Ewiger Streit um mehr Eigenkapital

Auftragsstudie der UBS. Die ungewichteten Eigenkapitalquoten der Grossbanken sind weiterhin sehr tief. Dennoch scheuen sich diese nicht, gegen jegliche Verschärfung der Regulierung zu opponieren.

Nach der Rettung der UBS durch den Schweizer Staat war man sich im Lande ungewöhnlich einig: «Nie wieder», lautete die Devise. Der Widerstand der Banken gegen eine Verschärfung der Regulierung war gering, und rasch wurde die «Too big to fail»-Vorlage verabschiedet. Diese Zeiten sind vorbei. Wie vor der Krise wird nun wieder um jeden Prozentpunkt Eigenkapital unerbittlich gekämpft. Derzeit geht es um zwei Vorschläge des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht, die im Dezember 2014 veröffentlicht wurden. Zu diesen Regulierungen hat am Montag William Perraudin referiert. In einer von der UBS in Auftrag gegebenen Studie rechnet der Professor vom Imperial College in London vor, wie die Neuerungen Kredite in der Schweiz verteuern könnten.

Höhere Eigenkapitalvorschriften sind den Banken seit je ein Dorn im Auge, weshalb die Aufregung um die beiden Vorschläge des Basler Ausschusses wenig erstaunt. Interessant sind jedoch Perraudins Ausführungen, wie er denn die Reform angehen würde. Beim Standardansatz stösst er sich weniger an der Art der vorgeschlagenen Änderungen als an deren Ausgestaltung. Bei der Einführung von Minimalanforderungen an den Modellansatz stellt er sich hingegen grundsätzlich gegen die Reformvorschläge – trotz weitverbreitetem Misstrauen gegenüber den bankinternen Berechnung von Kapitalvorschriften. Stattdessen sollten laut Perraudin die Regulatoren bei der Überprüfung der internen Modelle «aufdringlich» sein. Jede Umsetzung dieser Forderung dürfte am Ende aber wohl wieder auf erbitterten Widerstand der Grossbanken stossen.
Studie  / Capital Floors, the Revised SA and the Cost of Loans in Switzerland

Dr. Jan Tomaschoff www.w-t-w.org/en/dr-jan-tomaschoff/

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