Kampf um das globale Geldsystem

Schwellenländer: Die Gründung der „New Development Bank“ könnte das globale Finanzsystem ins Wanken bringen. Neue Spieler drängen auf den Markt. Sie werden zwar freundlich begrüßt, doch unter der Oberfläche brodelt es.

Die Welt nahm kaum Notiz davon. Europa war noch mit Griechenland beschäftigt. Die USA feierten die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Kuba. Doch im fernen Shanghai wurde am Dienstag in einer Zeremonie ein Plan vollendet, der den Beginn einer neuen Epoche einleiten könnte. Fünf Länder – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – gründeten dort nach mehrjähriger Vorbereitungszeit die „New Development Bank“ (NDB).

Frank Stocker berichtet: In den offiziellen Statements hieß es zwar, dass man sich nicht als Konkurrenz zu den althergebrachten Institutionen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) verstehe. „Unser Ziel ist es nicht…..

China tritt besonders selbstbewusst auf

Und schließlich setzt China selbst noch eines drauf. Erst Ende Juni wurde in Peking feierlich die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) gegründet. Diese wiederum ist eine Konkurrenz zur Asian Development Bank, die zwar ihren Sitz in Manila hat, aber ebenfalls westlich dominiert und in ihren Machtstrukturen zementiert ist. An der Spitze steht dort stets ein Japaner.

Mit der AIIB gelang Peking ein besonderer Coup. Denn ursprünglich war dies eine rein chinesische Initiative, doch dem Land gelang es letztlich, dass insgesamt 50 Staaten mitmachen. Die AIIB startet nun mit einem Kapital von 100 Milliarden Dollar, wozu China rund 30 Prozent beisteuert. Gleichzeitig hält Peking aber auch über 26 Prozent der Stimmrechte. Und die USA und Japan sind außen vor

Hier hat China also gezeigt, wozu es mit seinen über 3000 Milliarden Währungsreserven im Rücken inzwischen fähig ist. Und mit AIIB und NDB festigt das Land nicht nur seine Macht an den internationalen Finanzmärkten. Es stützt gleichzeitig seine heimische Wirtschaft. Denn China hat zu Hause in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine gigantische Fläche durch den Bau von Infrastruktur erschlossen. Es hat die Firmen und die Kompetenz dafür.

„Sie wollen das nun ins Ausland exportieren“, sagt Zhang Zhiwei, Chefökonom bei der Deutschen Bank in Hongkong. Schließlich gebe es in Asien aber auch in Afrika einen riesigen Bedarf für die Entwicklung der Infrastruktur. Allerdings tun sich chinesische Firmen bislang noch schwer, da sie sich im Ausland oft teuer finanzieren müssen. „Mit der AIIB wird die Finanzierung nun wesentlich günstiger“, so Zhang.
Jetzt beginnt der Kampf um das globale Geldsystem
AIIB

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