450 Jahre Spanische Hofreitschule. Streit um das Ballett der Lipizzaner
Die weissen Hengste der Spanischen Hofreitschule gehören zu Österreich wie Mozart und das Neujahrskonzert. Kritiker fürchten jedoch, die Tradition der klassischen Reitkunst verkomme zu reinem Kommerz.
450 Jahre Spanische Hofreitschule
Vergil Kraenzlin Kommentar: Ach, diese Kulturromantiker!
Die reden da von Tradition und Kunst und all diesen überflüssigen Hemmnissen der Kommerzialisierung. Kann man sich den nicht still und leise damit abfinden, dass unsere Gesellschaft keinen Bedarf mehr hat an Beständigkeit, Bestimmtheit und Klarheit? Das hier ist die Postmoderne und die hat im Grunde nur noch einen Wert und das ist die Beliebigkeit. Wenn es der Sache dient, dann hupfen die Pferdchen künftig auch zu Helene Fischer durch grellbunt gefärbten Glitzersand und die Bereiter werden in Casting-Shows gesucht und gefunden. Die Dinge sind schon lange nicht mehr richtig oder falsch. Sie sind alle relativ zum Geldwert, der sich daraus generieren lässt. Man mag das bedauern und vermutlich bedauert man es zu Recht. Man täte aber gut daran, es leise zu bedauern. Wir tragen gerade ein paar Jahrhunderte Kulturerbe Europas zu Grabe.