hals
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