Kakaobohnen im Wert von etwa 12 Mrd. $

Wandel in der Branche. Knapper Kakao in Brasilien

Wegen Schleckmäulern und Hexenbesen muss Brasilien heute den einst reichlich vorhandenen Kakao einführen. In Südbahia, einer der weltweit ältesten Anbauregionen, könnte die Produktion bald deutlich wachsen.

Alexander Busch berichtet: Brasilien Kakao  Die von weissem Fruchtfleisch umhüllten Kakaobohnen werden weltweit immer begehrter.

Wenn João Tavares in der jetzigen Regenzeit seine Kakao-Fazenda besucht, muss er die kleinste Übersetzung seines vierrad-getriebenen Pick-ups einlegen. Im Schritttempo fährt Tavares mitten im atlantischen Regenwald über die steilen, durch Regen und Feuchte glitschigen Kopfsteinpflasterwege seiner Plantage. Im Schatten gewaltiger Tropenbäume hängen rechts und links gelbe, grüne, rote und orange Kakaofrüchte dicht an den Stämmen der Bäume. Arbeiter schlagen sie mit Macheten ab und werfen sie in Körbe, vernäht aus dem Gummi von Lkw-Reifen. Maultiere tragen diese zum Hauptsitz der Fazenda. Die kilometerlangen gepflasterten Wege rund 50 km nordwestlich von Ilhéus hatte sein Vater in den fünfziger Jahren anlegen lassen, damit die Transporter der Kakaohändler das ganze Jahr die Kakaosäcke von der Fazenda abholen konnten, ohne im Lehm stecken zu bleiben. Das war zu den goldenen Zeiten der Kakaokultur hier in Bahia, im Nordosten Brasiliens.

Vom Ex- zum Importeur

In den dreissiger Jahren, als die Kakaobarone um die Provinzstadt Ilhéus sagenhaften Reichtum anhäuften und der brasilianische Schriftsteller Jorge Amado seine ersten Romane über die extremen Einkommensunterschiede in der Region schrieb, war Brasilien schon fast ein halbes Jahrhundert der weltweit wichtigste Kakaoproduzent. In den besten Jahren exportierten die Händler mehr als 400 000 t Kakaobohnen über den Hafen von Ilhéus nach Europa und in die USA. Heute ist davon nicht mehr viel übrig: Brasilien produziert nur noch etwa halb so viel Kakao wie damals. Im heruntergekommenen Hafen von Ilhéus wird kein Kakao mehr exportiert, sondern dieser wird aus Westafrika oder Indonesien importiert. Das liegt unter anderem an einem Pilz, dem sogenannten Hexenbesen, der 1989 aus dem Amazonasgebiet kommend die Plantagen in Südbahia attackierte und deren Produktion zeitweise auf ein Zehntel reduzierte.
Knapper Kakao in Brasilien

Chocolate

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