Zwischen Rekord und Konsolidierung

Der Schweizerische Aktienmarkt.  Der Leitindex SMI oszilliert knapp unter dem Allzeithoch. Die bewegte Berichtswoche war von zahlreichen Halbjahresabschlüssen geprägt. Angesichts des erstarkten Franken fielen die Semesterresultate aber positiv auf.

Der Leitindex SMI oszilliert knapp unter dem Allzeithoch. Die bewegte Berichtswoche war von zahlreichen Halbjahresabschlüssen geprägt. Angesichts des erstarkten Franken fielen die Semesterresultate aber positiv auf. Die Analytiker blickten jedoch wegen des «Währungshandicaps» noch stärker als sonst auf den Ausblick – die Entwicklung des Auftragseingangs oder des Umsatzanteils in sich abschwächenden Märkten interessierten besonders.

Ihm komme es vor, als warte der Markt auf eine grössere Konsolidierung, sagt ein Marktteilnehmer. Überall höre man, der Markt sei etwas zu hoch bewertet, man halte sich zurück. Nach der tiefen impliziten Volatilität zu urteilen, scheinen sich Anleger zurückzulehnen und auf neue Impulse zu warten. Diese erwartet ein Händler im August, September und Oktober. Dies seien gemäss Lehrbuch schwache Monate, doch in den vergangenen Jahren sei die Börse just in dieser Periode gut gelaufen.

Trotz Berichtssaison sei das Volumen aber erstaunlich dünn gewesen, meinte ein Händler, es deute alles auf Sommerferien. Er glaube aber nicht, dass sich institutionelle Anleger in die Ferien verabschiedeten. Es gebe eher keinen Anlass, sich neu zu positionieren. Und wenn man sich entscheide, Gewinne mitzunehmen, müsse angesichts der Negativzinsen bereits ein Plan für ein neues Engagement bestehen.

Die Aktien von Novartis haben gezeigt, dass mittlerweile ein Bewertungsniveau erreicht ist, das nicht mehr viel verzeiht. Am Montag erreichten die Titel vor dem Quartalsresultat ein neues Höchst. Da die Zahlen nicht ganz überzeugten, war es mit der Herrlichkeit bald vorbei. Ein Händler erwartet nun eine Wachablösung. Es laufe ja immer nur einer der beiden Pharmariesen, und der Markt unterschätze das Potenzial, das in Roches neuem MS-Medikament stecke. Dies werde sich nach den Fachkonferenzen im Herbst ändern.

Bei den Semesterzahlen überstrahlte die Credit Suisse die übrigen Unternehmen, die in der Berichtswoche Zahlen vorlegten. Dank einem überraschend hohen Quartalsgewinn von 1,1 Mrd. Fr., fiel auch das Semesterresultat erfreulich aus. Doch das Kursfeuerwerk vom Donnerstag dürfte auch dem Auftritt des neuen CEO zu verdanken sein. Dieser versprach, die Grossbank bis Ende Jahr auf eine neue Strategie einzuschwören. Die CS-Valoren gewannen im Wochenverlauf 3,1%. Obwohl im Fahrwasser des Konkurrenten, hielten sich die UBS-Valoren auf Wochensicht nicht im Plus und büssten 0,1% ein. Den Anlegern werde aber bewusst, wie wenig Banktitel sie im Vergleich zum Index hielten, erklärte ein Händler. Nun zeigten Restrukturierungen erste Früchte.

Im breiten Markt waren Aktien von Leonteq die Wochensieger (+22,3%). Der Anbieter von White-Label-Lösungen für strukturierte Produkte hat mit Swiss Life einen neuen Kunden gewonnen. Bisher seien 90% über Banken verkauft worden und 10% über Versicherungen, sagte ein Beobachter. Im Versicherungsbereich stecke für diese Anlagelösungen aber wahrscheinlich sogar mehr Potenzial als bei Banken.

Rudolf Schuppler www.w-t-w.org/en/cartoon/rudolf-schuppler

Rudolf Schuppler
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