Rohwarenproduzenten auf der «schiefen Bahn»

Internationale Rohwarenmärkte
Ein garstiger Monat für Erdöl und Metalle

Der Juli hat sich bei der Nachfrage nach Rohwaren stark negativ in Szene gesetzt. Die Preise befinden sich im freien Fall. Die Lagerbestände verheissen für die Zukunft nichts Gutes.
Karl Felder berichtet: Mangelnde Nachfrage in China setzt Erdöl und Metallen zu. Der Juli wird nicht in die Annalen der Rohwarenproduzenten eingehen. Zwar waren einzelne Preise schon seit einiger Zeit auf der «schiefen Bahn». Hingegen hatte sich im laufenden Jahr bisher keine Periode derart negativ in Szene gesetzt. Querbeet kam es zu Einbussen; jedenfalls kam in der beiliegenden Tabelle nur gerade Arabica-Kaffee leicht höher zu liegen, während sich im Rohstoff-Radar von Goldman Sachs keine Position mit positivem Vorzeichen findet…

Laut S&P haben die letztjährigen Investitionsausgaben in den Sektoren Bergbau, Chemie und Energie rund ein Drittel aller derartigen Ausgaben weltweit ausgemacht; im laufenden Jahr dürften sie um rund 10% sinken und auch 2016 erneut tiefer ausfallen.

Hamstern kontraproduktiv
Man kann argumentieren, dass dies den Keimboden für eine künftige Erholung bildet. Die Durststrecke könnte allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen, und das Stichwort heisst Baltic-Dry-Index (BDI). Dieser ist nämlich nach einem Tiefpunkt von 511 Punkten Ende Februar wieder rasant auf 1200 Punkte gestiegen. Einer der Gründe ist zwar der Umstand, dass weniger Schiffe zum Transport von sogenannten «dry goods» zur Verfügung stehen. Der wichtigere ist indessen, dass hauptsächlich China massiv Rohmaterialien auf Vorrat kauft, so zum Beispiel Mais, Erdöl und Eisenerz. Letzteres hat unter anderem dazu geführt, dass die chinesischen Stahlproduzenten ihre Exporte forciert haben, was wiederum den Preisdruck steigert. Bei Erdöl geht es um die nationalen Energiereserven, bei Mais – so befürchtet das US-Agrarministerium – könnte die Lagerung letztlich derart teurer werden, dass China bei Gelegenheit wieder grössere Mengen abstossen wird. Per saldo wird durch Hamstern der Abwärtsdruck an den Rohwarenmärkten noch gesteigert.
Ein garstiger Monat für Erdoel und Metalle

Andreas Prüstel

Andreas Prüstel

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