Wachstumsdynamik reduziert in der arabischen Welt

Konjunkturspiegel:

Rico Kutscher berichtet: Die Konjunktur in der arabischen Welt hat sich im vergangenen Jahr Erdoelproduzentendeutlich abgeschwächt. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) reduzierte sich bei den Erdölexporteuren auf rund 2%; in den Vorjahren war
die Dynamik noch mehr als doppelt so hoch. Hauptursachen sind die reduzierten Fördermengen wichtiger Marktteilnehmer wie Saudiarabien sowie der Ausfall des Erdölproduzenten Libyen, wo teilweise weniger als ein Drittel der verfügbaren Kapazität genutzt werden. Das Chaos in Libyen, welches von Streiks über Blockaden bewaffneter Gruppen bis hin zum Putsch gegen den amtierenden Regierungschef reicht, hat dazu geführt, dass der Anteil des Landes an der weltweiten Erdölproduktion 2013 auf 1,1% gesunken ist – von 1,7% (2012).

Die Golfstaaten nutzen ihre Erdöleinnahmen weiterhin, um von diesen Erlösen unabhängiger zu werden. Diese Diversifikationsstrategie erfolgte 2013 aber mit geringerer Geschwindigkeit als noch in den Vorjahren, da die langsamer verlaufende Weltkonjunktur die Nachfrage nach Erdöl gedrosselt hat. Grosse Infrastrukturprojekte, beispielsweise für die Weltausstellung 2020 in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder die Fussball-WM 2022 in Katar sowie der Metro-Bau in Saudiarabiens Hauptstadt Riad, sorgen dennoch für ansehnliche BIP-Wachstums-Raten. Einige Erdölexporteure am Golf, die allesamt über grosse Haushaltsüberschüsse verfügen, müssen sich allerdings über steigende Inflationsraten (teilweise deutlich über 3%) sowie eine Überhitzung der Immobilienmärkte Sorgen machen.

Problematisch ist die Situation weiterhin in der Islamischen Republik Iran. Zwar ist durch die Neuaufnahme der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm viel Hoffnung für die Wirtschaft des Landes aufgekeimt, aber von einer Besserung kann noch nicht gesprochen werden. Die offiziellen Inflationsraten liegen weiter bei über 35%, und die tägliche Erdölproduktion ging laut neusten statistischen Daten von BP um 6% auf 3,5 Mio. Fass zurück. Der Weltmarktanteil Irans für Erdöl reduzierte sich von 4,2% auf 4,0%.

Für 2014 ist der Internationale Währungsfonds (IMF) zuversichtlich, dass die Erdölexportstaaten Nordafrikas und des Nahen Ostens infolge des Wirtschaftsaufschwungs in den Abnehmerländern deutlich zulegen werden. Die Stimulierung des Privatsektors sowie die Reduzierung der vielerorts hohen Arbeitslosigkeit bleiben aber (neben dem komplexen politischen Umgestaltungsprozess) für die arabische Welt zentrale Herausforderungen.
Sharia Resistance

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