Schuldendeflation – das wahre Monster
Die Finanzwelt ist völlig aus den Fugen geraten. War Sparen früher eine Tugend, so wird es heute mit negativen Zinsen bestraft. War einst der säumige Schuldner der Böse, so gelten heute die Bewohner überschuldeter Staaten als unschuldige Opfer gieriger Geldgeber. Verbindlichkeiten sind kein Makel mehr, sondern sogar erwünscht. Nur ein munter laufendes Kreditkarussell sorge nämlich für mehr Konsum und Investitionen als Voraussetzung für steuerbares Wirtschaftswachstum, so die Logik nachfrageorientierter Ökonomen und ausgabefreudiger Politiker.
Aktivistische Notenbanken
Harze es dagegen, so genüge eine Leitzinssenkung oder eine «Infusion» monetärer Mittel, und bald sei die Wende zum Besseren erreicht. Hatte sich diese Denkweise in den letzten Jahrzehnten etabliert, so schien sie in den vergangenen Wochen angesichts beinahe weltweit fallender Inflationsraten in den Augen der Proponenten immer akuter zu werden. Ihr notorisches Gezeter sorgte für Schlagzeilen und dafür, dass wegen der aufgekommenen «Deflationshysterie» eine Notenbank nach der anderen aktivistisch wurde.
Finanzwelt aus den Fugen