Letztes Mittel der Geldpolitik? Unter Finanzexperten ist eine Debatte um „Helikopter-Geld“ entbrannt. Die Idee: Um die Wirtschaft anzukurbeln, verschenken die Zentralbanken Geld direkt an die Bürger. In Deutschland stößt das Konzept auf harte Kritik.
Thomas Baumgartner berichtet: Die Idee stammt immerhin von einem Wirtschaftsnobelpreis-Träger: Der US-Ökonom Milton Friedman hatte 1969 in seinem berühmten Traktat „Die optimale Geldmenge“ die Parabel ersonnen, 1000-Dollar-Scheine (die im echten Leben höchst selten sind) aus dem Hubschrauber abzuwerfen, um die Inflation nach oben zu treiben.
Vom Theorie-Witz ins echte Leben beförderte das Konzept der frühere Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke. Sein „Helikopter“ war allerdings das Finanzamt, das die Bürger mit Steuererstattungen per Scheck beglückte; die Lücke im Staatshaushalt stopfte die Fed, indem sie Staatsanleihen aufkaufte.
„Helikoptergeld“ gilt seither als mögliches letztes Mittel einer ultralockeren Geldpolitik, die das „Quantitative Easing“ noch weiter ausdehnt. Der Kerngedanke: Geld über den Ankauf von Wertpapieren in den Markt zu pumpen, bringt nichts, wenn angeschlagene Banken das Geld nicht als Kredite weitergeben (können). Beschenkt die Zentralbankgeld dagegen die Bürger direkt, wird die Engstelle Bankensystem umgangen.
Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgens auf und haben 5000 Euro mehr auf dem Konto. Einfach so. Kein Lottogewinn, keine Gehaltserhöhung waren dafür nötig.