Investoren in Kuba?

Marktöffnung: Westliche Investoren stehen in Kuba Schlange
Das Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba macht Aktieninvestoren hoffnungsvoll. Welche Unternehmen werden von der wirtschaftlichen Annäherung profitieren?

Alexander Busch berichtet: …Als Folge der fehlenden Dynamik ist Kuba mit seiner Bevölkerung von über 11 Mio. Einwohnern noch kein kaufkräftiger Markt. Dies gilt auch für den Wohnungsbau, wo das Defizit an Behausungen für 3,3 Mio. Personen und der schlechte Zustand der meisten Immobilien eigentlich ein Riesenpotenzial darstellen. Investitionswillige ausländische Firmen dürften deshalb, vom blühenden Tourismus einmal abgesehen, an dem Land eher als Produktionsstandort für Exportgüter interessiert sein. Sie können dabei von der relativ guten Schulbildung der Arbeitnehmer profitieren. Ihr Personal selbst auszuwählen, ist ihnen freilich nicht gestattet. Die Regel bleiben Joint Ventures, in denen der kubanische Staat mitbestimmt.

Im vergangenen Herbst kündigte die Regierung 246 für ausländisches Kapital offene Projekte mit einem Volumen von 8,7 Mrd. $ zu attraktiven Bedingungen an. Als idealen Offshore-Industriestandort promoviert sie die «spezielle Wirtschaftszone» beim neuen, mit brasilianischem Kapital und Know-how errichteten Containerhafen von Mariel. Brasilien ist auch am Ausbau des internationalen Flughafens von Havanna beteiligt.

Da aus Gründen der politischen Kontrolle der Bevölkerung der private Breitbandzugang zum Internet noch immer verweigert wird, ist bis auf weiteres der grosse Wachstumssektor des digitalen Handels von Kuba praktisch ausgeschlossen. Das grösste Hemmnis für den wirtschaftlichen Aufschwung und für die Integration in die globale Ökonomie bildet indessen das duale Währungssystem mit dem normalen und dem in Dollars konvertiblen Peso. Die Rückkehr zu einer Einheitswährung ist zwar längst angekündigt worden, doch konkretisiert hat sich das Vorhaben bisher nicht. Zu Verlierern bei der Umstellung droht nämlich die Mehrheit der Bevölkerung zu werden, die ihre geringen Löhne im Staatssektor in normalen Pesos bezieht. Das Anheben der Gehälter auf ein realistisches Niveau in konvertibler Währung übersteigt bei weitem die Möglichkeiten der Regierung, die wegen des chronisch hohen Aussenhandelsdefizits (2013: 8 Mrd. $) an Devisenmangel leidet.
Westliche Investoren stehen in Kuba Schlange
CUBA - Stamp 1984

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